Oedenburger Zeitung, 1888. Mai (Jahrgang 21, nr. 101-125)
1888-05-04 / nr. 104
r Az. 104. erBeihung. | (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Kandel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehe’ — Bebrühten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ « Di ....», Abt-»Es.»·:«:-skri-:«·s-.i-«;·.·’-...n.--,............ « 0} = mn nn Watt erfäeint täglich, mit Ausnahme des auf einen year ee a messe en Pränumerations:Freife: eo: ig 9 fl., Ibfäßrig 5 Btiertelfä BE en: Pe Werner Mndwärth: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Bierteljährig 3 fL 50 k. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Aumeen Ynseraten, Pränumerations- und Infertionsgebäßren, an wie Webaltion portofrei einzusenden. ren Adminiseation, Demog und Inferatenaufnahme : Satirndrrei &. Romtvalter & Sohn, Grehenrate 11. EI Einzelne Rummern Kofien 5 Arenır. EB Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Bagler, Ballongeile 12, R. Mofse, Geilerflätte 2, M. Dufes, ı., Miesmergafie 13. In Budapest: Saulus Gy. 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Indes wenn auch, während wir diese Zeilen schreiben, die genaue Opferbestimmung fehlt, der Kriegsbereitschafts-Kredit wird doch unter allen Umständen gefordert und bewilligt werden und uns wird der richtige Betrag früh genug zu Ohren kommen, oder vielmehr an die Dörfje geben. Der Natur der Sache gemäß sind die diesmaligen Forderungen der Heeresverwaltung 3 weis faher Natur. Sie sielt nämlich eine Kre>zzDitforderung für die im Laufe dieses oder des nächsten Jahres für nöthig ernteten Auslagen und eine Indemnität. Forderung für jene Auslagen, die infolge der Ministerrathsbeschlüsse vom Dezember vorigen Jahres bereits effektiirt worden sind. Die legteren dürften wohl jene Summe von etwas über 20 Millionen, die von dem im März vorigen Jahres bewilligten Kredite von 52 Millionen in Ersparung gefragt worden sind, zu übersteigen; da aber dieser Kredit im derlegten November-Session der Delegationen als erfolgen erklärt wurde, so ist naturgemäß für die im Dezember beschlosfenen Ausgaben eine neuerliche Bewilligung in der Form einer Undemnitätdbill anzufuchen. Wir haben «8 in der vorliegenden Betrachtung nur mit jenem feßt angesprochenen Kreditezubuch der offenbar zur Kriegsssbereitschaft dienen soll.Diese wenn auch nicht laut einbekannte,doch offenbar im Kerne der kriegsministeriellen Anträge ruhende Veranlassung zur Stellung des außerordentlichen Kreditbegehrens beweist auf das Erlatanteste,daß nun auch wieder die auswärtige Lage den Charakter des Auserwdentlichen und Abnormen an sich trägt. Die finanzielle und volkswirthschaftliche Lage der beiden Staaten unserer Monarchie mahnt ernstlich zur möglichsten Schonung der Bolfskräfte Wenn die Staatsmänner, denen die Gefhhde der Monarchie anvertraut sind, trug dem außerordentliche Opfer von solcher Bedeutung für unerläßlich halten, so muß vorausgefegt werden, daß sie unter dem Druce einer politiigen Konjunktur handeln, deren Aenderung nit von ihrem Willen abhängt. Der Minister des Reußern wird bei den im Zuge befindlichen Berathungen gewiß die Gelegenheit nit unbenügt gelassen haben, sowohl die militärische, als die politische Lage vor seinen Kollegen eingehend darzulegen. Denn darüber darf sein Zweifel obwalten, daß in diesem Augenblicke die internationale Politik ausschließlich dominirt. An eine akute Kriegsgefahr glaubt zwar Niemand, da schon der Gesundheitszustand des deutschen "Kaisers den baldigen Ausbruch internationaler Konflikte nahezu ausfliegt. So sehr auch die deutschfeindliche Flutd in Ausland sozusagen von Tag zu Tag an Terrain gewinnt und wenn auch fast gar sein Zweifel mehr darüber herrscht, daß der Czar sich der panslavistischen Strömung überläßt , so wird doch von den kompetentesten Politikern mit seltener Einstimmigkeit an der Annahme festgehalten, daß die Feinde des Friedens bei Lebzeiten des jeßigen deutschen Kaisers es nicht wagen werden, einen Krieg vom Zaune zu brechen, da sie wohl wissen, daß es nicht räthlich ist,die Empfindungen der ganzen gesitteten Welt,welche vom ties empfummenen Mitgefühl für den Märtyrer auf dem deutschen Throne erfüllt ist,gegen sich herauszufordern. Europa befindet sich aber unter dem Eindrucke der wahrhaft tragischen Empfindung,daßim Krankenzimmer des Schlosses zu Charlottenburg neben dem Schmerzenslager Kaiser Friedrich’s auch der Genius des Friedens mit dem Tode ringt.Mit bangen Borizahnungen sieht die Welt der Stunde entgegen,welche einen der sympathischesten,aber unglücklichsten Monarchen der Neuzeit von seinen unsäglichen Leiden erlösen wird. Der Panslavismus—schreibt das,,N.P.J.«s —harrt ungeduldig dieser Stunde und setzt von der Newa bis zu deanseln im mittelländischen Meere seinen ganzen Heerbann in Bewegung,umden Ausbruch eines Weltbrandes vorzubereiten. Auf Kreta und in Mazedonien wird der Hellenismus gegen die bestehende Ordnung aufgewiegelt. Da die Bulgaren seine Miene machen,den russischen Verlockungen Folge zu leisten,wird dasgriechische Elemente dazu benützt,um im Orient die Pläne des Umsturzes,welche die Pläne Rußlands sind,zu fördern.Dieselben Hände,welche in Mazedonien wirken,arbeiten auch in der Dobrudscha.In Serbien haben sich die Dinge derart zugespitzt,daß der König sich genöthigt sah,wenn er nicht von der Boavconstrictor des russophilen Radikalismus erdrückt werdenollte,auf die Gefahr eines Konfliktes mit der Mehrheit der Wählerschaft hin ein neues Ministerium zu berufen.In Rumänien,wo die Bauernunruhen mit Mühe unterdrückt wurden,arbeitet die bewährte Hand Hitrowo’s,damit dieses Land,welches bisherals das am meisten konsolidirte Staatswesen des europäischen Südostens angesehen wurde,nicht zur Ruhe gelangen könne. 2 Smiffelon, Marion. Originalroman von Marie Homany. Nahhdruch verboten. (Bortregung.) Katharine hatte einstmals bessere Tage gesehen; — wer möchte es ihr in Anbetracht dieser Thatsache verargen, daß sie sich mit dem Schein des Glücks, wenn er auch auf solider Basis beruhte, zu umgeben bemüht war! — ihre Jugend, dann Fortuna Laune, war auf die Höhe irdischer Glücseligkeit erhoben gewesen ; ihr Vater, ein Randedelmann vom alten Stamme, hatte reiche Ländereien, darunter Weingärten von großer Ausdehnung, in der Champagne sein Eigen genannt ; gleich einem Fürsten hatte man ihn geehrt zu jener Zeit, da wo der Reichthum seines Hauses alles ihm Umgebende überstrahlte, da moch sein Name wie ein Meteor am Himmel der Großen und Gepriesenen seines französisgen Vaterlandes stand. Katharine, die einzige Tochter dieses Mannes, hatte damals ein glücseliges Dasein gehabt ; der Vater vergötterte sein Kind, ein Paradies auf Erden hätte ihm nir genügend Wohlfahrt für seinen Liebling geschienen ; «8 gab nichts, was Katharine untersagt worden wäre, es erkltirte nicht8 auf der " Welt, zu was nit die Liebe des Vaters und Die Stellung des reichen Edelmannes, die Jugend der einzigen Tochter berechtigten. So gingen Jahre überschwänglichen Glüds für Katharine de Pretis dahin. Aus dem Kinde ward die Jungfrau, deren Schönheit, deren Reichtum die murable Gesellshaft des weiten Reiches zu Füßen lag. Es wäre eine Spielerei für sie gewesen, sich zur Komteffe, zur Marquise zu erheben ; aber sie verliebte sich ; und da diese Liebe einem Bürgerlichen gehörte, leistete der Vater zum erstenmale in seinem Leben dem Willen der Tochter Widerstand. Katharine schmollte, sie bat, sie flehte, bestürmte, da alles blieb fruchtlos; der Stolz des alten Edelmannes saß feiter, als seiner Meinung nach des Kindes Liebe zu jenem Proletarier war. Katharina entfloh. Sie hatte gewähnt, durch diesen Schritt, der ihre Ehre bloßstellte, den Bater zu augen»blidhlicher Nachgiebigkeit zu bewegen ; aber sie erreichte nur, daß Herr Pretis ihr fluchte, ihr, die er bis dahin vergötterte, und daß er sie enterbte, indem er seinen vollen Reichthum, auf seinen Stiefsohn, Jules de Lamercier, übergehen ließ. — Fern von der Heimat, nur mit den Juwelen ausgestattet und der geringen Summe, die sie bei ihrer Flut mit entführte, wurde Katharina das Opfer ihrer Liebe, die Gattin des Hauptmanns Louis Charles Fouquet. Ihren Vater sah sie nicht mehr. Wenige Monate nach ihrer Stadt schied Herr de Pretis aus dem Leben und der ganze Reichthum, die Befigungen fielen in die Hände des Herrn von Lamercier. Katharinens Herz war empört. Sie hatte nur einen Moment daran gezweifelt, mit dem Laufe der Zeit ihren Vater zu versöhnen, und nun blieb ihr nichts mehr und das noch Schlimmere, was dieser Schlag mit sich brachte, war die Überzeugung, die ihr bald genug vor die Augen trat, daß mit ihrer Enterbung auch die sie vergötternde Liebe ihres Gatten geschwunden war. Ein trübdes, freudeleeres Dasein brach für sie an. Die Revenüen — für sie, die vermöhnte Millionentochter — spärlich, der Gatte mehr und mehr entfremdet, ohne Hoffnung auf Wenderung. — Die wohltfuende Hand des Himmels war es, die ihr die Tochter verheerte, wäre die Mutterspflit nicht gewesen, Katharine hätte einem Leben, in welchem ihr sein Paradies mehr erblühen konnte, Balet gejagt. So gingen Jahre vorüber, da zog der Krieg in das Land. Charles Fouquet focht bei Straße burg, doc hatte eine Kugel seinem Leben bald ein Ende gemacht. Seit jener Zeit lebte Katharine Witwengehalt. Sie lebte ruhig, obgleich sie nichts entbehrte, sie befaßte si nicht viel mit der Welt und dem Leben, obgleich tagaus und tage in frohe Gesellschaft bei ihr verkehrte und allabendlich ein luftiger Kreis in ihren Räumen zu finden war. Und diese Räume, die sich über ein volles Erdgeschoß ausdehnten, waren mit überschwänglicher Pracht, mit fürstlichem Luxus ausstaffirt. Die Wohnung schien unbedeutend, wenn man das Entree betrat ; einfage Möbel, ein paar simple Malereien und ein altmodischer Kronleuchter machten hier den ganzen Komfort aus, öffnete man aber die Thüre und schritt weiter von Portiere zu Portiere, so bewegte man sich in Gemächern, die einer morgenländischen Größe entführt zu sein schienen ; die Zuillerien, als wo Könige und Kaiser ihren Hof darin hielten, mochten keinen Naum aufzumeilen von ihrem: ee : — Se ee DEE = Ei ER en: 3 EEE Eis i a En re Ei Er er Fe ee ee ssigah ie el air - ee 4 ET Be Annie se