Oedenburger Zeitung, 1881. April (Jahrgang 14, nr. 39-51)

1881-04-22 / nr. 48

ee FFEEHE HEUTE BESTE er ne x X ee ebenbu (Dormals „Oedendurger Nahriditen‘“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr’ — Beorücten zur Mehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ Sans Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag, Pränuumerations-Preise : Fur koco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fr, Vierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. « Für Au­sm­­irts-Ganzjä­hrig 12 fl.,Halbjährigsfl»,Vier­­teljä­hrigst Alles isr das Blatt bestimmten Sendungen,mit Ausnahme vo­nsernten,Präm­tncetation­s-und InsertioIs­­gebühren sind an die Redactionportofrei einzusendet­. „IT. Sahrgang. Redaktion: Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. IM. Neugasse Nr. 18, im. Stock. Einzelne Nummern offen ww Kreuzer. , _ Az. 48, BERN VEENETEIETETEISTSERENTESSRUOTENEERZERN SInferate vermitteln: die Herren Hafenstein , Vogler, in Wien, rag, Budapest sowie in den Hauptstädten Deutschland und der Schweiz. A. Oppelit, I., Stubenpartei 2 Wien. Heinrich Schaler, I. Wollzeile 12 Wien. Infersions-Gebühr : 5 ff. für die einspaltige, 10 fr. für die zweispaltige, 15 Tr. für die dreispaltige und 20 fr. für die durchlaufende Petitzeile er­­clasive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Rabatt. Yachderesoetiflutts Dedenburg, 21. April 1881. Wir haben in der legten Nummer unseres Blat­­tes mit einigen Zeilen den sträflichen Leichtsinn der Ne­­gierung beklagt, der es verschuldet, daß fast in jedem Jahre ein sehr namhafter Theil der Kulturen unter Wasser steht, die Saat mithin verloren ist und Tau­­sende von betriebsamen Aderbauern zu Bettlern wer­­den; — wir haben hinzugefett, daß, wenn al natür­­lich zunächt die Wuth der Elemente vorerwähnte Kalamität herbeiführt, doch hauptsächlich die Unzu­­länglichkeit dr Gegenmaßregeln dem Spielraume für die Verheerungen so weit ausge­­dehmte Grenzen steht; — und wir schloffen unsere diesbezügliche Betrachtung in der legten Mittwochnum­­mer, mit dem Bedauern, daß die Ablegaten zwar Au­­gen haben, das Nationalunglück zu erkennen, welches der Austritt der Ströme alljährig über unser Bater­­land verhängt, und daß sie wohl Ohren haben um den Jammer der von der Ueberschwemmung Betroffe­­nen zu hören, aber leider seine Anstalten treffen,­­ um zu helfen, damit allgemah die Gefahren der Hoch­­fluth unwirksam gemacht werden. Wie zutreffend unsere Anschauungen sind, können wir aus den angesehensten Hauptstädtischen Blättern erweisen, so steht in einem Kommunique des „N. P.%.“ wörtlich : Jedes Frühjahr, in jedem Hochsommer bei Ab­­kunft des grünen Wassers und oft auch nach heftigen Negengaffen im Herbste, muß der Vertheidigungstampf erneuert werden. Und in jedem Jahre wird er schwerer. Der höchste, bis 1879 erreichte Wasser­­stand ist heuer um mehr denn einen Fuß überschritten worden, troßdem der Eisgang sich ungewöhnlich glück­­lich vollzogen hat, die Schneefälle im Winter mäßig gewesen sind, das Hochwasser der Donau vor Ankunft des Hochwassers der Karpathen-Flüsse abgelaufen war, so daß die Theiß nur wenig gestaut wurde, trog dem die Frühjahrsregen zwar andauernd waren, doch niemals zu Wolfenbrüchen anschwollen und während der ganzen Dauer der Hochfluth kaum unterbrogene Windstille herrichte. Das Theißbett hebt sich von Jahr zu Jahr und könnten die Fluthen Dämme, welche bestimmt s keinen der Ewigkeit zu tragen, schon im nächsten Früh­­ling übersteigen. Zulegt muß in diesem stets fi er­­neuernden Ringen die Kraft der Seelen und der Arme erlahmen, die Finanzkraft der Städte, der Regulierungs- Gesellschaften, des Staates erschöpft werden und das Herz Ungarns zuschlagen aufhören“. Zum Theil liegt die Schuld an dem Unheil allerdings an den Regulierungsgesellsschaften, obschon sich in denen ja auch hervorragende Oppositionelle befinden, die als Rettungsmittel aus der permanenten Angst und Noth die Zentralisation des Regulierungswertes in der Hand des Ministeriums befürworten. In Wahrheit trägt Let­­teres zum größeren Theile die Schuld. Mehr denn zwei Jahre sind seit den Szegediner Schwedenstagen verronnen und noch immer nicht hat die Regierung Zeit zur Ausar­­beitung eines einheitlichen R Regulierungsplanes gefunden. Erst werden auf Befehl des Ministeriums und nach den von ihm entworfenen Plänen, mit folonjalen Geld» opfern Dä­mme verstärkt oder neu errichtet, und gleich darauf studieren Negierungs - Ingenieure das Terrain, auf welches künftig die Dämme zu verlegen wären. Die leichtfertige Ausführung des Szegediner Ringdam­­mes ist unter den Augen des königlichen Kommissärs erfolgt. Wenn Szegedin heuer im April nicht erst voi sein Grab in den Wogen gefunden hat, so ist dies eben eine besondere Gnade des Himmels, doch nicht ein Verdienst des M­inisteriums gerwesen. Die Bewohner Ungarns können nicht früher Erlösung aus der unabk­lässigen Wassergefahr hoffen, bis nicht die Regulie­­rungsgesellschaften aufgelassen werden und die Regierung, welche die Sache in die Hand zu nehmen hat, mit festem Willen und dem nö­­thigen Verständnisse, an die planmäßige, feine Kosten [heuende Stromregulie­rung energisch schreitet. Die Regulierungsgesellsshaften haben sich bis heute weit weniger um das Regulierungswert als solches, als vielmehr um das Herausschlagen eines größtmöglichen Nugens für sich selber gefümmert. Man betrachte sich nur, um ein, namentlich für ung Dedenburger greifbares Bild aus dem ganzen Rahmen herauszuhe­­ben, die im Zuge befindliche, oder vielmehr sich müh­­selig fortschleppende Raubregulierung. Was hat denn Dedenburg davon ? Ja, wenn — rationel­­ler Weise — gleichzeitig der Neus­iedlersee trocken gelegt würde, das wäre eine unfrägbare Errun­­genschaft, so aber stehen die Kosten in feinem Verhält­­nisse zum Nagen und zwar um so weniger, al­s auch die Raabau dennoch alle Sabre überschwemmt wird, weil die Arbeiten viel zu schwerfällig betrieben und mit relativ zu wenig Mitteln durchgeführt werden. Was nügt es ertragsfähige Mühlen zu demoliren, hie und da ein Stüd urbaren Grundes zur­­ Flußbetter­­weiterung der Kultur zu entziehen, Dämme zu bauen, die doch wieder alljährig durch das Hochwasser vernichtet werden und überhaupt so viel herum zu „baseln”, wenn seine durchgreifende Regelung unserer Stromgebiete versucht und erzielt wird ? ? summer feuilleton. Mein Wanderleben. Erzählungen eines „Achtundvierzigers". (Bortregung.) Und nun trat er hinaus im die stille, duftige Sommernacht. Sargsam war sein Schritt, der ihn zu jenem Heim bringen sollte, in dem er mehr als ein Jahr unter den herbsten Entbehrungen studiert und ge­rungen hatte. Und wie er so, tief in Gedanken ver­­funden, langsam dahinschritt, da überkam ihn plöglich eine nicht zu be­wältigende Wehmuth, eine Sehnsucht nach jener fern Weilenden, deren Bild nicht aus seiner Seele zu bannen war. Da übersam ihn die Erinne­­rung an eine andere, längst verfloffene Naht. Er­­ konnte sich der Thränen nit ernähren. Er warf sich auf die Erde nieder, um seinen Schmerz in stiller Nacht, von seinem profanen Auge bemerkt, auszumeinen Und endlich, endlich, vielleicht nach einer Stunde, vielleicht auch wo länger, beruhigte sich sein Gemüth, die Thränenquelle versiegte. Und dann sprang er fast fröhlich auf und rief mit heller, Harer Stimme: ‚Ja, Elise, ich werde Dich wiedersehen, ich werde Dich wiederfinden... . Wenn nicht in dieser Welt, so do fiher dort oben, über den Sternen.‘ Und als er nun weiter, immer weiter, seinem stillen Heim zufgritt, da zogen, dem Gebete gleich, weihevolle und do trostreiche Gedanken durch seine Seele und diese gestalteten si endlich zu Worten, zu Berfen, zu einem Liede, so daß er zulegt, ohne daß der nächtliche Wanderer si dessen vielleicht selbst recht Har bewußt war, von feinen Lippen strömte und in die duftige Sommernacht hinausfluthete : „Wenn ich an Dich gebenie bei stiller Nacht allein, Da zieht mir’8 durch die Seele wie u­ier Mondenschein, Da zieht mir’8 durch die Seele wie Hingend Harfenspiel ; Mir ist's, ich haste nimmer der Freuden al­so viel. Mein Herz ist wie ein Ninglein von eitel gül­den Glast, Du bist darin die Perle und bist darin gejast; So wie die Perl’ im Golve, so glänzest Du darin, Und hättst auch mich umfangen so tief in Deinem Sinn ....“ Und dieser stille Weihegesang eines innig Lieben­­den, von Sehnsucht erfüllten Herzens wurde affompag­­nirt von den aus der Ferne herübertönenden Akkorden des alten Burschenliedes: „Gaudeamus igitur,“ wels­ches die fidelen Theilnehmer der Einreipe im Gar­­ten des luftigen „Kameeld Sansculotte“ zu Heidel­­berg ihren Professoren zu Ehren intonirten. — — — Der junge Doktor aber, welcher in duftiger Sommernacht sein Leid in einem Weiheliede den Sternen und Winden Hagte, war... . Gustav Linke, der ehemalige Wiener Legionär von 1848. „eo... «T--Tk.«­I.·301«J.s..p«z» IV. Hochzeit und Sterbebett. In einem netten, wohnlich eingerichteten Zimmer des ersten Stocwertes eines stattlichen Bürgerhauses saßen in den lesten Faschingstagen des Jahres 1852 einige ältere Frauen beisammen und plau­derten im Slüftertone über das zu erwartende Ereigniß, dem an­­zumoh­nen sie Hierher gekommen waren. E38 mochte etwa 9 Uhr Morgens sein. Den alten Damen­ward trog des eifrig ge­­führten, wenn auch gedämpften Geplauders die Zeit augenscheinlich lang, denn sie blichen ab und zu sehn­­süchtig auf die Zimmerthür. Und als diese sich noch immer nit öffnen wollte, da ergriff endlich die Eine der Plauderinnen in ihrer Ungeduld die Initiative und eilte zum Fenster, um dasselbe Eh­rvend zu öffnen und hinaus auf die Grazer Promenade zu bilden. Denn das Haus, in welchem jene ältlichen Damen sich be­­fanden, lag an erwähnter Strafe. „Ich bitte, Ich liegen Sie doch das Fenster, liebe Tante Korner, es ist nichts Angenehmes draufen ; mir fröstelt’s von der eisigen Luft, die hereinströmt,“ bes­gann eine der im Zimmer Anwesenden die Unge­duldige anzugeben. „Ah, da kommt fan der Herr Pastor,­ er­­widerte die Angesprochne, noch immer zum geöffneten enster hinausblldend. „Nun, es ist aber all wirklich die höchste Zeit. Da jagt man uns fon um 6 Uhr Morgens aus dem Bette und läßt und dann hier drei Stunden warten. Hätte ich das geahnt, würde ich no einige Stunden geschlafen haben.“ »Ich bitte,schließen Sie doch endlich das Fenster, es ist ja grimmig kalt,«riefen wie aus einem Munde alle Anwesenden der Ungeduldigen zu. Diese kam endlich der Aufforderung nach und warf,sichtlich erregt,den Fensterflügel zu. »Ich weiß nicht,wie man nur dazu kommt,uns so lange warten zu lassen,«begann die mit»liebe Tante Korner«An­geredete auf’s Nette.»Das ist wirk­­lich abscheulich,ja unerhört,das ist...·« Einschallendes Gelächter der Anwesenden hemmte den Redefluß der Ungeduldigen und als sich die Lacht­lust der Damen gelegt,begann Eine derselbem­­,Ah,liebe Tante Korner,das ist denn doch et­­was zu stark.Auf unseren Einladungen heißt es aus­­drücklich:Um neun Uhr zu erscheinen.Wer ist denn Schuld daran,daß wir hier schon so lange sitzen und vor Ungeduld fast vergehen,als Sie allein.Um halb sechs Uhr Morgens erschienen Sie schon bei mir in vollständiger Toilette und trieben mich aus dem Bett­. Und jetzt spielen Sie noch dazu die Beleidigte­« »Bei mir war die Tante Korner schon um fünf Uhr,«fiel eine andere Dame der Zu­rechtweisenden in’s Wort. „Bei mir um dreiviertel auf fechte”, bemerkte eine Dritte, „Die Tante Korner hat uns Alle zum Besten gehalten,“ riefen die Übrigen Damen entrüstet­ aus. (Fortlegung folgt.) « > ee ... ...».­. ee: ET ee ee et a be | N |

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