Oedenburger Zeitung, Oktober 1915 (Jahrgang 47, nr. 226-252)

1915-10-01 / nr. 226

- “ EREWERT a, Vll Jahrgang, . PET. nr 273 Wreis: 7 Seller. Pränumerationspreise: ot: Ganzjährig 22 K, halbjährig 11 K, vierteljährig un 5 Koh monatlic 1 K Oh, Für Auswärts: Ganzjährig 26 K, Halbjährig 13 K, vierteljährig­­ 6 & 50 h, monatlich 2 K 30 h. Freitag, 1. Oktober 1915. Oedenburger Zeitung. Politisches Tagblatt. Administration und Verlag: Buchdeucerei Alfred Nommalter, Sopran (Ödenburg). Velephon Nr. 25. 7 reis: 7 Seiter. Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsch überallhin gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Abonnements- und Injertiondgee­bühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung dür alle Annoncenbureaus. Unser Erfolge bei Jilowke, Das Dorf Bugolom­­a genommen, — Vergebliche italienische Anstrengungen. Der Bericht unseres Generalstabes, Wen, 29. Sptember. Amtlich wird verlaut­ Russischer Kriegsichauplag. Die Züge in Ostgalizien und an der Stwa Üt unverändert. Feindliche Abteilungen, die westlich von Tarnopol gegen unsre Hinder­­nisse vorzudringen versuchten, wurden das Feuer vertrieben. Im wolhynischen Yeitungsgebiet warfen unsre­ Truppen den Gegner aus allen westlich der oberen Putilowfa eingerichteten Nac;­­Butitelungen. Weiter nördlich erstürmten sie das zäh verteidigte Dorf Boguslamwja. Bei den f.u.k. Streitkräften in Litauen verlief der Tag ruhig. Su Stilfjerojodhgebiet vernichtete unter Artilleriefeuer mehrere feindliche Gef­üge. Ein auf der Hochfläche von Bielgereuth nord­­­­italienischer Kriegsschauplak­­tt des Cotton angelegter italienischer An­­griff brach nach kurzem Fenergefechte zusam­­men. Gegen den Mirzli Erh und den Tolmeiner Brüdentopf begann gestern nachmittag ein sehr heftiges Artilleriefeuer, dem abends je ein Angriff auf den genannten Berg und bei Dolje folgte. Beide Angriffe wurden an un­­sern Hindernissen abgeschlagen; bei Dolje warfen unsre Truppen den durch zerschossene Hindernisstellen eingedrungenen Feind sog­­leich wieder hinaus. Wie immer blieben alle Stellungen fest in unserm Besig. Im übrigen ging die Gefechstätigkeit an an der Füsten­­ländischen Front über das gewöhnliche Ge­­shüttener und Gepläntel hinaus. Südöstlicher Kriegsschauplag. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des General­­tabes: ». Höfer, Feldmarschalleutnant.“ Neue deutliche Mfsensine in Frankreich, Zwei feindliche Flugzeuge herabgeschofsen. — Siegreiches V­ordringen zwischen Smorgon und Wifdinem. Der deutsche Generalstabsbericht. Berlin, 29. September. Das Wolffische Bureau meldet: ‚Großes Hauptquartier, 29. September 1915. M Westlicher Kriegsschauplak. Die feindlichen Durchbruchsversuche wur­­den auf den bisherigen Angriffsabschnitten mit Erbitterung fortgelegt. Ein Gegenan­­griff nach einem abermals gescheiterten eng­­lischen Gasangriffe führte zum Wiederge­­winn eines Teiles des nördlich Zoos von uns aufgegebenen Geländes. Heftige englische Angriffe aus der Gegend Loos brachen un­­ter alten Berluiten zusammen. Wiederholte erbitterte französische Angrif­­fe in Gegend Souchez-Neuville wurden teil­­weise durch heftige Gegenangriffe zurückge­­wiesen. Audh in der Chamagne blieben alle feind­­lichen Durgbruchversuche erfolglos. Ihr einziges Ergebnis war, da der Feind nord­­ötlich Souain in einer Strecke von 100 Me­­tern wo nicht wieder aus untern Graben vertrieben werden konnte. An dem unbeugsamen Widers­tand badi­­scher Bataillone sowie des rheinischen Reser­­veregimentes 65 und des westphälischen In­­fanterieregiments 158 brachen ji die un­­ausgelegt vordringenden französischen An­griffswellen. Die schweren Verluste, die ji der Feind beim oft wiederholten Sturm ge­­gen die Höhen bei Mafliges zuzog, waren vergeblich; die Höhen sind restlos von unsern Truppen gehalten.­­ Die Versuche der Franzosen, die bei Ville Morte verlorenen Garden zurückzuerobern, scheiterten. Die Gefangenenzahl erhöhte sich. In Flandern wurden zwei englische Flug­­zeuge heruntergeschossen. Die Invassen gefan­­gen genommen. N­estlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg.­­Der Angriff südwestlich von Dünaburg it bis in Höhe des Swentensees vorgedrungen. Südlich des Dryswjatysees und bei Poite­­wy dauern die Kavalleriegefechte an. Unsre Kavallerie hat, nachdem sie die Operationen der Armee des Generalobersten v. Eichhorn durch Vorgehen gegen die Klanse des Fein­­des wirksam unterstüßt hatte, die Gegend bei und östlich von Wilejfa verlassen. Der Geg­­ner blieb untätig. Westlich von Wilejfa wur­­den unvorsichtig vorgehende feindliche Ko­­lonnen durch Artilleriefeuer zersprengt. Zwischen Smorgen und Wilchnew sind un­­sre Truppen in siegreichem Vorschreiten. Bei den Heeresgruppen des Generalfeld­­marschalls Prinzen Leopold von Bayern und des Generalfeldmarschalls v. Madensen hat sich nichts­­ Wesentliches ereignet. Heersgruppe des Genera­lfeldmarschalls v. Zinsingen. Die Russen sind hinter den K­ormin und die Bud­owin geworfen. Oberste Heeresleitung.“ Invaliden-Schulen. Von einem derzeit in Wien Kriegsdienst leistenden Freunde unseres Blutes erhalten wir folgende Zeilen: Mer hätte noch vor Jahresfrist troß der Schrednis jedes Krieges, dieses früchteiligsten aller Kriege geahnt, daß der Kriegsleitung in verhältnismäßig kurzer Zeit es gelingen werde, eine Vorsorgeorganisation­ auszus bauen, die ihres Gleichen wohl nicht so leicht finden wird. Aus Gründen, wo vor kurzem die Plattenbrüder von Favoriten ihr Unwes­­en trieben, in der Nähe des berüchtigten Laarberges (nichtsdestoweniger mit der elek­trischen Strassenbahnen vom Kärntnerring in einer 15 Stunde ereichbar) bietet sich dem Beichauer ein eigenes Bild. Gebettet auf Ro­­senhügel, von mafadamisierter Straffe durch­­zogen erhebt sich eine, man wird wohl später jagen künnen, kleine Stadt im Baraffenstil, wo mehrere tausend Mann Plat und Pfle­­ge finden. Eine Barafkenstadt, wo alle Be­­helfe modernster Errungenschaften Anwen­­dung gefunden haben. Bäder in allen Objek­­ten. Wasserleitung (bestes Hochquellwasser) englische Klosette in allen Räumen ver­­schwenderisch strahlendes elektrisches Licht, reine, blendendweiße Betten, und Wälde... Hier wohnen die vom Krieg am Schwerst ge­­troffenen, die zwar schon genesenen, doc­hei=­der als ewige Krüppel zur Ausübung ihres ehemaligen Berufes nicht mehr tauglich. In früheren Zeiten hatte man ja leich­­tere Aufgabe. Die wenigen Invaliden konn­­te man einfach­ in eine oder in die andere Schule jeiden, und sie für einen ihnen mehr zusagenden Lebensberuf erziehen. Heute muß Staat und Gesellsschaft, öffentliche Für­­sorge und gesellsshhaftliche Mildtätigkeit sich die Hände reihen, das viele Leid zu besie­­gen. Wie oft sahen wir blutenden Herzens unsere Custor3zas Helden, die für ihr Heldentum ihr leibliche Unverirrtheit opfer­­ten. Dieser Krieg hat aber ein ganzes Heer zu Invaliden gemacht. Nun sc­hwere Wunden auf dieser fürch­­terliche Krieg geschlagen, so ist doch wohl alles bemüht zu helfen und zu heilen. Und wer hätte mehr Anspruch auf die mildtätige Fürsorge als eben die­­ Invaliden. Dieser große Schar von Invaliden. Die Kriegslei­­tung war auch von die­ser Weberzeugung durchdrungen, als sie, ohne die Riesenforten zu erwägen, dasf der menschenrettenden Er­­rungenschaft der Prothese eine Anstalt ge­­schaffen hat, welche wohl einzig dasteht. Es wurden hier ebenfalls im Baraffen­­stil Werkstätte und Lehrräume geschaffen, wo — insoferne der Betreffende halbwegs Lernbegier besitz, ji; Kenntnisse aneignen­­ kann, die ihm eben zusprechen, um so späten für ji selbst und der Menschheit nußbar machen zu können. Sich und seine Familie nach Möglichkeit anständig zu ernähren, um nicht seinen Mitmenschen zur Last zu fallen. Es gibt leider auch noch solche, welche diese edle Intention mißdeuten. Die meisten je­­de werfen sich mit Seuereifer auf die fi­xietende Gelegenheit, jn einem neuen Beruf widmen zu könsen. Hier gibt es wohl alles, wie in einem gro­­ßen Werk­tattshaus: Sattler, Schuhmacher, Schneider, Schloifer. Für intelligentere Bes _ Er L­os A a er nn A FR ie RR! a SONNE N

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