Oedenburger Zeitung, 1889. Juli (Jahrgang 22, nr. 149-174)

1889-07-02 / nr. 149

.,--«».· ns»vfk»ä«0.:ssss.z-«U" --zur­­­ Hilfeleistung erschienen waren,ist es zu danken, daß das Feuer seine größeren Dimensionen an­­nahm. Man glaubt, daß der Brand von ruchloser Hand gelegt worden ist.­­ Lokal-Reitung. Die Untersuchung unseres Weinbau­­gebietes. Angesichts des in unseren nordöstlichen Grenz­­gebieten nächst Rußt, in Margarethen, Gichieß­ze, leider nicht mehr zweifelhaften, stellenweise Vor­­handensein der Phylloxera vastatrix (Reblaus) hat unsere Kommune die alljährig gepflogene Unter­­suchung unserer Weinbaugebietes heuer mit ganz besonderer Sorgfalt vornehmen lassen. Es ist diese Maßregel eine ganz unerläßliche gewesen, denn es handelt sich eine der vornehmsten Erwerbsquellen, ja vielleicht die allerwichtigste unserer Bevölkerung vor dem völligen Versiegen zu zwingen, indem eine eventuelle Gefahr durch geeignete Ver­­fühlungsmittel, soferne dieselben rechtzeitig getroffen werden, abgewendet werden k­ann, während eine­­­ leichtsinnige Verzögerung das Umsichgreifen des verheerenden Schädlings befördert und mithin unab­­sehbares Unglück unsere Winzer beschleichen lan­r. Die bisher geflogenen Untersuchungen erstrebten sie zunächst über den üppigen Weinbaudistrikt an die Gestaden des Neusiedler­ Sees. Zur gründlicheren Uebersicht sei die gesammte Weinbaufläche nach den einzelnen „Oberhüttenrayons“ spezifizirt. Nayon der Irrenfried-Hüttel. „Ried Kräftner“. Dieselbe zeigt namentlich gegen das untere Ende derselben je näher man dem See kommt, desto mehr die Erscheinung der Gelbsucht an den Blättern der Weinreben; es wurde diese­ Ried an 14 verschiedenen Stellen untersucht und gefunden, daß die Ursache des Gelbwerdens des Reblaubes in andern Umständen, nicht im V­orhandensein der Neblaus zu suchen sei. 2. „Ried Marber Lab“, an 11 verschiedenen Stellen untersucht, erwies sich eben­­falls als seuchefrei, jedoch galten hier die gleichen Ursachen, welche das Gelbwerden der Blätter ver­­schulden ob, und werden wir auf diese Erscheinung und ihre V­eranlassung noch zu sprechen kommen. 3. „Ried Nothe Peter.“ Eine an fünf Stellen vorgenommene eingehende Ums­chau ergab die Seuchefreiheit. 4. „Ried Felberbrunner.“ Auch hier wurde seine Nebhlausgefahr wahrgenommen und sind auch­ die Blätter des Weinstockes minder vergilbt. 5. „Ried Srrenfried“, nur zwei Stellen in den falten Serenfried erheirschen eine Untersuchung, während die warmen Srrenfried durchwegs einen gesunden Vegetationsstand aufwiesen, aber auch an jenem zeigten sich seine Spur von Phyllogera. 6. „Ried Kronberg“, hier fand sich eine Stelle vor, die eine sichtliche Wachsthums-Abnahme der Weinrebe auf einer größeren Fläche zeigte, ohne daß dieselbe von der Gelbsucht herrührte, da der Nebbestand dort schon 8 bis 10 Jahre alt sein dürfte und die Er­­scheinung — laut Angabe de Befigerd — nicht in jedem Jahre mit derselben Intensivität wie heuer aufgetreten ist, so schien die Sachlage bedenklich, allein glücklicherweise ist es nicht die Phyllovera die diesen schädlichen Einfluß nahm, sondern die mindere Fruchtbarkeit des bereits ausgesogenen Erd­­reichs. 7. „Ried Frettner“, 5 Stellen untersucht. 8. „Ried Kasjutten“, 2 Stellen untersucht. 9. „Ried Asgruber“, vollständig gesunde Vegetation. 10. „Ried Schwabenberg“, 3 Stellen untersucht. 11. „Ried Harmler“, 4 Stellen untersucht. 12. „Ried Hoc­­hlausner“, vollständig gesunde Vegetation. Rayon der Harmser Hütte. 1. „Ried Steinige Sag“ . Dieselbe erscheint namentlich gegen die Wolffer Grenze sehr verdäch­­tig ; im Weingarten die Herrin Emanuel Meller sind zirka 320 TRUE. ganz vergilbt und die Neb­­stöde zum größten Theile, ohne irgend­einen Ertrag zu verheißen, vollständig herabgefommen, aber eine­­ Verseuchung ist auch hier nicht zu fonstatiren ge­­wesen. Diese sehr verdächtige Stelle wurde mit pein­­lichster Sorgfalt untersucht und zeigte sich die Fläche al sehr starr angeschlämmt, der mäßig schwere, aber sehr bündige Boden, st wasserundurchflüssig und die Nebstöde von Wurzelfäulniß, wie dies überhaupt in den meisten tieferen Böden vorkommt, ergriffen. 2. Ried „Sperensteiner“ vollkommen gesunde Vegetation, 3. Ried „Scheyner“ ; an 8 Stellen untersucht und fanden sich namentlich in den Weingärten der Herren: Christoph Zehtner und Georg Göl­l äußerst verdächtige habituelle Veränderungen der Nebslöce, jedoch liegt die Ursache dieser Kalamität in einer sehr vorgeschrittenen Wurzel- und Mars­­gewebsfäulniß, dur­ welche eine größere Anzahl Stöde im Wachsthum sehr zurückgeblieben ist. 4. Ried „Höllersgrund“ an 3 verschiedenen Stellen geprüft; im Ganzen tritt in dieser Nied das Gelbwerden der Niebstöde, zumeist vereinzelt und nur an wenigen Stellen, in kleinerem Maaße, gruppenweise auf. 5. Ried „Bodenflausner“, hier wurde an 6 verschiedenen Stellen Umschau gehalten und an den Nebwurzeln ebenfalls frankhafte Erscheinungen, durch Fäulniß oderselben, vorgefunden, jedoch ist das Aussehen der Vegetation im Allgemeinen nicht beunruhigend. 6. Ried „Sute-Steiner“, gesunde Vegetation. 7. Ried „Hütten-Steiner“, zwei Stellen un­­tersucht. 8. Ried „Spik-Steiner“, gesunde Vegetation. 9. Ried „Ranissch“, 4 Stellen untersucht. 10. Ried „Weidengrund“, 7 Stellen untersucht. 11. Ried „Kuhmaul“, gesunde Vegetation. 12. Ried „Dauer“, 2­ Stellen untersucht. 13. Ried „Lange Weidengrund“, 4 Stellen untersucht. 14. Ried Vegetation. 15. Ried „Breifwiler“, gefunde Vegetation. 16. Ried „Kaufweingart“, gefunde Vegetation. 17. Ried „Nießler“, gefunde Vegetation. 18. Ried „Badner“, 2 Stellen untersucht. Sämmtliche untersuchten Stellen wurden als feuchtfrei befunden. (Schluß folgt.) „Kurze Weidengrund“, gefunde Die Konstituirende General-Versammlung der Hiesigen Antheilbesiter des Hier zu gründenden „Allgemeinen Stredit-Ver­­bandes für oe und Gewerbs­­ente.“ Die meisten der hiesigen, durch den rastlosen Steiß des Generalbevollmäctigten der Mutter-An­­stalt in Budapest hierher nach Deydenburg zur Gründung einer Filiale des „Allgemeinen Kredit­­verbandes­­ für Landwirthe und Gewerbsleute“ entsendeten Herrn Michael Kiss, gewonnenen hiesigen Untheilbesiger, 112 an der Zahl, versammelten sich Sonntag Vormittags in unserer Turnhalle behufs Besprechung der effektiven Gründung des Institutes, Wahl des Präsidiums, Direktionsrathes und der Kontrollk­ommissions-Mitglieder. Da hier bereits 750 Untheilscheine gezeichnet sind und die Befiger b derselben beinahe vollzählig er­­schienen waren, erklärte der V­orfigende, Herr Gene­­raldirektor M.v. Kovacsy aus Budapest, den auf sein Ersuchen der anwesende Redakteur dieses Blattes Er­mst Marbach der Versammlung in kurzen Worten vorstellte und den Zweck der Zus­ammen­­kunft erläuterte, für eröffnet. Herr v. Kovácsy begrüßte sodann die Anwesenden, worunter sich alf viele noch nicht Substribirte befanden, und erbat sie den Herrn Gefreier des hiesigen landwirth­­schaftlichen Vereines, Herrn Armin von MoHl, der ebenfall an der Versammlung theilnahm, zum Schriftführer sowohl, wie zum Interpreten der Bereinsziele und der Mittel zu ihrer Erreichung. Herr dr. MoHl verlag sodann in deutscher Sprache ein sehr Tichtvolles­ Expose des Herrn von Ko­­väncsy, woraus die Vortheile zu entnehmen waren, welche den Mitgliedern des Verbandes durch ihren Beitritt erwachten. Gegen blos 20 Er. wöchentliche Einzahlungen erwirbt man sich eine Aktie im Noninalwerthe von 20 fl. Dieselbe verleiht das Recht zu billigem Kredite in der Höhe von zwei Drittheilen de3 eingezahlten Aktienwerthes, schüßt also vor Ausbeutung durch wucherliche Zinsen , erleichtert überhaupt wesentlich die Darlehensbeschaf­­fung, vermittelt — und dies ist für Produzenten und Gewerbetreibende die Hauptsache — den Ver­­lauf von Bodenerzeugnissen (insbesondere des Wein­­baues) und Gewerbeartikeln, sowie der Verband endlich auch noch durch Errichtung von Konsum- Vereinen alle Bedarfsartikel seinen Mitgliedern zu verwohrfeilen bestrebt sein wird. Auf die dem Ver­­bande zum Berlaufe anvertrauten Naturalien und Gewerbserzeugnisse werden Borschüffe erfolgt, oder es wird eventuell ein angemessener Preis sofort baar bezahlt. Schließlich gibt der Verein auch­ gegen geringe Verzinsung Darlehen auf Wert­e aller Art: Hypotheken, Papiere, gute Wechsel und Pretiosen.­­ Dieser klare und erschöpfende Vortrag fand allseitigen Beifall. Nun wurde zur Wahl eines ersten­­ Präsidenten gestritten. Da der hoch­­würdige Herr Abt und Stadtpfarrer Andreas von Proda, an dem wegen Lebennahme dieses Ehren­­amtes sich bittlich gewendet wurde, leider diese Wahl ablehnte und nur die Güte hatte das Vizeprä­­sidium zu akzeptiren, so erfolgte — nachdem auch Herr Jany die diesfalls auf ihn gefallene Wahl refüfirte — über Antrag des Redakteurs E. Mar­­bach mit Afflamation die Wahl des Kauf­­mannes Herrn Anton Brandl zum ersten Prä­­sidenten. Zum Recht3anwalt des Verbandes wurde Herr Redakteur Dr. Wilhen Gaär, zum Sekre­­tär und Präses der­­ Kontrollk­ommission Herr Armin von Moll gewählt. In den Direktions­­rath wurden (alphabethiich geordnet) berufen: Die Herren Karl Fall, Anton Gallauner, Josef GSerenczer, Ludwig Hady, Franz Jang, Fidel Lessay, Superior im hochwürdigen Bene­diktiner- Orden, Ernst Marbach, Wilhelm Magel, Armin von Mohl und Ferdinand Unger. Zu Krieg­­männern die Herren: Odön Kiss, Dr. Julius Straner und Samuel Wagner. In die Kontrollk­­­ommission die Herren: Dr. Wilhelm von Gaar, A. Geyschläger, Seminardirektor Julius von Sapy und Karl Litfaß. Somit war die Tagesordnung erschöpft und Herr Generaldirektor von K­avacsay drückte der Versammlung den Dank für ihr Erscheinen aus, gleichzeitig die Sigung für geschlossen erklärend. Der ebengenannte Borfigende, nämlich Herr Ka­­vacsy, hinterließ den besten, vertrauenswürdigsten Eindruck. Sein herzgewinnendes Wesen, die ein­­fache und doch imponirende Würde seines Auf­­treten und die Klarheit seines Vortrages boten allseitig die Ueberzeugung von der Solidität des Unternehmens, da3 ein Mann von seinem Ansehen und Vermögen patronisirt. Er gedachte in seinem Schlußworte auch den Eifer und der Umsicht des Herrn Bevollmächtigten Kiss, durch dessen uner­­müdete Thätigkeit und pflichteifrige Ausdauer einzig und allein auch Hier ein so schönes Resultat erzielt werden konnte. E. M. RR BRIN­­A ii­­.. sie. ech wäh. Lokalnotizen. Serenade. Sonntag Abends­"­,10 Uhr be­­gab sich der hie. „Wirthichaftsbürger-Männergesang­­verein" mit Lampions vor die Villa seines Pro­­tektors Heren Ritter Baul von Flandorffer de Kemal, um demselben gelegentlich seiner auf den ebenbejagten Tag gelebten Namenstagfeier ein Ständchen zu bringen. Nachdem fünf Piecen u. zw. „Grüß Gott,“ „Gesanges Luft,“ „Röjerl“, „Ketszer is nyil az akäezfa“, „Wanderlied“ und zum Schluffe auf besonderen Wunsch des Gefeier­­ten wieder „Grüß Gott“ durch die vollzählig er­­schienenen Sangesbrüder unter der vortrefflichen Leitung des Dirigenten Herrin Weinhard­t präzis und unwohlklingend zum Vortrage gelangten, verfügte sich eine Deputation, bestehend aus den Herren Präses Dr. Ludwig Boßver, Vize-P­räses Dr. Friedrich K­undt und Ordner Ludwig Tshamm in die Appartements des allgeliebten Bereing-Brotestors und überbrachten demselben die herzlichsten Gratulationen. Der allverehrte Mäcen dankte sichtlich gerührt für diese Ovation und ver­­sprach, so lange er lebe treu zur Fahne des obigen Vereines zu halten und nie aufzuhören, ein be­­geisterter Förderer der Sangesluft zu sein, wofür die Gratulanten in donnerndes „Essen“ ausbrachen und worin auch wir aus tiefstem Geelengrunde einstimmen. —T. * Das große Bolkisfell, welches die Ti­ch­­gesellshaft „Humanitag“ am 29. d. M. in der großen Teichmühle veranstaltet hat, nahm einen sehr ammirten Verlauf. Der mit Reisig und Yah­­nen reich geschmückte Festplat gewährte einen präch­­­tigen Anblick, der noch gehoben wurde durch die ihön deforirte Estrade für die Sänger, die ich amphitheatralisch erhob. Von den mit lebhaften Beifalle aufgenom­­menen Vorträgen sei in erster Linie der aaderen Süängerihaar aus Kroisbac gedacht, welche troß ihres kurzen Bestehens, unter Leitung ihres tüchtigen Chormeisters Herrn Heinrich Roßner eine seltene Gesangstüchtigkeit zeigte, obschon sie das erstemal vor die Oeffentlichkeit trat, aber doch mit allem Muthe des Selbstvertrauens sjehr weihevoll den „Tag des Herrn“ und „Gute Nacht“ Herrlich) bertrug. Die übrigen im Programme aufgenommenen Belustigungen waren sämmtlich mehr dem eigent­­lichen „Sur“, der fröhlichen Laune der Mittheil­­nehmer angepaßt und erfüllten vollständig Diele ihre Tendenz. Kaum als es zu dunkeln begann, wurden der weite Gartenraum sowohl, als auch der Teich seitlich und effektvoll beleuchtet. Herr Feldboros gab seine pyrotechnischen Künste zum Beten und leistete in Bezug auf eigentliches ‘Feuerwerk, sowie auf bengalische Beleuchtung ehr Ueberraschendes, wofür ihm denn auch jubelnde „Elfen’3“ darge­­bracht wurden. Der rührigen, überaus verständnißvollen Leitung des Herrn Roth ist das Gelingen dieses, in allen seiner Theilen höchst ergeßlich gewesenen Testes zu danken und gebührt überhaupt demselben für die viele Mühe die wohlverdiente Anerkennung und alles Lob. Herr Mändl sorgte mit allgemein belebten Speisen und Getränken für die zahlreichen Gäste, deren Zuspruch immer noch größer sein hätte kün­­nen, denn es wurde so viel geboten, daß gewiß Niemand das aufgelegte Entree bedauert haben N ” 3 id TER yore BE 12 En 5

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