Oedenburger Zeitung, September 1913 (Jahrgang 45, nr. 201-224)

1913-09-02 / nr. 201

EEE LEGEN EEE. XLV.Jahrgang. Dienstag,2.September-1913. Nr. 201. edenburger Zeitung Weeis: 7 Seller. »Politiides Tagblatt. reis: 7 Seller. u. Prännmerationdpreife: Bär Lolo: Garsjährhe 2xK, baloiähig. 11 K, vierteljährig K 50 h, monatlich 1 K 90 h. Bär znswäre: ode 26 K, Hamjäbrig 13 K, vierteljährig K 50 h, monatlih 2 K Aöminiftration und Verlag: Buhtrukerei Vllfred Nommwalter, Örabenrunde 121. Telepbon Ar. 25. Stuferate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franto versendet. Abonnements- und Unfertiandges­chühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einrufenden Vermittlung doch alle Annoncenbureaug. fann, stehen reiche Reservoire auch den Kom­munitäten offen. Als Beispiel diene Frankreich. Hingegen hat sich der Städtetag in­ Deutschland lange Zeit vergebens bemüht, an das Reich oder die Staaten zu appellieren, denn die Plat­zierung der Reichsanleihe oder der preußischen Konsolz verursacht nach wie vor den leitenden Kreisen eine ähnlich große Sorge, wie die Plazierung der ungarischen Renten hierzulande eine Sorge bildet. Dagegen fühnte das zweite Projekt, insofern man in der Ausführung, prak­­tische Gesichtspunkte und Treffen führt, bei Eintritt ganz normaler finanzieller Verhältnisse viel eher realisiert werden. _ Die Türkei — der Hiörefried. Sopron, 1. September. Man konnte sich aber in den Folgen dieser Läsfigkeit täuschen. Die Erregung der panflavistischen Kreise in Rußland ist im Wachsen und sie fünnte, da der von ihnen bedauerte Bruderkampf beendet, der neue Kampf sich aber gegen den alten Feind wendet, diesmal doch Ober­­­hand gewinnen und die leitenden Kreise mit sich reißen. Dann wird der europäische Konflikt erstehen. Die Gefahr droht also von Rußland z­ ur Lage des sädtischen Kreditwesens. Bon Dr. Nikolaus Györgp. TH; Das zweite Alternativprojekt ist viel eher lebensfähig als das erste. Alle ungarischen Städte würden sich vereinigen, um ein Zentral­­emissionsinstitut für ihre eigenen Umwege zu er­­richten. A Muster der Organisation könnte man wohl die Sächsische Kommunalbank wählen. Man möge jedoch bei der Errichtung eines par ercellence Emissionzinstituts hierzulande all jenen Faktoren Rechnung tragen, die die Gewebe der nüchternen Ueberlegung gebieten. Neue Institute mit unbekannter Zitresmarie können nicht darauf rechnen oder darauf Anspruch er­­heben, daß im Auslande gleich folosjale Mengen ihrer Titres abgefegt werden können. Man ist selbst zu Beiten der höchsten G­löslüssigkeit sehr reserbiert, sobald es es um die Uebernahme von geoßen Mengen einer bestimmten Emission handelt. Seit Jahrzehnten bestehende erstrangige heimische Finanzinstitute haben biocweise nur sporadisch ihre Titrel im Westen abfegen können, obwohl die meisten dieser Kategorien auf den ausländischen Märkten bereit eingeführt waren. Selbstverständlich­ müßte man nicht nur die Obligationen dieses Instituts mit der Kraft der Kapillarsicherheit ausstatten, sondern die Bes­­timmungen de G­ U. vom Jahre 1889 auch auf alle jene Kommunalobligationen ausbreiten, die auf dem ©.­A. 32 vom Jahre 1897 basiert, zur Emission gelangen, damit die notwendige Parität und Gleichbewertung der Kommunal­­obligationen untereinander und auch zwischen Pfandbriefen und Kommunaltitren hergestellt werden. Das Gejet der Notwendigkeit dürfte end­­lich fordern, daß wenn die Städte ein solches Institut auch in erster Linie zur Befriedigung der eigenen Kreditbedürfnisse ins Leben rufen, dieseg SInnstitut allmählich auch auf ähnliche Bedürfnisse der Groß- und Kleingemeinden, später sogar auf alle jene Rechtepersonen und Körperschaften bedacht sei, die zur Aus­wertung von Steuern oder ähnlichen öffentlichen Ab­­gaben befugt sind. Es ist kaum daran zu zweifeln, daß die Städte selbst sich­er die zeite Alternative ent­scheiden dürften. Sie mögen nicht außer acht lassen, daß ähnliche Bestrebungen zur Heran­­ziehung des Staates aus natürlichen Ursachen überall scheitern mußten. Denn in Ländern, wo der Staat seine Renten leicht unterbringen Troß des Friedensschlusses von Bufa­­reift wollen die Verhältnisse am Balkan nicht zur Ruhe kommen. Diesmal ist die Türkei der­ Störefried, der, was vom Standpunkt praktischer Belitit schließlich begreiflich erscheint, die mißliche Lage Bulgariens ausnügt, um ohne erhebliche­­ Berluste möglichst viel zurückzugewinnen. Daß er in dieser Hinsicht im Hinverständ­­nis mit den Gegnern Bulgariens arbeitet, ist sehr wahrscheinlich, denn anders läßt sie die sonderbare Situation, die der Bularester Vertrag geschaffen hat, nicht erklären. Durch diesen ist Bulgarien zur sofortigen Abrüstung seiner Arm­ee ge­zwungen und somit den einzig möglichen Mittel­ beraubt, sich eines neuen Gegners, der bereits vor seinen Toren steht, zu er­wehren. Dan hat allerdings in Bukarest auf den Londoner Vertrag hinge­wiesen, aber derselbe bleibt, wie das hinterhältige Benehmen der Türkei bemeist, leere, in­­haltlose Theorie, wenn seine Durchführung nicht mit den Waffen in der Hand er­­zwungen wird. Indem nun Die übrigen Balfan- Staaten durch Die Bedingungen des Tyrie­­dens­chlusses Bulgarien Die Verteidigungs­­möglichkeiten benehmen, überdies heute auch die vor nicht allzu langer Zeit ge­gebene Erklärung, ein aktives Unter­­nehmen der Türkei würde die Solidarität der einstigen Verbündeten für die eit seiner Abwehr wieder herstellen, ver­­leugnen, spielen sie ein­ sehr unehrliches Spiel, das der Kernpunkt neuer D Verwic­­lungen sein könnte. Es ist begreiflich, daß unter solchen Verhältnissen Bulgarien, das ohnmächtig zusehen muß, wie ihm die Früchte seiner Siege von dem übermütig gewordenen Besiegten genommen werden, den rebten Rettungsanfer in den Großmächten sucht. Aber die Zerfahrenheit des europäischen Konzertes, die sich nicht nur in dem Gegensaß zwischen Dreibund und Tripel­­entente ausdrüct, sondern auch Durch Differenzen innerhalb dieser Gruppen be­­­kundet und in dem Gedanken der Er­­werbung der­­ Freundschaft des künftigen Großgriechenland ganz eigentümliche Kon­­stellationen schafft, läßt wohl seineswegs die Hoffnung auf eine energische Tat erstehen. Gestern nachmittags Halb 6 Uhr wurde dur das vom Chauffeur Zosef Keikßter gelenktte Komitats-Automobil ein in dagsselbe hineinrennendes Yjähriges Kind überfahren. Der Unglückkfall trug sich am Heuplaß zu. Das Auto kam in mäßigem Tempo und da der Chauffere schon von Weiten spielende Kinder sah, gab er wiederholt zur Vorsicht mahnende Signale. Die Jährige Elise Lagler lief das Auto passierend ihrer Schwester nach; im selben Beehre mich der sesb­. Damenvvelt mitzuteilen, dass die modernsten Herbstneuheiten u. zwar: Damenmäntel, Kostüme, Blousen und Schlafröcke in reichster Auswahl eingelangt sind. Obgenannte Artikel werden auch nach Mass in schönster Ausführung angefertigt im 5 - Wiener Damenkonfektions-Warenhaus, Sonn Arahensunde Mr. 127 (P. NERBENANS): Telapem“ Mr 104. RER Ver An RZ Politifhe Aadhricien. Berdienste des Grafen Berchtold, Greys, Safonows und Wajorescus um den Brieden. Haag, 31. August. Die Rede, welche der holländische Minister des Neußern Jonkheer Marees von Smwinderen bei der Einweihung des Friedenspalastes im Haag hielt, schloß mit der Bemerkung, daß die­ Kamen ded Grafen Berchtold, Sir Edward Greyd, Sajonomwind und Majores­­cu , ob deren hoher Verdienste um den Frieden in goldenen Klettern an den Mauern des Palastes prangen sollten. Heuerliche Unruhen in Fortugat. Paris, 31. August. Nach einer Meldung des „Journal“ aus Lissabon kam es gestern in den Provinzen Porta und Vincent zu blutigen Unruhen, die von den Nevolutionären und Monarchisten angezettelt worden waren. Es kam zu Zusammenstößen zwischen Militär und den Aufständigen, wobei auf beiden Seiten zahlreiche Personen verlebt wurden. Eine große Anzahl von Revolutionären wurde verlegt. In Porto del Gardo versuchte eine bewaffnete V­olismenge das Gefängnis zu stürmen, um die Verhafteten zu befreien. Das Militär gab mehrere Salven ab,­­wodurch zahl­­reiche Personen getötet wurden. Die Redak­­tionen zweier Regierungsblätter wurden demo­liert und die Maschinen zerstört. Bei den von den Behörden vorgenommenen Hausdurch­­suchungen wurden zahlreiche Dynamitbomben beschlagnahmt. Se Kokal-Rettung. Von einem Auto überfahren. Das Opfer gestorben. a

Next