Oedenburger Zeitung, Januar 1922 (Jahrgang 54, nr. 1-25)

1922-01-14 / nr. 11

Jedell­lemniceaeiidsehseiyhse sprechtmsuiä altehoosiihttnt­hr. Isledklttullstttmasslesedklttleis­tung und nicht an einzelne Personen derselben zu richten. Yernsprecher Dr. 29 l tin­«­­Tagblatt für alle Stände Verwaltung: Oedenburg, Denkplatz 36 Anzeigen und Abonnements werden in unserer Verwaltung, Denkplatz 16 und 7 in unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr 3 Uhr nachmittags) zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 60 RK,­­/jährlich 180 R, "sjährlich 300 K, ganzjährig 720 K frei ins DARR genalt, Samstag, den 14. Jänner 1922. er Einzelnummer 3K 54. Jahrgang. Einzelnummer 3R A 11. Der Sieg der Unvernunft. Oedenburg, 13. Jänner Die immer wachsende Not der Welt­­wirtschaft brachte die Staatsmänner an der Konferenz un­d in Cannes zusam­­men. Es hatte den Anschein, als sollte von Cannes an endlich die ersehnte Friedenszeit anbrechen und normale BVBerhältnisse eintreten. Allein alle Be­­mühungen Englands, das der Berstän­­digung das Wort redete, weil es unter der negerhwärtigen Lage selbst wirt­­schaftlich schwer leidet, sind nicht im­ ? stande ge­wesen, den Chaupinismus Srankreichs zu überwinden. Immer deutlicher wird es. der Welt, das Frankreich der Stein auf dem Wege zum tatsächlichen Prieden­it, das Frankreich, welches mit erhobenen Ar­­men und flehenden Worten einst Ame­­rita bat, an seine Seite im Kampfe gegen die D­eutschen friedensstörenden Barbaren zu treten. Frankreich, die erste Aulturnation, wie es der Franzose nennt, hatte die M­elhinatoner Abrüstungskonferenz dur jene Hartnädigkeit in der Frage der Unterseeboote in ihrer Bedeutung we­­sentlich herabgemindert und bereits einen groben Teil der Sympathien, in der Welt verloren. Die versuchte Spren­­gung der Konferenz in Cannes dürfte Frankreich um den Rest dieser Sym­­pathien bringen. Diese Abneigung­­ Frankreichs zu einer Politik der Ver­kändigung wird an auf die noch im­­mer unerledigte Sculdfrage am Welt­­krieg von Einfluß sein. Neben diesen für die einstigen Mit­­telmächte günstigen Begleiterscheinun­­gen des Rücktritts der französischen Re­­gierung bedeutet dieser für die so hoff­­nungsvoll begonnene Konferenz eine sc­hwere Gefahr. Man kann Briand gewik nicht den Vorwurf machen. Die französischen Interessen schwächlich ver­­treten zu haben. Den französischen Ch­auvinisten war Briands geringes Zurückweichen in der Entschädigungs­­frage aber schon zu viel, die Opposition verstärkte ihre Angriffe und Briand ging. Wie sehr der haupinistische Geist in Frankreich vorherrsscht, beweist allein die Tatsache, das Frankreichs arökter Kuriensheker, über dessen newillenlose Maxhinationen die Deffnung des russi­­schen Staatsarchivs noch vor wenigen Tagen unanzweifelbare Tatsachen er­­brachte, mit der Neubildung des Kabi­­netts betraut wurde. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Männer die jekt angesc­hlagene scharfe Tonart, einmal an die Regierung ges­­angt, beibehalten werden. Es wird nichts so heiß aegeb­en, als es gefocht wird. Dann dürfte diesmal England so hartnädiger sein, als in der ober­­schlesischen Frage, in der es im lekten er­no vor Franfreich zurück­­wich. Eines steht fest: wer nun auch, das Schlimmste angenommen,­ranfreich diesmal noch taube Ohren hat, so wird halten wollte, unweigerlich entgegen, es doch recht bald hellhörig werden.­­ Die Verständigung mit Deutschland und Nichts wäre für Franfreich im gegen­ | Ruhland muß zum Heile der Welt for­­twärtigen Augenblick gefährlicher, als | men, wenn nit mit Sranfreich, dann eine Sich­erung. Der geht es aber, wenn | über Sranfreich! es den Kurs seine unversöhnlichkeit eine ! .. . Rücktritt Briands! Boincare mit der Kabinettsbildung betraut. (Draptbericht der „Oedenburger Zeitung“) SB. Paris, 13. Jänner. Als bekannt wurde, daß die inter­­nationale Konferenz unter Zuziehung Deutschlands und Auslande nach Genua einberufen werden solle, hat sich der französischen öffentlichen Meinung eine Unruhe bemächtigt, die auch vom Präsi­­denten der Republik geteilt wurde. Millerand hat an Briand ein Telegramm gerichtet, das mit­ den Worten beginnt: „Richt hne Bedauern und nicht ohne Besorgnis . . .“ Briand habe ge­­an­­wortet, die nötigen Vorbehalte gemacht zu haben. Der Minister­­rat, der auf Wunf Briands Dienstag stattfand und dem der Depeschenwechsel vorgelegt wurde, hat ein­stimmig die Ini­tiative Millerands gebilligt. Ministerpräsident Briand gab in der Kammer Erklärungen ab, worin er seine Haltung in Cannes rechtfertigte. Hierauf be­­­ gab er sich in das Eliysee, um die Demission des K­abinetts zu überreichen. Präsiden­t Milleran­d hat die Demission des Kabinetts angenommen. Als designierter Ministerpräsident ist Boincare zum Präsidenten eingeladen worden. * Frankreichs Standpunkt zu den Zahlungen deutschlands. SB. Paris, 13.­­ Jänner. Dies reich gemäß den Verträgen und Absom- Senatskommission für auswärtige Anz ;­men für die Gegenwart und die Zukunft gelegenheiten hat einstimmig Die Wb­ | zustehen, bestätigen. Die Kommission­sendung folgenden Telegrammes an glaubt demzufolge, das ohne Die Mit­ Briand beihlofen, arbeit der Kammer keinerlei Beichlüffe Die auf Wunsch einer großen Anzahl­­ wirksam werden können, ihrer Mitglieder zusammen­getretene K­ommission hat, den in den einzelnen Gruppen des Senats fundgegebenen allgemeinen Gefühlen entsprechend, eine­ Entschliegung befaht, die sie im Folgen­­­­den mitteilt: Die Kommiliton ist der Ansicht: 1. Die wirtschaftliche und finanzielle Wie­­derherstellung Frankreichs .t Die we­­sentlichste Bedingung der Wiederher­­stellung Europas. 2. Die Franfrei geschuldeten Reparationen­­ müsser so­­mit unantastbar­­ bleiben. An dem Zahlungsplan vom 5. Mai­ 1921 kann und darf seine Herabminderung vorges­nommen werden. 3. Kranfreich hat an der Teilnahme an der vorgeschlagenen internationalen­­ Wirtschaftskonferenz nur dann ein nteresse, wenn es vor ü der klare Zusagen bezüglich der Ach­­tung aller seiner Rechte erhält. Der Briand rechtfertigte dann in der Kanmertigung sein Vorgehen. Er er­ Härte, dass die Reparationskommission allein das NRecht habe, Deutschland einen Zahlungsaufschub zu gewähren. Run Habe aber Frankreich in­ D­ieser K­ommission nu­ die Mehrheit und die Zubilligung eines Morato­riums jet­licher wenn der Stand der Zahlungen geändert wird, denn verlange Frankreich Büroschaften und Kontrollmaßnahmen, um Deutsch­­land zur Zahlung zu zwingen. Die Rotweindinheit wünsc­he es, sich mit an­­deren Völkern zu vereinigen. Er schlok mit den Worten: „Ich habe gefühlt, daß ich nicht das ganze Vertrauen ge­­nieke. Ich habe seinen Augenblick die Interessen PFranfreihs vernachlässigt und werde Einspruch erheben gegen zwischen Stanfreidh und Großbritannien­­ alles, was über eine solche V­ernachläsfi­­in Erörterung stehende Vertrag muß | gung gesagt wird. Es kann ein anderer vor allem. die Garantien, die Frank: | felgen.“ | us.. Zinei Buelle! SB. Budapest, 13. Jänner. Zwischen dem Grafen Banffy ı und dem Grafen Szoray fand gestern ein Pistorenduell statt.­ Das Duell verlief unblutig, die beiden Gegner schieden unversöhnt. — Auch daß Duell Tomcdängti—Ra: Eoopfyg wurde gestern aufgefochten. Zusatzminister Tomcdängt erhielt am rechten Arme eine Beilegung. Die Gegner schieden ebenfalls unversöhnt. N­ ­­ eu. die treueste Stadt. (Draßtbericht der „Derenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 13. Jänner. In der gestrigen­ Sittung der Nationalver­­sammlung wurde über die Imartikulie­­rung des Andenkens an die Oeden­­burger Bolfsabstimmung ein Gelegent­­wurf­ unterbreitet. In der Einleitung des Entwurfes heißt es: Die Bevölkerung der kön. Freistadt Oedenburg bat, als in frisiichen Zeiten ihre Meinung betreffs der staatlichen Zugehörigkeit auf die Probe gestellt wurde,­­ anlälli­cher abgehaltenen Volksabstimmung ohne Unterschied der Sprache und der Kalle von der­ uner­ Iütterlichen Treue zu dem tausend­­jährigen ungarischen Vaterlande Zeu­­genschaft abgelegt. Diese Offenbarung treuer Anhänglichkeit hat in jedem Sohne des ungarischen Vaterlandes die in das Kommen einer glücklicheren Zu­­kunft und in den ewigen Triumph der reinen Wahrheit gejekten Hoffnungen gestärkt. Die Vorlage zählt folgende Bunfte zur­­ Verewigung des Andenk­ens des Bolfsabstimmungsresultates auf: ‚Die unerschütterliche Treue der Be­­völkerung der fün. Freistadt Oeden­­burg zum ungarischen Staate wird zur ewigen­ Erinnerung im Geseße unartikuliert. € wird ferner beschlossen, zur Verewigung des An­­denkens der Bolfsabstimmung in Deydenburg, an einem entsprechenden­­ Bla, ein der Bedeutung des historischem Ereignisses : wüdiges­­ Gedächtnis­­wert zu errichten Das Wappen der kön. Freistadt Dedenburg wird auch das Motto „civitas fidelis-­sima“ (die treueste Stadt) ergänzt. Neuwahl in Nerstemet. (Stahtbericht der „Oedenburger­­ Zeitung”.) SB. Budapest, 13. Jänner. In dem dur­chen Tod Julius Aubtmels frei­­gewordenen erstten Wahlkreis der Stadt Kecstemet ist die Neuwahl für den 5. Februar d. h. anberaumt. Dem Ver­­nehmen nach will ich Ivan Heijas um das Mandat bewerben, das neue Wählen. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB. Budapest, 13. Jänner. Die dom Ministerpräsidenten vorgesehen ge­wesenen Besprechungen über die Wahlrechts­­frage mit der Kleinlandwirtepartei werden erst nächste Woche beginnen. Zu den Kreisen der Abgeordneten sind Gerüchte verbreitet, daß das Listensystem eingeführt werden sol, daß die bestehende Friedrichsche Wahlordnung aufrechterhalten würde und daß auch das Weserleische Wahlgefec it einigen Modifikationen zur Geltung füme. Graf Klebelöberg wi­der­­sprach bieten Gerüchten und erklärte, bereit eine eigene Wahlrechts­­vorlage ausgearbeitet zu haben. Ungarn und der Bölterbund. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Paris, 19. Jänner. (UTKAB.) Die Agentur Havas meldet: Der Gen­­fer Senat des V­ölterbundes hat, auf den Protest der ungarischen Regierung antwortend, wer sie betreffs ihres während der letten politischen Krise be­­fundeten Verhaltens an ihn gerichtet, erklärt, da weder der Artikel 17, no der Wortikel 11 des V­ölferbundpaftes das Sekretariat ermächtige, unter ähnl­lichen Umständen zu intervenieren.

Next