Oedenburger Zeitung, 1882. Mai (Jahrgang 15, nr. 101-123)
1882-05-04 / nr. 103
YounerstangUaijssL ET Kernen KV; 2.80: Saargang. Oedenburgerzeckung Vorn-tak-,Oedenburger3achrichten«.) Organsitz Politik,Handegendumie und landwirthschjaft dann für soziale Interessen überhaupt Scotto-,,Dem Fortschritt zur Ehr’-— Bedrückten auf Wehr’-—Der Wahrheit eine Gasse.« t. Alle für das Blatt kaferterte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Nebaktion portofrei einzusenden. Das Blatt ersceint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden ages. 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Während das Volk der Wiener oder Wiens — denn 8 find. ja..aud. ja. an die Hundert:tausend Dzehen, flavische Mährer, Hanakinnen, (ale Ammen vornämlich), unverfälscte, auf breitester Grundlage einhermarschende Schuffatöhter u. s. w. in der ehemaligen Gestammtreichsmetropole anmefend — hinaus in die Fluren des Praters stürmte, ward diesen „Praterseligen“ zu derselben Stunde das Zoljoh um, den, Naden, geschmiedet, wahrscheinlich ohne daß..auc nur der kleinste Theil jenes Bolfes sich daran erinnerte oder, fi dessen bewußt ward. Der Kaffeezoll von 40 fl. — (per See mit 7 fl) — ward, nämlich, von den „Stüßen der Zaaffeschen Wirthschaft“, wie es voraus zu sehen gewesen, am 1. Mai angenommen. Das it also die Lenzesbescheerung, welche der österreichischen, und zunächst dem indirekten, „Steuerplebs" am ersten Maientage zu Theil geworden. Wir wählen mit Absicht diesen unparlamentarischen Ausdruck, weil sich in jener Sigung von gestern wieder einmal zeigte, „daß diejenigen, welche, auf den Höhen der Menschheit stehen, zu der Last, welche sie den Plebejern aufbürden, noch den Spott Hinzu zu fügen, jeden Augenblick bereit sind.“ Wir haben dabei nicht etwa den finanzministeriellen Polen Dr. Dunajewski,im Auge, obgleich dieser sich erfühnte, die erbärmliche Lüge neuerdings und offene Parlament zu schleudern, daß in Oesterreich das Vort mehr an Schnaps als an Kaffee gewöhnt sei. Einem folgen „polnischen Dunajewsky-Professor” muß man das zugute halten, denn seine plebejischen Landsleute kennen ja faktisch, nichts Anderes, als Schnaps und Ungeziefer. Und die anderen Plebejer oder „das Volk" (wie sich Diese weise Exzellenz ausdrüdte) in, Oesterreich sind ja dem hochgelehrten Professor Dunajewski nur‘ vom Hörensagen bekannt. Aber, wie gesagt, wir haben diesen, großen Gelehrten, nit, im Sinne. ..gehabt, als wir weiter, oben von den „auf den Höhen der Menschheit Wandelnden“ sprachen, sondern wir meinten im Gegentheile so einen recht Blaublütigen, nämlich die Alfredtiechtenstein-Durchlaucht, welche an nichts dafür kann, daß deren Ahnen, ihr „ein fürstliches, Exrbtheili und detto Namenı— (Beides: auf bekannte raubritterliche Weise zusammengebracht) — hinterlassen: „haben. Aber wofür dieser Blaublütige Tann, das ist, daß er sich erfreht, den „Böbel“, der auf für ihn indirekt arbeitet und indirekte Steuern zahlt, noch mit hochfürstlicher Hohn- und Spottlauge zu übergießen ‚und, da, die ganze, ‚auımselige Giftes- Durchlauchtigkeit nichts Anderes: weiß, nichts Anderes gelernt ‘hat, als Alles, und jedes (fohiı auch das Schwadroniven im Abgeordnetenhause) portmäßig zu betreiben, sich über den in Wahrheit verhungernden Pöbel luftig zu machen und bahnlachend darauf hinzumweisen, daß er und seine Gesinnungsgenossen, das „Wahlrecht der Fünfguldenmänner‘, was ihm speziell [von Lange am Herzen gelegen (2???) durchlegten. Und da wundern sich dann, am Ende, noch diese Blaublütigen, daß es in den Geistern des Volkes: ihhon, lange, sich aufbäumt gegen die Privilegien einer, so freden, ‚bei. jeder, Gelegenheit. si so unverschämt ı gebenden Karte.. — Wer. gestern diesen, edlen ‚Raubritter-Nachkommen im Abgeordnetenhause. sprechen hörte, dem: mußte er Kar wereden, daß Keiner,nur daran gewöhnt ist, am heimatlichen Herde mit der Hundspeitiche in der Hand unter Lasaien- und Bediententroß herumzuspazieren. Einer [olden Durchlaucht. ‚it. das: Volt noch. weniger. als hündisches Bedientenpad. „Es ist ihr eine zum Hungern und Robotten geschaffene Pakarotte. Nun, und einem derartigen Blaublütigen gegenüber, wäre .es. dann, auch ununwürdig, andere Waffen zu „gebrauchen, als eben den Knüttel. Hundspeitsche,und Knüttel sind. ja, glei gentlemanische , Dinge, Doch.Laffen, wir den durchlauchhigsten Sportsmann. Diesen Menschenkloß, betrachtet. . das , Volt nicht als feinesgleichen, sondern als Inventar aus der ‚mittelalterlichen. Numpellammer, wohin 8 wahrsceinlich, in nicht. allzuferner Zeit, wiederum verlegt werden, dürfte. Denn in eim Parlament der Neuzeit gehört ein solches Burgruinen-Dekoration getünit, und Dieses umso weniger, als mit Wissen und Geist begabte Blaublütige schon längst erkannt haben, daß es in ihrem eigenen Interese.liegt, dem von den Vorfahren übernommenen Zitelplunder in den Winkel zu werfen, zum Volke herabzusteigen, und mit dem Volke und für dieses zum Besten des Staatsganzen, zu arbeiten. Namen brauchen, wir ja in solcher, Hinsicht nit erst zu nennen, alt. Jedem in jeder Nation werden ja einige von Männern geläufig sein, die Stolz darauf sind, dem Rolfe zuliebe sich ihrer Privilegien und verstaubten Pergamente entledigt zu haben. Sollte, aber, irgend. jemand, den Wunsc verspüren, eine Liste derartiger Bolfspatrioten zu studieren, so künnen wir auch damit dienen. Nachdem der „Durchlauchtige Lichtensteiner mit. der Hundspeitiche“, seinem Sportvergnügen, dem Pöbel an den der parlamentarischen Hednertribüne aus,noch einen Fußtritt zu verlegen, nachgekommen war, folgte die trostlose Abstimmung, womit der Vierziggulden-Kafferzoll den Deiterreiern, die kein Fleisch mehr genießen können, aufgebürdet wurde, damit sie nur ja nicht durch zu viel Kaffeetrinken geistig angeregt werden. Der alte Parlamentarier Biener und der bekannte Redakteur Reihauer hatten zwar ihr Möglichtes gethan, nachzumeisen, welcheschreiende Unrecht mit einer Solchen Belastung gerade den Armen zugefügt werde, die an indirekter Steuer befanntlich Hundertmal mehr zahlen, als all diese Blaublütigen. Aber es wügte Alles nichts. Das Volk bekam sein „Maigeshent“, und wir sind überzeugt, daß der Seufffelon, Aus der Vergangenheit Oedenburgs, Töothisher Brozek, Toothsche Stiftung. tiative, sondern in Folge eines Fingerzeiges von hoher Stelle. Im Jahre 1785 begegnen, wir,dem Stiftungsbrief: des Herrn Sosef Yohann Zoeth. Eingang dieses Stiftungsbriefes, ‚sagt der Stifter, daß er die Absicht gehabt habe, infolge eines Gelübdes, zur Ehre Gottes der allhiefigen Residenz der nochlehrwürdigen Batres Dominitaner 30.000 fl. zu widmen,das jedoch von Seite Sr. Majestät (Kaiser Zosef 11.) dieser Stiftung die Sanktion verweigert und ihm vielmehr die allergnädigste Anleitung dahin ertheilt worden sei,obiges ‚Ansinnen zu, einem beisserem, dem Wohle des Publito angemessenerem Ende zu verwenden. Daher hat der Stifter ein unter seinem Namen wo heute bestehendes Armeninstitut für Hausarmne, rölliiche Stiftung, gegründet, indem er, wie der Stiftsbrief, jagt, mit Hinsicht darauf, das Jesus 33 Jahre lang auf Erden lebte, 33.000 fl. mit der Bestimmung, deponixte, dag von den 5 °, Sinteressen 61 Arme katholischer Religion nach Bestimmung des Magistrates, wöchentlich mit 50 Ungrifh oder 30 Er. beteiligt werden. Dafür haben diese Armen jeden Freitag Früh um 8 Uhr in der Spitalfische (jegt] ‚heil, Geistkirche) den schmerzhaften Rosenkranz zu ‚beten, auch für ‚den Magistrat. 5 Baterunser und ‚Xor 2 ‘Maria, und sie bekommen ihre 30 fr. nur dann, wenn sie selbst, oder im Krankheitsfalle doch, einen Substituten diese Gebete verrichten. Doc ist laut Stiftsbrief darauf zu sehen, daß nur würdige Hausarme, nicht aber Professionsbettler betheiligt werden. "Von den noch erübrigenden 64 fl. sind 6 fl. für die, während des Betens brennenden Wachsterzen, 8 fl.’ ‚auf 16 Mefjen , 30 fl. (den, Gulden per 60 fl. geregnet) . für den, Stifter zu. verwendet, von den noch restlichen 50 fl. erhält, der, Spitalverwalter, wen er Tatholisch ist, jähelic. 20 fl., der Stiftungsinspestor, aber "30 fl. Für den Ball, dass der Stifter vor seinem Anlegen selbst noch verarmen sollte, sind für ihn zur Ststentation" jährlich 300 fl." von den Einsfünften auszufolgen. Die Stiftung Heftest noch Heute, und obwohl, das Stammvermögen zur Zeit der Gelddevaluation zu Anfang dieses Jahrhunderts‘ Auch eingebüßt hat, beträgt 8 ° heute’ doch zirka 35.000 fl. Wer’ möchte wohl’ Heut zu Tage, die gute alte Zeit, wo "Leute, denen blos‘ Leichtsinn, Unsbesonnertheit‘ zur "Last gelegt werden fanıt und die heute’ "mit "einem "derbem" Verweis oder" gelinder Strafe absolvirt werden,‘ so prunkvoll hingerichtet ‚wurden, zurückwünschen! (Fortlegung und Schlaf..) Wenn solches geschehen niehmet der Hr. Stadt- Nichter das Staberl, zerbricht foldes und spricht : „Bottfegeheimer Seelen gnädig!“ Fahret sodann mitffeinen Herren Kommissariis und Herren Notario nah’ dem Gerichtsplag und wartet der Erelutionale, qua per acta, fraget der Scharfhäter: Ihro Gestreng und Herrlihte ich habe ihr echtgerichtet? Ziel. Herr Stadtrnter wirffet ihme 1 Reichsthaler a Tprechend: Du hast gerichtet was Urtheil und Recht mit sich gebragt.“ NB. Wenn der Streich milinget wird ihme geantwortet: „Du hast gerichtet und empfanget nichts. Der Gatte der soartig Hingerichteten war jedenfalls ein sehr frommer und sehr wohlhabender Mann, wir finden in ihm auch einen Wohlthäter, obwohl "nit diverte aus eigener a Baeie astte Seee en © ln ’"«-’·3»-"««s«-"-Lä;;»i.y...s «.-s. «»«.Wk.-s.-M LUIII-« ..j-k;i-L;·..i- Idee PETER ; ET E . »E.«.«..-s—«» »k «« .-««-.- ia ee .s-3E.«W M.s" LIng '« "-.7.