Oedenburger Zeitung, 1892. Mai (Jahrgang 25, nr. 101-125)

1892-05-04 / nr. 103

EEE EEE EEE ERDE IE EETTEETRE XXV. Jahrgang. ittwoh 4. Mai 1892, Abends. Le Ban ran Dedenburger Beihun een Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthscaft, sowie für soziale Interessen. Fr Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations: Preise: Für Loco: Ganzjährig 10 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig­­ 2 fl. 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 14 Di­eh­el, Viertel­ jährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Verlag und Inseratenaufnahme. Suddrakerin &, Rommwalter & Sohn, Grabenrunde 121, Einzelne Nummern Rotten 5 Stenzer­­­­nferate vermitteln: in Wien: Hafenstein , Vogler, Wale Alehgaffe 10, M. Ophelit, I, Grubenbastei 2, Heinrich Scalek, I., Wollzeile 12, R. Mofje, Seilerstätte 2, M. Dufes, I., Riemer­­gafe 12, Fu Budapest: Paulus GYy., Dorotheagasse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplag 3. Infertions:Sebüßren: 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die z­wei-, 15 fr. für die breit, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Petite reife evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. = = r Zum fünfundzwanzigsten Bischofs-Jubiläum Heiner Exzellenz unseres Hochwirdigsten Herrn Diözesan-Bischofs DD: JOHANN vor ZALZA. Lober Kirchenfürst empfange Hilde auch der Muse Gruß, Die im weihevollen Drange Heute Buldigen Dir mit. Sei gegrüßt mit gold’ner Leiter, Scheißgeließbter Seelenbirt, Bu des Tag’s erhab’ner Feier, Welche Dir bereitet wird. Herr! Du weidetest die Seerde, Hun fon fünfundzwanzig Jahr’, Daß sie edler, heller werde Durch Dein Wort am Lob­baltar ; Daß das Beispiel Deiner Werke S$säuternd ihre Seelen streift, Und mit wahrer Glaubensstärke Auch die Irrenden ergreift. Was Du [­cufft inreidher Fülle, Stets voll SHuld in Wort und That, Was Dein väterlicher Wille Stoßes misgeführt schon Bat: Trägt mit vielberedten Bingen Deinen Ruhm d­urichs Vaterland, 23effer als die Suldigungen Die man beut’ Dir zugewandt. Denn wie könnten wir es wagen, Die vom Schein des Erdentands Mile Schladken an uns fragen, Dich zu pfeifen voll und ganz ? Der Du mit geweißten Händen Fromm Dein heilig’ Amt erfüllst : Sakrament und Seil zu [penden Und selbst Sünder segnen willst. Babllos [ind die Gnadenakte, Die Dein bloßer Sinn vollbracht; Wen der Sorge Strallen packte Sast Du wieder frei gemacht, Bähren, die die Moth erpreßte, Trocknete Dein Edelm­uth, Weil Dir jeder Tugend hefte, Mitgefühl im Serzen ruht. Lottes Liebe, Ewigtreuer! Sf’s, die Meine Brust durchflan­mt, Und mit Siefem heil’gen Feuer ebst Du aus Dein Priesteramt, Was Dein heller Leib­ ersonnen, Deine milde Hand vollbracht, Leuchten wird es durch Meonen, Sternengleich in stiller Nacht. Und der Griffel der G­eschichte Sräbt’s in gold’ne Tafeln ein; Wird der Erdenstaub zu­nichte, Dauernd wird Dein Yubm doch fein, Und noch späte Enkel werden Ehren Didh, geliebter Sirt, Der — so Bott will — lang auf Erden Noch als Vorbild Leuchten wird. Sa, als Vorbild, lichtverkläret, Wirk’ in Deinem Sprengel fort, Nn­geliebt und allverehret, Dedes Dulders Gnadenbort. Ale Segensspenden theil? er eich aus, der Allmäd­’ge, Pir, Als der Hirsche FKärkstem Pfeiler Und des Vaterlandes Bier. Ernst Marbach. . Feuilleton. Die Hirfin. (Fortlegung.) — Und warum nicht, erwiderte die Zürftin Dolgorufi ein wenig boshaft, vielleicht weil Sie nicht so vornehmer Herkunft sind, wie ich selbst? Das kann mich nicht hindern. Wenn ich den Adel der Geburt für mich habe, so sind Sie durch Ihre Thaten geadelt. Die frau eines Bernadotte zu werden, ist auch für eine Dolgorufi, deren Namen in dem uralten goldenen Buch Rußlands steht, eine Ehre. Bernadotte verneigte sich lächelnd vor der schönen Frau, denn jegt, wo sie seiner Eitelkeit geschmeichelt hatte, war er ganz und gar im ihre Hand gegeben. — G Sie wollen also wirklich fi für immer mit mir verbinden? sprach­er. — &a, fo ist e8, sagte die Fürstin, wenn ich auch etwas flüger bin wie Sie, General, meine] Empfindungen besser zu verbergen weiß, als Sie, so kann ich­ Ihnen doch Heute­­ gestehen, daß ich mich vom ersten Moment für Sie interessirt habe, und daß mein Herz in diesem Augenblide lauter für Sie spricht, als Sie es vielleicht nach meinem­­ Betragen erwarteten. » ——Nun denn,rief Bernadotte,dann bin ich der Ihre für immer! Erkniete vor der schönen Fürstin nieder und­­ preßte ihre Hand an seine Lippen.Dann­ schlang er den Arm um sie,zog sie an sich und drückte den ersten heißen Kuß auf ihre Lippen Doch Gott Amor ist ein loser Schelm und treibt mit seinen Opfern nur zu oft ein muthwilli­­ges und frevelhaftes Spiel. Aß der General am nächsten Tag in den Laden eines berühmten Wiener Goldschmiedes auf dem Stock­im-Eisenplag trat, um einen Schmuch für die F­ürstin Dolgorufi zu kaufen, schlug ihm der Liebesgott eine neue ernste Wunde. Der Juwelier besaß eine Tochter, eine kleine, reizende Blondine, welche al eine der schönsten Mädchen Wiens galt. In Abwesenheit ihres Vaters bediente die Kleine den General, und ihre Schön­­heit, ihre Jugend, ihre Munterfeit und Naivetät nahmen Bernadotte so vollständig gefangen, daß er in kaum einer Biertelstunde die Fürstin, seine Leidenschaft für sie und die geplante Heirath so gut wie vergessen hatte. Die Fürstin bekam zwar ihren Schmud, aber Bernadotte brachte nicht mehr seine ganze freih­eit wie bisher in ihrem Boudoir zu, sondern teilte redlich zwischen ihr und der s­chönen Jumwe­­lieretochter. Da diese ebenso fitzifam ald liebens­­würdig und schön war, so konnte der französische General sie nur in dem Laden­ ihres Raters sehen und sprechen. Hier saß er oft stundenlang auf dem niederen Bolsterfiß, der in einer Nische Hinter dem Ladentisch stand, und unterhielt sich in dessen Pau­­sen, welche das Kommen­ und Gehen der Käufer unterbrachen, in­ seiner ungenirten, frohen Weise mit der Schönen, sorglosen Wienerin. Do unschuldig die Sache auch war, so harm= 108 sie für jeden scharfen Beobachter aussah, so sprach doch bald die ganze Stadt von den Bezie­­hungen des Generals zu der Goldschmiedstochter, und die Gerüchte drangen nach und nach auch in die Salons der Aristokratie, im die Hofburg, ja endlich 6id zur schönen Fürstin Dolgorufi. Diese, als echte ARuffin mißtrauisch und stets auf das Böse gefaßt, nahm vom ersten Augenblicke an, daß Bernadotte ihr untreu war und daß sie sein Herz an das Goldschmiedstöchterlein verloren habe. Sie bemühte sich seinen Angeblich ihn aus den Feu­ern der neuen Liebe zu befreien, ja sie ließ ihn, wie er in ihrem Boudoir saß, nicht im Min­­desten merken, daß sie etwas von dem neuen Aben­­teuer wüßte, daß si im ihren Beziehungen nur das Geringste verändert habe. Doch während sie mit Bernadotte wie zuvor verkehrte, fo fettirte und lachte, fann sie doch heim­­lich auf Rache, und wenn der leichtsinnige, feurige General ein besserer Menschenfenner gewesen wäre, so wäre ihm nicht entgangen, daß die schöne Mon­­fowitin manchmal die grauen Augen mit einem Ausdruch von Schlauheit und Faltem Hafje auf ihm ruhen ließ, der ihn Hätte Warnen und er=­chreden müssen. · In jenen Tagen kam die Nachricht von dem Unglück von Abukir nach Wien Die­ Republik hatte ihren besten Feldherrn,Napoleon Bonaparte,nach Egypten gesandt. (Fortlegung folgt.) f-

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