Oedenburger Zeitung, 1884. Oktober (Jahrgang 17, nr. 226-252)
1884-10-01 / nr. 226
Tmentes und ihr wackerer Dirigent Herr Rosenkranz ernteten von allen Seiten die verdiente Anerkennung ihres unübertrefflichen,künstlerischen Wirkens,und nichts minder,wurden die Bahneinrichtungen,sowie der Sicherheitsdienst am Remnsplatze des Rahmens allseitig gewürdigt.Nur über Eines beschwerten sich die Fremden bitter, über den Mangel an einem, modernen Anforderungen entspiegenden Hotel. Man fand nur ungenügend Unterkunft und für verfeinerte Ansprüche absolut gar seine Befriedigung. Da, leider ist der Bau eines großen Hotels fon lange ein frommer Wunfe der hiesigen Lokalpatrioten; erst wenn derselbe seine Verwirklichung finden wird, darf unsere Stadt auf einen lohnenden, regen Fremdenverkehr rennen; so ale sieht Jeder, daß er nur ja nit den Zug zur Heimreise versäumt. Berehrliche Sparkassa, löbliche Stadtkommune, und hr, ihr reichen, vielvermögenden Herren der spekulativen Welt, die Ihr Werth darauf legt, daß Euer Dedenburg nach jeder Ritung hin erblühe und sich zu der Bedeutung erhebe, die es vermöge so vieler seiner anderen Vorzüge verdient — denkt endlich daran, Euch nicht mehr Länger von Steinamanger, Raab ıc. in Bezug auf die Hotelbeschaffenheit beschämen zu lassen. E. M. « SIEB ,... » Am 7. Oktober 1884. Wider KYohann Bernhart aus Siegraben wegen untreuer Gebahrung. Wider Lukas Wohdig jun. aus Hornstein wegen Bergehens der Ehrenbeleidigung gegen die Behörde, dank der Uebertretung ‚gegen die Veligion und deren freien Ausübung. Wider die Witwe des Sofef Berzai, geb. zu Samson aus Szeplak wegen falschen Ideel. — Am 9. Oktober 1884. Wieder Anton Heigenberger und Karl Jung aus Dedenburg, wegen Bergehens der Gewaltthätigkeit gegen die Behörde und der inneren körperlichen Beschädigung bezüglich des Mifbrauches der Amtsgewalt. Wider Johann Halbauer aus Saifersdorf wegen Vergehens der Urkundenfälschung und Betruges. Wider Franz Fashing und Paul Stepfich aus Oggau wegen Verbrechens des Raubes, Bergehens der Störung des Hausfriedens und der leiten körperlichen Beschädigung. 4. Oktober, Sokalnotizen * Ernennungen. Der königl. ungar. Hans deleminister ernannte Herrn Anton Marton in Riehnig zum wirtschaftlichen Referenten für den Günfer Bezirk des Eiseunburger Komitates. Durch die löbliche Finanzdirektion in Oedenburg wurde Herr Yahanı Barticha zum besoldeten Konzeptspräftifanten beim Naaber Gebührenbemerkungsamte ernannt. * Pfarrer-Installation. Sonntag ist der neue evang. Pfarrer, Se. Ehrwürden Herr Dionysius Zähräf, duch den Hohmwürdigen Herrn Superintendenten v. Karsay feierlich installirt worden. Die Kirche war bei diesem weihevollen Alte von Andächtigen bestens besuht. Die Predigt, welche Se. Ehrwürden Herr Zähräf hielt, fand allgemeinen Beifall; dabei bat der Kanzelredner die Gemeindemitglieder mögen ihren religiösen Sinn durch eifrigeren Kirchenbesuch dokumentiren. * Hymen. Der verdienstvolle Sekretär des landwirthschaftlichen Vereines des Oedenburger Komitates, Herr Samuel Töppler, hat si mit Fräulein Anna Wittich aus Ungarisch- Altenburg verlobt und wird die Trauung am 4. Oktober I. 3. in Ungarng-Altenburg sattfinden. * Von der Betriebs-Oberinspektion der Raab-Dedenburg-Ebenfurther Eisenbahn wird uns mitgeteilt, daß die anläßlich der Wolfser Badestaison bisher alle Donnerstag, ferner alle Sonnund Feiertage von der Station Oedenburg nach Wolfs versetzenden Separatpersonenzüge vom 1. Oktober 1. 3%. an eingestellt werden. * Sculangelegenheiten. In Eisenstadt funktionirt bereit der der unseren Herrn Schul»inspektor aus Paris verschriebene Lehrer der Funftfälofferei, gar Sgerver. Janapuvär wurde vorgestern Montag unter Vorantritt des Herrn Schulinspektors v. © zab6 und im Beisein zahlreicher Dignatare die staatliche Bürgerschule eröffnet. Später wird mit derfeldenau ein landwirthschaftliger Lehrkurs und der Unterricht in der Hausindustrie verbunden werden. * Mondfinsternig. Künftigen Samstag, den findet eine totale Mondfinsternis statt, die, günstiges Wetter vorausgeföst, im ihrem ganzen Verlaufe bei uns sichtbar sein wird. Diefelde beginnt um 9 Uhr 21 Minuten Abends (mittlere Zeit). Anfang der totalen Finsternig 10 Uhr 21 Minuten, Ende der totalen Finsterung 11 Uhr 54 Minuten, Ende der Finsterung überhaupt am 5. Oktober 6 Minuten vor 1 Uhr. Gerichtshalle. Schußverhandlungen des Pedenburger k. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Am 2. Oktober 1884. An der Strafsache wider Paul Dorner aus Weppersdorf wegen Störung des Haußfriedens, Bescädigung fremden Eigenthums, Ehrenbeleidigung und Uebertretung der öffentligen Ruhe. Wider Alerius Zonics aus Unter-Pullendorf, wegen Verbrechens der seineren körperlichen Beschädigung. Ale Tagesweuigkeiten, + Bon des Todes Hippe niedergemäßt. Der rühmlichst bekannte, ungarische Schriftsteller Johann Pompery, ein Mistolezer, der bereits seit Wochen an das Leichenbett gefesselt war, ist zu Budapest, der Wasserfuhr, im 65. Lebensjahre erlegen. An seinem Zodtenbette trauern seine Wittwe, zwei erwachsene Söhne und eine Tochter. In Wien starb der ebenfalls einen guten Namen zurücklasfende Journalist, Here Aim& von Wouwermann, am besten Sonntage im 60. Jahre seines Alters. Ferner 57 Jahre alt, der hoch ansehnliche Buchbrucereihesiger und Verleger, Herr Karl Fromme Am Grundelsee die liebreizende, geniale Schauspielerin Zrl. Marie Seewald, früher Mitglied des Wiener Stadttheater. Durch Selbstmord endeten in Nyiregyháza die Fräuleine : Vilma Szüd, Elisabeth Sebet, Emma Liptat und Louise Marossek. Alle vier machten ihrem Leben aus Liebesgram mittelst Opium und Zündhölzchenköpfen ein vorzeitiges Ende. In Budapest stürzte sich die bildschöne Gattin des Petroleumhändlers Adolf Weiß vom dritten Stoc in den Hofraum und blieb sofort todt. Endlich hat ei noch in Belgrad, am 27. v. M. der in Batajniga (bei Semlin) begüterte Defonom Georg Petronics, mittelst Eyankali vergiftet. Petrovics hatte wenige Tage vorher im Zorn seinen 19jährigen Bruder erhoffen und seine Schwester mittelst eine andern Schiffe verwundet. + Ein versäwundener Kaufmann. Aus Baba (Temeser Komitat) wird gemeldet, daß der dortige Kaufmann Simon Pilisch seit dem 11.v. M. spurlos verschwunden is. An dem erwähnten Tage ging er nämlich vom Hause weg, ohne seiner Frau zu sagen, wohin, und kam seitdem nicht mehr zum Borschein. Seine Frau ist fegt besorgt, daß er einen Selbstmord begangen hat. Bilisc) wird Furrentirt. + Elektrisches. Die elektrische Anstellung in der Stadt Steyr wurde gestern geschloßen. Die Stadt Temespar ist seit 29. September mittelst elektrischer Glühlichter beleuchtet und hat sich diese Beleutungsart vorzüglich bewährt. + Die schwarze Kugel. In Folge eines amerikanischen Duell hat sich in Reichenau der erst 21-jährige Wiener Bankbeamte, Herr Rudolf Reich erschoßen. Er hatte nämlich wegen einer Dame Streit, zog statt seines Gegners die [Hwarze Kugel und unterwarf si der grausamen Duell»bestimmung. + Ein reicher Selbstmörder. Auf dem sogenannten „Hermanns-Segel“ in der Nähe Dornbachs bei Wien, erfchog fr der 19-jährige Erbe von A bis 500,000 fl. Herr Josef Hinterleitner. Emift mit seiner Familie ist die Ursache. + Einbruch in Wien. In der innern Stadt, Bognergasse, wurden in der Nacht vom Sonn- auf Montag, gleich zwei Läden auf einmaler drohen. Der des Uhrmachers Unden und des Handschuhmachers Fir! und Alles daraus enttragen. + Die Damenhüte im Theater. Am 17. August d. S. erging don demntendanten des deutschen Landestheaters in Prag an die betreffenden Organe der Auftrag, das Damenpublikum im Parterre sei zu ersuchen, die Hüte abzulegen. Aber die Damen waren mit geneigt, der Einladung Folge zu leisten, weil sie nicht salonmäßig die Frireur gemacht hatten. Die Billeteure griffen zu dem Auskunftsmittel, das sie jeder im Hut erscheinenden Dame seine Frist bis zu ihrem nächsten Wiederkommen gewährten. Das Mittel half, und nun ersteinen die Damen im Barlet des deutschen Landestheaters ohne Hüte, er ee + Explosionen. Am Samstag Nachmittags ist in Komorn in der Spezereihandlung de Markus Brenner ein großer Brand ausgebrochen, der derart um si griff, daß er auch die im Seller befindlichen Spiritusvorräthe erfaßte und zu einer fürchterlichen Erplosion führte Der Brand nahm in Folge dieser Explosion rasch außerordentliche Dimensionen an und bei demselben büßten auch zwei Menschen ihr Leben ein. Der Kommis Neumann und der Ladendiener verbrannten. Der materielle Schaden ist ebenfalls ehr beträchtlich. In Lemberg fand an demselben Abend im Lause eines sicheren Mises auf dem Ringplage eine Explosion statt, wodurch mehrere Personen verwundet wurden. Die Katastrophe, melde verhältnismäßig noch glüclich ablief, entstand dadurch, daß im Sein’ schen Materialwaarenlager, daß in diesem Hause sich befindet, ein Handlungsfommis sich unvorsichtigerweise mehreren mit Schießpulver gefüllten Paketen näherte und durch ungeachtetes Gebahren mit dem Lichte eines dieser Pakete entzündete. Die Explosion hat indes nur im Souterrain des Hauses Schaden angerichtet und, wie schon erwähnt, mehrere Hausbewohner, die sich zur kritischen Zeit im Hofraume aufhielten, mehr oder minder bedenklich verlegt. S feinflutzeinerctibånz.Ein Kabels telegramm anö News York meldeh daß gelegentlich des Jahrmarktes in Criö(Pensilvsien)am 26 v.M.eine Tribüne einstürzte,auf der sich 2000 Personen befunden hatten. Bisher wurden bereits neunzehn Personen hervorgezogen. Cheater Kan and Literatur, „Bergnügungszügler*. Als dritte Borgstellung gelangte Montag die Bofse „Vergnügungszügler“ von &. %. Styr zur Aufführung. Die darin beschäftigten Kräfte, die Herren Baufer („Bolyfar“ Mäusler“) Augustin(„Degelmeyer“) und Müller („Gerstl“) waren redlich bemüht die an und für sich sehr schale Poffe geniegbar zu machen, was ihnen jedoch nur so weit gelang, daß man über die treffliche Komik dieser Rollenträger laden mußte, während die Poffe an fich Loh nur ‘ene unterhalten wird, welche Gefallen an alten Spägen und grotesken Berwiclungen finden. “ Herr Pauser legte sich das ebenfalls schon sehr abgestandene Kouplet»Erundich«ein, während Herr Augustin das gleichfalls sattsam bekannte Kouplet«d’höchste Kultur«aus der «Gypofigur«sang.Beide Koupletz wurden übrigens des gut pointirten Vortrages halber viel applaudirt. Eine sehr gute Leistung lieferte Frau Müller als»Emerentia«und können wir konstatiren, wenn auch die Posse keine der gediegensten und geistvollsten ist,daß sich das Auditorium amusirte. Die darin beschäftigten Kräfte sind nämlich ebenso leistungsfähig wie im Lustspiel und in der Operette.Das Haus war gut besucht Kauf-. Molkswirthschaftlichr Zeitung. dperxrtung nasererkandwirtschaftlichen Arbeiten. Die milde, sonnenhelle Witterung ist sowohl für die noch zurückgebliebene Dritselarbeit, wie auch für die Bearbeitung der Aedfer sehr günstig. Den eingelangten Berichten zufolge können die Druidearbeiten erst Anfangs Oktober beendet werden. In der Zip ist die Ernte mit mittelmäßigem Resultate beendet worden, woselbst auch der Herbstanbau in Angriff genommen wurde. Im Trenchiner Komitat mußte der bereits schon begonnene Anbau von Weizen und Roggen, der großen Dürre halber, wieder eingestellt werden. Im Unger Komitat ist der Reps Anbau beendet. Die Nepsflange ist besonders in den Komitaten Bács-Bodrog, Bars, Bihar, Hont, Neograd, Klausenburg, Weißenburg und Wieselburg sehr schön aufgegangen. Das Maisbrehhen ist in den Komitaten Oedenburg, Presburg und Ung mit günstigem Resultat beendet worden. Im Arvaer, Arasder, Hunyader, Komorner, Klaufenburger, Marmaroser und Raaber Komitat hat das Maisbrehhen mit dem heutigen Tage begonnen. Die Kartoffelfäule ist neuerdings im Eisenburger und Neograder Komitat konstattirt worden. Das Kartoffelsammeln ist in den Komitaten Oedenburg, Presburg, Sáros, Somogy, Trencsin, Turcez, Ung, Tolnau, Zemplin und in der Zip im Zuge. Im Pester Komitat haben die Kartoffeln aus schwäcer bebautem Boden per Katastraljjoh 20—28, die besser bebauten aber haben per Joch 30—34 Meterzentner resultirt. Im Vepprimer Komitat erzielte man von Rosenkartoffeln gerad 37 Meterzentner. Die Rüben haben im Neutraer, Tolnauer, Bäcs-Bodrogher, Baranyaer, BEfefer, Hajduer, Marmarofer und Klausenburger Komitat ein gutes Ergebniß geliefert. Die Srautpflanzungen sind durch nieten in den Komitaten Neutra, Neograd, Trenchin, Turócz und Ungarn hergenommen worden. Ueber Vermehrung der Feldmäuse langten an den Komitaten Somogy, Zölyoem, Neograd, Tuna Bee « · »s-s7 k «s». Er Re N BE EEK: ER