Oedenburger Zeitung, März 1917 (Jahrgang 49, nr. 48-74)

1917-03-01 / nr. 48

— »»seuz«uordnen·seiinwerden,da handelt es sich ««.t"nicht darum,das Volk zu belohnen dag, was eggtean hat-diese Vorstellung ist ,-mir immer als entwürdigend erschienen— sondern allein darum,den richtigen politi­­­­chen und staatlichen Ausdruck für das zu fin­­den, was dieses Volk ist­ ( Zum Schluß nochh ein kurzes Wort: Na dher Ablehnung unseres Friedensangebotes Sprach­ unser Kaiser in der Botschaft vom 12. Januar das Vertrauen aus, das sich jeden Deutschen Mannes und M­eibes Kraft in hei­­­ligem Zorn über die von den feindlichen Staatsleitern aufs neue verkündete Macht:­gier u.V­ernichtungswut verdoppeln werde, wie berechtigt dieses Vertrauen war, hat das D­eutsche Volk in allen seinen Teilen bewie­­sen: im K­ampfe, in der Arbeit und in wil­­l­igem Dulden. Ein Harter Winter Liegt­­ Hinter uns, hart namentlich für die ärmere­­ Bevölkerung. Beshränkungen im Bahnver­­kehr vermehrten die Schwierigkeiten der — W Versorgung mit Nahrungsmitteln und Heizstoffen. Das Heldentum unserer Frauen und Kinder, der Geist der Baterlandsliebe, hat den schon seit , der si so unbeugsam bewährt, englischen Aushungerungsplan zusichanden gemacht. (Beifall.)“ Bi Seite Siegeszuversic­ht. „Meine Herren! Seit meiner lekten Re­­de hat sich die militärische Lage kaum ver­­ändert. Ueberall sind unsere Fronten ver­­stärft und unsere tapferen Soldaten bliden vertrauensvoll auf ihre sieggewohnten Füh­­rer, in zorniger Entschlossenheit, gestärkt­­ durch die Höhnische Ablehnung unserer P Friedensbereitschaft, an den Landfronten für alles bereit, durch das Genie unserer Obersten Heeresleitung (Beifall) und die unerschütterliche Tapferkeit unserer Trup­­pen, auch an der M­asserfront siegreich und für den Unterseekrieg vielmals mehr gerü­­stet als vor einem Jahre sehen wir mit vol­­ler Zuversicht den nächsten Monaten entge­­gen. Das Heer vor dem Feinde und das in der Heimat beseelt gemeinsam der unbeug­­­­­same Wille, der es nicht dulden wird, daß­­ amm­er Vaterland in Schmach gerät und der­­ Freiheit enttragen muß. Dieser Wille, in Not und Tod tausendfältig bemährt und verhärtet, macht uns unüberwindlich, er­­ bringt uns den Sieg. (Lebhafter Beifall und Händeflau­hen.)“ Nach einer Nede des Sor­ialdemokraten Scheinemann und einer Ermwiderung des K­anzlers wird die Beratung des Etats als morgen vertagt. Die Kanzlerrevde machte Eindruf, überall tiefster » , »s- .....-«s- «. Hitzung deyx munizipals augustiusch Die Haftpflicht der Gasanstalt. Sopron, 28. . Die heutige Sagung des Munizipalaus­­slusses fand unter Vorjag des Herrn Ober­­gespans Dr. Andreas von Badn statt, der zunächst dem verewigten Herrn Gustav Jettl einen überaus warm empfundenen Nachruf widm­ete. Rach einer Interpellation des Repräsen­­tanten Schwarz bezüglich des Mangels an Anbausamen im Verhältnis zum Be­­darfe und der Antwort des Hern Bürger­­meisters Dr. Töpfer, welcher eine kräf­­tige Aktion in dieser Hinsicht in Aussicht stellte, ergriff Herr Gea Zsombor zu einer neuerlichen­nterpellation in Ange­­legenheit des Gasfabrik das Wort. Er führte aus, daß ihm nach reiflichem Studium des Vertrages mit der Gasgesellshaft der Punkte 23. der Abmachungen auffiel, laut welchem die Gasanstalt bei Einstellung ih­­res Betriebes aus was immer für Gründen gehalten it, per Tag und Stamme eine Pö­­nalezahlung von 50 Kronen an die Stadt zu leisten . 20 Kronen muß die Gesellschaft überdies für etwa uit errichtete Notlam­­pen ber’­"*­n. Der Bürgermeister Dr. Töpfer erwiderte, daß die Stadt in merito noch nicht bezüglich der Gasfrage­­ entschieden habe und daß alle Machregeln erwogen werden. Repräsentant 3sombor vertrat die Ansicht, die Stadt müsse der Gasanstalt un­­bedingt die Strafzahlung auferlegen. Es sei dann Sache der Gerichte bei einem Ein­­wand der Gasanstalt und Berufung auf vis major festzustellen, ob und inwieweit „hö­­here Gewalten“ die Gasanstalt an der Gas­­erzeugung verhinderten. (Bortregung des Berichtes im morgigen Blatte). Art in der Darstellung,ist der Beweigter- Eier vielseits an Bewandertheit und Beherr­­schung des ganzen Gebietes der Finanzpoli­­tik und der Finanzadministration.Seine Erhebung in die Würde eines Ministerial-—­rates wird in Sopron ungeteilte Freude a:glösen.Keine konventionelle Freude son­­dern eine Freude die nur die sonnige Seele der Mufriedenen auszustrahlen vermag... eiserne Muss zwingt uns zu jener Massregel, die wir un­­serem treuen Kundenkreise gern erspart hätten. Wo sind heute die Preise, an die uns der­­ FRIEDE gewöhnt hatte. Alle Rohstoffe sind in beispielloser Weise in die Höhe geschnellt, so dass wir nur mit übermenschli­­­­cher Anstrengung in der Lage sind, den Diana-Franzbrannt­­wein in seiner alten, hervorragenden Qualität und Stärke herzustellen. Wir sind also ge­lungen, den Preis des Diana-Franzbranntweins neuerdings zu regeln. KOMmT aber wieder der Friede und mit ihm die Wiederherstellung der Verhältnisse vor dem Kriege, dann werden wir uns, beeilen, wieder die früheren Verkaufspreise herzustellen DOCH! heute sind wir bemüssigt, die Preise wie folgt festzustellen: DIANA - FRANZ BRANNTWEIN kleine Flasche Preis Kronen 1'30 grosse ” ” „ 350 grösste „, » »7« isnallantiels-I. Iasspest,ll..llåtlossatais. S.­­ | . ER en > es, SEEN IDDID DD ee ?. » . DIDIDIRDI REITEN TEE TITTEN Ennesiienigkeiten. Vor dreissig Monaten, am 31. August 1914, verkündete der Bari­er „Matin“ in mächtigen, fetten Lettern, die ein gutes Drittel der ersten Geste ver­­schlangen: „Die Hungersnot beginnt sich in Deutschland fühlbar zu machen, man erwar­­tet in Berlin weittragende Ereignise“... Und in dem alle überschriebenen Artikel hieß es unter anderem: ,„Alle Fabriken sind geschlossen, alle Werkstätten verlassen. Wenn die deutsche Armee nut unverzüg­­li einen durchschlagenden Erfolg davon­­trägt, sind die weittragendsten Ereignisse zu erwarten. Schon haben die Bedarfsgü­­ter erster Ordnung Preisaufschläge von 100% und mehr erfahren. Es it nicht aus­­zu deuten, was geschieht, wenn die Hungers­­tot, die sich bereits fühlbar macht, im glei­­chen Tempo zunehmen sollte...“ Das war am 31. August 1914. Heute nach Dreißig Mo­­naten Krieg, ist das, was der „Matin“ schon damals eine „Hungersnot“ nannte, noch immer weit entfernt Davon, eine zu sein, wenn uns auch Einschränkungen und Entbehrungen auf Schritt und Tritt blü­­hen. Aber unsere Fabriken und Meskstät­­ten arbeiten nach wie vor und die weittra­­genden Ereignisse, die sich aus der Situa­­tion ergeben. Haben nicht wir, sondern uns­­ere Feinde zu fürchten. Das werden sie mit der Zeit schon selbst einsehen, und es wird wohl seine dreißig Monate mehr dauern, bis es in ihren Köpfen zu tagen. beginnen wird!... Die M Werkstätten ruhen nicht bei uns, sondern bei jenen und die Preissteige­­rungen sind sich Hüben wie drüben nahezu vollkommen ebenbürtig... Nur daß das Schreien von einst heute schon nachzulassen beginnt, — nachlasffen muß und das allmäh­­lich doch die Tatsachen gewichtiger werden als die Phrasen... * General Graf Longai wurde, wie aus Berlin gemeldet wird, von Sr. Majestät Raiser Wilhelm der Verleihung des Großkreuges des preußischen Roten-Adler- Ordens ausgezeichnet.­­ Zu Leutnants wurden befördert: Andor MWennes beim Honved-Art.Regt Nr. 3 und dr. Emil Guth, Emil VBasdenyei, Roleman 2 Löwy, Karl v. Bethoe, Georg v.Ratovszty, Gebo Bu­sfey um G. Hahn beim Husarenregiment Nr. 7. Tinanpdlichter, kö­nigl. Rat August Pfahl — M­insterialrat. Seine Majestät der König hat dem Lei­­ter der hiesigen Finanzdirektion, Direktor, königl. Rat August Bfuhl den Titel und Charakter eines Ministerialrates verlie­­hen. Mit dieser Verleihung gelangte Di­­rektor Pfuh­l in die 5. Gehalts-Klasse. Diese königliche Huldbezeugung gegenüber einem hervorragenden Wachmann wird nie­­mand überraschen. Die Karriere August Pffuhls war Ion festbegründet und dazu präpdestiniert, geradelinig in die Höhe zu führen, als er in seiner Eigenschaft als Chefretär, die Sektion für direkten Steuern bei unserer Finanzdirektion les­­tete und Fi als ein erstrangiger Fachmann bewährte. Er hatte Gelegenheit die sehwer­­ten Knoten mit seinem tiefen finanziellen Misfen und starrem Urteil und nicht zulegt mit seiner Bersiertheit zur allgemeinen Be­feiedigung zu lösen. Sein Ruf als Sinanz­­adm­inistrator wuchs beständig und seine Autorität auf dem Gebiete der Direkten Steuer wurde in immer­ weiteren Kreisen des Landes anerkannt. So kam es, dak als es sich darum handelte, in Nagyvarad mit ordnenden, verbessernden Händen in das Finanzräderwerk einzugreifen, der da­­malige Finanzminister­in Sekretär Pfupel einen Vertrauensmann mit sicheren Augen erspähte. Von Nagyvarad kam er wieder zu uns, um sein geklärtes Urteil, und­­ durch­­dringende Geistesstärfe seßt schon in Teilen­­der Stelle der Finanzverwaltung unserer Stadt u. dem Komitat zu widmen. Es ist fast ein Festtag, wenn der Herr Ministerialrat in der Situng des Verwaltungsausschusses zur Beantwortung einer­nterpellation das Mort ergreift. KRernig und dennoch oh­­ne Irodenheit, ja von einem herzerwär­­menden, wohle­n Humor flieht aus feinem Munde das Wort und verpflanzt — ü­ber­zeugende Kraft in die GBeister. Geine klare Baffung des Problems, feine eindringliche * Die Soproner Gewerbe: Korporation hielt gestern abends unter Borsig ihres Präsidenten Rolf Bergmann eine Vorstandsjagung, in welcher ausschließlich laufende Angelegenheiten erledigt wurden. Als Vertreter der Gemwerbebehörde er­ster Instanz fungierte Polizeikonzipist Johann Mahr, der sich mit gleicher Liebe, wie der verstorbene Konzipis­t Rudolf Esztl, der Sache der Gemwerbetreibenden widmet u. diesen Angelegenheiten großes­­ Verständ­­nis entgegenbringt. * Todesfall. Die Witwe nach dem Ober­­beamten der Allgemeinen Bersicherungs. 6. Anton Schneller, geborene Mathil­­de Reimann, it heute im Alter von Sahren sanft im Herrn entschlafen. In­ der­ Dahingeschiedenen betrauert Herr Karl 7 Bi 1 A Se a a > za Fr­a al U ie a ee ee ei Zr ! | | ’

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