Oedenburger Zeitung, 1891. August (Jahrgang 24, nr. 174-197)

1891-08-01 / nr. 174

Jenerwehrtag. Mit dem heutigen Tage­ treten wir in den Leftmonat ein und rasch werden die wenigen Tage 618 zum efte verstrichen sein; die Arbeiten drän­­gen sich immer mehr und mehr zusammen, für Die­­jenigen, die sie durchzuführen haben, mit Berdr­ß­­lichkeiten aller Art gewürzt. Wie der Ausweis zeigen wird, haben sich in den legten Tagen die Anmeldungen von den ent­­ferntesten Gegenden gehäuft, was die Erquartie­rungsarbeiten erschwert, das brasse Benehmen ein­­zelner unserer Herren Wirte ist Teinegwegs dazu geeignet, diese Arbeit zu erleichtern. D­esgleichen ‚machten sich auch für den Minderbetheiligten die Einflüsse der Konkurrenz unangenehm fühlbar. Wenn nicht aus den Stellen der unabhängigen Be­­völkerung stets neuere Zeichen der Opferwilligkeit und des freundlichen­ntgegenkommens sich wahr­­nehmbar machten, müßte daran gezweifelt werden,­­­ daß die Durchführung des Yeltes zu Ehren der Stadt möglich sei. Das Verhalten der­­ Betriebsdirektion der 1. priv. Südbahn ist absolut unbegreiflich und das von einer großen Anzahl von Feuerwehren des Oedenburger Komitates vollständig unerklärlich, denn bis gebt Haben ss vom Oedenburger Komi­­tate nur einmal die Hälfte der bestehenden Feuer­­­wehren gemeldet, wenn dieselben auch erst am legten Tage kommen und sein Nachtquartier beanspruchen, so müssen bei der Zusammenkunft jolch­großer Men­­schenmassen Vorbereitungen getroffen werden, die in den legten Tagen und Stunden nicht mehr möglich sind. An Geldbeiträgen sind beim Kommando ein­­gegangen: von den Herren Direktor Alex. Popvet 2 fl. ®. Rarnitscher 1 fl., nachträglich per Sam­­melbogen : von den Herren Grafen Gabor Szechenyi 5f,M.%. 5 fl. Györy Imre 1 fl. Alex. Span­­taft 1 fl., Suling Graf 2 fl., zusammen 17 fl. Freiquartire wurden zugesagt Herr Brof. Krndt 1, Frau Marie Iby 2, Herr Zimmer 2, Herr Leond. Sting 2 und Herr Stefan Dula­­vits 2. Vereine haben Sich gemeldet: Bur-Sit.­­György 1 Mann, Särvär 6 Mann, Waiten 5 Mann, O:Becde 1 Mann, Radvany-Királyfalıu 1 Mann, Duna-Földv­ar 3 Mann. Gerictshalle,­ ­ Schußverhandlungen des Oedenburger k. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. (Diebstahl.) Die Dienstmagd Barbara Hajtö war bei Herrn Julius Kerpel in Oeden­­­burg bedienstet. In einer Schwachen Stunde brachte sie die Liebe zu ihrem Gyuri dahin, ihrem Dienst­­­geber Buntchefsenz zu entwenden, um den Geliebten damit zu erquiden. Gyuri erquidte sich auch gründ­­lich, gibt aber an, nachdem der Diebstahl entdeckt wurde, daß ihm die Duelle, an welcher seine Bar­­bara die Puntcheflenz geschöpft habe unbekannt, ge­­wesen er. Obwohl die Vermuthung nahe liegt, daß der Geliebte nicht so ganz harmlos bei dieser Er­­quidung war, so mußte er doc, weil seine hin­­länglichen Beweise vorlagen, freigesprochen werden. Barbara Hajte aber wurde wegen Diebstahls zu 5 Monaten Gefängniß verurtheilt. Volkswirtschaftlich Zeitung, Phylioxera ante portas!!! Im der Vereinigung liegt die Kraft! Wir Haben gewiß schon genug gehört und gelesen von den furchtbaren Verwüstungen, der rapiden Verbreitungsfähigkeit der Phyllorera, von den gegen sie unternommenen verschiedenen probir­­ten, theil3 gelungenen, theil3 mißlungenen Mitteln und Maßregeln, von der von Tag zu Tag betreff3 der Weinbauangelegenheiten zunehmender Thätigkeit der Negierung 2c. 2c.; leider gibt es unter den Bewohnern unserer Stadt so sehr viele — De­­sondere unter jenen, deren Eigent­um am meisten gefährdet — welche ss noch immer hartnädig sträuben an eine Existenz, an das Vorhandensein der Phyllorera in den Oedenburger Weingärten zu Tauben ! Ueberall sehen wir, wie Ungarns einst so blühender Weinbau allmählig seinem Untergange entgegengeht, wie der einstige Weinbau ganzer Komitate nur mehr öde, Fahle Flächen aufweist und die Bewohner zwingt, zum Wanderstabe zu greifen, um in einem andern fernen Lande den Kampf um’s Dasein fortzuseßen, ist es nicht er­­schiedlich, wenn wir aus den statistischen Auswei­­sen entnehmen, daß von Ungarn infolge dieser Kalamität schon mehr ausgewandert, wie vom großen Deutschen Neiche?! Wir Bewohner Oedenburgs­ künnen uns in­­sofern noch glücklich schägen, als das Territorium der Stadt eines jener wenigen ist, die erst in jüngster Zeit infizirt wurden. Noch erfreuen sich unsere Weingärtner an dem schönen Stande ihrer Reben, noch ist es Beit, den furchtbaren Verwüstungen durch entsprechendes rajched­ Handeln vorzubeugen; man muß nur wollen, nicht aber die Zeit unschlüssig verstreichen lassen­ . Es ist überflüssig hier erörtern zu wollem wieviel Familien hier,oder in den umliegenden Ortschaften zu Hark am Mattersdorf,Rußt2c. vom Weinbau leben z was soll aus diesen dann werdet­,wenn ihre einzige Einnahmsquelle ver­­siegt ? Wohl läßt ich der Hiefize landwirthschaft­­liche Verein alles angelegen sein, um das Mög­­lichste zu leisten, wurde doch zu dem Umwede eines planmäßigen, energischen Vorgehens gegen die Phyllogera die Zentral-Phyllorera-Kom­­mission ernannt, welche zurückgekührt, von ihrer im Interesse der Weinbauangelegenheiten unter­­nommenen Studienreise nach Budapest, ihre nun­­mehr vermehrten Kenntnisse und Erfahrungen zum Segen der Bevölkerung unserer Stadt und Komi­­tate­ anwenden wird. Um aber diese segensreiche Thätigkeit in ent­­sprechender Weise entfalten zu können, ist es unv­erläßlich, daß die weinbautreibende Bevölkerung nur nur durch die Kommission allein, sondern auch von anderer fachlicher Seite vom Vorhanden­­sein der Phyllorera, von deren V­erwüstungen ze. aufgeklärt werde. Dieser Verein, welcher meiner Meinung nach, unmittelbar mit den Wirthschaftsbürgern, resp. Weingärtenbefigern in Verbindung steht, wäre der rühmlichst bekannte Weinproduzenten- Verein, welcher nun hiemit im allgemeinen und im Interesse seiner Mitglieder dringend gebeten wird, daß er die Weingärtenbefiger über ihre die Phyllorera betreffenden, bei der sehr verbreiteten falschen Ansichten überzeugend aufklären möge! Der Verein möge seine Mitglieder auffor­­dern, daß die verdächtigen Stellen in den Wein­­gärten ohne Betzug angemeldet werden, denn bekanntlich muß eine um so größere Anzahl von Weinfrieden zum Opfer fallen, je später die An­­zeige geschah. Ferner möge er seine Mitglieder aufklären, über einen besonders in den Streifen der Land­­bevölkerung noch sehr wenig bekannten Umstand, daß infizirte und ausgerottete Weingärten einen Steuernachlaß zu fordern berechtigt sind. Ich bin überzeugt, daß es seine kleine Auf­­gabe bildet, gegen die irrigen und hartnädigen Ans­­ichten der M­eingartenbesiger — wohl gibt «3 tödliche Ausnahmen — erfolgreich zu kämpfen, um­­ diese in richtige Bahnen zu lenken; doch bildet die ja die Schöne patriotische Aufgabe, daß Yadı­­vereine, daß Fachmänner sie mit Wort und That den edlen Zweck des Vereines: Die Förderung der Interessen de Weinbaues auch in dieser Hinsicht erfüllen ! Möchten obige wohlgemeinte Zeilen, welche nur den einzigen Zweck beabsichtigen, die Aufmerksam­­keit in höherem Maße auf die äußert bedrohten Wein­­bauverhältnisse unserer Stadt, respeftive Komitates zu senfen, in den betreffenden Kreisen entsprechende freundliche Aufnahme finden und beherzigt werden ! Dedenburg, 28. Juli 1891. Sulins Eugen Wiupprecht. Ingesweuigkeiten, + Eine fortdringende Luffahrt! Im Montpellier kippte bei einer Luftfahrt auf dem tiefen Legsluffe ein Kahn mit fünf P­er­­sonen um Bier­personen, zwei junge Ehepaare ertranken an dem Auf­­kommen des fünften Theilnehmers, welcher er durch Schwimmen rettete, wird gezweifelt. + Bei der Hebung verunglückt. Der Eu. £. Lieutenant des 68. Jul.-Regts. Julius Ludwig glitt bei den Erdübungen des Regiments zwischen den Gemeinden Solymär und Hideglut auf dem Wege aus und stürzte so unglücklich nach rückwärts, daß er sich an dem Bajonnet des ihm folgenden Zugsführers schwer verlegte. Stadtpreise in Oedenburg. Am 31. Juli 1891. Weizen 10.20 bi 1069, Roggen 3.20 bis 8.50, Gerste 6.60, bi 7.75, Hafer 6.50 bi — — Mais —.— bi — — Heu. 2.— Gid 3.80, Stroh 1.— 5131.30. Berant­wortlicher Redatteur: Ernst Marbach. Redaktionsbuream­: Szechenyi-Plak Nr. 15/16. Herausgeber und Verleger: C. Romwalter & Sohn. Fotto-Biefungen vom 29. Juli Drag 6 % 58 39 21 Lemberg 177 9 39 © Hermannstadtt 293 54 66 53 13 Nestauration Zoy FF ne empfiehlt jeden Mittwoch und Samstag Abends Die Agendorfer Biegeuner-Hulyas und DBohnenstrudel MM. Spy’S Vitive, 90 Achtungsvoll Schöne = re - Wohnung Hamburg-Amerikanische Ackerfahrt-Actien-Gesellschaft Expre­ss­­und Postdampfschiffahrt, vermittelst der schnellsten und grössten deutschen Post-Dampfschiffe deutschen Post-Dampfschiffen von Hamburg nach Südparte , Gafjenzimmer, Vorzimmer etc. vom 1. vermiethen. Deapplak Nr. 34.­­­­­­­­, Hamburg - New­ York Ausserdem Beförderung mit direceten ar­osafahrt 6 bis 7 Tage. Die Direktion in Hamburg, Dovenfleth 18/21, EIER, mm­m Nr. 1093. »8 Dampfmühle in Ugendorf empfiehlt ihre E­rzeugnisse in Meigen- und Korn-Mehlen, Griefe, Gehrot und Damp­fc., übernimmt jedes Duantum mahlen und Scrotem bei solidester und schnellster Bedienung. it die­­„„Ssuiftekrte Umschlägen. 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