Oedenburger Zeitung, 1887. Oktober (Jahrgang 20, nr. 223-248)

1887-10-01 / nr. 223

-«E»"KW«-— «s-s’«-«’ z.- J­­ Bezirk des Beregher Komitates;Michael Ke’nde, gewählt im Ungvarer Bezirke des Unger Komitates; "Dr.Moriz Horváth,gewählt im 2.Bezirke der Stadt Szabadfa. O Bodestal. Der leiste Sachsenkomes, Moriz Konrad, zulegt Kuriarrichter, ist gestern Abends im Alter von 58 Jahren einem Herzschlage erlegen. Konrad war mit Boemdens Führer der jungjähsischen Partei ge­wesen.­­ Rufisches Tabakmonopol. Die Ein­­führung des Tabak­monopols war nunmehr seitend der russischen Finanzvers­rwaltung allen Crnites ‚angestrebt und für eine hierauf bezügliche Vorlage demnächst dem Reiche­­rethe unterbreitet werden, welche für die Ein­­führung des Monopols das Jahr 1890 in Aus­sicht nimmt.­­ Der Abflug der jüngsten Schnäbele- Affaire. Die Strafkammer des deutschen Land­­gerichtes: in Meg verurtheile Schnäbele jun. zu dreiwöchentlichem Gefängnis und 20 Mart Geldbuße. Der Angeklagte erklärte bei seiner Bernehmung, er bedauere sehr, was er gethan habe. Der Gerichtshof nahm an, daß der jugendliche Angeklagte das Bemwußt­­sein von der Strafbarkeit seiner Handlung ge­­habt habe, bewilligte jedoch mildere Umstände und sprach sich dahin aus, daß die erlittene Unter­­sagungshaft auf die Strafe anzurechnen sei. O Die Delegationen. Aus Budapest wird mit ziemlicher Bestimmtheit gemeldet, daß die Delegationen für den 26. Oktober ein­­berufen werden sollen. C­H unter staatliches Defizit. Nach dem „Egyetört&s“ beträgt, laut Schlagabrechnung, das ungarische Defizit für 1886 an 16 Mil­lionen über die präliminirten 33, demnach 49 Millionen. Telegramme, Budapest, 30. September. Die Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Regierungen bezüglich der Berzeichrungssteuern haben bisher das Ergebniß gehabt, daß den beiderseitigen Parlamenten noch im Laufe dieser Session jedenfalls ein Gefeß­entwurf über die Spirituastener­­reform und gleichzeitig an ein Gefeßent­­wurf über die Reform der Ruder­­fteuer unterbreitet werden wird. Diese beiden Ge­­fege sollen sodann am 1. September 1888 ins Leben treten. Die Minister Graf Kálnofy und Graf Bylandt reisten heute Früh nach Wien, wohin sich bereits gestern Abends Finanzminister Duna­­jew­fi und Ministerpräsident Grf Taaffe begeben haben. &m­z;, 30. September. Anläßlich des 25. Jahrestages der Grundsteinlegung des neuen Domes wurde duch Bischof Müller gestern ein feierliches H­o­ch­amt abgehalten, welchem Statthalter Baron We­ber, die Statthaltereibeamten, Generalmajor von Bolzano, Landeshauptmann Abt Altleuthner mit den Landes-Ausschüssen, die Soigen der Zivil- und Militärbehörden, die Ge­­meindevertretungen, die Direktionen der Lehranstalten und ein zahlreiches P­ublikum beimwohnten. 3ara, 30. September. Die englische Flotte ist gestern um 4 Uhr Nachmittags in Cattaro eingelaufen. Seitens des Admiralschiffes „Alexander“ wurde die österreichisch ungarische Flagge salutirt. Die Zeitung, auf welcher die Standarte gehißt war, ermiderte die Salutschüffe. Die Stadt war Abend3 beleuchtet. Arco, 30. September. Der deutsche Kronprinz ist nach Venedig abgereist. SFiume, 30. September. Die hiesige Fabrik gebogener Hölzer ging aus dem Besig der Landesbank in den einer Aktiengesellschaft über. 4000 Ak­ien zu je 100 fl. werden emittirt. Der­­­erwal­­tungsrath konstituirte sich mit Pei­ch­e­l als Präsident und Ferdinand Ferry und Julius Pofsol als Lokal-Beitung. Amtliche Publikationen der Kommune Dedenburg. Nr. 3775 BR Kontroll-Versammlungen der E­lf Urlauber, Reservemänner und Ersaßreservisten werden am 10. und­­11. Oktober 1887 in der Fächerkaserne abgehalten und es haben dabei mit den Militärpäsfen vers - - «"sehen zu erscheinen: »Am 10.Oktober,«Vormittags um 8 Uhr-Nein Oedenburg und Brennberg dauernd Beurlaubten,Reserve­­männer und Ersatzreservisten der k.k.Infanterie-Regi­­meter- Am 41. Oktober, Vormittags S Uhr: die in Deren­­burg und Brennberg wohnhaften Kontrollpflichtigen, welche nicht zur Infanterie gehören. Die Nachkontroll-Versammlung findet am 14. No­­vember 1887, Vormittags um 9 Uhr, ebenfalls in der Silb­erkaserne statt. Von der Kontroll-Versammlung sind enthoben : a) Dauernd Beurlaubte, Reservemänner und Erfaß­­reseren­ten, welche im Laufe dieses Jahres in aktiver Dienst­­leistung gestanden oder zur militärischen Ausbildung oder zur Waffenübung eingerückt waren ; b) die nach vollstreeter zwölfjähriger Militär-Dienst­­zeit auf öffentlichen Dienstposten proviorisch a­ngestellten beurlaubten Unteroffiziere ; c) die in der Probedienstleistung bei der Gens­­darmerie stehenden dauernd Beurlaubten, Reservemänner und Erfaßreservisten ; d) die in Straf- und Untersuchungshaft Befind­­iden; e) die in Ausübung ihres Gewerbes eben einge­­soifften Seeleute und jene Reservemänner, welche auf aus­­gelaufenen Ef. Kriegsschiffen Tontraftlich aufgenommen sind, und f) die Rekruten und Grfaßreservisten, Jahre 1837 offentirt worden sind. M­ehrpflichtige Staats-, Komitats- und Gemeinde- Beamte der im $ 26 des Wehrgeheges bezeichneten Katego­­rien, Professoren und Lehrer an öffentlichen Unterrichtsan­­stalten, dann im Roll-, Telegraphen- und Eisenbahndienste angestelte Peronen können über, an das Ergänzungsbezirke- Kommando zu richtendes Ansuchen ihrer vorgelegten Behör­­den, woher die Militärpässe mitzusenden sind, von der Kon­­trol­ßversammlung enthoben werden.­­ Die Kontrollpfligtigen werden zum rechtzeitigen Er­­scheinen auf dem Kontrollplage aufgefordert mit dem Be­­merken, das Berspätete abgewiesen werden und zur Nacts fontrole zu erscheinen verpflichtet sind. Diese ohne genügen­ der Entschuldigung an von der Nachkontroll-Versammlung Megbleibenden werden nach den M­ilitär-Disziplinar-Strafvorsgriffen behandelt. Im Uebrigen wird auf die Punkte 25 bis 28 der melde im Belehrung im Miltärpasse hinge­wiesen. Stadthauptmann-Amt Deydenburg, am 10. Sep­­tember­ 1887. Josef Glozer, Stadthauptmann. Lokalnotizen. * Die neue Donaubrüke bei Preßburg. Wie wir bereits wissen, hat der Unternehmer des Eisenbahnbaues zur Verbindung unserer Stadt mit Parndorf, beziehungsweise mit Pres­­burg, ©e. Ex­zellenz Herr ZML. vo. Dunst, dem als finanzirende Kraft die Länderbank zur Seite steht, im Bereice mit der St­eigemeinde Preßburg vom ungarischen Kommunikations­­ministerium die Konzession zum Bau dieser für und so wichtigen Schienenverbindung erhalten. Gleichzeitig hat der Minister die Bewilligung zu einer permanenten Niederbrüdung der Donau bei Preßburg, und zwar mittelst einer gekoppelten Brüde ertheilt. Der Bau dieser Brüde war jene Bedingung, unter welcher die Stadt Preßburg seinerzeit der Konzessions­­werbung der ZML. D un­ft beigetreten ist. Die seither zwischen der Länderbank und der G Stadt­­gemeinde gepflogenen Verhandlungen haben bisher zu seinem günstigen Resultate geführt, weshalb in den leitenden Kreisen der Stadt Presburg die selbstständige Ausschreibung eins Konkurses für eine gekoppelte Donaubrüde beschlossen wurde, da die Stadt die­­Brüde eventuell auf eigene Kosten herstellen will. * Berlobung. Herr Gustand Seybold in Güns hat sich mit dem liebenswürdigen Deden­burger Fräulein Anna Buc verlobt. Wir gratuliren ! * Dei der evang. Gemeinde werden heute Samstag um 4,3 Uhr Nachmittags im Konvent­­zimmer (Kirchgasse Nr. 10) die Kirchenfige vergeben. * Gine Dilettanten « Theatervorstelung. Der Herr Präses des Hiesigen „tatholischen Gesellen­­vereines“ ladet das P. T. Publitum zu der mor­­gen Sonntag, Abends­­­;8 Uhr, im Lokale des „tatholifgen Gesellen =» Vereines“ abzuhaltenden Theater-Vorstellung ein. Das Programm lautet : „Szt. Istvan“, vagy a keresztönyseg gyözedelme. II. Am ersten April. IH. Die Aus­wanderung nach Kalifornien. Eintrittspreis 30 fr. Ueberzahlungen werden dlantend angenommen. * Ein angefochtenes Testament. Bekannt­­lich ist hier in jüngstvergangener Zeit der weiche Kurzwaarenhändler Herr Franz Wagner ge­storben. Derfebe hinterließ ein Vermögen von zirka 140.000 fl., wovon er den größten Theil des Tructgenußes seinen drei Ladenmädchen, das Kapi­­tal jedoch einem Kloster in Eisenstadt hin­terließ. Er erklärte in­ seiner diesbezüglichen legt­­willigen ‚Anordnung, daß er deshalb in obiger Weise über seine Hinterlassenshhaft verfügt habe, weil ergar seine Blutsper wandte, we­­der in aufs noch in absteigender Linie bifige. Nun aber lebt eine leibliche Shmwester des Erblassers Hier in Deden­burg, während ein Br­u­­der Wagner’s in Eisenstadz mit Hinterlassung zweier Töchter, also Leiblicher Nichten des Testators, gestorben ist und sonach die testamenta­­rische Angabe des Erblassers nit mit den Thute jadhen übereinstimmt. Die durch ihre Berleugnung in ihren Necten getränkten Verwandten haben sich zur Vrtretung ihrer­ Erbansprüche an den hiesigen Wovo­aten Herrn Dr. Stefan von Stofa gewendet und ist es in diesem bereits gelungen, das hinterlassene Vermögen Wagners unter Suratell nehmen zu lassen, wobei als Kurator der hiesige Herr Königl. Notar von Bossay,­­ als Maffen-Verwalter der Herr Mord­at Sigmund v. Hering bestellt wurde. Man ist auf den Ausgang des Prozesses sehr gespannt, obschon man kaum zweifelt, daß das Testament anullit werden dürfte.­­ * Sr Mauder. Bekanntlich hat der Bier duch Kahre auf der Gradenrunde etablirt get­etene Yaden für „Spezialitäten“ in Zigarren und sonstigen Tabaksorten das Recht zum Verkaufe dieser lurus­riöseren Konsumartikel für Nauder verloren und wurde gedachte Befugniß ausschließlich der hiesigen Großtrafis eingeräumt.­­ Nun aber Beklagen sich mehrere Nauder der feineren Sorten bei uns, daß sie ihr Lieblingsfr­aut dort gar nicht, oder doch nicht von derselben Güte erhalten, wie ehedem auf der Grabenrunde. Insbe­­sondere führt die Großtrafik den bei Pfeifen­­und Zigaretten-Rauchern so sehr gesagten „Sul­­tan=-Slor“ nicht in jener vorzüglichen Beschaf­­fenheit am Lager, als er gewünscht wird und früher all zu haben war. Wir ma­chen daher den Herren Grafitanten aufmerks­am, daß er ein reich­haltigeres Sortiment vorräthig halten und namentl­ich dafür Sorge tragen möge, daß der „Sultan- Flor“-Naugtabak deffer den gestelten Anforderun­­gen entspreche.­­ V­irchweil­fest in zwolifa Morgen Sonn­­tag findet in dem uns nah gelegenen kleinen ur­­orte Wolfs der Kirchtag statt..»Die,,chab- Oedenburg-Ebenfurter»Bahn veranstaltet zu diesem Feste einen Separatzug,der um 3 Uhr Nach­­mittags von hier abgeht und kann die Rückfahrt mit dem fahrordnungsmäßigen,gewöhnlichen Aben­d­­zuge angetreten werden. * Safzplanänderung auf der Aspangbahn. Vom 1. Oktober d. J. angefangen werden der Pers­­onenzug Nr. 2, Abfahrt Wien 3 Uhr 40 Minuten Nachmittags, und der gemischte Zug Nr. 29, Abfahrt Sollenau 6 Uhr AbendE nicht mehr verkehren ; dage­­gen wird der Personenzug Nr. 10, Abfahrt Wien 2 Uhr 10 Minuten Nachmittags, von Grollenau bis Apang weiter geführt.­­ Am gefstigen Markte wurden 720 Stüd­thdhen, 324 Stüd Kühe und 102 Stüd Yunzen aufgetrieben. Verkauft wurden davon im Ganzen 756 St. Die Breite waren für I-a Waare von 38—45 fl. Il-a Waare von 29—33 fl. per Meterzentner lebend Gewicht. Für Kälber war eine lebhafte Nachfrage und wurde bis zu 26 fl. per Stüd gezahlt. HAVE EV Tagesneuigkeiten, +­wei Knaben verschüttet. Man berichtet aus Wien untern 2%, September, daß in der nächsten Umgebung der Hauptstadt, zwischen dem alten und dem neuen Dondubette, in wi­lden­­brüchen zwei Knaben das Leben für ihre eigene Unworftätigkeitt eingebüßt haben. Der zwölfjährige Sojef Ballon, der älteste Sohn einer armen Witwe, welche als Fabriks­­arbeiterin in der Floridsdorfer Uutespinnerei fi und ihre vier Kinder jümmerlich ernährt, und der vierzehnjährige Johann Piplata, Sohn eines Schmiedgehilfen,­­harrten nämlich am dortigen Ab­­ladeplage am Fuße einer fast zwei Meter hohen Kehrichtwand. Plöglich senkte si die überhängende Shuitmafjs, welche durch den Negen der fegten Nähte Duchweiht war und begrub die zwei Snas den unter fi. Beide konnten nur alle Leiden aus dem Gerölle hervorgeholt werden, von nur 7 Millimeter am günstigsten. Die Phas­e + Ein Todesurtheil. Das Wiener Garnis­­onsgericht hat gegen den Dragoner Johann Stronz des in der Noßauer Kaserne bequar­­tirten Dragoner-­Regiments Nr. 7 (vacat), der sich seit dem Jabre 1878, in welchem er in den Mili­­tärdienst trat, nunmehr schon zum vierten Male das Verbrechen der Desertion hat, zu Säulden kommen lassen,, ein Todesurtheil gefällt. Dieses strenge Urtheil wurde der Mann­­haft des Dragoner-Regiments mit, dem Beifügen publizirt, daß man an maßgebender Stelle trog dem Todsurtheild die Begnadigung für Str­on erwirft habe und daß die Todesstrafe in zehn­­jährige Kerksstrafe umgewandelt worden ist. + Ein neuer Triumph der Photographie ist errungen, indem 8 gelang, abgeschosfene Ylin­­tenkugeln zu photographiren. Der Physiker Mad in Prag hat in genialer Weise hiezu die Leuchte­kraft des elektrischen Funkens verwendet. Die Bes­leuchtung war bei einer Schlag­weite des Yunfens l

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