Oedenburger Zeitung, März 1913 (Jahrgang 45, nr. 50-73)

1913-03-01 / nr. 50

Kohlen in den Saal tragen.” Ministerprä­­sident dr. Lufaca hörte lächelnd Rede und Ge­­genrede an und entfernte sich dann mit den Worten: „Unter so boshaften Menschen bleibe ich nicht !” aus dem ihn umrigenden Kreis. Der Ministerpräsident begegnete sodann dem Präsidenten des Abgeordnetenhaus:? Grafen Stefan Tika, der ihn mit dn Worten be­grüßte: „Nun, ist die Sache glatt gegangen .” Ministerpräsident v. Lufacs:­ „In fünf Minuten war alles in Ordnung. Wir sind fest stärker als je.“ Graf Stefan Tika: „Den Zwischenfall Zichy Hätten mir also glücklich überstanden.” Ministerpräsident vd. Lufacs sprach dann noch mit den V Vizepräsidenten der Partei Baron Shilany und Johann Säandor, mit dem Vize­­präsidenten de8 Haufe dr. Beöthy und dem Abgeordneten Darvai über die gestrige Audienz beim König. Verbleiben des Grafen Johann Zichy in der Partei der nationalen Arbeit. Mit lebhaftem Interesse wurde heute in parlamentarischen Streifen die Frage erörtert, welche Konsequenzen Graf Johann Zichy aus den gestrigen Geschehnissen Hinsichtlich seiner zukünftigen Parteistellung ziehen werde. Die Ungewißheit hierüber sollte nicht lange währen. Aus beachtenswerten Quellen kam die Nachricht, Graf Johann Zichy sage es jedem, der ihn um seine Meinung befrage, frank und frei heraus, daß er auch weiterhin Mitglied der Partei der nationalen Arbeit zu bleiben gedenke. Er habe an der Schaffung dieser Partei mitgewirkt und sei auch heute noch D­urchsprungen von der Mederzeugung, daß diese Partei eine wichtige Sendung zu erfüllen habe. Die Absicht, die ihn bei seiner Demission geleitet habe, sei weder gegen den Ministerpräsidenten, noch gegen die Partei der nationalen Arbeit feindselig gewesen ; er hatte bloß das Gefühl, daß er im Interesse der Partei sowohl wie der Regierung liege, Die gegen sie gerichteten anerosen Behauptungen” fonfret zu widerlegen. Für diese Ansicht habe er si eingelegt. Mag sie eben richtig oder irrig gewesen sein, seineswegs liege für ihn eine Veranlassung vor, an dem Verbande der Partei der nationalen Arbeit auszuscheiden. Die Graf Khuen-Hederväry sich die Lage vorstellt. Ein Mitarbeiter des „Esti Ussäg“ hatte Gelegenheit, mit dem Grafen Karl Khuen- Hederpäry zu sprechen, der sich auf die Trage über die Lage der Regierung äußerte : — Die Situation der Regierung ist eine sehr gute und beruhigende. — Haben Euer Exzellenz aus Wien eine Verständigung erhalten ? — Samohl, ich Habe sogar sehr gründ­­liche Verständigung aus Wien. Die Lage wird auch dort ganz so beurteilt, wie ich es sage. Die Regierung kann mit Vertrauen der Zukunft entgegenbliden. Die Ministerkrise hat einen sehr raschen Abschluß gefunden. Das ist ein sehr vorteilhafter Umstand. Wie ich vernehme, wird übrigend Graf Johann Zichy eine Erk­lärung abgeben, wonach er weiter im Ver­­bande der Arbeitspartei verbleiben wird. Wedenburger Zeitung. «­­1. März 1913, Communal-Zed­una. Städtischet Runizipakaugstynk. Vorsitzenden Obergespan Dr.v..Br aän.» sYohreibt das tzU Vor Uebergang zur Tagesordnung richtet ‚Repr. Gbza 330 m bo v zwei Interpellationen an den Bürgermeister. Die erste betrifft das Lichtspieltheater (Kino) dessen Verwirklichung so lange auf sich warten läßt. Die Theater­­saison sei vorzeitig abgeschlossen und Tausende an Gewinn gehen verloren, was nur der langsamen raumseligen Durchführung zuzu­­schreiben sei. «­­ « Dr. Töpfer erwidert, daß von einer Ber­­schleppung seine Rede sein künne und die Sache selbst bedürfe seiner Urgenz. Zunäch­st stellt der Bürgermeister einen Irrtum Z2om­­bor& fest, da die Generalversammlung die Er­­richtung des Kinos nicht im Stadttheater ans­­sprachh, sondern den Bau eines elektrischen Theaters Hinter dem N­athause beschlossen hat. Dieser Tage ist der auf die Pläne ausgeschriebene Konkurs abgelaufen. &3 liegen der öffentlichen Baukommission drei Pläne vor. Sobald diese ihre Gutachten abgegeben haben wird, werde der Magistrat die weiteren Verfü­gungen treffen. Die Antwort dient zur Kenntnis. Betkachtlichung des elektrischen Betriebes. 38ombor urgiert die­se ehere Ver­­wirflichung de Elektrizitätswertes, das nur Gewinn- und P Vorteil unserer Stadt bringen wird. Es gibt seinen­ einzigen Bewohner in Sopron, dem die bisherige Beleuchtung unserer Straßen nicht ein Dorn im Auge wäre. Er sähe gerne ein rascheres Tempo seitens der Leitung der Kommunität und sei begierig, daß die Ursache defi­n sei, daß die Lösung­­ dieser Frage nicht vorwärts komme. Der Bürgermeister erwidert, daß auch er anerkenne, daß die Beleuchtungsfrage eine eminent wichtige sei. Er könne sich vorläufig, biß die erforderlichen Daten sich nicht alle in seinen Händen befinden, nicht äußern. Er, der Bürgermeister, gehe mit Ueberlegung und ohne Uebereilung und­­ Ueberstürzung bor und es dürften nur noch mehrere Wochen bis zum Beginn der Aktion vergehen. 38ombor erklärt, daß er mit der Beantwortung der zweiten Interpellation sich nicht ganz zufriedengeben künne; er möchte daher dem Bürgermeister einen kurzen Termin zur Vorlage dieser Angelegenheit gewährt willen. In der nächsten­­ Generalversammlung soll dieser Punkt auf dem Programm stehen. Dr. Töpfer bemerkt jede treffend, daß er — was ja ganz begreiflich — eine Ber­pflichtung nicht übernehmen­­ künne, daß diese Frage bis zur nächsten Generalversammlung ganz spruchreif sein wird. Er — der Bürger­­meister — merde, wenn der Stand der Ange­­legenheit es gestatte, über diese Bericht erstatten. (Na) unserem Dafürhalten sollte der Bürgermeister in einer so vitalen Frage sich nicht drängen lassen und diese Sache nicht ü­ber­­stürzen, denn daß Eliinste Uebersehen künnte der Stadt enorme Kosten verursachen. Die Red.­ folgte die Tagesordnung. Dem Polizei Wachmann Alız.R­edecky wird ein Gnaden­­gehalt votiert. Das, Neifript des Handels­­ministers betreffend das Budget des Straßen­­fonds pro 1913/14 dient zur Kenntnis. Unter Ab­weisung des NRekurses Zaom= ‘bor3 hat die Regierung die Generalversamm­­lungsoberschlüsse bezüglich der Mehrkosten und der Verant­wortlichkeit beim Theaterbau der­­ Repräsentant 380 mbor erklärt, ihm sei es nur darum zu tun gewesen, festzustellen wer an diesen Mehrkosten Schuld trage und wer zur Verantwortung gezogen werden müsse. Er nehme daher den Erlaß mit Bedauern zur Kenntniß. Arbeiterhäuser. Magistraterat Dr. Schindler be­richtet, daß die Regierung für die zu erbauenden acht Arbeiterhäuser, deren Baukosten 250.000 Kronen nicht überschreiten dürfen, ein Drittel der Kosten im Betrage von 82.333 E bemillige, wel­ in zehn Jahresraten getilgt werden. Die Generalversammlung nimmt dies mit Danf zur Kenntnis. Die Arbeiterhäuser, die nur von industriellen Arbeitern bewohnt werden dürfen, werden auf der­­ Westseite der Berg­­äuer erbaut, für die Baukosten ein­ Darlehen bei der Pester Kommerzialbart aufgenommen, die Pläne werden vom Ingenieuramt ange­­fertigt, die Stadt verpflichtet sich die Häuser nie zu verkaufen und im guten Zustande zu erhalten und den Arbeitern die Bezahlung der Miete auch per Woche zu gestatten.­­ Nachdem noch Lähne das Projekt der Arbeiterhäuser freudig begrüßte und die wöchent­­liche Zahlung der Miete befürwortete, wurde das Klaborat im Sinne des Neferate ange­­nommen. Die Zuschrift der Stadt Kaffa in Ange­legenheit des Wahlgefäßentwurfes dient einfach zur Kenntnis, weil die Stadt sich bereits für das allgemeine Wahlrecht erklärt hat. Bei namentlicher Absimmung wurde mit 92 Stimmen der Anlauf von Tiefenwegweingärten und Tieferweg Grund­­ftüden zum Umwege der Erweiterung der städti­­schen Sandgruben, ferner das Tauschgeschäft mit der Felkersalpaer Zucerfabrik (Unterwiesen­­ader mit Gfalzenbachader) und schließlich die Demolierung des Wirtschaftsgebäudes in Ag­­falva beschlossen. «­­ VerWerker’sche­»Löwe verstanden- Der Magistat beantragte die Erstehung de3 Meller’schen Lömwers um 20.000 K­und junftim mit diesem Kaufgeschäft den Ausbau des geplanten Gerpentinweges. Gegen­­ diesen Antrag führte Königl. Rat Dr. für Schrei­­ner einige Argumente und Treffen, die jedoch sehr leicht entkrästet werden konnten. Direktor Lähne wies darauf Hin, daß in den Römern bereits ein ganz neuer ausgebreiteter Stadteil sich entwickelte, dessen Einwohner auch Anspruch darauf erheben können, in der Kommunalpoli­­tk­ nicht umgangen zu werden. Heute ist dieser Stadteil bezüglich de Wagenverkehrs­ von der Stadt fast gänzlich abgeschlossen. Redner wolle nicht weit gehen, sondern stellt die Lage, wie es­ wäre, wenn im Löwerviertel ein Feuer aus­­bräche ? Die Teuerspinge künnte man ja dann nicht einmal mit Wunderkrästen in die Römner schaffen. Er tritt für den Magistratsantrag ein. Der Obergespan ordnet auf ein schrift­­liches Ansuchen die namentliche Abstimmung an, welche zwar­ sein überraschendes aber doch sehr charakteristisches Resultat brachte. Der Magistratsantrag wurde nämlich mit 78 gegen 9 Stimmen angenommen. Um ‚Juristen, Geistliche, Lehrer über Sirolin „Roche“ Mi bei Brustkrankheiten: 7 Lehrer A. H. in Frankfurt a. D. 4 I Wir sind mit Strolin „Roche“ so zufrieden, daß wir es allen denen empfehlen, die irgend eine Erfrankung der Zunge haben. Pfarrer A. M. in W. bei Thun. Die Strolin „Roche”-Wirktung hat mich befriedigt. Ich gebe das Mittel auch Kindern bei Katarrhen, appetitanregend und ärztlich empfohlen. s Proretor R. PR. in B., Ostpreußen. Seit Jahren wende ich Sirolin „Roche“ bei jedem aufs­ee Katarrhe an. 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