Oedenburger Zeitung, 1887. April (Jahrgang 20, nr. 74-97)
1887-04-22 / nr. 91
.. . «— EEE — I A Ertit BR ReBAR ERSTE Be RENT, VERLOREN" Ken Ei N ET LAT AU NAAR NN «..». X .Freitag, 22. April 1887 : «Az.91.sp ( i " Motto: XX. Iahrgang. Gormaks,,Oedenburger Nachrichten«) Organ für Politik, Kandel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. „Den Fortbegritt zur Ehr — VBerrüdten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.” r 2denburger Zeitung SER N Bane F — — Das Bla ereint tägli, mit Ausnahme des ensiven Sonn= oder Feiertag, folgenden Tages. Präammerationsreife: Et Does: Sanzjäweig Mr BR) Abria 5 fl, Vierteljährig Monath Bar Unswärts: Semi 12 I „Deriäpris Tf., Biertels jährig 3 Alle für das Blatt bestimmte aka mit Ausnahme dem Imferaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, ud a die Redaktion portofrei einzusenden. Ahniefrain, Derlog und Inferatennnfunhue: Yudirkerei ©, Nomivalter , Sohn, Grabearane 121. WE Einzelne Nummern kosten 5 Kreuger. EN Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Bogler, Wal-Hiafie 10, U. 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Unzureichende Nahrung reibt die Menschen auf, sie spannt ihre Musterkraft ab und nimmt ihnen die Befähigung zur ‚Erzielung seines kräftigen Nachwuches ; dedgleichen wirkt zerstörend das häufig notbgedrungene Zusammenwohnen vieler Leute in engen, sumpfigen Räumen, der „gesunden Atmosphäre zum Athmen entbehrend, dies ist ebenfalls. Lift für den Knochenbau des Mesenschen, es nistet si), bei den Kindern solcher duch das Schicksal von dem Genüffen des Lebens ausgeschloffenen Menschen, die Racitis in den Lebeinen oder die Skropheln in den Weitheilen ein. sie werden kraftlose, zum Wehrdienst untaugliche Dienschen. Hierüber gibt das vor Kurzem ». herausgenommene „Weilitärsstatistische. Jahrbuch“ ehr. zweifelloffen, aber, leider Höchst , betrübenden Anschluß. Dieser Nahioeid wird vom Neihe- Kriegsministerium beglaubigt und findet man darin bei dem Kapitel über die Retrutemaus- Hebung ebenso, betäubende wie , erschrecende ‚Eifern, aufgezeichnet, die, eben mit banger Sorge ER müssen, der wo ein Herz für das Vort efikt. .«. Es kamen diesem Buche zufolge zum im Jahre 1880 aus den ersten drei Altersklassen 8615.696 Wehrpflichtige zur Stellung Von diesen konntess Jedoch nurllOoIl al S tauglich assentiitiver den Berglichen mit dieser Ziffel die Zavhl dergang « lichen im Jahre 188»5,wo,120.047 und im Jahre 1884,wo 143.480 Wehrpflichtige in das Heer eingereiht werden konnten ergibt sich eine stetige Abnahme der militärdiensttauglichen Jünglinge Oesterreichsungarns,das heißt mit der Körperkraft und der Gesundheit unserer Jugendgths beständig abwärts. Daß die Zahl der Untaugligen bei uns in Desterreich-Ungarn stetig abnimmt, erhellt aus einer anderen Tabelle, worin ziffermäßig fonstatirt erscheint, daß von ahr zu Zahr ungefähr um 800 618. 900 Untaughe mehr vor die Ajtendommission treten, „als in dem jedesmal vorhergegangenen Stellungsperioden. Das Hauptgebrechen, welches die Zurückstelung oder gänzliche Leihung aus den Stellungslisten ‚veranlagt —, führt ‚das statistische, Jahrbuch 8 Militärkomites , aus war: unentwidkelter Körperbauwder zujidwadhekleibesd beihaften beit. . Diese...so. ‚jammervoll deutlich; für, den ‚Verfall „der, physischen ‚Kräfte unserer,jugend sprechenden Lebrechen sind in fort:währendem ‚Steigen: begriffen. Diese Thatsache spricht eine beredte, das Herz fühlender Menschen zusammenschnürende Sprache ; sie weiset, mehr nach, mehr als alle warmgefühlten Worte zu Gunsten der Armuth zu jagen im Stande sind. Sie wirft aber all die jeden Behauptungen in den Koth, welche die von den Banken ersauften Heilungen gemacht haben, als sie leugneten, daß es eine allgemeine Noth gibt. Diese Ziffern sagen,daß die Mehrzahl des Volkes sich nur so mangelhaft und schlecht zu, nähren im Stande ist, daß der Nachwuchs vollkommen unfähig ist, körperliche Strapazen zu ertragen. Außer der Körperschwäche wurde Die gänzs le Untaugligkeit wo bedingt Durch Mitbildungen und ‚ven. Kretinismus. Die größte Anzahl zur Deenge, der „zu schwach“. Befundenen , lieferten ‚Die Bolin, die, Ruthenen und die Rumänen. Am kräfNach den Deutschen kommen die: tigsten entwickelt wurden die Deutschen ,, die denn auch die meisten zum Kriegsdienst Tauglichen stellen. Magyarem und diesen folgen die Brechen. Die enorme Zunahme der Untauglichen und Abnahme der Taugligen ist offenbar zum Theile dem Ausbreiten der Großindustrie zuzutreiben, denn die Zahl der Untauglichen ist im westlichen Theile des Reiches, wo die Großindustrie vorherrscht, bedeutend größer, als in der östrigen Reichshälfte, wo der Aderbau vorherrschend ist. Im Jahre 1878,als im Sesammtreibe auf 1000 Untersuchte nur 181 Zaugliche kamen, hatte man in den Aderbau treibenden Ländern folgende Verhältnißzahlen : Kroatien und Slawonien 236, Oberösterreich 214, Friume und Gebiet 212, Ostenland 208, Oberungarn 206, Niederungarn 201, Zirol mit Borarlsberg 194, Dalmatien 190. Dagegen lieferten die drei industriellen Länder Schlesien, Böhmen und Dähren nur 176, beziehungsweise 169 und 152 taugliche von 1000 Stellungspflichtigen. Es ist ausgemacht, daß. die Armuth des Volkes, die forte während zunehmende Fabriksarbeit, und dan der Unhold Branntwein zusammenwirfen die Masse der Bevölkerung ganzer Länder Hder. Bezirke. für perlich zu ruiniren und die heranwachsende Jugend zu Schwächlingen aus machen. Ein sprechender Beweis dafür, daß, das Militärtauglichkeits-Berzent, wesentlich mit der Lage der arbeitenden Bevölkerung zusammenhänge, findet ich auch in dem ‚vortrefflichen Buche des Dr. Singer: „Unterfußungen über die sozialen Zustände, in den, Fabrifgbezirken des nordöstligen Böhmen*. In einer musterhaft geleiteten Fabrik der Neidenberger Gegend, in welcher auch gute Löhne gezahlt werden, fanden ss unter. 213 Arbeitern, welche die Fabrik macheen der legten neun Jabre auf den Affentplag senden mußte, 28 .welche für tauglich befunden wurden. ‚Ein ‚perzentuelles Ber ;Seuffleton. Irma. Bon Gyp. 23. gab an diesem Abend beim Herzog von Öriges ein intimes Jagd-Diner. Der Speisesaal des Schlosses bot einen bunten, lebensvollen Ans lid dar. Dann stand eben von der Tafel auf und inmitten der Säger im rothen drad und einiger Offiziere in Uniform kamen und gingen, anmuthig und elegant, die Nichten des Herzogs, den Gästen den Kaffee servirend. Am Kamine iigend, ‚betragtete der Herzog ls gleigmüthigen Blides, was um ihn her geschah.... wäre ihmer gefallen, sein Alter zu bestimmen ; sein fahles Antlig war gefurcht vom Leiden und seine hohe aristokratische Gestalt schien gedrüht von einer unsichtbaren Haft; er konnte ebenso gut, fünfundvierzig als sechzig Zapfe alt sein. Ein Kammerdiener trat ein, einen Brief auf einer Zaffe dringend, die er dem Herzog präsentirte; dieser fuhr plöglich aus seinem Brüten auf, erhob sich Halb vom Stuhle und fragte: — Sit diese Dame da ? — a Herr Herzog. — Ber :ist sie denn? erkundigte si die Schwester des Herzogs, die Marquise von Jurien, welche, am Tilge stehend, den Kaffee, Fredenzie, den ihre Töchter umhertrugen. — 63 ist ... das junge Mädchen, das. ich erwarte, Ja , die "zukünftige Erzieherin Deiner ZODELey — Ah! . . murmelte rau v..J urien, Die berühmte Ungarin! ... Ich Hoffe, Du, willst do nit aufstehen und Di leidend, wie Du bist, . Hinausbemühen, um Dieses Mädchen zu empfangen ? . .. Und zum Sammerdiener gewendet, welcher eines weiteren Auftrages hatte, fügte sie Hinzu — Lafje.,diese Person eintreten... Der Herzog ‚chien sich an diese Worte zu stoßen, ‚doch verbig er seinen Unwillen. Die Töchter vom Hause fuhren fort in ihrem Kommen und Gehen, blos ihre Heine Schwester, ein Mädcen ungefähr im Alter von zehn Jahren, näherte, sic , dem Oheim, um ihre neue Erzieherin schauen, und sich mit Säreden fragend, oh diese ebenso „schlimm“ wie die frühere sein würde. Die Erzieherin trat ein; bei ihrem Anblic erhob sich der Herzog plöglich und die kleine Suzette rief, ich ihn noch näher anschmiegend, vers züdı augd: — Ach, guter Babe, ist die Schön ! Man kann sich in der That kaum eine edlere Schönheit vorstellen,als es diese,,berühmte Ungarin«war,wie Franz Jurien das junge Mädchen nannte... Elegant, groß, Schlank, bewegte sie sirangsam vorwärts mit rhythmischen und elastischen Schritten, während der flare Blid ihrer großen blauen Augen rings umher schweifte. Ein kleines Loutre-Käppchen bedeckte ihren blonden Rodentopf und ein langes Reifekleid aus Braunem Tauh um, wallte sie bis an die Füße, den zarten, feinen Wuchs erratchen lasfend. Die ganze Gesellscchaft blichte bewunderungsvol zu dem jungen Mädchen auf. Der Herzog anser ging ihr einige Schritte entgegen, reichte ihr die Hand und sprach, zu feiner, Schwester, gewendet: — ‚Fräulein Irma, welche so freundlich iar, Suzette’s Erziehung auf sich zu nehmen. Sema verneigte sich vor der Marquise. — So dante ihnen, Madame, sprachie mit Baver, hellklingender Stimme, „daß sie mit alzep= tirten, ohne mich zu kennen — und es. soll. mein Bestreben sein ... . Frau. v. Julien, fiel ihr in’s, Wort und entgegnete. troden; Nicht mir gebührt, der Danf, Sräglein, Ru) habe, auf das, Ganze, seinen. Einfluß genommen. Meine jüngste Toter ist das Parkenkind meines Bruders und der Herzog hat sich ed ausbedungen, ihre. Erziehung ‚nach ‚feinem Geschmack: zu leiten. SH. Habe ihm. diesbezüglich alle, Befugnisse abgetreten, (und... gebe mich), demnac), weder, mit der Wahl der Erzieherin, noch mit deren, Anleitung ab. Sie werden es also: Lediglich mit dem Herzog zu thun haben. Erstaunt . briefte das Mädchen ‚zum Herzog von Öriges auf. — 3a, fo ist’81 verfegte dieser und dabei verjagte er zu licheln, um die Wirkung der uns freundlichen Stieleien seiner Schwester zu mildern, ja, ich binder, Pathe dieses Leinen Thunichtguts ... Und Suzette,gegen Jıma schiebend, fügte er inzu.: — Eines Thringtguts, der vor Sehnfugt vergeht, Sie zu umarmen. Sortiehung folgt: « ii LEE NEE EEE er Be Kur Ze a ER a wa a Are! =