Oedenburger Zeitung, 1884. Oktober (Jahrgang 17, nr. 226-252)

1884-10-18 / nr. 241

«’«--k-(" Fi­­- Hamstag,ts.(;)titober 1884. XVIIZatergang Gedenkmgekreikuns­tYormaks,,9edenburger Nachrichten«.) Organ für Politik Haudeggindustrie und Landwirth­schaft dann für soziale Imteressen überhaupt Rotte­:,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten zur Wehr’-Der Wahrheit eine Gasse.« Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. P­ränumerations­­reife: ür Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig ° 2 .,Boke., Monat id 1 fl. » · MAuswärtseGanzjährig 12 fl.,Halbjährig 7 fl.,Viertel­­jährigsflöckr. » Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden­.­ ­ „> = Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchdrukerei E, Nomtvalter , Sohn, Grabeneunde 121, BE Einzelne Nummern Rotten 5 Kreyer. = E Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walk kianasie 10, A. 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In unserem gestrigen leitenden Artikel, worin wir auf die Adref-Debatte im ungarischen Ab­­geordnetenhause einige flüchtige Streiflichter warfen, erwähnten wir auch, daß die bemerkenswertheften An­­sichten jene gewesen seien, die Graf Albert App­o­­npi in seiner, jede Gegnerschaft detontenancirenden Beredsamkeit entwickelte und wobei er auch der Negie­­rung eine sehr harte Nuß zum m­achen hinwarf, indem « Redner bestimmt wissen zu wollen erklärte, ob und was für Abmachungen in Sfiernievice zwisc­chen den drei Kaisern getroffen worden seien und ob diesmals das Miedereinkommen schriftlich nieder­gelegt wurde oder nicht. Nur die Furcht vor dem politischen und finan­­ziellen Sanguinismus, welcher Monarchen und Nationen verführen könnte, veranlaßte Redner den Minister­­präsidenten mit dem blümdigen Verlangen nach Auf­­klärung fürmlich an die Wand zu drüden. Graf Ap­­ponyi mollte bloß verhindern, daß das schmähliche Doppelspiel fi wiederhole, welches betreff der festen orientalischen Bezwillungen mit unserer Nation ges­tricben wurde, er fordert, daß die Negierung zu der antirussischen Erflusi­vität, die aus dem ungarischen Herzen gesprochen ist, Stellung nehme, daß sie nicht wieder das Gegentheil dessen thue, was die Sympathieen und Antipathieen Ungarns zu thun erschreiben. Auf diese Interpellation App­onyi’s erwiderte, Herr von Tipa ungemöhnlich rafe, nämlich sehen in der Situng des Abgeordnetenhauses vom 16. d. Der Ministerpräsident­ leugnete gar nicht, daß im gewissen Sinne ein Einvernehmen mit Rußland plaggegriffen habe, denn er sagte, daß sich unsere Beziehungen zu Rußland auf unserem Verhältnisse zu D­eutschland aufbauen; diese8 Verhältnis — erklärt „PB. 2.” — habe eben den doppelten Zweck: einerseits dag Deutschland und Defterreihe Ungarn (e3 ist das erste Mal, das Dietl von offizieller Seite so offen ausgesprochen wird) für den Fall einer äußern Gefahr eng zu­einander stehen, andererseits aber eben dich ihre zusammenhalten den Eintritt einer solchen Gefahr fernzuhalten und den Frieden zu sichern. &3 Tiegt also im Interesse dieser beiden Mächte, führte Herr dr. Tipa aus, mit den Nachbarstaaten, speziell mit dem für die Erhaltung des Friedens so wichtigen Rußland gute Beziehungen zu suchen und das war um so leichter, als in Rußland der Herrscher wie seine Regierung — die jenige Regierung, betonte der Ministerpräsident: — Diesem Streben in royalster D Weise entgegenkamen. In Sfierniewice hat diese friedliche Tendenz der persönliche Berührung der drei Monarchen und ihrer Minister eine neuerliche Bestätigung gefunden und die Leteren hätten Europa gewiß einen Dient erwiesen, indem sie die Erhaltung des Friedens auf Grund der bestehenden Beiträge — auf Grund des internatio­­nalen status Quo, drücte sich Herr v. Tipa an einer andern Stelle aus — sicherten, wobei aller­­dings die Frage nicht unterdrückt werden kann, ob es, wenn in der That nichts weiter beabsichtigt war, erst solch Persönlicher Zusammenkunft bedarf, um feierlich abgeschlossenen europäischen Verträgen von allen Seiten die gebührende Achtung zu verschaffen oder ob irgendwoher eine Verlegung dieser Verträge drohte, welcher durch jene Begegnung vorgebeugt werden sollte ? Nach dieser gewiß nicht uninteressanten Bezeich­­nung der Zwecke und Resultate der Entrevue von Skierniewice wird e3 Jedermann begreiflich finden, daß dort nit „Schriftliches3“ abgemacht wurde, da e3 fi eigentlich nur darum handelte, daß d­a8 bereits vorhandene Schrift­liche respeftirt werde. Allein, wie dem auch sei, e3 dient gewiß zu allseitiger Beruhigung, zu erfahren, daß Rußland sich nun ebenfalls den auf die Sicherung des Friedend und die Aufrechthaltung der internationalen Beiträge gerichteten Bestrebungen angeschlossen habe, und daß Oesterreich-Ungarn, indem er ehrlich und loyal diesem Ziele zustrebt, von Seite A Ruflanda — wie Herr dr. Tipa sich ausdrücte — auf Rezir­prozität rechnen künne. Mederbliden wir die ministerielle Erklärung in ihrer Totalität, so stellen sich zwei sehr michtige Merkmale heraus, durch welche si unser Verhältnis zum Deutschen Reiche von jenem zu was immer für einer anderen Macht, also speziell auch von unserem Verhältnisse zu Rußland unterscheidet. Zwischen Deutschland und Oesterrrnd-Ungarn besteht ein schriftlicher Beitrag, der ursprünglich für fünf Jahre Geltung hatte und im vorigen Jahre auf unbestimmte Zeit verlängert wurde — mit Ruß­­lmcht nichts Schriftliches Lach gemacht worden. Das ist der eine Unterschied. Das Ver­­hältnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn befinirt der Ministerpräsident ferner dahin, daß diese beiden Mächte gemeinsam die Erhaltung des Friedens zu sichern bemüht sind, für den Fall einer äußeren Gefahr aber eng z­u­ein­ander sterben; es besteht also zwisc­hen diesen zwei Staaten mindestends dem Wesen nach Dasjenige, was man ein Schuß und Trugbündniß nennt. Rußland hat sich nach der ministeriellen Erk­lärung allerdings ebenfalls den Friedensbestrebungen der beiden mitteleuropäischen Mächte angeschlossen, aber davon, daß nunmehr auch Rußland als dritte zu jenen Mächten gehöre weldbe sich,im Falle äußerer befahr eng aneinander schliefben“, das heißt, daß aus dem Bündnisse zu Zweien ein Bündnis zu Dreien, aus dem Deutsche österreichisch ungarischen Gedhnk- und Trugbündnisse ein d­eutsche österreichisch-ungarrussisches­ Schul- und Trugbündniß geworden wäre, für diese Annahme bietet die Rede des Ministerpräsidenten nicht den geringsten Anhaltspunkt. Herr v. Tzipa hat also im Grunde dasselbe gejagt, Majoritätsadresse steht. ER wa auch in der E­ deuilielon. Bon „selig fein“ ! Novelle von Hermance Potier, IV. Nahdrnd verboten. (Fortfegung ) Ruth hielt sich mit länger, sie brach in lautes Weinen aus, das ihren Vater zur Ver­­zweiflung brachte. Plögli rief er aus: „O mein Diater, Emanuel ist nit verloren, er wird sich neu emporschwingen — er wird zu retten sein, er ist es schon, denn Arabella, seine Braut, ist r­eich, mehr braucht er nicht, Muth wird sein starkes Herz bewahrt haben !* Ihre Zuversicht war sicher eine große, denn sie strich das wirre Haar sich lächelnd aus der Stirne, obwohl sie noch immer schluchzte, und blichte ihren Vater an, als erwarte sie seine Bekräfti­­gung, da dieser schüttelte traurig das Haupt. „Nein, mein gutes Kind, Emanuel hat seine Braut, sie hat ihm umgehend, mit empörender Kälte, verboten, je wieder ihr Haus zu betreten. Er werde einsehen, schrieb sie, daß sie mit dem verarmten Sohne eines Selbstmörders nichts anzu­­fangen wire.“ „Das ist ja niedrig — verächtlich! Kann denn das möglich sein — kann denn ein Mädchen, ein junges, liebendes Mädchen so handeln ?* Nuth war außer sich, eine maßlose Empörung sprach aus ihren Zügen. „Meine Tochter, Arabella Hat nie und nur ein liebendes Weib ET ir RE" = ELTERN? ER Nuth Schluchzte heftig, ihr Antlig tief ver­­graben in die Kiffen des Divans,i­hr Vater suchte sie zu beruhigen, jedoch vergebend. Nach einigen Minuten raffte sie sich plöglich auf und faßte ihren Vater heftig bei den Händen. „Mein Vater”, sprach sie wasch und nervös, „hör’ an, was ich Dir sage. Ach liebe Emanuel Hardtberg — unterbrich mich nit — ich liebe ton namenlos — wahnsinnig — Bis zur Tollheit, ich laffe nicht von ihm und fofte es mein Leben, und darum, mein Vater, wirst Du ihn retten; Du wirst es — ich beschwöre Dich!“ Lewinstein starrte seiner Tochter bleich in’s Antlig, er war wie versteinert, er glaubte, sie töte irre. „Antworten, drängte sie, „verstehst Du mich denn nicht? Du solft Emanuel die Mittel in die Hand legen, si wieder aufzuraffen, ihn von feinem Ruin zu neuem Glanze zu bringen — hörst Du ?“ Sie hielt ihn dabei immer fest, ja sie presfe seine Geleute so eifern, daß Lewinstein beinahe aufschrie. „Kind“, sprach er endlich sanft, „bedenke, was Du forderst. Dein Verlangen kostet die Hälfte meines — vielmehr Deines Vermögens !* „Meines Vermögens ?" entgegnete Ruth exaltirt, „ich habe Nichts — ich bin arm — wenn ich Emanuel unglücklich weiß; gib ihm mein Geld — meinen Schmud — gib ihm Alles — Alles, nimm mir mein Leben, wenn er ihm wütt und ich werde jubeln, ich Graue mir selbst das Gift, um mich zu tödten, aber rette ihn, ihn, ihn, mein Bater, und Du hast das Größte gethan, was ein Mensch thun kann.“ a­n Sie warf sich auf die Knie und umflommert den Bater. Er hob sie auf und flog sie fest an sein­ Herz, während seine Augen feucht erglänzten. „D­eutd — Du böses Kind, ich sollte Dir zürnen für Deine Worte, Du willst Dein Leben, das meines ist — Hinopfern für den nächsten besten Mann, pfui, das ist Zrevel! Doch weiß ich, welche ein Gefühl Di so sprechen Ließ ; ich habe auch ge­­liebt und Deine Mutter war so heiß und fühn wie Du — sie wäre auch gestorben für ihre Liebe; ich erkenne das Blut, das in Deinen Adern tobt,­­ doch sei nicht toll, faße — berufige Dig, nur Vernunft, nicht Leidenschaft fan Hilfebringend sein.“ „Run denn, ich bin ruhig“, sprach entschieden das shöne Mädchen, thun, mein Vater ?" „Was in meinen Kräften steht !" „Das genügt mir nicht, das ist undezidirt. DVersichere mir, die Hälfte meines Vermögens Emanuel zu geben — verschreibe und mache es ihm umgehend zu wissen.“ „Meine Tochter, Deine Forderung ist groß — meine Liebe zu Dir größer, sie wäre es nicht, wenn ich mit opfern könnte! Dich glüclich zu sehen, ist Alles, was ich vom Leben begehre, ich habe seine anderen Wüns­che. Wenn­­ Dein Wille ist, auf Manderlei zu verzichten, was die Verhältnisse Dir gestatteten, wenn Du ohne Klage Deinen Reichthum, um Be­­deutendes verringern willst, dann sei es d’rum!“ (Fr­eyung folgt.) als-«­­.--.-.­» „und was versprichst Du zu x FERIEN RT ER sn i Ei * ME er take Pe er LER ra a ger a, Vene kN ws ee NN PR we a TEN BE BESSER ef. Pr Ki ah

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