Oedenburger Zeitung, Mai 1922 (Jahrgang 54, nr. 98-121)
1922-05-14 / nr. 108
ee ER für ungarische Häuserobjekte scheint das Ausland ist aber keineswegs zu interessieren; infolge dessen vermag Ungarn seine Schulden für Importwaren ausschließlich dur mobile Vermögensobjekte zu begleichen. Auf diese Weise verliert Ungarn seine besten Wertpapiere, das Ausland ist gezwungen, die ungarischen Aktien anzukaufen, wenn es das ungarische Abjatgebiet nicht verelenden lassen und verlieren will. Aus dieser Situation ergeben ss für Ungarn auch wo andere zwingende Verhältnisse. Das Land müshte seine industrielle Tätigkeit erweitern, seine Landwirtscaft intensiver gehalten und seinen Handel vergrößern. Der Intensivierung der Landewirtschaft steht indessen die Bodenreform im Wege, die den Grundbeleg den Händen der entwicklungsfähigen Landwirte entzieht, um sie autonomisch rüdständigen Kleinlandwirten, stellenlos gewordenen Offizieren und G Staatsbeamten zuzuteilen, also Zeuten, von denen alles andere als Mehrproduktion zu erwarten it (?). Die Erweiterung der Handelstätigkeit wird aber durch die Abschließungspolitik Der „Nachbarstaaten ger bemimt, die sich zu” seinem Handelsvertrag mit dem heutigen Ungarn herbeilassen wollen. Es bleibt demnach für Ungarn seine andere Wahl übrig, es muß alles ins Werk sehen, um ich zu industrialisieren (?). Bei dem vorherrschenden Mangel an Kapital ist das keineswegs eine leichte Arbeit. Weiterbildende Wolfswirte Drängen auf diese Industrialisierung hin, selbst um den Kreis einer weiteren Inflation, da sie die Inflation als ein kleineres Möbel gegenüber der privatwirtschaftlichen Auslandsverschulung durch die passive Handelsbilanz betrachten. , Oedenburger Zeitung Sherlock Holmes stellt fest: „Dieser Mann war klug hatte einen elastischen Gang, war sparsam, er schonte sein Schuhwerk, hatte ein elegantes Vs Aeusseres: alles da, dies er sehe ich aus der Tatsache, dass er „Bersons Gummiabsätze trug, Grabesrunde 72: Schönste Anfigiss und Künstlerfarien, solche Schreibwaren jeder Art Nr. 108. — Seite 3. "Frühlingstüren. Der Mensch wechselt im Frühling oft in der Stimmung, heute will er selig in den Himmel steigen, morgenst er traurig zum Verzweifeln wie ein Unpadender. Das macht der im Frühjahr einsiegende Blutwechsel. Wie in der Natur, so nimmt auch im Menschenleid die Märme zu und treibt das Blut durch die Adern. Ein Teil des Winterblutes, das für des Sommers Hike überflugig ist, stiebt ab und wird ausgeschiedet. Diese innere Reinigung dauert eine gewisse Zeit und äußert sich selbst bei gesunden Menschen in einem oft jähen Stimmungswechsel, in großer Weisbarkeit, in starrer, unbestimmter Sehnsucht, in einer großen Schwere und Müdigkeit, in Kongestionen und Schweihausbrüchen. Weder die Gepflogenheit Vorfahren, im Frühjahr alle exident fichen Billen und Mirturen zu einer Blutreinigungstur zu verblnden, sind wir glüclich hinaus. Was die morgen frische Erde uns in den zarten Sprossen, Blättern und Blüten der Salatkräuter und Wurzelgewächse bietet, das genieße der Mensch mit Dank und Freude. Das bilde, hygienisch zubereitet, seine naturgemäße Blutreinigungskur. Im Orient wird der grüne Salat (Ehab) roh und ohne Zutat geworfen. Der Frangose weilt die gebleichten Frühlingstriebe der Zichorie, die in Frankreich als Barbe de capuein (Kapuzinerbart), in Belgien als Witloof kultiviert wird, sowie des Löwenzahns, die einen feinen Salat geben, wohl zu schätzen. In England wird der Wenjent, in Italien die Vogelmiere, Blätter und Wurzeln des Löwenzahns gern gegessen. Auch bei uns besteht noch in vielen Gegenden der jahrhundertealte Brauch, die zarten Sprossen der wildwachsenden Salatkräuter, wie Löwenzahn, Sauerampfer, Megerich, Kerbel, Kreie, Brenneffel, Minze, Salbei un. als Salat, Spinat, in Suppenform, als Kräutermödel und Kräuterpfannenfuchen (lettere namentlich in Süddeutschland gebräuchlich) zu aenieken oder den ausgeprehten Saft eine Zeit lang zu trinken. Die grünen, frischen, Pflanzenteile enthalten einen hohen PBronentiak an organischen unserer ı saftreichen Salzen, ir sogenannten Nährsalgen, die ein wichtiges Baumaterial für Blut und Gewebebildung liefern. Die wichtigsten mineralischen Bestandteile sind Natron, Kali, Eisen, Kali, Magnesia, Phosphor, Schwefel und Kieselsäure. Im Blute finden sich vorzugsweise Natronverbindungen, welche dasselbe leicht flüssig machen. Natronreich sind Spinat, Löwenzahn, Radieschen, Möhre, die Blätter der Malderdbeere, Brennesfel usw. Die Bleichsucht (Chlorose) beruht auf Eifermangel des Blutes. Reich an Eisen sind Rattich, Kopfsalat, Spinat, Karotten, Anis, Waldmeiter und Brenneffel. Phosphorsaurer Kalk bildet die mineralische Grundlage des Anodengerüstes und der Zähne. Bei der Rhadhitis zeigt es als wesentliche Erscheinung die Verahmung der Knochen an Kalksalzen. Durch Zuzug von phosphorsaurer Bittererde (Magnesia) verstärkt die Natur die Knochenfestigkeit. Viele Kalksalze bergen Spinat, Löwenzahn, Savoyerfohl, Brennesfel, Sellerie, Möhre, Rettig, Ringelblume, Huflatttich an. Einen blutverbessernden Salat liefern die jungen, gelber Triebe des Lömwenzahns, Hundeblume, gelbe Zichorie oder Röhrlsalat. Man entfernt die etwas härtlichen Triebe (Spiten), wäscht Die Blätter in klarem Wasser, häkt sie abtropfen und macht sie mit Estragonessig sowie etwas Del, Bieffer und Salz zu einem Salat an oder die gewaschenen, abgetropften Blätter werden fein geschnitten, mit zerfleinerten Zwiebeln, Pfeffer und Sa vermischt, mit beigem, ausgebratenem Spat überfüttet und schließlich mit Zitronensaft gesäuert. " Als Spinat werden die stärker grünen, ungebleichten, jungen Blätter gewaschen, nachdem man die Spiken entfernt, fein gewiegt. In Butter wird etwas Schnittlaud durchweichwikt und der Blätterbrei hinzugefügt, der nun möglichst ohne Wasserzujall, unter Beigabe von etwas jäkem Obers eine Stunde bei langsamem Feuer schmort. Mit Salz und etwas Kleiichertraft ab geschmedt. Zu gebratenen Kartoffeln. Die Blüten des Holunderstrauches, ebenso die Blüten der echten Wiazie werden mit Butter in Gierteig gebaden. Die Blütenblätter der Chrysanteme (Oratelblume) sowie Deren junge Sprossen und des Löwenzahns werden gemischt mit Eing und Del übergossen von den Italienern als Salat gegessen. Die Blütentrauben der weikblühenden Robine, FauhLh Akazie genannt, werden unter den Teig genietet, zu wohlcriechenden Kuchen, für die sonst Hopfel und Ananas gebraucht werden. Rosengelee (Mus, Bochdl). Die Blüten der Rojen werden gegen die Mittag kunde knapp unter dem Kelch abgeschnitten, die Blütenblätter abgezupft und gesotten. Die Blütenblätter werden augenblicklich weich. Das Wasser rosenrot. Der Kessel (Topf) wird hierauf rasch vom Feuer genommen und sein Inhalt durchgereiht in ein Porzellangefäk gegolen. Mittlerweile hat man halbreife Stachelbeeren zum Plaßen gebracht. Nun schüttet man, beziehungsweise drüht dieselben durch einen Leiher zu dem Rosenwasser und focht das Ganze mit der gleichen Zudermenge unter fleisigem Abschäumen ein. No heiß wird dieses in Gläser gegossen, die an einem fahlen Ort aufbewahrt werden. Mit Pergamentpapier verbunden, hält sich dieses Mus lange Zeit. . Im Notfalle tun es auch Johannisbeeren. Als ein Getränk der Engländer werden zwei Liter gelbe Blütenteile des Röwenzahns mit zwei Liter färbendem Wasser übergossen. Die Masse bleibt 48 Stunden, feit zugededt an einem fahlen Orte stehen. Hierauf wird die Flüsigkeit durch ein Tuch filtriert und dann mit einem halben Kilogramm Zuder, etwas Ingwer und der fein abgeschälten Schale einer halben Orange eine halbe Stunde lang gekocht. Vom Feuer genommen, wird dem Getränk der Saft der halben Orange (Apfelinie) hinzu gejeht. Es muß langsam erfalten,. Der Stüfigkeit wird ein wenig Hefe hinzurgefügt. Im drei Tagen it die Gärung beendet. Dieter Saft wird in einen kleinen, dunklen Glasballon gefüllt, gut verformt und zwei Monate, an einem fahlen Ort aufbewahrt. Nach dieser Zeit it der „Löwenzahnbücher“ zum Genuß fertig und kann auf Flaschen gefüllt werden. Die blutreinigende Frucht der Erdbeere, deren reichlichem Genuk das blühende Aussehen und reine Teint der Däninnen zugeschrieben wird. Beson’ ders Refonvaleszente erholen sie auffallend rasch, wenn sie täglich 1 Liter Milch mit 1% Kilogramm Erdbeeren vermilcht und einem Stof Roagenbrot genieken. Bei innerer Hilfe, bei Griehund Steinleiden bilden sie eine fühlende Haltung Bei Gicht und Podagra erleichtern sie Ausscheidung der Harnsäure aus dem Blut. Bei Verionen, die nach den Genuß von Erdbeeren einen dem Nesselfieber ähnlichen Ausschlag bekommen, welcher von den Samenfeincchen herrührt, muß man die Erdbeeren als Breiten man durch ein Haarlieb reicht, verabreichen. Die Erdbeere soll erst um 1570 von den Mauren aus Südspanien nach Desterreich als worden sein. « II Mo gehen mir sonntags hin? Elektrs-Bioskop: Beginn 1/3 Uhr nachmittags. Bandorfer- Finn: Beginn 3 Uhr nachmittags. Raucherbannreiteuration : Vorzügliche Speisen und Getränke. „Dividon“:Staffeehaus. Täglich Schrammelkonzert. &merich Wutticheh, Gasthaus, Kossuthstraße Nr. 10. Gottlieb Hauer, Rosengasse Nr. 6. Vorzüglicher Not und Weihnwein. Paul Fiedler, Szchenyiplag Nr. 12. Guter Weiß- und Rotwein. Witwe Sauer, Alter Kornmark Nr. 46. Guter Weißwein. Schenn Opanraft, Schwimmschulgaffe 10. Guter Rotwein. Brenz, Höbans. Wolfserfirage. Guter Rotwein. Näheres ist aus dem inzeigenteile unseres Blattes ersichtlic . . . „Weib doch no ein Meilchen,“ betitelte er, „wer weiß, wann uns wieder so ein ungestörtes alleinsein beschieden ist. So viel Liebes habe ich dir zu jagen.“ „Ih dir an,“ sagte sie alüdselig, „aber troßdem muß ich jegt heim.“ Er zog sie an sich und führe sie. „Bald mußt du meine Frau werden, giebste — sehr bald. Morgenmittag komme ich zu Frau Steinbrecht, um sie von unserer Verlobung in Kenntnis zu jeßen. Und dann — ad, Britta — ulfe Melt wird dann zwischen uns Wade stehen, und sein Wort wird man ji ungestört jagen künnen. Do im Junge muß man sich die Köstlichkeiten des Lebens stehlen. Meikt du, dak das ganz Ihreid tt?“ ‚Sie late glüklich. „sa — e5 tt ganz schredlich — aber DoH jo wunder — wunderschön.“ „Daß ich dich jeßt halfen muß!“ wedte er. „Nein, dak wir uns angehören — Und da ich mich jeßt nit an jenen Lippen satt füssen Tann, it ganz Ihreich. Meikt du, Siehlina — millst du mir einen großen Munich erfüllen?“ Sie nicfte eifrig: „Sieden — sag ihn nur schnell!“ „Komm morgen früh an die Parkpforte hinten in der Klausstraße, damit ich dich wenigstens sehen kann — bis halte ih's nicht aus. Und bringt den Schlüssel mit, ja? Du hast ihn doc, noch? Millst du 9“ Sie sah strahlend zu ihm auf. „sa — ich will — nur zu gern!“ Er führe sie. „Liebling, geldner — fomm auch nicht zu spät, damit wir dem neidischen Schiesal eine Stunde abtroßen.“ „Bann wirt du da sein?“ „Um acht Uhr. Dann Bleibt uns eine volle Stunde, ehe ich ins Laboratorium gehe. Frau Steinbrehht it doch vor neun Uhr nicht wa?“ „Nein. Ach, Herbert, von ihr muß ich dir so viel erzählen. Aber jeht it seine Zeit dazu.“ „Nur wo einen Ruß,“ bettelte er. Sie bot ihm erglühend die Lippen. Er hielt sie Fest. „Liebste, es ist ein Jammer, daß wir uns das alles auf Der Straße lagen „‚malen.“ Sie fakte seinen Kopf und sah ihm tief in die Augen . „Mir war's, wie in der Kirche,“ sagte sie, eindhauernd unter seinem Blick. „Du weikt ja nicht, wie ich Dich Liebe!“ tief sie leise, und ihn no einmal fasjend, rik sie sich los und eilte davon. „Bergik nit — morgen früh!“ rief er ihr Teile nachh. stehen und wirfte nach ihm zurück. Ein, Er blieb stehen und ich märte ihr nach. Ehe sie das Tor erreicht hatte, blieb sie verflingender Saudizer traf an ihr Ohr. Sie drühte die Hände ans Herz und schloß die Augen. „Liebster — ad, du mein liebster Herbert!“ flüsterte sie tief aufatmend. Im Vestibül kam ihr Frau Stange entgegen. „Gnädiges Fräulein. Sie möchten den Tee allein einnehmen. Die gnä’ dige Frau möchte no ausruhen.“ Britta eichtaf. „Sühlt sie sich nit wohl?“ „Do, gnädiges Fräulein, nur müde it sie, weil sie in der Nacht nicht geschlafen Hat.“ Britta legte ihre Hand auf die der alten Frau. “ „Warum nennen Sie mich auf eins mal gnädiges Fräulein, Liebe Frau ns fragte sie ganz verwundert. — ich weiß, was si Ichtet. Dies en Kai hat mir getant, daß Sie mit ihr verwandt find, diges Fräulein, wie das der liebe Gott | so seltsam geichit hat. Die gnäpdige Stau hat mir alles erzählt, und ich habe, vor Rührung geweint. Nun weiß ich auch, warum Sie ich bei den Bildern so aufgeregt haben.“ Britta nichte: „Sa, liebe Frau Stange — - das Leben meint es plöglich sehr auf mit mir. Aber bitte, Tassien Sie die fürmliche Anrede, ich bin no immer die arme Britta Rosien und sein gnädiges Kräulein.“ „Ich weiß, was si ihidt, Sie gehören nun zur Herrschaft.“ Dabei blieb Frau Stange, und Britta machte ji das „gnädige Kräulein“ gefallen lassen. Britta konnte ich am diesem Abend ungestört in ihre Glücksträume einspin’ nen. Frau Steinbrecht blieb unsichtbar. Herbert Frensen war Tanajam nach der Stadt zurürgegangen. Sein Gesicht war wie durchleuchtet von innerer Glückseligkeit. "Als er Britta traf, war er auf dem Wege zu seinem Onker gewesen, um diesem und der Tante mitzuteilen,daher avanciert war. Das wollte er nun nachholen. An der Haustür begegnete ihm Theo. Die Vettern begrühten si sehr frostig und stiegen schweigend die Treppe empor. Sie fanden Onkel und Tante im Wohnzimmer. Die Tante ließ sofort eine Erfriihung bringen, und der Onkel holte Zigarren herbei. Hier in Diesem trauten Kreise empfand selbst der blasierte Theo ein wohliges Behagen. Wenn in seinem Herzen ein wärmeres Gefühl war, mittags „sc fomme!“ tönte es zurück. | Ach Gott, anär | lo Oh L 5 ” Fe ..-— ;«««·«,-«4 .° Y ill psehe us $ EIN-« Ins-»Es -.h.-.- ’ik" äs- -..-2.--«79.-LL.L« ERBE NE a auf x NIT Pole BE ne —..-i«-««"o. ALLE-Es Lus-«-sg""-.-.«-..