Oedenburger Zeitung, 1900. September (Jahrgang 33, nr. 199-223)
1900-09-01 / nr. 199
h EN? N RT, , 11 4 = u N a ne SEE HM XXXIU. Sabrıgang. Kreis :6 Seller. Samftag, 1. September 1900, Oedenburger Pränuumerationd- Breite: Für Loco: Ganzjährig 20 Kr., Halbjährig 10 Kr., Vierteljährig 5 Kr, Monarch 1 Kr. 70 Hl. Für Auswärts: Ganzjährig 25 Mr., Halbjährig 12 Kr 50 Hl., Vierteljährig 6 Kr 25 Hl., Monatlich 2 Kt. 20 Hl. Politisches Tagblatt. Administration und Verlag: Buhdrukerei Alfred Nomtvalter, Grabenrunde 121, Telefon Air. 25. Mr. 199. Zeifung Preis: 6 Seller. Snferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überall in gratis und franco versendet, Annonceenaufträge, Übonnenentd. und Infertiond. Gesbühren sind an die Adminitration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung durch alle Annoncen-Bureaus. Radikale Universitätshörer. Oedenburg, 31. August. An der Budapester Universität herrscht seit ein paar Tagen im Kreise der Hörer, gleichviel welcher politischen Gesinnung dieselben sind, eine allgemeine, sehr tiefgehende Verstimmung und es ist eine riesige Bewegung im Zuge um ein angeblich ungesrechtes Urtheil des Universitätssenatrums zu stoßen. Es Handelt sich um die Ausschließung dreier Studenten aus den Hörsälen auf die Dauer von zwei Semestern, bil sie nicht nur einem Meeting der „Nacifalen” angewohnt, sondern dabei sogar laufreizende Meden gehalten haben. Im Scoße der Universitätshörer ertrennerer Parteistellung wird eine Monstredeputation an den Minister für Kultus „Gewaltstreich“ und Unterricht Dr. Julius Wlassics geplant, damit er den vermeintlichen des Universitätssenates annullire, derzeit meist jedoch der Minister in Igel und wird erst im Laufe der kommenden Woche nach der Landeshauptstadt zurückkehren. Die Angelegenheit ruht also vorläufig, aber eben darum nimmt die Aufregung in Studentenfreisen immer mehr zu, denn ein großer Theil der Presse stellt sich auf die Seite der gemaßregelten Universitätshörer und bestärkt die Unruhstifterin dem Wahn, als wäre wirklich ein himmelschreiendes Unrecht gegen harmlose Jünglinge verübt worden. Was uns betrifft, wir halten die Neligirung der drei schuldigen Studenten weniger für einen Mißbrauch der von Universitätssenat zustehenden Disziplinargewalt, als für einen Faux pas, der nac den Ausbruch des großen Napoleon Schlimmer als ein — Verbrecher ist, denn gerade was man durch das strenge Urtheil abwenden mollte: das Eindringen des R Radikalismus in die der ernsten Wissenschaft — und nur dieser — geweihten Hallen, gerade diesem Uebel hat man die Thore geöffnet, weil der künftlich erzeugte Unwille bei der ungestümen Jugend zu extremen Widerstands-Mafßregeln führt. Der Universitätsssenat beruft sich zur Rechtfertigung seines Urtheils darauf, das er natürlich den Gehegen der Hochschule zuwiiderläuft, daß im Schoße der Hörerschaft sich staatsfeindliche Tendenzen fundgeben. Die „radikale" “Bartei habe als Verein fungiren m wollen und sie Rechte arrogirt, welche ihr nicht zusamen. Diese und andere Mißbräuche seien es gewesen, welche den Universitätssenat zu jenem strengen Beischluffe veranlaßt hätten. Dem sei nan wie ihm wolle, jedenfalls war es ein Fehler wie an sich gefahrlosen Kundgebungen einiger Quertöpfe unter der Universitätsjugend zu einer staatsgefährlichen Affaire aufzubauschen. Die Jugend it immer radikal, immer zur Opposition gereizt, sie neigt sich stets auf die Seite Derer, die Ausschreitungen begünstigen. Der überschäumenden Jugendkrast widerstrebt das müchteren Abwägen, die besonnene Nähe, sie liebt vielmehr Scharfe Agitation und womöglich auch lärmende Demonstration. Man ist aber über diese Stellungnahme der Jugend niemals erschrochen und auch niemals ernstlich böse gewesen. Wenn dieselben Jünglinge, die jet gemaßregelt wurden, erst einmal in die Exittenzsbedingungen des ungarischen Staates weitere Einsicht gewinnen werden, so werden auch sie gewiß, wie so manche ihrer Vorgänger aus dem Beginn der Achtziger-Jahre, diesen ihren Jugenddufel überwinden und zu der tausendjährigen Tradition der Duldsamkeit und Freiheit zurückehren. Wer hat es je gehört, daß man die Lärmmacher in Studentenkreisen ernst genommen hätte?! Regelwidrigkeiten verdienen eine strenge Rüge, aber seineswegs ein Berichten, wodurch strebsame junge Leute eines der fruchtbarsten Jahre zur Gründung ihrer fünftigen Existenz verlustig gemacht werden. Wir Hoffen auch, daß Minister Wlassics die Mittel finden werde, um dem Universitätssenat klarzulegen, daß seine Aufgabe nicht eine politische,, sondern eine pädagogische ist, und daß, wenn auch die Mitglieder dieses Senats in ihrer privaten Ansicht auf liberaler Seite stehen, sie dies auch in ihrem Verhalten gegen die Universitätsbürger beweisen müssen, daß heiß allen ihrer Leitung , anvertrauten Studenten, ohne Unterschied ihrer Konfession und politischen Ansicht, wenn schon nicht das gleiche Wohlwollen, jo doch die gleiche Gerechtigkeit angedeihen lassen müssen. E. M. | | | RE u a As Be ee EN i --’s ;«. ZN, Fe AI » RERERNE » »s« BR MR e in Commutal-Deitung. Amtliche Publikationen der Kommune Hedenburg. 3011/900 Lizitations-Kundmachung. Zur Sicherstellung der Bauarbeiten, der im städt. Schlachthause zu erbauenden Hausmeistermohnung, wird am 7. September ?900 Vormittags 10 Uhr im städt. Ingenieuramte eine öffentliche Minuenko- Lizitation abgehalten, zu welcher Unternehmungslustige unter Einhaltung folgender Bedingungen eingeladen werden: 1. Offerent muß ungarischer Staatsbürger sein. 2. Offerent hat im Offerte ausdrücklich zu bemerken, daß er das Projekt, den Kostenvoranschlag und die Bedingnisse genau kennt und sich vonselben ohne Vorbehalt unterwirft. 3. Das Stadium von 104 Sr. ist im Baaren oder N in der städt. Kammerraffa zu deponiren und die Quittung darüber dem . 4. Der Nachlaß ist in Perzenten, in Biffern und Buchstaben anzugeben. kam. Die Pläne, der Kostenvoranschlag und die Bedingnisse sind im städt. Ingenieuramte während der vormittägigen Amtsstunden, der Kostenvoranschlag und die Bedingnisse bei der Oedenburger Handels- und Gewerbekammer und bei der Direktion des fgl. ung. Handelsmuseums (Budapest, V., Väczikörut Nr. 32) einzusehen, eventuell deren Kopien bei Voreinsendung von 10 Kr. — 9..erhältlich. 6. Die gehörig gestempelten, gesiegelten und mit der Aufschrift: „Offert zur “Bauarbeit, der im städt. Schlachthause zu erbauenden Lausmeisterwohnung” versehenen Offerte sind längstens bis obigen Datum im städt. Ingenieuramte einzureichen, da später einfangende Offerte nicht berücsichtigt werden. 7. € 3 wird strengstens bedungen, daß bei dieser Lieferung reijp Bau nur ungarisch Produkte verwendet werden dürfen; bei etwa auftauchendem Bigitel ist der Lieferant verpflichtet, das Ursprungszertifikat des Produktes aufzuwessen. « Z.Das Offert ist für den Offerenten sogleich,für die Stadt erst nach Genehmigung durch denlöb. Magistrat rechtsbindend. O Der Magistrat behält sich das Recht vor,unter den Offerten—ohne Rücksicht auf den gewährten Nachlaß——freizuwählen,eventuell einen neue Konkurs auszuschreiben. « Oedenburg amL.August 1900. Der Chef des städt.Ingenieur-Amtes: Zoleszålder.nmnkx Oberingenieur. schriftliche Faktionsfähigen Staatspapieren Su 1 Ve Aus dem Stadthause. Generalversammlung des städt. Munizipal- Ausschüsse. Oedenburg, 31. August. In fünfthalbstündiger Sigung, erledigte die städt. Generalversammlung gestern Nachmittag 39 Verhandlungsgegenstände. Mit der Konstatirung der Thatsache, daß die Repräsentanz mit lobenswerther Ausdauer ein ziemlich respertables Pensum erledigte, ist denn auch so ziemlich Alles erschöpft, was „Erfreuliches" über dieselbe Konstativt werden kann. Quantitativ war die Leistung der städt. Nepräsentanz allerdings eine anerkennenswerthe, insbesondere alse Geduldprobe, doch ist die Qualität der einzelnen Beschlüsse für die Fortschrittebestrebungen unseres liebwerthen Dedenburg leider von überaus problematischem Werthe. Wir finden noch Gelegenheit auf einzelne der betrübenden Erscheinungen unserer Munizipallebens zurückzukommen, Wenn Sie einladen lassen Sie Ihre Einladungen in der Grafischen Kunstanstalt Alfred Romwalter, _ Sopron, Grabenrunde 121 anfertigen. — Sie werden daselbst durch feinste Bedienung gewiss zufriedengestellt ! · ee a