Oedenburger Zeitung, 1900. März (Jahrgang 33, nr. 49-74)
1900-03-02 / nr. 49
. 2. März 1900. "| Tagesbericht aus Oedenburg und Mefungarn, Tageskalender. Freitag 2. März. Katholiken : Simplicius. — Protestanten: Simplicius. — Griechen: 18. Leo PB. Oedenburger Beitung, als Kasinopräsident, als Feuerwehrpräses und als Privatmann bestrebt, die vaterländische Industrie zu fördern. Redner hat die traurige ‚Erfahrung gemacht, daß die von ungarischen Industrien bezogenen Waaren oft aus iterreichischer Quelle herrührten, aber um 40% theurer waren al an der Quelle. So war Redner oft aus purem Patriotismus ein wirthschaftlicher Gimpel („balek“). Man lasse den Bürgermeister außer Spiel. Eine richtige Konzentrirung der wirthschaftlichen Kräfte und eine gesunde Konkurrenz wird die Saniung mit der Zeit bemerkstelligen. Nach einer Nephit Zsombor’s erklärt Bürgermeister Zofef vd. Gebhardt, er fünne si nur solchen Beschlüssen fügen, welche in seinen Wickumnöfreis fallen. Zu einer sozialen Aktion könne ihn die Generalversammlung nicht obligiren, wo Friedrich Eichmopf führt auß, der Bürgermeister habe ihn mißverstanden, er hatte blos den Antrag gestellt, daß ein Dieb bezügliches Ansuchen an den Bürgermeister gerichtet werde zur Annahme gelangte der Magistratsantrag in Angelegenheit de Ankaufes der neben der Windmühlkaterne befindlichen, dem Hondedaerar gehörigen Wagenremise und Baracfe. Zufolge der durch die städt. Phyllovera- Komission unterbreiteten Eingabe des volkswirtsschaftlichen Referenten Karl Nitich wurde beschlossen zum Emwege der Bekämpfung der Meitäjecplage einen Kredit von 1000 Kronen ' zu ‚botiven. "Den Antrag befürwortete ‘Dir. Wilhelm Lähne RR Die Schlußrechnung des Brennberger "Wegbaufondes diente zur Kenntniß.. Der B Pächterin der Windmühllasernen- Rontine "wurde die angesuchte Herablegung des Badtichtlings von 300 fl. auf 200 fl. biligt. Die Eingabe des Ingenieurs Kurt Bauer um Zeichnung von Stammartien im Interesse einer elektrischen Bahn Oedenburg - Schwarzenbach - Draßmarkt wurde abgelehnt. *" Die Generalversammlung beschloß Die Definitivirung der Kanzlisten II. Klasse Ludwig Unger und Eugen Krauß. ‚Der Witwengehalt der Wachtmeisterswoiitwe Barbara Pohl wurde mit 360 Kronen festgestellt. 2 Dem Rolfsfückenverein wurden 15 Kubikmeter Büttelholzes, dem Hausmeister des Nathhauses ein monatlicher Zuschuß von 10 Kronen,zu Gunsten der Weberschwemmten des Raaber Komitat eine Unterstüßung von 50 Kronen ,betitt. Zufolge Gesuches der Frau Karoline Roth- Geptesy um Zusicherung der Aufnahme in den Gemeindeverband der Stadt Oedenburg wurde über Befürwortung des ‚Maisteat‘ Derselben die Aufnahme mittelst einstimmigen Beschlusses zugesichert. Nach Erledigung einer Personalangelegenheit schlug um 5 °’, Uhr die Sitzung. * Amtseid. Der in der gestrigen Generalversammlung zum Polizei-Konzipisten gewählte ‚Ranzlist Mayer hat heute in die Hände der Bürgermeisterd den Amtgeld abgelegt. In Herrn Heinrich Mayer gewinnt die Stadt eine gut qualifizirte, zu den besten Hoffnungen berechtigende ambitiöse Arbeitskraft. S Konzipist Heinrich Mayer hat heute in seinem neuen Amtslokale, dem bisherigen Bureau des Oberstadthauptmanns Dr. Karl Neffel, die seinem neuen Wirkungstreife entsprechende Amtsthätigkeit begonnen. * Aus kirchlichen Streifen. Der katholische ‚Seelsorger im Sreinambrühler Strafhaufe, geistliche Herr Benedit Mayer ist aus der 3. Gehaltsstufe in die 2. Rangsklasse vorgerückt. Seine Exzellenz der Hochwürdigste Diözesanbischof Dr. v. Zalfa hat den Konsistorialrath Dr. Emerich Karlsson zum Decantpfarrer in Peer, den geistlichen Professor Lotet 9 aller am E Dann in Raab, dann zum Professor an der Präparandie den Györujpäroser Kapları Johann Molnár, zum Györujväroser Kapları den Bägyoger Kaplan Ludwig Borosjay und zum Bägyoger Kapları den Pater Kapları Ladislaus Ki ernannt. >. Ku * Die Generalversammlung des Kasıno- Vereines findet am 11. März 1.3. um /,11 Uhr vormittags im Kleinen Kasinosaale statt. Auf der Tagesordnung befindet sich: 1. Eröffnung durch den Direktor und Jahresbericht. 2. Schlußrechnung und Revisorenbericht. 3. Budget für das Jahr 1900. 4. Anträge des Ausschusses. 5. Eventuelle Anträge 5. Resignation des Direktor und des Augfschufes. 7. Wahlen. * Bodestal. Ein herber Schiesalzschlag traf den hiesigen Inspektor der Raab-Dedenburg-Ebenfurther Bahn, Herrn Adolf Faludy, er betrauert nämlich den gestern in Papa erfolgten Hintritt seines geliebten Vaters, eines ehrwürdigen, allseits geachteten reife von 80 Jahren . Armen-D Benefize im Theater. Zu Gunsten des hiesigen Armen-Versorgungshauses wird am 8. März im städtischen Theater von Ratkay Lapis das Volfzstük „Felhö Kläri“ aufgeführt. Kartenvorverkauf, sowie Vormerkungen nimmt aus Gefälligkeit vom 4. bis 7. März der Buchhändler Herr Karl Schwarz (Grabenrunde 67) entgegen. Am Tage der Vorstellung sind Karten an der Tageskarja im Theatergebäude zu haben. Die p. t. Abonnenten werden höflichft ersucht ihre Willensmeinung betreffs Beibehaltung ihrer Logen und Site in obgenannter Buchhandlung bis längstens Mittwoch den 7. März Mittags bekannt zu geben. Wir hoffen, daß das Dedenburger wohlthätige Publitum den Armen im Versorgungshause ein volles Haus bereiten wird. * Landes-Schierfliugverein. Um die behufs Gründung des projektivten Vereines nothwendigen Vorarbeiten erledigen zu können, wurden die Sammellisten mit den Beitrittserklärungen vorläufig eingezogen. Für den Fall, daß noch weitere Anmeldungen zum Beitritt beabsichtigt werden, wird gebeten, dieselben mittelst einfacher Korrespondenzkfäfte an Herrn Nikolaus Krump, Post- und Telegraphen- Oberoffizial, gelangen lassen zu un wollen. Sobald der Verein seine Thätigkeit begonnen haben wird, wird auch das Anwerben von Mitgliedern fortgelegt werden. Gegenwärtig beträgt die Zahl derselben 102 Personen, außerdem ist noch ein Sammelbogen aufständig, dessen Resultat noch unbekannt ist. Die sonftstuirende Versammlung wird im Laufe dieses Monats stattfinden und Ort und Zeit rechtzeitig bekannt gegeben werden. * Bengnis. Unterzeichnete dankt bestens hiemit für den unterm 22. Jänner 1900 von Herrn Franz Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen bei Wien erwünschten und durch die Post erhaltenen antirheumatischen Blutreinigungthee. Derselbe hat seine volle Wirkung gethan, und zwar noch ehe nur die Hälfte gebraucht war, hat sich innerhalb zirka 8 Tagen der fürchterliche rheumatische Schmerz in der linfen Hüfte und im Bein, der schon annähernd 3 Monate angedauert hat, schlaflose Nächte durchweg verursachte und allen ärztlichen Mitteln tragte, gelindert, daß ich das Bett verlassen und die Hausgeschäfte wieder aufnehmen konnte. Ich anempfehle allen, in dieser Art leidenden Menschen die Probe dieses billigen und wirksamen Blutreinigungsthee’S des Herrn Franz Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen bei Wien Hochachtend zeichnet Frau Barb, Huber „zum Nöpli“, Reich- Neftenbadg, Kant, Zürich, Schweiz, den 10. Februar 1900. * Schadenfeuer. Geitern brach zu Beled Feuer aus; die Flammen verzehrten die Dachböden der Häuser der dortigen Ortsinsassen Samuel Goldstein und Merander Schneider, die dadurch einen Schaden von zirka 1000 Kronen erleiden. Man vermuthet, daß der Brand von frevelhafter Hand gelegt worden sei, da schon im Vorjahre ganz dieselben beiden Häuser durch ein Schadenfeuer theilweise vernichtet wurden und man auch der inzwischen renovirte Theil ein Opfer der Flammen wurde. Dem Umsichgreifen des Feuers steuerten die angestrengten Löscharbeiten, die von den Ortsinsassen durch zweckdienliche Dispositionen und mit lobenswerther Energie bewirkt wurden. Dedenburg, 1. März. EN NEN 1238 Offener Sprechfall. Für unter diese Rubrik befindliche Artikel übernimmt die Redaktion seine Verantwortung. Erste Ledenburger Bierbrauerei und Malzfabrik- Actiengesellschaft. Bundmachung. Beehrenung hiermit fund zu machen, daß unser bisheriger Director Herr Samuel Redlich, aus dem Verbande unserer Gesellschaft mit dem heutigen Tage gänzlich ausgeschieden ist und wir zum neuen Director den Herrn Alfred Glück “ ernannt haben, welcher die Agenden dd Director ® heute bereits übernommen hat. Sopron, am 28. Februar 1900. Der Direktionsrath. DIE SOMATOSE (lösliches Fleischeiweiss) ist nach dem Ausspruch der hervorragendsten Aerzte das „Ideal eines Nährpräparates“ für Kranke und Schwache. Wirkt nervenstärkend und muskelerzeugend. 1091/b In den Apotheken und Droguerien. — “ Telegramm. Aus dem Reichstage. Budapest, 1. März. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute die restlichen Titel des Budgets de Ministeriums des Innern ohne alle Emotion. 4 Keine Friedensunterhandlungen. Fondon, 1. März. Der in vielen Zeitungen des Kontinents ausgedrückte Gedanke, daß nun der Augenblick gekommen wäre, den Buren Friedensbedingungen anzubieten, findet hier seinen Anklang; denn solange nicht die Militärmacht der Buren niedergeworfen, wäre England gezwungen, beständig eine Garnison von 100.000 Mann in Südafrika zu unterhalten, um seine Grenzen gegen neue Einfälle zu zwingen. Die aber wäre eine unerträgliche Last. Eine Ehrung für GEronje. &ronje ein Telegramm, worin sie ihm und Waffington, 1. März. 30 Mitglieder des Repräsentantenhauses richteten an General seinen Soldaten zu dem Heroismus und dem Muthe beglüdwünschen, den sie im tapferen Kampfe für die Menschenrechte an den Tag legten. Be 5 re Se ee Die Buren bei Golenfo. Kofenfo, 1. März. Die Streitkräfte der Buren, die hier konzentrirt sind, betragen über 1000 Mann. Sie verfügen über jechs 3 Geschüge, nehmen eine gedecte Stellung ein und haben augenbliclich nicht die Absicht die Belagerung von Ladysmith aufzugeben. — Die Buren sümpfen mit größerem Nachdruch und Muthe als bisher. Buller’s Schwierigkeiten zum Enjabe Ladysmith's sind sehr große. Dem gegenüber meldet das Londoner Kriegsamt, es habe eine Depesche Buller’s erhalten, dass Lord Dundonald mi Kavallerie in Ladysmit mit eingerückt ist. ” a Die Buren imen im Rückzuge. London, 1. März General Clement berichtet auß Newgburg, i is Truppen gestern unter freudigen Zurufen der Bevölkerung in Colesberg eingezogen sind. Einige der vornehmsten Einwohner wurden verhaftet. Die Buren befinden sich im Rückzuge. Verantwortlicher Redakteur : Ernst Marbach, Mitredakteur: Xaver Horváth, Telegrafifer Kursbericht.