Oedenburger Zeitung, 1888. März (Jahrgang 21, nr. 50-76)

1888-03-01 / nr. 50

EN er BEN en ER, m ne ereigneten fi meherre iin Eine 8­acime verf­üttete­­ drei­ Häuser, „und . wurden­ fünf Personen geröttet. Nach einer Meldung aus Zurin sind nach zweitägigen ununterbrochenen Schneefällen die Dächer und Gebäude in mehreren Bahnhöfen eingeflurt. Zwei Stadtzüge sind bleib­t. Die Bahn verfehrt nur bis Buffolino. Nag Frankreich bestimmte große Waaren­­quantitäten sind in Turin aufgehäuft. Paris, 29. Februar. Dem Bernehmen nach i­­­t Sultan entschlossen, die Illega­­lität des Prinzen von Koburg nur dann zu erklären, wenn sämmtliche Mächte einig sein werden, diese Erklärung zu vers­langen. Zokal-Beitung. Bericht Über die Romital-Sigung vom 27.­­%.bruar 1888, Trog des numen­h, reichen Sigungspros­grammes wurde diese, unter dem Borfige des Hırın Fürsten Obergespans_ abgehaltene ‚Sigung,­ noch am selben Vormittage erledigt, denn die Gegen­wände waren zumeist von geringerer Wichtigkeit. So wurde das Komitatsstatut vollinhaltlich akzeptirt. Das Statut über das Halten von Hunden, wurde über vielseitige Repräsentationen viel v­­er­­meinden an das Ministerium, dahin abgeändert, daß die Hundesteuer ganz entfällt, und nur eine Beschränkung des Haltens zu vieler Hunde anges fhrebt werden sol, — wie aber dieses Kunststüd fertig gebracht werden wird, ohne Einführung der Dundesteuer, doch muß die Zeit weifen. Betreff Abhilfe der beschwerlichen Mauth­­zahlungen an der Leithabrüde hi Wr. Neustadt, aus deren Erlöse die Erhaltungskosten der Brüde bestritten werden sollen, wodurch namentlich Die dort zumeist verfhhrende Bevölkerung des Watters­­dorfer Bezirkes betroffen wird, beschließt der Auss­chuß eine weitere Repräsentation an das Ministes­rium, damit wenigstens die Hälfte der Erhaltung­­soften vom Staate gezahlt werden.­­ Die Verlegung des Wahlortes für den Ko­­mitatsausschuß von W.s Prodersdorf nach Siegen­­dorf, wird nachdem ersterer Ort als Eisenbahn­­station diesem Zweckk besser entspricht als Sieger­­dorf, nit angenommen, und bleibt W.­Proders­­dorf als Wahlort wie bisher. Dem Gefuche der Gemeinde Stinkenbrunn um Verlängerung der Sperrstunden an Samsta­­gen und Sonntagen um eine Stunde, wurde­n Anbitradht der dortigen zahlreichen Bergbau­­use die erst um 8 Uhr Abends frei werden, stattgegeben. Dem Ansuchen de Zentral-Kanzleipersonales um ein jährliches Q­uartiergeld , 100 fl. per Kopf, wurde nur insoferne entsprochen, als der Herr Bizegespam alljährlich einen Vorschlag vorzu­­­­legen haben wird, welche von den verwendbarsten Kanzlisten eine Beihilfe zu bekommen haben, denn bei Gewährung des, allerdings mobimotivirten Gesuches würde eine Auslage jährlicher 1700 fl. . erforderlich sein, über welchen Betrag bei der Finanzlage dis Komitates jet mit verfügt wer­­den kann. Dem Oldenburger Hausindustrieverein wer­­den 100 fl. votik­. Der Bezirksnotär von Tamafi fuht um Er­­höhung­­ seiner­­ Bezüge. auf. 600, fl. an, welchem Anruhen deshalb ni­ Statt gegeben werden kann, weil siedurch die Gemeinden D­ieses Bezirkes zu sehr belastet würden.*) ‚ Gegen die Gemeinde E&sorna wurde wegen ungeordneter Geldgebahrung der Sequester ver­hängt, welche Verfügung auch das Ministerium be­­stätigt. Als Sequester wurde Herr Ausschulmitglied Sugar ernannt. Die Repräsentation des V­erwaltungsaus­­fufses wegen Ordnung der „Zigeunerfrage“ wurde über Antrag des Herrn Staatsanwaltes v. Bog­­uär einstimmig angenommen und wirt an die Legislative und­ an das­­ Ministerium gesendet werden. Außer diesen Gegenständen ist nichts besonders Erwähnenswerthes verhandelt worden, und wurde, wie gesagt,­die­ Sigung noch desselben Vormittags­­ gescloffen. *).&8 sind doch Präzedenzfälle vorhanden: A. d. 2. näher des gestrigen Tages wies der Ther­­­mometer auf zwölf Grad Reaumur unter Null! Allerdings milderte­ sich diese Kälte im Laufe des Tages bedeutend, doch immerhin umgibt und noch der krostloseste Winter. * Intelligente Devafleure. Es müssen, wie wir erfahren, nicht immer Hauerburtchen sein, die muthwilligerweise unsere Anlagen und Baum­­reihen zur Hadenhiebe derarti­er, es gibt auch folge, denen eine unnvorsichtige Beziehung das Spwert des Kriegers umgürtet und wahrsceinlich, weil dasselbe nur ein Jahr lang an der Seite baumeln sol, muß von denselben ein weitestgehen­­der Gebrauch gemacht werden, wie einige junge Herren des „Einen Jahres“ in der Nacht vom 128. auf den,29.­ Februar I. 5. bewiesen. Dieselben zogen lärmeno zu nachtschlafender Zeit dur­cie Stadt, und — vielleicht um sich im Barrikadenstürmen praftisch einzuüben — wurden von ihnen diverse Markthüllen über den Haufen geworfen und die Firmatafel eines Ge­schäftsmannes mit der Spige de Schwertes bearbeitet ; toch das mit nicht zufrieden, mußte vor dem großen Bot­by: „Schneidigkeit* an einem Baum ausprobirt werden — aber da ersuhien die „Her­­mandad“ in Gru­nd­ eines Polizeimanns“ und machte dem Unfug ein Ende. Er brachte die Na­­men der „Delden* Dieser Nacht zur Anzeige, nicht ohne­ vorher. Dur­f ein emergisches Einschreiten die Ruhe vollkommen herzestellt zu haben. * Hauptfuch. Von Seite der hiesigen Po­­lizeibehörde als Schubstativa wurden mit heutigem Tage 19 Schüblinge in ihre respektiven Heimathe­­gemeinden abgeschoben, u. zw. : über Eisenstadt 3, über Aust 3, über Kapuvar 3, über Lövö 2, über Mallerstorf 8 . Hievon waren 5 aus der Steinambrühler Strafanstalt. Außerdem wurden 5 Individuen in die Umgebung Oedenburgs im kurzen Wege an ihre Heimatsorte abg­­eben. * Denefize. Wo fämen wir mit unserr Operette Hin, wenn wir nicht Herrn Dreher, Fr Kolleit und insbesondere F­rau Grimm- Einöd3hofer,als ihre ersten Stügen hätten ! Frau Grimm teat erst:später in’d Engagement, aber sie war da die Erste, welche sich die unge­teilte Gunst des Fünstsinnigen Publikums voll und ganz eroberte, da sie nicht nur mit kräftigem, Hang­­vollem Organ begabt, jede Partie forrest singt, sondern auch [Hauspielerisch stet] mit Geist und Ausdruch wirkt. Frau, Gri­m­m begegnet man stets mit Freude auf den Brettern und ihre Leitungen gewähren uns getrübten Genuß. Diese treffliche Acquisition hob wieder das etwas brüchig gewordene­ Ansehen unserer­ diesjäh­­rigen Deperetie und im vorderster Linie ist «8 ihre Mitwirkung, welge gewisse Aufführungen vor einem Mißerfolg wittet. Diese andere Ge­­sangskünstlerin feiert morgen­freitag ihr Benefiz. Gie wählte Strauß’ melodische „Nacht in Benedig“, welche gewiß musikal­ fc­h gebiegene Operette zum ersten Male in dieser Saison zur Aufführung gelangt. Jan Grimm singt in der — wie wir hören — sorgfältig im fzenirten Operette die weibliche Hauptpartdie, die „Ciboletta“, die eine ihrer vornehmsten Glanz­­rosen sein sol. Jedenfalls wird die Bonffiziantin wenigstens ihrerseits die freundlichen Theil­­nehmer an ihrem Ehrenabende bestens bifchedigen, ihn bim Kragen faßte, und gute Herbeirief. Der Stiefeldieb wehkragte jimmerlich und bat, ihn lods­­zulasf­n, er wolle der Schuhmacher in Daheim in Nehnig gerne 20 fl. zahlen. Aber die Polizei war auch schon hier, Johann Grabner wurde ver­haftet, gestand im Stadthauptmannamte die That und­ Abfigt ein, und wurde dem Gerichte übergeben. Im Haftlofale hatte sich jedoch Grabner ein anderes V­ertheidigungssyllen ausgedacht, indem er angab, bei der Enttragung der Stiefel seine diebi­ge Abfigt gehabt zu haben, sondern er habe dieselden mit seinem Verwandten probiren wollen. Aber dieses Sytem fand keinen Anklang, und hatte zu viel Arhnlichkeit mit seiner früheren Ver­­antwortung bei einer ähnlichen Gelegenheit. Grabner wurde in­folge desjen­i­gen Verbrechens des Diebstahles im Sinne der SS. 333, 338, 340 und 92 zu einer einjährigen Kerkerstrafe verurd­n it. Gegen das Urtheil wurde von seiner Seite appellirt. ihor auch die Lokalnotizen. rt VBom-Wetter. Der diesjährige Winter ist von einer beispiellosen Hartnädigkeit. Es übt das Jahr unter der Herrschaft seines rauhen Pla­­neten „Saturn“, bis jegt wenigster, wo die ganze Mad­:starrster Kälte aus. Zu den ersten kabel erben­den Gerichtshalle. Am 28. Februar 1888. Borfigender: Herr G.-Pr. Dr. von Heriid- Töoth. DVotanten: Herren.,GR. Septen­y und Augustid. Schriftführer : Herr ©.­Notar Thirring. Staatsanwalt Hero. Bognär. (Ein rüdfälliger Markttrieb. Sodann Grabner aus Nebenmarkt, ist zwar erst im 19. Lebensjahre, Hat aber trug dem fon eine ziemlich bewegte Vergangenheit Hinter sich. Er ist bereits zweimal wegen Diebstahls an­­gestraft, und zwar einmal Hat er Gänse, einmal wieder, bei einem Marktstande Stiefel gestoßlen, wofür er mit 6 Wochen Arrest bestraft worden war. — Am 14. November 1887 als in­ Oedenburg der Elisabethmarkt abgehalten wurde, schlich sich Yohann Grabner um den Stand des Schuh­­machers 8 0.d. aus Rehnig herum, und da er den Schuhmacher in der Bude beschäftigt sah, Thick er fi linkerseits mäher, stets dem Schuhmacher im Auge behaltend, dann als er sich nit beobagtet glaubte, nahm er von der Stange ein paar Män­­nerstiefel herab, [hlih fich nach rechts und war von 5 bis 6 Schritte von der Bude entfernt, als die Gattin des Schuhmachers, die den Burscen fon vom Beginn an beobagtet Hatte, denselben nachlief, Theater Kun und Literatur. — „Die alten unggesellen.“ Dor Allem sei Konstatirt, daß wir es mit diesem Bühnenwerk­ des Hochberühmten Dramatikers Volérien Sardou sehr willführlich umspringen beißen, sobald man es auf dem Theaterzettel „Zuftspiel“ nennt. Es ist vielmehr ein sehr ernstes Stück Leben, das da vor uns entrollt wird, und der Wuter beabsichtigte damit seine „leiten Reizungen”, sondern im Gegentheile eine gewichtige Lehre gegen den Leichtsinn moderner Lebemänner, die im Alter fühnen müssen, was sie­ in der Sfugendzeit verbrochen haten. Wir haben es also mit vi­em regelrechten Schauspiele zu thur, das selbst dir tragischen Situationen nicht entbehrt und uns schwere Seelenkämpfe zw­shn den starken Forderungen der Ehre und den weichen Nezungen­ der Vaterliebe greifbar vor die Augen führt, wobei zulegt di8 rein menschliche Empfind­e den Sieg über soziale Gebote davon trägt. Au in diesem fesfelnten Stück erweist sich Sardou als Meister des Szenendbaues, als geistvoller Eaufeur, als Dramatiker, der alle Nerven des Publikums galvanisirt, als Bühnen-Epikuräer par excellence, aber all dieses Werk leidet an übermäßig lang ausgesponnener Exposition, denn das dramatische Blut geräth erst vom dritten Alte ab in Fluß, während der vierte Alt auf den Höhepunkt der Aktion führt, um im fünften Alte wieder start abwärts in das Stadland zu leiten. Die Longeurs des Schauspieles wurden noch ermüdender doch tags­chleppende Tempo, in welchen er gespielt wurde, und nur Stil. Bellau machte all diesbezüglich eine er­­freuliche Ausnahme, da ihr sprühendes Tempera­­ment lebensvoll und gleichsam sonnig die sonst verd­ämmernde Handlung ereiterte. Der bedeutendste Werth des Stüdes Liegt darin, Dig­e8 eine Rolle schuf, den „Mortemer“ — die an Dankbarkeit ihres Gleichen sucht. Denn nit nur, daß der „Wortemer“ des Stüdes kaum von der Szene weit, bietet er seinem Darsteller an Gelegenheit, sich in der ganzen Tonleiter der Empfindungen, vom faltherzigen Raum bis zum gefühlvollen Vater, zu bewegen. Diese dankbare Rolle mag auch die Ursache gewesen sein, warum der hervorragende Liebling des Publikums, Herr Herzla, diesed Stüd zu seinem Benefize­er­ wählte. Und in dieser Hinfigt ist seine Wahl auf Dankes­werth, denn si mit großem ‚Bergnügen sahen wir den überaus talentirten Schauspieler Herzd­a mit dem ihm eigenen tiefen Kunstverständnisse, mit Eleganz und feinster Nuancirung den „Mortemer“ spielen. Herr Herzta Garalierisirte ebenso vor­­züglich den alten, kalten Junggesellen, wie er das Erwachen eines wärmeren Gefühles, welches ihm den Uebergang zur Baterliebe vermittelt, trefflich versinnbildlichte; er spielte mit geradezu ersl­te­ternder dramatischer Wirksamkeit in jener Lzite, wo sein Sohn ihm feindlich gegenübersteht, und mit herzergreifender Janigkeit in jenen Momenten, wo das schuldbeladene Vaterherz, vergebens ans fämpfend gegen die­ ihm bestürmenden Gefühle, dem Sohne die Wahrheit zu entdecken, dürstet und — fürchtet. Diese Szene ist DUB die dramatisch wertboollite des Stüces. Heren Hergla, —­­der Seitens ded aus» verlauften Hauses mit donnerndem Applaus und einem wunderhübschen Lorbeerfranzge empfangen wurde, — sind im Laufe des Abends wiederholt die auszeichnendsten Kundgebungen der bedeutenden Sympathien, die er sich durch seine Kunst im Pu­­blikum erworben,­­ zu Theil geworden. An sonstigen Rollen ist das­­ Studarm. Frl. Bellau erzielte in einer Szene des dritten Aktes Beifall und ebenso seien die Damen Qudmwigs Surlani, Dorn-Hanf und Ungar, ‘ He ee

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