Oedenburger Zeitung, 1887. April (Jahrgang 20, nr. 74-97)

1887-04-01 / nr. 74

Bukarest, 31. März Rumänien verfügte einen strengn Grenzl­ordon gegen Bes­­­sarabien in Folge der dort herrschenden R­i­cht feuche. Der heutige „Romanus“ erklärt, das für da­s Zustandekommen d8 Handelsvertragen mit Oesterreich-Ungarnm wenig Au­sichten vorhanden sind. Rom, 31. März Der „Italie* zufolge werden Krispi und Banardelli heute Nach­­mittags mt Gab­oliton fehiren, bevor sie ihre endgültige Zustimmung ‚zur projektirten Minister­ ‚Kombination geben. Die „Riforma*“ sagt, die Ber- Handlungen zur Lösung der Krisi3 dauern so fort. Sophia, 31. März. Die hieselbst seit etwa drei Monaten tagende heilige Synode hat ihre­­ Arbeiten beendet, und die meisten­­ Bischöfe kehren in­­ ihre Diöcesen zurück. Die mehrseitig gehegte Besorgniß, daß es zu einem Konflikte zwischen der Regierung und der Synode kommen werde, hat sich nicht verwirklicht. Brünn, 31. März Der Kaufmann Moriz Süßmann aus Ranig ist krankheitshalber hieher , gereift, und hat sich gestern in einem Hotel erschaffen. V « £ohal-Beitang. Amtlihe Aublikationen der Kommune Vedenburg. "Nr. 819 BD. RK Rekrutirungs-Kundmadhung. Zur Vornahme der vierjährigen Stellung zum Heere und zur Landwehr für die Stadt Derenburg sind die Tage des 26., 27 und 8. April I. 3. festgefegt. Die Stellung findet im Rathhaussaale statt und Fe an jedem der vorgenannten Tage um 8 Uhr ruh. Es werden demnach zu erscheinen haben: Die Stellungspflichtigen der ersten Alteröflaffe, d. i. die im Jahre 1867 Geborenen, ohne Ausnahme, daher auch. Diejenigen, für welche reklamirt wird, am 26. April; die der zweiten Alteröflaffe, dv. i die 1866 Ge­­borenen, einschließlich der Reklamixten, am 27. April; endlrch die der­ dritten Alteräflaffe, d. i. die 1865 Geborenen, einschließlich der Rellamirten, am 28. April. Die vorgelegten­ Rellamations-Gesuche, sowie die Gesuche: um Wahrung der­ Einjährig-Freiwiligen-Begün­­stigung, weiters die Gesuche der Theologen, der Lehramts- Kandidaten, dann der Befiger ererbter Landwirthschaften, werden bei Gelegenheit ver Vorführung eines jeden Ein­­zelnen in Verhandlung gezogen. Bei der diesjährigen Stellung wird außer der Kon­­stativung der Kriegsdiensttauglichkeit an die Eignung zum Zanpsturmdienste zum Anspruche gebracht. Wer ohne triftigen Grund vor der Stellungstom­­­mission nicht erscheint, wird eventuell auch unter Anwen­­dung der geweglichen Zwangsmittel vorgeführt, und, außer­ dem, je­ nach Umständen, als Stellungsflüchtling beitraft. Starthauptmannamt Derenburg, am­­ 1­. April 1887. Josef Gøzer, Starthauptmann. s--«..-.-.. * Gourmands machen wir auf die in heu­­tiger Nummer enthaltene Annonze des Hoteliers SH. Brudbawer freundligit aufmerksam, in­ welcher derselbe bekannt gibt, daß die unter dem­ Namen „Halaszl&“ weitbefannte, superbe Szeges­diner Fischsuppen- Spezialität an jedem Freitag Abends in der Westauration zum „König von Ungarn“ zu bekommen­­ ist. Feinschmeder, welche im Brudbauer d­ieses nationale Gericht verfostet haben, rühmen dessen V­ortrefflickeit und bestätigen, daß die hier zubereitete Suppe dem Szegediner Original in gar nichts nachsteht. Ist­ lustw­­ «Zmn 25jährigen uns kaum unseres Ætget­ei sieht der in Johann Finck,das sich bereits am 2.April vollendet,findet morgen Samstag eine solenne Aufwartung des hiesigen Thommnn als Beamtenkörpers bei demselben statt, wobei dem hochverdienten Maane das von uns be­­­eits erwähnte Prachtalbum mit der Huldigungsadresse I und den Photographien der stadt.Beamten über­­reicht werden wir Die Ansprache an den Jubilar, der auf ein vollesBiertelhundert aufopfender hins gebungsvoller,treuer Pflichterfüllung im Dienste der Stadt,aufi­ine in jedem Sinne ersprießs­liche Thätigkeit zurückblickt und den die ganze Bürgerschaft ehrt und hochschätzt,wird der Herr Stadthauptmann Gloz erhalten. «Bpm38etter.Gestern schüttelte der wettergraue Himmel wieder wirbelnde Wolfen von Schnee auf uns herab. Die Fläden blieben zwar nicht als weiße Dede liegen, sondern zerfloffen auf Dägern und Pflaster zu Wasser, erzeugten aber da eine empfindlich naßfalte­ Temperatur und haben auch auf Feld und Ader die Vegetation so mehr zurückgedrängt, als es die Naubheit des Wetters, seit Frühlingsanfang ohnedem ges­than hat. Es ist ja bekannt: „Märzenschnee thut den Feldern weh“ und wenn nicht der heute eingetretene April und dann­ der „Wonnemond*“ Das wieder ‚gut machen,, was seine Vorgänger verbrochen haben, so werden wir kaum auf ein ges­­egnetes Jahr hoffen dürfen. * D­ealitätenverkehr. Herr Raimund üb­er bat dieser Tage das Bisher Herrn Julius Brenner gehörige Haus „Hinteres­­bor* Br. 6. Fäuflich an sich gebracht. * Unglüksfall. Einem Nebenmarkter Wirthe ist kürzlich das Unglück widerfahren, daß sein eigener mit Weinfässern beladener Wagen über ein Verkehrshinderung in’s Schiwdnken geriet, wobei der ‚nebenher schreitende Wirth,­der die Pferde ans Halten wollte, straucelte und stürzte,. Bei diesem Sturze geriet­ er mit den Füßen unter die Ränder, wobei er in arger Weise verlegt wurde, Theater Kunst und Literatur. — ‚Der Baffenschmied‘. Diese toriige Oper von Albert Bo­rtzinnig wurde vorgestern das erste Mal: in­ dieser Satiron zum­ Vortheile,­der verdienstvollen Sängerin rl. Zanıy Meigt auf unserer Bühne mit freundlichem Erfolge aufs geführt. — Das Haus war leider nur sehr späl­­isg besucht, obwohl Feine Suspenda:Borstelung war. — Ihrer Zeit war diese liebliche Oper: fast mit derselben Glorie der Popularität umgeben, wie heutzutage der moderne ‚und gewiß mit‘ so werthvolle „Trompeter von Sältingen.« Sie ist melodienreicher als dieser und die vorkommenden Lieder und Arien klingen einschmeichelnder­­ als­­ all die leichten Arbeiten der Neuzeit. Es wurde ein» ffend mit dem Liede „Staudinger“: „Es war eine Löstliche Zeit“ gerade so viel Erfolg erzielt, als dermalen mit „Werner Eichhoferdt Be­­hüt’ Di Gott“. Das Bublitum gab nach jedem Liede durch lebhaften Applaus seinen Beifall fund, und es ist nur zu bedauern, daß mit der Aufnahme de „Waffenschmied“ ins Repertoire erst jegt kurz vor Scluß der Saison begonnen wurde, denn diese Spiel- Oper hätte gewiß mehrere Reprisen bei vol­­len Häusern erlebt. Die Bewegung war durchaus eine gute. Herr Bednarz war in­ der Titelrolle von­ energie jchem­ Nachdruch, und seiner edlen­­ Treuherzigkeit fehlten all die warmen seelischen Akzente nit. — Zierlich und mit ganz korrekter musikalischen Hal­­tung sang die Benefiziantin, Frl. Meißl die „Marie* ; an Herr Konlar,„Graf Liebenau“ war gut bei Stimme, jedoch ohne jedes schau­­spielerische Gesichd. Der „Knappe Georg“ des „Liebenau“ wurde von Herrn Dehmig sowohl in musikalischer als auch schauspielerisger Hinsich­tade­llos gegeben, wie wir dies überhaupt von diesem trefflichen und liebenswürdigen Sänger im Kaufe der Saison gewohnt worden sind. Herr Kogty als schmäckiger Witzer „Adelhof“ war in seiner Rose sehr drollig und auch Herr Gilzinger wirkte sehr verdienstlich mit. —. Chor­ und Orchester waren unter der Leitung des S Kapellmeisters Dr. Finpdeisen festh bei der Sache und Hatten in "Allem seinen zu unterfragenden Antheil an dem künstlerischen Erfolge des Abends. Be­den, von welcher die Gruppe einen Theil fir und einen andern Theil: in: Option. übernimmt. Wie do der Betrag ist, welcher fir abgeschloffen wurde, ist wo: nit genau bekannt, da dürfte man nir sehr fehl gehen, wenn man denselben mit zirka 20 Millionen Gulden beziffert, so daß die Option, die aber in diesem Falle die Form einer bedingten Uebernahmspilot hat, sie auf jene Summe von Rapier-Rente erstreben würde, welche zur Deckung von 18 Millionen Gulden, effektiv einreihht. Der Vertrag mit der Regierung wird aber auf einige Stipulationen enthalten, welche­­ sich auf die­ Deckung der weiteren ‚Geldbedürfnisse der ungarischen Re­­­­­gierung beziehen. s Wenn der gemeinsame Kriegsminister mit Bewilligung der­ beiden«­Finmtzministers-nicht allein die bereits zur definitiven Ausgabe bestimmtes-A Millionen,sondern­ auch die restliche­n Millionen des von den Delegationen voticten Kredites in ·Anspruchs ne­hmen­ sollte,so·wi­che­s fü­r Ungarn einte weitere A­usgabe von rund 807 Milli­onen Gulden erwachsen.Die Regierung beabsichtigt ferner,eine Lassen-Anleihe von­ 18 Millionen Guldug zu koof­trahiren,so,daß eventuell,abgesehen von den oben erwä­rtfenss Millionen Gulden welche durch ,von Papim Rente aufgebracht werden sollen,noch weitere 27 Millionen Guldszen und so­­mit im Ganzen rund 16 Millionen Gulden zu be­­schaffen sein werde.Die Modalitäten der Finans­ieirungs der restlichen 27 Millionen.sind.ardit.end­­gültig festgestellt worden.Es dürfte jedoch,wenn es unbedingt erforderlich sein sollte,die Emission von Goldrente erfolgen,während das von uns signalisirte Projekt über die Emission eines Lotteries Ansehens,das eine Zeit lang ernstlich in symbli­nation gezogen wurde,aufgeschoben zu sein scheint. Den vorliegenden Nachrichten zufolge erscheint das Optionsrecht der Rothschildgruppe blos durch ull­­vorhergesehene Fälle und politische Verwicklungen, sowie durch einen fixirten Kursstand der Papiers Rente beschränkt Nach eine­n von der»Neuen Freien Press­«registrirten Gerüchte soll der Er­­stehungspreis mit 84 Perzent­­ festgestellt worden sein, was im V­ergleiche­ mit der Notizung am Samstag die Uebernahme zu 45 Perzent unter dem Zagesfurfe bedeuten würde. Es ist jedoch keinerlei Bestätigung für diese Angabe vorhanden. Die ungarische Papierrente­ wurde im Jahre 1881 geschaffen, und der erste Emissionskurs stellte fs auf 7558 Perzent. Der Höchste Emissionsturs wurde im Jahre 1886 mit 945 Perzent erreicht. Der Gesammtumlauf beträgt rund 276 Millionen Gulden. Rechnet man die Emission, welche jegt er­ folgen sol, mit rund 45 Millionen Nominale, so wird die Zirkulation der Papierrente rund 321 Millionen Gulden betragen. Volkswirthschaftliche Beitung. Die Finanzgeschäfte der ungarischen Regierung. Das Zustandekommen der Rentenoperation zwischen­­ der­ Kreditanstalt als Mitglied der Roths­hildgruppe und der ungarischen Regierung hat die Börse Hlos momentan zu beeinflußen vermocht. Die gestern erfolgte D Verlautbarung der Nachricht über den Abflug eines Finanzgeschäftes, dur welches die Behedung des gegenwärtigen und für die nächte Zukunft erforderlichen Bedarfes erfolgen so, führte einigermaßen festere Kurse für Staats­­papiere herbei, welche sich jedoch nir lange erhal­­ten konnten. Dies ist theils anderweitigen ungüns­­tigen Einflüssen, theils jedoch dem Zustande zuzus­chreiben, daß über die Höhe des zu­ emittirenden Betrages und der Uebernahmsbedinguisse keinerlei positive Nachriten vorliegen und­ man genöthigt ist, auf Grund des erforderlichen Kreditbedarfes, sowie der uinuellen Bedingniss­e unter welchen die staatlichen Kredit-Operationen bisher perfekt ger­worden sind,­­einseitige­ «Berechnungen ' anzustellen. Die Kredite, welche der Reichstag bereits bewilligt hat, umfassen das Defizit mit rund 22 Millionen, den Rüstungskredit für die Landwehr mit rund 7 Millionen Gulden, die ungarische Quote zu jenem Theile des­ gemeinsamen Kredits, dessen Benügung Shon’ jet Beschlossen ist, mit rund 75 Millionen Gulden, ferner einige Nachtragskredite und somit im Ganzen rund­ 38 Millionen Gulden effektiv. Dieser Betrag wird bekanntlich durch die E­mis­­­sion von BPapier-Rente aufgebraut wer: i".«j"; »F s­ists-«- - » Tagesweuigkeiten, +"Ein Kind in’s Feuer geworfen, Die Kindesmorde haben in jüngster Zeit wieder in be­­dauernswerther Weise überhand genommen. Am 27. d. verübte das in Budapest bedienstete Veädchen Julie Heledi einen Kindesmord, welcher­­ alle bisher verübten Kindesmorde in den Schatten stellt. Die­ Genannte warf nämlich ihr neuge­­borenes Kind in’s Feuer. Eine Zeit lang feste sie dann ihre Arbeit fort, später jedoch stürzte bewußtlos zusammen. Die Dienstgeberin des Mädchens rief den zufällig im Hause anmwesenden Arzt Dr. Töth­­faluffy herbei, welcer die Ursache des Unwohlseine des Mädchens sofort erkannte. Die Leiche des Kindes wurde im Feuer — natürlich verfoilt — aufgefunden. · + Selbstmorde in Preßburg. Rehmungs­­feldwebel Heuermann des 71. Infanterie Regiments hat sich entleibt. Einer dienstwidrigen Handlung wegen hätte er in Untersucgung gezogen werden f­olsen,­ doch er zog den freiwilligen Tod vor. — Der Kommis Thomas Lederer, der vordem­ bei dem Wiener Kaufmann Kreimer bedienstet und stedbrieflich verfolgt wurde, ist in Preßburg als Leiche aus der Donau gezogen worden. + Verbrannte Scafheerde. Auf einer zur Gemeinde Pa­hi (Peter Komitat) gehörigen Bußte des Simon W­ei­ß gerieth dieser Tage aus Un­­vorsichtigkeit ein Stall in Brand und brannte mit den darin befindlichen 195 Weutterschafen total nieder. Der Schaden beziffert sich auf mehr als 2000 fl., nachdem weder der­­ Stall, wo die Schafe versigert waren. ÆYCUIMUA Aus Preßburg wird bes­­ichtet:Ja das Gemeindewirthshjaus Sempthe bei Szered brach Sonntag Nachtseine Sckuberi bande ein,der Wirth,Batermleinderm und sein Knecht wurden niedergeschoffem Die Frevler sind entkommen. · s [sie in Folge hochgradiger Entkräftu A : «­JJ

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