Oedenburger Zeitung, 1885. November (Jahrgang 18, nr. 251-275)

1885-11-01 / nr. 251

5 ««"·S­ichtiger Grun­d,daß der Rumän­e,daß der ·1ovake den Boden,den er n­un ohne fort­­­­wä­hrende Gefährdung seines Besitzes,ohne die Aussicht einen Sisiphu­skampf zu kämpfen,bebaut, I auchwirklich lieben würde. In dem­ Momen­te,als die verschiedenen Na­­­tionalitäten sehen­ werden,daß die Wahlen keine Komödie sind,zu welchen­ sie gerade in dem ge­­fährdeten Siebenbürgen von dem Stuhlrichter wie eine Heerde Vieh getrieben werden,wenn die Wahl­­ ei­ne solche sein wird,daß der munizipale,der Parlamentarische Abgeordnete wirklich der Vetreter ««d­es Volkes ist,während der jetzige Wahl-und -­"­s Parlamentsschwin­del Jedermann einen­ Freibrief Er gibt, Phrasen zu schreiben, seinen Privatvortheil zu suchen,­­ja ein in gewissen Schichten nicht nur zerfahrene sondern ungesunde Gesellshaft ihn mur dann für einen pfiffigen Kerl oder praftischen­­ Mann ansehen,­­ dann werden Die politischen Begriffe gleichfals gesündere werden, wird der Kroate, der Slowake, der Rumäne ein Antreffe nehmen an der Wahl, ein Jutreffe an dem Parlament, ein Stereffe an Gereggebung und Verfassung, ein Intereffe an dem Daterlande, dessen Wohl und Wehe und damit sein eigenes­ Wohl zu entscheiden - er ja mit beiträgt. E Ein national-einheitlicher, in dominirender Stellung sich befindlicher, ein Staat mit blühenden Gewerbe und Handel und Hoher Kultur wird und dann allerdings trog folcher und ähnlicher Mängel eine Zeit lang u. zw. länger fortbestehen, während auch die hier genannten Faktoren bis zu einem ge­­wissen Grade zugleich das nationale Wesen heben und kräftigen. Ein Staat wie Ungarn, kann nicht gedeihen, ja wird nur einmal bestehen können, tr­og natio­­nalen äußeren Schiied, trog der nationalen Fahnen, welche bei der Eröffnung und Schluß der Landesausstellung lustig im Winde flattern, trog Der unzweifelhaften und zu billigenden Ortscritte der ungarischen Staatesprache, wenn Ungarn in seinem innersten Kern und Wesen entnationalisirt wird und unnatio­­nal dreibt. Es ist eine schwere Verantwortung, welche all jene auf sich laden, welche Hier in erster Reihe zu helfen berufen waren, allein die Augen replieen wie der Bogel Strauß, der vor der Gefahr Lieber den Kopf in den Sand versteht, als ihr energisch entgegenzutreten und sie zu bekämpfen. N­a­ch k« « Offizieren­,viel schlechter gezahlt sind,wenn­ also dort ein­e Abhilfei­eihig s­ak,ist sie hier umso nothwendiger. Die Gehalte der Ministerialbeamten wurden im Jahre 1848 den dam­aligen Verhältnissen am gemessen,normirt;die Gehalte der sonstigen Staatsbeamten regu­lirte m­an im­ Jahre 1868, die der Gerichtsbeamten im Jahre 1872 den jetzi­­gen Verhältnissen entsprechend,sind dies ist der Grund des erwähnten Mißverhältni­sses. Weder die Diäten—n­och Rangsklassen­ sind den heutigen Zuständen en­t­sprechend,der Zopf des alten Kammeralsystemes bringt die Regierung fort­­während in lächerliche Situationen und es wäre endlich ein gerechteres,vernunftgem­äßeres und mo­­dernes System am Platze,der Beam­te hat den gleichen Anspruch auf entsprechende Honorirung, als der Professor,man muß n­­cht nur den­ Rang, sondern auch die faktischen Leistungen gehörig bes­tahlen. Ein junger, praktisch gesinnter Rechtsgelehrter (Dr. Wilaffics), hat unlängst auf die Absurdität der Konsequenzen des bei und üblichen Gehaltes und Avancementsmodus Hingewiesen. Stellen wir uns einen ausgezeichneten Untersuchungsrichter vor, der der Justiz unirägbare Dienste leistet. Wenn man ihm nun hiefür Anerkennung zollen will, so läßt man ihn avanciven, und er hört auf, Unter­­suchungsrichter zu sein. Bei den höheren Gerichts­­stellen wird ihm ein anderer Wirkungskreis zuge­­theilt, den er kaum so gut entsprechen wird. In einem folgen abe würde also der Mi­­nister der Justiz einen besseren Dienst leisten, wenn er den ausgezeichneten Untersuchungsricher nicht avanciren läßt, wo aber bleibt dann die Gerechtig­­keit? Solche Fälle gibt es bei und zu Hunderten. In Sachsen aber zum Beispiel kann ein solcher Sal nicht vorkommen, denn dort kann der Beamte avanciren, ohne­­ das er­ jener Thätigkeit entzogen würde, in welcher er sich so nüglich macht. Hieraus folgt, das auch bei une im Ddieser Richtung etwas geschehen muß. Der Kriegsminister wil und fann ob eine Belastung des Budgets seinen Offizieren helfen, die Regierung möge nun auch in ähnlicher Weise den Staats­­beamten helfen, schon die Uenderung und Reform des bisherigen Systemes auf gereteter Basis kann Bielem­ abhelfen. Gerechtigkeit­ und Beachtung der heutigen Verhältnisse wird so manche gerechte Klare verstummen machen. Wieder Gagenerhöhungen. Dedenburg, 31. Oktober. Gelegentlich der Besprechung des Vorschlas­ses wegen Erhöhung der Offiziergagen, erör­­tern die heimischen Journale das Gagen und Nangs­verhältuig anl jener Staatsdiener, die dem Ba­­­terlande gewiß ebenso wichtige und fontinairliche " Dienste leisten als der Soldat, nämlich der Admi­­­nistrativ- und der Gerichtsbeamten. .«»«..«»k.«».»i·.« c.Bei der Armee der Hauptmann mit IsoOfL Gesammtbezügem .­aus Budapest ist das Jahreseinkomm­en eines­­ Lieuten­an­ts nahezu so oflz mit beiläufig zwans­zig Jahren kann­ man diese Rangstufe und dieses Einkomm­en erreichen,—wo aber sind jene absol­­.—.viir«ten Juristen zu finden die es mit 24 Jahren «·im Range und Ein­kom­men­ so weit gebracht haben .s Außerhalb Budapest aber ist das Einkommen der »e­rwähnten Beam­ten z.B.eines Gerichtsvizetiotärs «­fast um die Hälfte geringer,als das eines mit­­«ihm im gleichem Range stehenden Oberlieuten­ants, —ja sogar als geringer des im Range tiefer stehen­­den Lieutenante. Hieraus läßt sich zum­ mindesten so viel fole­gern, daß die Staatsbeamten im Vergleich mit den E8 wäre wirklich an der Zeit, auf an eine, den jenigen Verhältnissen entsprechende Regelung der Gagen der Heren Beamten des Staates zu denken, denn das Mißverhältnis zwischen der Eins­­künften der Staatsbeamten des Zivilstandes und des der Offiziere ist, wenn man die Rang- und Diätenklaffen beiderseits vergleicht, ein sehr auf­­fallendes. Von der VIII. Rang- und Diätenklaffe ab­­­wärts zählt man die kleineren Beamten. An Budapest gehören zu der VIII. Diäten- Mlaffe: « a.Bei der Administration,die Ministerial­­­kon­zeip«isten m­it 1200 fl.Gesammtbezügen· b.Bei der Gerichtsbarkeit die Gerichtsreihe ·«mit 2400fl.Gesammtbezügen. c.Beim Militär der Major mit 3200 fl. »Gesam­mtbezügen. »,Zn­ d­er IX.Diätenklasse gehören: «­.a.Bei der Administration der Konzeptsad­­­junkt im Ministerium­ mit 800 fl.Gesammtbes «zügen.— b..Bei der Gerichtsbarkeit Neunter-Be­­ziefsrichter mit 1600 fl., und I P £ · ..s.-." .- -­­ .l «. «. RERE wird — was übrigend wo ungewiß ist — werde eine derartige Grenzzoll-Administration unmöglich sein. Graf Julius Andraffy bemerkt, der im Jahre 1876 geschaffene Vertrag sei, wie die Folgen zeigen, der beste gewesen. Frankreich habe trog allen Anstrengungen nir einmal einen solchen erlangen künnen. — Der nächte Gegenstand betrifft die Konsular­­gerichte, worauf der Antrag Mar Yal­’s, der Ge­­halt des egpyptischen Skonsulararztes möge von 2000 Gulden auf 4000 Gulden erhöht werden, angenom­­men wird. In selben Sinne wird die Frage bezüge­ls der Entlohnung des Gefretard der Konstantino­­peler Handelskammer auf Antrag des Grafen Julius Andraffy und des Professors Ludwig Lang erledigt. Die nächsten Sigungen der ungarischen De­­legation werden morgen abgehalten und zwar tags um einf Uhr Vormittags der MarineAus­­[huß und um zwei Uhr Nachmittags der Aus­­c huß für auswärtige Angelegenheiten.­­ Dem Tage. Ungarische Delegation. Wien, 30. Oktober. Heute vormittags hielten der FinanzAus­­scuß, ferner der Ausschuß für auswär­­tige Angelegenheiten der ungarischen Delegation Gigungen ab. Die erstere war kurz nach 12 Uhr, Teßtere um halb drei Uhr, beendet. Im der Sigung des Ausschusses für auswär­­tige Angelegenheiten wurden­ heute die Debatten über die­­ Budgetvoranschläge erledigt. Wir geben folgenden Bericht: Die Sagung des FinanzAusschusses der ungarischen Delegation begann um 11 Uhr. Den Borsig führte Friedrrch Harfanyi. Von der Regierung waren anwesend: Benjamin v. Kallay, Graf Julius Szapary, Wilhelm Toth Mercy und Szentgyörgyi. Diver Szlany unterbreitete den Burdget- Voranschlag des Reichs-Finanzministeriums ; derselbe wird mit einer einzigen Wenderung angenommen. Diese betrifft Punkt 8, „Pensionen und Verpflegs­­fosten des Reichs-Finanzministeriums­. Hier wurden 9250 fl., die Pensionsbezüge des gewesenen Reichs- Finanzministers Baron Leopod Hofmann, welcher durch Tod abgegangen ist, gestrichen. Der Boll­voranschlag wird auf folgende Basis hin genehmigt: Eingänge bi Ende Dezember 1884 49.815,136 fl., Eingänge bis Ende August 1886 zirka 30.000.000 Gulden. Für das Jahr 1886 erscheint eine Mehr- Einnahme von 7.479.392 fl. eingestellt. Der Ausschuß für auswärtige An­­gelegenheiten begann seine Geigung um 10 Uhr. Den­­ Vorfig führte Graf Tran­sihy Die Ausgaben für Rentalleitung und Bermwaltung wurden genehmigt. Hierauf der Landeskommission bezüglich der Vereinigung ver­­schiedener Archive vorgelegt. Die Landeskommission spricht sich nur prin­­zipiell, wohl aber aus technischen Nachsichten und wegen der großen Kosten gegen die Vereinigung aus. Der Bescheid wird in’3 Protokoll aufgenommen. Sulins Horvath fragt ob die Regierung Kenntniß davon habe, daß durch rumänische Grenzzoll- Aministrationen Zustände geschaffen wurden, welche mit dem bestehenden DVBertrage kollidiren. Sektionschef Szögyenyi Marid­ erwidert, wenn der neue Vertrag zu Stande gekommen sein o. Allerhöchste Auszeichnungen. Durch aller­­höchste Entschliegung wurde dem Agramer Telegraphen-Direktor Adolf Bufovics, in An­­erkennung seiner­ ausgezeichneten Dienste, taxfrei der Titel eines fünf Rathes verliehen. Ferner hat Seine Majestät dem Hoffeuer> man ohne der Burghauptmannschaft in Wien d­er Trailer in Anerkennung seiner mehr als fünf­­zigjährigen treuen Dienstleistung das silberne Ber­­dhenstreuz verliehen. C) Spenden des Königs. Seine Majestät hat aus Alerhögst eigener Privat-C­hatouille für die röm.stath. Schulen zu Cseh und Nemti je 100 fl. und für die evang. Kirche zu Hra­­disthye 150 fl. gespendet. O Bom Allerhöchsten Hofe. Seine Maje­­stät der König hat fi vorgestern $Freitag um halb 9 Uhr Abends, mittelst Separatzuges, von Wien zu mehrtägigem Aufenthalte nach Budapest, beziehungsweise © 5 dDöLLö verfügt. Der Mor nach it am Samstag um 5 Uhr Früh in Bu­­dape­st eingetroffen und hat um 9 Uhr V­ormit­­tags die Landes-Ausstellung besucht. Die Kaiserin- Königin ist am 30. dv. Nachmittags von ihrer Orientreife unch Mi­­ramare zurückgekührt, wo sie drei Tage ver­­bleiben wird. Auf der Fahrt nach Miramare wurde die f. £. Yacht auf der Höhe von Liffa von einem furchtbaren Gewittersturm überrascht. Wäh­­rend de Gewitters, bei welchem Blige wiederholt in nächster Nähe des Schiffes einschlugen, blieb die Königin auf dem Djerded. Die Monarchin beab­­sictigt, auch die Stadt Triest zu besichtigen. O Bei der Reform des Patentrechtes getagt habenden Konferenz zwischen Vertretern der österreichischen und der ungari­gen Regierung mel­­deten mehere Wiener Blätter, daß hinsichtlich der wictigsten prinzipiellen Fragen eine DBereinbach­­tung erreicht worden sei. ‚Dem widerspingt nun „Nemzet“. Auf jener Konferenz, welcher bei ihrer Beratdung ein von der österreichigen Negierung ausgearbeiteter Entwurf al Grundlage diente, wurde nämlich konstatirt, daß das ungarische Haus deleministerium fast hinsichtlich je­der Frage einen, dem österreichische­n Entwurfe widerspiegenden Standpunkt einnimmt, namentlich die Errichtung eines P­atentamtes und eines Patentgerichtes, Or­mit die Kardinalpunkte jenes Entwurfes, perhor» rezirt. Da das ungarische Handelsministerium an seinem Standpunkte festhält und an eine ganz neue Regulirung der Patenttaren verlangt, ist seine Aussicht vorhanden daß auf Grundlage des ö­sterreichischen Ent­wurfes eine Einigung zu Stande komme. O Handelsvertrag mit Rumänien. Be- Hufs Vorbesprechung zum Abschluße eines solchen Vertrages hat am Testen Freitag in Budapest, unter dem­ Vorfige des Staatssekretärs Matle> Jovics eine Konferenz stattgefunden, an welcher die Vertreter der interessirten Ministerien, dann jene der Handelskammern von Klausenburg und Kronstadt t­eilnahmen. Diese Konferenz hat zu dem Zweckk stattgefunden, damit die Regierung ich über die in dieser Angesenheit zu berücksichtigenden Autoreffen Siebenbürgens eingehend orientire. O Bom Schauplage der Anrufen. Aus Belgrad meldet man unterm 30. Oktober : Yu Pirot wurde der erste bulgarische militärische Spion festgenommen. Der­­selbe, angeblich ein bulgarischer Offizier, führte Spezial-Landkarten des Wiener militär-geographis­­chen Instituts mit sich. Ein Leitertikel des halbamtlichen „Videlo,“ eingehend von der Lage Serbien­s handelnd, bezeichnet D­iefelde als wirkli äußerst gefahrvoll. Gedachtes Blatt meint ironisch, der Zwed­der wurde der Bescheid Ban N 20000 KENT DEE Fortlegung in der Beilage, BE REES BER RT ARE N 2 - INTER EN ae a 'ah aan;

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