Oedenburger Zeitung, 1882. April (Jahrgang 15, nr. 76-100)

1882-04-01 / nr. 76

eh x N Arte­­ a . . » · If Nr u Ii5 i -«.—.DI'J.·«.«­«T­­­ agesweuigkeiten. + Die goldene Tugendrofe. Der Oster­­sonntag (Laetare) it der „N­ofensonntag“ in Rom, weil an diesem Tage der Papst die goldene oder sogenannte Tugendrose weiht, welche dann vom Papst einer durch Tugend hervorragenden katholi­­schen Fürstin zum Geschenk gemacht wird. Die Ein­­weihung der Note geschieht in der Vatikan-Kapelle unter großer Feierlichkeit und alsdann wird einer der ersten päpstlichen Kämmerer ausgesendet, um der beglücten­ Fürstin die Rose, die übrigens ein wahres Kunftivers von großem Werthe ist, zu über­­bringen. In diesem Jahre wird die goldene Rose nach Wien kommen, und zwar ist dieselbe der Fe Kronprinzessin Stephani bestimmt worden. + Marktwesen. I­n der Gemeinde Bär­­polat­a, Prehprimer Komitat, findet heuer der Markt ausnahmsweise am 3. April statt. Theater, Kunst und Literatur. Frl. Adele Glozer als Gast. Wäre i­ Poet, wie Sie Herr Redakteur, so würde ich in Klingenden Neimen meinen Enthusiasmus für Die underschreiblich liebliche Gesangskünstlerin, die ich nach längerer Zeit vorgestern wieder einmal zu hören so glücklich war, austönen lassen. Wäre ich ein Agitator für die Einfegung des Schönen auf dem Throne der Welt gerrnghaft, so ließe ich Fahnen schweifen und Vanfaren blasen, um den Triumph zu verkünden, den Frl. Adele Glozer ı mit ihrem siegenden Sopran am legten Donnerstag auf unserer Bühne auch über Hene gefeiert hat, die si mit dem hier in gewissen Kreisen beliebten Skeptizimus, in mehr oder weniger hämischen Zweifel ergingen, ob denn die Stimme der Künstlerin wohl für die schwierige „Wahnsinne- Arie“ aus Donnizetti’­ „Lucia“ ausreichen werde. Nun denn: nicht nur die Lieder in der ersten Abtheilung des uns von Frl. Adele Slozer zu Gehör gefragten Programms, auch die genannte große Arie am Schluß der Vorstellung zeigte und un­widerleglich die erstaunliche technische Vollendung ihres Vertrages, die reiz­­volle Srr­he und den unbeschreiblichen Wohl­­gang ihre Organes, die mustergiftige Reinheit und Ausgeglichenheit ihrer Zriffer, Läufe und Staccatis, mit einem Worte: eine Koloratur, wie sie nur bei den bedeutendsten und illustrerten Kehlen­­gymmastiferinen (passez moi le mot!) an­­getroffen wird. y Ich bin wahrlich Feiner jener Enthusiasten, die sich darin gefallen, ihr Entzüden in überschweng­­liche Tiraden zu leiden, ich übe mein Kritikeramt in musikalischen Angelegenheiten — ob nun hiezu berufen oder nicht — nur über Ersuchen der Redaktion, so weit meine diesmälige Erfahrung reicht, ohne alle Voreingenommenheit, ja ich möchte hinzufügen, nüchtern aus, aber tief in der Brust zittern mir noch heute die herrlichen Zöne des funstvollen Gesanges nah, dessen wundervoller Zauber Frl. Glozer’s in allen Lagen­­ glocken­­reinem, weichen, biegsamem, wohltfuendem Organe entströmt. Selbst in den Höchsten Akzenten ihres ohne­­hin sehr hohen Soprans klingt Frl. Gl­ozer’s Stimme noch immer scmeichelnd dem Ohr, nirgends wird sie scharf oder schneidend und die tiefe Empfindung für das, was die junge Künstlerin singt, die Wahrheit der Auffassung des tex­licchen Anhaltes ihrer Partitur, vervoll­­ständigen auf das Allerwirksamste die Bravour ihres Vortrages. Mir erschien dieser Umstand, dag rr. Glo­­zer nämlich einen in jeder Nichtung voll­­­ommenen Effekt erzielte, um so beweiskräftiger für ihr eminentes Leistungsvermögen, als sie offen­­bar unter dem Drude einer gewissen Aengstlichkeit fang; sie hätte ohne diese Befangenheit gewiß noch kräftiger, wuchtiger ihre brillanten Mittel entfaltet. Nichtsdestoweniger erdröhnte das ausverfaufte Haus von sich immer wiederholendem Getöfe all­­seitigen Beifallsturmes. Auch ihr Spiel in der ‚Wahnsinns-Arie‘ war edel und ausdrucksvoll zu­­gleich, ihre Bewegungen weiblich zart und doc von pacender Tragik. Wenn noch jemand obstinat zweifeln wollte, an dem wirklichen Beruf der Künst­­lern, als Stern erster Größe am Opernhimmel zu leuchten, ihr fettes Auftreten in Dedenburg müßte alle Besorgnisse in Bezug auf eine glänzende Zu­­kunft für Frl. Adele Glozer zerstreuen. Kenis. Die benannten Angeklagten sind vagirende, Zigeunerburschen von 1s bis 1s Jahren,gehören also zu jener egyptischen Landplage die zu bemei­­stern,unserer Gesetzgebung bis jetzt noch nicht ge­­lang­nist­ Diese Burschen schlüpften am 22.August v.J.in die Wohnung des Schustermeisters Karl Schranz in Kobersdorf,entwendeten 6 Paar neue und 4 Paar in Reparatur befindliche Stiefel,welche sie dann unterwegs unter andern ein Paar auch dem Ignatz Mihalek,aus Draßenmark,IPaarum 2fl.50kr.verkauften. Somit hatten sich die drei Zigeuner,deren zwei bereits mit den Arrestlokalitäten bekannt sind, wegen Diebstahles,Mihalek aber wegen bedenkli­­chen Ankaufes zu verantworten.Nachdem die Thä­­ter sich keine Mühe gaben,ihre That zu leugnen, und Mihalek ebenfalls des bedenklichen sz Ankaufes überwiesen ist,werden Horváth Georg und Josep wegen Verbrechens des Diebstahles je zulllz Jahr Horvåth Franz zu einem Jahr und Mihalek we­­gen­hbfäettklichen Anlaufs zu 14 Tagen Gefängniß ver­­urtheilt. * %* * Eine wohlgeratene Tochter. Agnes Nagy, geborne Borfodi, aus Csorna, ist angeklagt, ihre eigene Mutter, Julie Borfodi, in deren Woh­­nung thätlich angegriffen, und derselben Verlegun­­gen mit 6—- tägiger Heildauer beigebracht zu haben. Die Gefragte gibt an, sie habe von ihrer Mutter schon im vorigen Jahre 2 Gänse zum Ge­­schenn erhalten, und habe dieselben bisher als Eigen­­thum gesessen. Als sie die von v denselben ausge­brüteten jungen Gänse verkauft hatte, habe sie ihrer Mutter, der Julie Borfodi, aus dem Erlös 3 fl. gegeben. Nun habe ihre M­utter fi Die zwei ge­­schenkten Länfe wieder zurück angeeignet, weshalb die Gefragte, um dieselben zu verlamb­en, in die Wohnung ihrer Mutter gekommen, dort jedoch­ mit Mithandlungen empfangen worden sei. Der Prozeß der zwei Weiber wegen­­ der zwei Länfe hatte vorläufig den Erfolg, daß sie Beide, nämlich nicht die Gänse sondern die Weiber, gehörig bei den Haaren zauften, ohrfeigten und zerfragten, so daß endlich Aulie Borfodi, ald die Schwächere, die benannten V­erlegungen erhielt, und gegen ihre Tochter Hagbar auftrat. So nah wurde Agnes Nagy wegen Mißhand­­lung ihrer Mutter im Sinne­$ $ 301, 302. des Str.:Gef. zu 8 Tagen Arrest, Zahlung von 5 fl. und 2 fl. 50 fl. Kurkosten verurtheilt, die Gänse hat sie zurückzugeben. Von der Anklage wegen Ber­­legung des Hausrechtes wird sie freigesprochen, denn ihr Erscheinen im Laufe ihrer Mutter war gerechte­fertigt, da sie ihr vermeintliches Eigenthum suchte. EVENva Cis-« freitungen begehen oder die di fuhe zu spät überreichen. Der Handelsminister beantwortete die Re­pellation K188 wegen der Phylorera im Ermel­­[er und verspricht er werde energische Maßnah­­men dagegen ergreifen lassen; ferner erwidert er Göndöcs, er hoffe den Transport von Reben in phyloxerafreien Gegenden im­­ Herbst wieder ges­­tatten zu können. Bartha interpeliert behufs Verhinderung der Mitbränche im Klausenburger Spitale. Das Oberhaus nahm die Vorlage bezüglich der Donaufiffahrt an. Baron Vöcsey bringt eine Interpellations ein, wegen Verwendung der Soldaten bei gemein­­nügigen Arbeiten. ? Bukarest, 31. März. (Ung. Korrb.) Baron Meyer wurde zum Nachfolger Hoy­os er­­nannt. Gerichtshalle. Schlußverhandlungen beim 1. Gerichts- Hofe in Wedenburg. Am 30. März 1882, Gegen Horvath Georg, Zofer und Franz, wegen Diebstahles. ae” Ne ee a .. Telegramme. Madrid, 31. März. (Ulug. Corrb.) Die Bewegung in Barcellona nimmt ren zu; die Bauflächen und Werf­­tätten sind geschlossen; Arbeiter wollten das Abfahren der Bahnzüge verhindern. &3 verlautet, da morgen über ganz Katalonien der Belagerungszustand verhängt wird. Siume, 31. März (Ung. Corrb.) Der Adria­­dampfer „Baron Shemeny“ ist Heute von seiner ersten Fahrt aus England hier angelangt, brachte Kohlen und ladet Mehl ein. Der­ Lloydampfer „Memfis“ landete ebenfalls heute aus Liverpool und berührte auf seiner Fahrt Konstantinopel und Saragossa. Petersburg, 31. März (Ung.Eorrb.) Gene­rel Baranoff, der Gouverneur von Archangelst, wurde gestern vom Czaren in Gad­dina in Audienz empfangen. Die Vorschläge des Gouver­­neurs betreffs Förderung des Handels in Nord­­rußland wurden günstig aufgenommen. Der „Golos“ meldet, zur Krönung dieser wird jede Bauerngemeinde eine Deputation ent­­senden Budapest, 31. März. (Ung. Corrb.) Im Angeordnetenhause legte heute der Handelsminister einen Gelegentwurf bezüglich der gegen die Phylo­­zera zu ergreifenden Maßnahmen vor. Die Vorlage über die Bededung der Aus­­gaben Ungarns, nach Wegfall des Grenzzol-Ueber­­schusses pro 1881, wurde im Allgemeinen, mit der Modifikation Valkis, betreffs Auslasfung des gemeinsamen Kriegsministerd aus dem Texte­­­­angenommen. Desgleichen nahm das Haus die Vorlage über die Sp­artifulirung der Berner Konvention gegen die Phylorera an. Der Finanzminister beantworte die Inter­pellation Bodogh8 in Angelegenheit der Tabak­­anbaus Linzenzen dahin, dass den Produzenten ‚Lettere nur dann entzogen werden, wenn dieselben Aus RATTE et“ Aus den Komitaten. Also­ Sendra am 28. März Vor einigen Tagen ist in Hoßzufall ein Feuer ausgebrochen, welches in kurzer Zeit 3 Häuser nebst den Wirth-­schafts-Gebäuden einäscherte. Da die Beschädigten versichert waren, so­lt dadurch einigermaßen der Schaden minder beträchtlich. »Publikationen aus der Wedenburger Handels- und Gewerbe-Kam­mer. 8. 721 2 Kundmahung. Nachdem in Oesterreich das Ef. Handels­­ministerium verordnet hat, daß zur Hintanhaltung der vorgenommenen ZThierquälereien in einen ge­­­öhnlichen vierrädrigen Eisenbahnwaggon von 10.000 Kilogramm Tragfähigkeit Höchstens 9 Stüd Ninder verladen werden dürfen; so hat auch das d. fönigl. ung. Kommunikations-Ministerium alle vaterländischen Eisenbahnen beauftragt, zur Ver­­meidung der ansonsten an der österreichischen Grenze vorzunehmenden Umladung, und der­ hiemit verbun­­denen Verzögerung, ebenfalls nicht mehr all­e Rin­­der in den erwähnten Waggon aufzunehmen. Diedenburg im Monat März 1882. Die Handels- und Gewerbekammer. Wiener Kurse vom 31. März 1882. Obligationen und Lose, FE Defte. RapierMente . 2 lee ce 25 180 ni: Sibeuftene „2 u tree ee ne 75 90 4eperzent ung, Goldehente . . . » 2. 20.“ 88 25 Ung. Rapierlente 4 , 2... une ale 8­­­535 € 1850er Sole: lange­. ar era, ne nie 129­­.50 ABBARGE U 2217 0a a Boa ee u ie Bar az ee 169 _ 1870ser ung. Prämien-Ansehen . . . » 2 2 118 a SERBIRREATE Sa ne ya a Bra ee eher ni Le 110 _ TOCHOINHESROTE. SR na re le RA E52 88 50 Ung. Grundentlastungs-DOblig. . . » 2­0.“ 98 25 Siebenbürger ,, ,......... 98­­ zetien Anglo-östert.saul«.......... US 25 Bank­ewein - si, 2 nei en nee 18­­. Bodencredit-Anstalt öfter. »­­» nen.“ 240 _ Sredit-Anstalt öfter. » vr v0. ..% ‚929 = Sreditbant ung, sal­g. » » «nn nn 324 AB Depo­te ............. 294 2 pöthelenbant une . 0 see na ea - & ab­atant ............... 124 75 Ung. Escompt- u. Wechsler-Bant . . . 2»... 93 wg Stillbethbahn .«............. — .­­Gal­skarl-Ludwigbahn.......... 308 2 Rafhans Dverbergerbann­­ + +... 2 en. 143 Per Boralbahn Askese om +. 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