Oedenburger Zeitung, 1877. April (Jahrgang 10, nr. 39-51)

1877-04-22 / nr. 48

­­s­ gendim voran,«s einige Schranken zu ziehen und ver­­weist auf eine nüchterne Auffassung dieses Aktess der Coud­oisie,die gegebenen Falles auch gegen Rußland zu beobachten wäre,bietet aber gleichzeitig demeaui­vinismus einige hochklingende Phrasen für den Fall. Flät die Uebergabe in St.Petersburg mißdeutet werden we.­­ Wir unsererseits sind vollkommen darüber berus­higt,daß dies­­e Veranlassung nicht zum Kriege mit Rußland führen wird. Communal-Zeitung. Aus der Gemeralversammlung des löbl. hierstädt.­­ Munizipalausschusses vom 18. April 1877. Der Herr D Bürgermeister, Fön. NRath Kuroz, führte wie gewöhnlich den Borsig über die ziemlich zahlreich gewesene Versammlung und brachte als ersten Gegenstand einen hohen Erlaß des kön. ung. Kultus­­ministeriums vor, wornach sich Dasselbe in Um­gelegen­­heit der Religionsfondsgründe bei Wandorf, welche die Stadt, behufs besserer Arrondirung ihres Territoriums erwerben wollte, dahin äußert, daß es vorläufig nicht in der Absicht liege­nd­de Gründe zu veräußern, dab aber wenn später vielleicht ein Verkauf derselben beliebt werden sollte, die Stadt» Kommune in erster Linie davon verständigt werden wird. Die Zuschrift des städt. V­erwaltungs-Ausschusses, bezüglich Reorganisation des städt. Poliz­ierend wird vorläufig zur Kenntniß genommen, jedoch dann erst meritorisch darüber verhandelt werden, wenn das von der Finanz- und Kontrollssektion hierü­­ber abverlangte Gutachten seinerzeit vorliegen wird. In gleicher Weise wird an die Eriedigung des Reskripts vom vorerwähnten städt. Verwaltungsausschüsse, womit.ersucht wurde, dach dem $. 118 des 38. Gejep- Artsfeld vom Jahre 1868, bezüglich Bildung ei­nes Schulstuhles für die katholischen Elementarschulen erhestend Genüge geleistet werden möge, so lange vertagt, bis die Außgleichsvore­lagen zwischen dem Municipium und dem katholischen Konvente zur Austragung gelangen werden. Bezüglich der erfolgten Vorlage des amtlichen Berichtes über das Ergebnis der Wahl von 12 Mit­­gliedern, deren Aufgabe «8 sein wird, zur Errichtung von Kommunalschulen die nöthigen Bararbeiten in Aus­griff zu nehmen, — haben wir für diemal gar nichts zu bemerken, da wir die Namen der gewählten zwölf Her­­ren, bereits in unserem legten GCommunalfigungsbes­­ichte in der Reihenfolge der auf sie gefallenen Stim­­menzahl, angeführt haben. Nicht minder haben wir im ebengedachten vorigen Sipungsberichte den Antrag vom Munizipal-Ausschuss Mitgliede Herrn Dr. Karl Schreiner, wegen Es bauung eines neuen Rathhauses, in ausführl licher­­­eise auseinander gefegt und ist für diesmal in dieser Angelegenheit nichts weiter beschlossen worden, als daß das Projekt im Principe angenom­men wird, daß ferner, behufs Vornahme der erfor­­derlichen Vorarbeiten, die Entsendung einer, aus zwan­­zig Mitglieder zu bestehen habenden Spezial-Kommis­­sion gescheh­en und daß endlich die Wahl dieser Mit­­glieder in nächster Ligung vorgenommen werden soll. Eine eigends aufgestellte gemischte Sektion be­­richtet in Hinsicht auf Reformirung der Manipulation der durch das Stadthauptmannamt einzuhebenden Strafgelder und entnehmen wir diesem von der Generalversammlung genehmigten Antrage, das soge­­nannte „Zurtenbücher“ in Hinkunft eingeführt wer­den und außerdem das Bürgermeisteramt ein paraphir­­tes Gafjajournal über jene Strafgelder anzulegen und sorgfältig zu führen haben wird, damit auf Grund desselben eine bessere Kontrolle geübt werden künne. Laut vorgelegtem Ausweise, über die im Jahre 1876, wegen unterlassener Communal-Steuer-Zahlung, zurück behaltenen Steinkohlenzetteln, ergab si, das im Ganzen 530.850 Kilogr. Kohlen verfallen sind, deren Verlauf zu Gunsten der Commune beschlossen wurde. Die Finanz und Kontrollrertion unterbreitet eine motivirte­­k­lärung, bezüglich beantragter, jedoch vom Bürgermeisteramte nicht befürworteter Erhöhung der Dotation für die evangelische Kultusge­meinde und die Generalvers­ammlung wurde dahin schlüssig den gan­­­­zen Alt dem hohen kön. ung. Ministerium des Innern zur Entscheidung vorzulegen. Betreffend die schon lange im Werke befindliche Regulirung, beziehungsweise Erhöhung der Markt­standsgebühren, legte die Finanz- und­­­ontroljettion ein umfangreiches Glaborat vor, wel­­ches die Generalverssammlung zum Beschluß erhob, das wir aber an dieser Stelle nicht näher anführen zu müssen glauben, weil Die neuen Marktstandsgebühren ohnedies im Drude veröffentlicht und sodann verlaut­­bart werden sollen. Wir werden natürlich dann auch unt ermangeln die betreffende „Kundmachung“ in uns fer Blatt aufzunehmen. Die jegt oft genannte Finanz und Kontrollesek­­tion legt einen, vom Geiste der Humanität und edlem Bürgersinne durchwehten Antrag, behufs Linderung der Nothlage unserer Mitbürger vor, worin unter Anderem proponirt wird, aus­ dem Geirage von Gouverte und Theaterlizenzen, von (1 pro mile zu berechnenden) Erb­­steuern u. dal. einen sogenannten „Fond perdu“ zu ereiren, woraus billige Darlehen bedrängten Gemerbs­­leuten 2c. erfolgt werden sollen. Die Generalversamm­­lung lehnte jedoch diesen Antrag mit großer Stimmen­­mehrheit ab, weil das Munizipium gar nicht berechtigt ist, die erforderlichen Abgaben an den zu gründenden Sand einzuheben und es mithin der Privatmildthätige fest überlassen bleiben muß, besonders Nothleidende von Fall zu Fall zu unterfrügen. Betreffend der dieartig in Hinkunft zu geschehen­­den Einhebung der Communalsteuer wird der Antrag der Finanz- und Kontrollsjektion genehmigt, wornach diese Einhebung stets im vierteljährigen decursiven Nas­ten (also nimmer nach hinrein) und zwar jedesmal in den Monaten­ März, Juni, September und De­­zember bewirft werden müsse Wer die erste Rate erst am Schluß des Termined für die zweite Nate, zugleich mit dieser Zepteren, also beide zusammen erst Ende Juni entrichtet, hat seine Berzugszinsen zu bezahlen. Deßgleichen jener nicht, der die beiden legten Paten auch auf einmal und zwar mit legten Dezember abs führt.­­Sonst aber werden 69%­, Berzugszinsen berecdhe net. Unserer unvorgreiflichen Meinung nach wird die Folge dieser menschenfreundlichen Erleichterung sein, daß jeder wenige Bürger vierteljährig, sondern alle nur halbjährig und zwar nachtränglich ihre Steuerschuldigkeit abtragen­ werden. Die­ nach Brennberg entsendete Kommisiion zur Untersuchung der Stichhaltigkeit der, gegen die dortige Bergverwaltung bei Verladung der Sohlen erhobenen Klagen, berichtet, da wohl einige der getadelten Hebel­­stände bestanden haben, inzwischen aber­ beseitigt sind, die meisten Klagen jedoch nicht grundhaltig seien. Wenn Verzögerungen in der Kohlenverladung vorkommen, so­­ tragen in der Regel die Zuhrleute die Schuld, weil sie zu bequem sind, ihre Ladung bei entfernteren Schad­­­­ten aufzunehmen und daher bei den näher Gelegenen ein größerer Andrang herrscht. Laut Magistrata als Vertrag in Angelegenheit der nach Matthias Kühn von einem Wiener Kranfen­­haufe geforderten Derpflegstoften pr. 95 fl. 46 fl., beh­­arrt das Munizipium auf seiner Ablehnung der Diebe bezüglichen Erlagleistung. Den Antrag der Armensektion, „wegen Flüssigma­­chung von 258 fl. 51 fl. für die im Jahre 1876 im hiesigen allgemeinen Stranfenhaufe verpflegten, bieber gehörigen mittellosen Individuen, beschließt die Gene­­ralversammlung der Finanz und Kontrollejektion zur Begutachtung abzutreten. Für die Armensektion wurde Sch­eflich als Ob­­mannn Herr Zobiad Gruber und als dessen Stell­­vertreter Herr Anton Schaffer gewählt. Sonach die Sigung nach 6 Uhr Abends bes­endigt. LoEkEaleı: Zögern beweist jedenfalls, daß Nußlande S­elbstvere; = Unsere Herren Minister Tifa und S.G&Ll begaben sich gestern nach Wien, um über die innere Lage zu informiren und sich über die auswärtige Lage informiren zu lassen, damit sie bei Beginn der Parlamentöffgungen wenigstend wissen, was sie auf even­­tuelle Interpellationen antworten sollen. *Allerh­öchste Spenden­de Majestät der Kaiser hat zum Anlaufe von Samengetreide für die wahrhaft Bedürftigen der Ortsgemeinden Ah, St. Barthelma und Landstrag in Krain 1000 fl., der Schul­­gemeinde Mosty bei Sablunfau zum Schulhausbaue 400 fl. und dem Waag-Szere der freiwilligen Feuers­we­hrvereine zum Ankaufe von Löschmitteln 200 fl. ger jpendet. * Zur Situation. Der russische Kaiser bes gibt sie, wie wir bereits gemeldet haben zur Armee nach Kisheneff. Er tritt jedoch diese Neise direkte, ohne Moskau zu berühren, an. In seinem Gefolge dl­li­ außer dem Thronfolger auch ein Sohn Schamils befinden. Der Pruthelebergang, welchen englische Blätter auf den 24. signaliren, sol gewissermassen unter den Augen der Spur stattfinden. Das erwartete russische Manifest ist bis zur Stunde in Wien noch­ nicht eingetroffen. Nach einer Version wollte Rußland no ein ulti­­matissimum vom Stapel lassen. Nach einer andern Version wartet Rußland auf besseres Wetter, da der ge­­genwärtige starre Negen die Vorwärtsbewegung außer­ordentlich erschwere. So viel ist sicher, erobern will Ruße land und dennoch diplomatisirt­en und hegt seit Iab>­reöfrift die Südslaven und Feuer. Dieses fortwährende trauen sein großes ift. Um so größere Schuld trägt Europa, daß «8 so weit kommen konnte. * Dad Mai-Avnoncement. Dad Armee­verordnungsblatt, welches dasselbe enthält, ist bereits in Drud, dürfte in Wien morgen Schon veröffentlicht werden und bis Montag oder Dienstag vo eintreffen. &8 enthält die ‚Ernennung von 2 Feldzeugmeistern, 4 Feldmarschalllieutenants, 11 Generale, 29 Oberste, 32 Oberstlieutenantse, 49 Majoren und 201 Haupt­­leuten. *Meber das Grundbucmwesen hielt die­­ser Tage die Budapester Advokatenkammer Konferenzen ab und es ergab sich, daß genannte Kams­mer dem schießbezüglien justizministeriellen Gefegent­­wurf einige fühlbare Mängel nachwies. Namentlich, daß der Gefegentwurf den berechtigten Anforderungen überhaupt nicht entspreche und dab­ei­­ ungeweltmäßig erscheine vor dem bürgerlichen Gefegbudhe das neue Stundbuchegefeg zu Schaffen. Ein Antrag,­das Justiz­­ministerium solle vorläufig durch Vermehrung des Per­­sonals für die entsprechende Durchführung der bestehen­­den Grundbuche-Ordnung Sorge tragen, wurde nach längerer Diskussion angenommen. * Für Schulmänner, die­ sich um­ Pros­­essuren bewerben, bringen wir aus dem „P. 2." nahe stehend Dießfällige Erledigungen von Fehrtanzeln und zwar: An dem Losonczer Staats-Obergymnasium wird zu Beginn des nächsten Schuljahres die 6. Straffe eröffnet werden und sind an derselben zwei Professuren, die eine für die lateinissche und griechische Sprache. Die andere für Mathematik und Naturwissenschaften, jede mit 1200 fl. Sehalt, 200 fl. Duatiergeld und 100 fl. Duinquennalzulage zu belegen, für welche im Amt 3» blatte der Konkurs ausgeschrieben ist, — mit dem 10. Juni als Schlußtermin. An der Streminger Staats-Ober- Realschule ist ein Lehrstuhl für Naturgeschichte und die damit verwandten Lehrgegenstände, mit welchem 1200 fl. Gehalt, 100 Fl... Duinquen­alzulate und 200 fl. Quartiergeld verbunden sind, zu belegen. Termin für die Bewerbungsgesuche ist der 31. Mat. * Ein löblicher Antrag wurde — wie aus uns­­erem heutigen, dießfälligen Sigungsberichte zu entnehmen — am vorigen Mittwoche von demdHeren ©. in der städt. Repräsentanzsigung vorgebracht: „behufs Linderung der Nothlage unserer Mitbürger aus den Händen der Pfand»­leih-Institute und den noch unerbittlichern Händen der SteuersErekutoren", leider wurde die Angelegenheit mit der Motivirung ad acta gelegt, dab die Stadt hier nichtd thun könne. Wenn­­ con in diesem Manke die Sache ungünstig erledigt worden ist, so sollte dody von Seite unserer Stadtbehörde verfügt werden, daß alle jene Arbeiten werde sie im Laufe de Sommers voll­ziehen zu lassen beabsichtigt, auch Schleunigst in Angriff genommen werden, damit nicht der Arbeiter­ ftand wochenlang müsfig gehen müsse. Wir haben die s s­chon vor vier Wochen angregt und sind überzeugt, daß bei einigem guten Willen auch so Mancherlei jegt­ichon bewirkt werden könnte, denn es gibt gegenwärtig genug die Auszuführenden und: „Kann der Mensch nicht zu der Arbeit gehen, „So muß die Arbeit zu dem Menschen kommen!“ * 1 Dedenburger Miliär- Veteranen Unterftügungd-Berein. Degen Nichtbeigfuß­­fähigkeit der für den 11. April 1. 3. einberufenen Ge­­neralversammlung, wobei leider nicht das erforderliche Drittel der Vereinsangehörigen anwesend war, werden die p. t. Hrn. Mitglieder neuerdings zu der am nächsten Mittwoch den 25. April 1877 im SKasinoge­­bäude (Börsenhalle) Abends 8 Uhr abzuhaltenden „aus­serordentlichen General:­versammlung” höf­lichst eingeladen. Das Program besteht aus folgen­­den Punkten: 1. Abänderung resp. Erweiterung der SS. 2., 12., 31., 35. der Bereinsstatuten. 2. Wahl der in Folge Abdankung erledigten 2 Schriftführerstellen. 3. Als fällige Anträge. * Das Concert Menter: Popper, wel­chem von zahlreichen hiesigen V­erehrern dieses Stünftlers­paares mit freudiger Erwartung entgegengesehen wird und dessen Programm wir in der nächsten Nummer d. Bl. bringen werden, findet definitiv Sonntag den 29. April d. 3. statt. Karten werden vom fünftigen Dienstag an, in der Buchhandlung des Hann &. Schwarz auchgeger­ben, Placate erscheinen demnächst. *" Seltene theatralische Kunstge­­nüße sollen, und für die Monate Sunt oder Zuli d. 3. gebothen werden. Es hat nämlich, dem Vernehmen nach, der Direktor des Wiener Stadttheaters, Hr. Dr. Heinrich Laube die Anfrage anher kompetenten Orts gerichtet, ob man hier­ wohl geneigt wäre ihm das städt. Theater in den erwähnten Sommermonaten zu einem Sesammtgastspiel seiner Bühnenmitglieder zu überlassen. Im Falle der­­ Einwilligung werden unsere Theaterfreunde ein Ensemble von Bühnenkünstler, wie es in unserem Musentempel wohl noch nie gewirkt hat, zu bewundern Gelegenheit haben. "Boom Wetter Die ganze Woche hindurch hatten wir, blos, zwischen 3 bis 6 Grad Wärme — abwechselnd m­it Negen — zu verzeichnen , blos am gestrigen Tage hat und Frau Sonne, einige Stunden hindurch, ein freundliches Antlig gezeigt, allein ihre Strahlen waren bei alledem nicht intensiv genug die Temperatur wesentlich zu mildern. Unsere Seide und Weingebirge.Arbeiten sind dadurch wieder im Rüde stande geblieben, was in dem ohnedies spärlichen L­­­bensunterhalt des Arbeiterstandes eine empfindliche Lücke reicht. * Für reiselustige Herren Offiziere Gegenwärtig tagt in Wien eine von dem betreffenden Ministerium einberufene Commission von höheren Herren Beamten der verschiedenen Eisenbahnverwal­­tungen Oesterreich­-Ungarn", deren Berathung die Ein­­­­führung einer bedeutenden F­ahrtermäßigung für reisende Offiziere zum Gegenstande hat. Man beabsicht­e Refognodzirungen etwas weiter ausdehnten, fanden sie häufig einen Theil des Lagerd blod von den topflosen­­Rümpfen unserer Soldaten bewacht. Prinz Koburg beschloß nun, jede Nacht starke Kavallerie Pitets auszusenden, um die Bedettenlinie zu sichern. Diese Detachements bestanden aus hundert bis zweis hundert Mann, aber diese genügten bald nicht mehr. Die Türe­fen geriethen in Wuth, als sie ihre gewinnbringenden Meßes seien jede Nacht so gestört fanden. Sie erschienen in gröber­­er Zahl, so daß sie Pikete und Vedetten vernichteten und mit den Köpfen der auf Vorposten stehenden Sol­­daten auch jene der sie beswingenden Reiter mit sich forttrugen. Es ging besser, als zuvor, die Grnte war eine doppelte geworden. Von da an war der Pifetdienst so gefährli geworden, daß Diejenigen, welche dazu be­­rufen wurden, immer früher ihre Angelegenheiten ord­­neten, ehe sie abrüdten. Und in dem mir auf so verhängnißvolle Weise angekündigten Monat August war es noch immer so. Einige stattgefundene Gefechte hatten die Stellung der Armee nicht verändert. (Fortlegung folgt).

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