Oedenburger Zeitung, Juli 1913 (Jahrgang 45, nr. 149-175)

1913-07-01 / nr. 149

XLV. Sahrgang. Dienstag, 1. Juli 1913. Oedenburger Zeitung reis: 7 Seller. »Polififdes Tagblatt. reis: 7 Heller. Pränumerationspreise:­ür Lofo: Ganzjährig 22 K, Halbjährig 11 ® 5’ 50h, monatlich 1 K SO­hr Für AUuswärts: Ganzjährig 26 K, halbjährig 13 K, vierteljährig 6 K 50 h, monatlich 2 K 30 h. K. vierteljährig i Adminiftration und Verlag: Buchdrukerei Alfred Romm­alter, Grabenrunde 121. Velephon Ar. 25. Saferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franfo versendet, Annoncenaufträge, AUbonnements- und AInfertionsges­chühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einrufenden Vermittlung durch alle Annoncenbureaus. Glänzender Sieg des Grafen Tipa in Arad. Niederlage der vereinigten oppositionellen­­ Parteien. Sopron, 30. Juni. Den glänzenden Arader Sieg des Grafen Stefan Tipa feiert die für die Person des M­inisterpräsidenten begeisterte Bürgerschaft der Stadt der Märtyrer in erster Linie als einen Triumph ihrer Prinzipientreue. Aber dieser Sieg ver­­dankt seine politisch hoch­wichtige Bedeu­­tung vor allem der Opposition, welche sie auf diesen Wahlart mit solcher Kraft warf, wie seit Jahrzehnte noch nie und nirgends, und sie rief­en hervor, daß die interimistische Wahl des Ministerpräsi­­denten, welche unter normalen Zuständen in anderen Ländern und früher auch bei uns regelmäßig nur ein Aft der Forma­­lität war, zu einem großen Erfolge des Ministerpräsidenten und der Arbeitspartei, für die Opposition jedoch zu einer fast­­vernichtenden Niederlage wurde. Diese Niederlage will man auf oppositioneller Seite allerdings mit allen möglichen Märchen und Verdrohungen bemänteln, indem sie gegenüber dem Lager der Arbeitspartei sich über Gewalttätigkeiten und Pression beschweren — doch hat die Opposition selbst sich auch diese Waffe aus der Hand ge­wunden, denn was die Führer und die Hilfstruppen der ver­­einigten Unabhängigkeitsparteien und der übrigen oppositionellen Parteien in Arad auf dem Gebiete der rohesten Bedrohung, der Gewalttätigkeit und der gemeinsten Beschimpfung geleistet haben,­­ steht in der übrigens genug bunten Geschichte der ungarischen Wahlen jährlich vereinzelt da. Tipa und die Arbeitspartei sind so­­mit um eine Station vorwärts gekommen, die Opposition jedoch hat wieder einmal den Zug verspätet­­ . * - Arad,28.Juni.Abends«7 Uhr. Der Wahlgang ist ein sehr lebhaften von 5400 Wählern haben bereits 3575 abgestimmt. Tipa erhielt bisher 2188, Szechenyi 1387 Stimmen Tipa ist daher mit 801 Stimmen vor, und wird voraussichtlich noch eine größere Majorität erhalten. Ein glänzender Sieg Tipas ist gesichert. Die Opposition erlitt eine vernichtende Niederlage. Dean stellte fest, daß der Arader Durch­­fall des Grafen Szechenyi der Oppo­­sition eine halbe Million Kronen­­ geroftet hat. Die Partei Tipas erklärte noch vor der Wahl, jedermann, der Geld für Stimmen bietet, sei als Sch­windler der Behörde zu übergeben, da Tipa ein getauftes Mandat nicht annehmen könne. Da die Opposition nicht einmal die Be­­hauptung wagt, daß Tipa infolge Stim­­men­ auf die enorme Mehrheit von 907 Stimmen erzielte, verfanden ihre Or­gane, Tipa habe den Rumänen das Mandat zu verdanken. Nun wurde heute festgestellt, daß auf Tipa insges­amt 84 Rumänen abgestimmt haben.­­ Kossuthan erkennt heute weh­­mütig,daß die Opposition zu schwach sei,um allein zu kämpfen;deswegen müsse sie sich mit dem­ Grafen An­­drássy politisch abfinden.Kossuth will die Koalition zu neuem Leben erwecken, um wieder Minister zu werden. Arad,28.Juni.Abends 9 Uhr Tip­a:2457,Sze­chenyi 1556. Arad,28.Juni. Tipa erhielt 2470,Szé­chenyi 1563 Stimmen. Graf Stefan Tipa wurde mit einer Majorität von 907 Stm­men zum Abgeordneten gewählt. . (Endresultat.). Politische Nachrichten. Die Beendigung der Kroatischen Krise. Die Lösung der Kroatischen Krise dürfte in kurzer Zeit vollzogen werden. Man hofft, die noch bestehenden Gegenzüge z­wischen den Forderungen der Kroaten und dem Standpunkt der ungarischen Regierung rasch auszugleichen, so daß Graf Theodor Rejacseovich zum froatiischen Minister ernannt werden kann. Da Dr. Tomasit ® sich weigert, den Banusposten zu übernehmen, dürfte Baron Paul Rauch zum Banus ernannt werden. Ministerpräsident Graf Stefan Tipa wird in nächster Zeit mit dem Handelsminister vb. Beöthy und dem Aderbauminister Baron Ghyllanyi eine­­ Reife nach Kroatien unternehmen. ns ee ee ik Nr. 149. ——n — BEN €­ & en , - s- _ Kokal-Beitung. Generalversammlung der SHoproner Filiale des Landesverbandes der Fabriksindustriellen. Gestern vormittags fand im Situngssaal der Handelsklammer die Generalversammlung der hiesigen Filiale des Landesverbandes der Fabriksindustriellen statt, zu welcher sich die Mitglieder in gelber Anzahl eingefunden hatten. Von unseren Notabeln waren erschienen Ober­­gespan Dr. v. Badın, Bürgermeister Dr. Tröpler, Hofrat Dr. v. Szilpály, das Kammerpräsidium mit dem Präsident fün. Rat Sofef Ullein an der Spibe, Betriebsdirektor v. Simay, Kommerzienrat Spiber, Die Vertreter aller Soproner Fabriken, darunter Rechtskonsulent Dr. Rosenfeld, Direktor die Direktoren Rojfenberg, x2öbel ud. a. = Die Versammlung eröffnete der Grins­falvaer Zuderfabrikebefiger Rudolf v. Baben­­hofer, der zunächst den in u­nterer Mitte zur Abhaltung eines Vertrages erschienenen geschäftsführenden Direktor Abg. Dr. Gustav Graf, die öffentlichen Funktionäre von Stadt und Komitat und Die erschienenen Mitglieder begrüßte. Im pietätsvollen Worten gedachte er den Hingang>3 zweier hervorragender und verdienstvoller Mitglieder de Bundes, des Mosoner Maschinenfabrikanten Karl Kühne und Dr. Nikolaus v. Schwarz de Medgyes, deren Andenken im Protofoll verewigt wird. Den umfassenden, auf alle Zweige der Volkswirtschaft ich erstrebenden gründlich zu­­sammengestellten und sehr beifällig aufgenom­­menen Jahresbericht der Filiale verlas in Verhinderung des Sekretärs Alfred v. Schwaig der Schriftführer Dakar Ko­lb­e, Oberbeamter der K­ommerzialbank. Der Jahresbericht. Die Tätigkeit unserer Soproner Filiale war im vergangenen Jahre — wie die so vieler anderer Yachorganisationen — infolge der Unsicherheit der allgemeinen außer- und innerpolitischen Verhältnisse lahmgelegt. Obschon unser Verband mit Politit fi­ nicht befasse, sind nichtsdestoweniger eben die Mitglieder unsere­­ Verbandes, die Fabrikanten und Groß­­industriellen, die durch die Eventualitäten der Rolitit am schärfsten beeinflußt werden, da die Konjunktur der Rolitit am nachhaltigsten auch auf die Konjunktur der Fabriken und Industrie=­etablissements wirkt. « In Anbetracht dies­er Sachlage konnte die Tätigkeit unserer Filiale in der jüngsten Ver­­gangenheit keine befriedigende sein.Hiezu ge­­sellten sich noch spezielle Soproner Verhältnisse. Im Komitat Sopron ist speziell die Zuckers­industrie stark entwickelt.Diese Industrie hat­ jedoch eine besondere Fachorganisation,weshalb ein engeres Zusammenschließen diesengeiges der Fabrikindustrie mit unserem Verbande nicht in jenem Maße durchzuführen was wie es im Interesse unseres Verbandes gelegen wäre. Wir können dennoch ein freudiges Ereigniß konstatieren,daß nämlich die Zahl unserer Mitglieder sich mit zwei vermehrte. Aus der Tätigkeit der Filiale heben wir folgendes hervor: Die Zalaer Filiale lenkte unsere Auf­­merksamkeit darauf,daß die ungarischen Fabrikss­betriebe Insbesondere aber die Tranddanubien, sind infolge des Kohlenkartells gänzlich der Tyranei der Kohlenbergwerke ausgeliefert, weshalb sie den Antrag stellt,kompetenten Orts zur Sanierung dieser unhaltbaren Um­stände die nötigen Schritte einzuleiten.Unsere Filiale stimmte diesem Antrage voll und ganz zu. Bei der Neuorganisierung der totalen Autonomie der Landesarbeiterversicherung nahm auch unsere Filiale regen Anteil und ihr Bes­­treben war, daß die Interessen der Fabring­­industrie in der Organisation der Arbeiterber­­eicherung den ihr zusommenden Einfluß erlan­­gen sollen. Im vertroffenen Jahr konstituierte sich die Baser Filiale unseres Verbandes, welche eine sehr rege Tätigkeit entfaltete und mit der wir ein enges Verhältnis schlosseen. Die­­ Szombathelyer Filiale im Einvernehmen mit der DVafer Filiale Hat bezüglich Regelung der Arbeiterverhältnisse und­­ Bekämpfung der Aufstandbewegungen sehr wertvolle Anf­träge der Zentrale gestellt. Diese­ Anträge wurden auch unserer Filiale zugeschickt. Barzer,

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