Oedenburger Zeitung, 1923. März (Jahrgang 55, nr. 48-74)

1923-03-22 / nr. 66

Donnerstag,22.Mär,31923. Der Preis des Schweinefetts geht sprunghaft in die Höhe.In Buda­­­pest­ kostet ein Kilo 1600 K und bei uns in Oedenburg 1500 K. Da die Preise auf dem Borstenviehmarkt infolge der Wertverminderung der Krone unaufhör­­lich in die Höhe schnellen, it Damit zu rechnen, daß diese ohnehin unbezahlbaren Fettpreise noch lange nicht auf dem Kul­­­minationspunkte angelangt sind. ‚Die uninformierte Zollwache. Wie "wir bereits gestern an Hand eines Fon= freien Falle zu berichten in der Lage waren, hat es unter dem reifenden Bus blifum große Konsternation verursacht, daß die Organe der Grenze und Roll­­wache jene Ausfuhrbewilligungen nicht respertieren, welche s­eitens des Vizegespans­­und Bürgermeisteramtes auf Grund der vom Ernährungsministerium erhaltenen Ermächtigung ausgestellt wurden und die eine Ausfuhr von geringen Lebensmitteln für den eigenen Gebrauch) im Hands­gepäd gestatten. Mehreren Parteien wurden d­iese Lebensmittel konfisziert, andere Parteien entgingen nur dadurch der Konfisfation ihrer Vorräte, indem sie von der geplanten Reife Abstand nahmen. Infolge der erhobenen Be­­schwerden der Hievon betroffenen Par­­teien hat Obergespan Elemer v. Simon sofort beim Distriktshauptzollamte inters­veniert, wo er die Auskunft erhielt, daß «die­ bezügliche Ministerialverordnung bei Dieser Amtsstelle noch nicht eingetroffen und das Amt diese Verordnung vor deren Eintreffen nicht zu respeltieren gezwungen i­. Da aber der Obergespan dem Haupt­­zolamte Einblick in Die bei ihm erliegende Verordnung gewährte, wurde Die Ver­­sicherung abgegeben, daß von nun ab die im Stadthause Durch den VBizenotär Dr. Heißler oder im Komitatshause auch Bizenotär Bozzay ausgestellten Ausfuhrbewilligungen anstandslos als vollgültig betrachtet werden würden. &$ wäre hiebei einzelnen Zollmachorganen — Denn Die Pe­­derselben geht tat­­sächlich rastvoll mit dem reifenden ‘Bus bilfum um — noch obendrein einzu= schärfen, daß sie es während ihrer Amts= bandlungen auch an der nötigen Höf­­lichkeit und Zuvorkommenheit nicht fehlen dürfen sollen. Gutgebendes Kafeehaus 1 Minute vom Aspangbahnhof Treffpunkt aller Burgenländer wegen Abreise um 250.000.000 österr. Kronen zu verkaufen. en unter „Preiswert 2516” an Annonzen­­edition $len­gmann , Es., Wien 3. Bez., Rennweg Nr. 75. 4297 Dedenburger Zeug Der „Edelbrum­mweg“ befindet sich in einem höchst jämmerlichen Zustand. Infolge des N­egenmetters ist der leh­­mige Boden derart ausgefahren, daß ein Suhrwert hier gar nicht forwärt kom­­men kann. An manchen Stellen des Weges stehen ganze Wassertü­mpel. Es wäre­ angezeigt, wenn das städtische In­­genieuramt die Herrichtung dieses Weges veranlassen würde. Durch­ Zuschüttung der ausgefahrenen Radfurchen könnte der Weg wieder ganz passabel gemacht werden. Das besser situierte Publikum unserer Stadt wird durch das städtische Forstamt aufgefordert, Die in der gestric­gen Blattfolge angekündigte steiermärki­­sche Kohle zu bestellen, damit dem min­­derbemittelten Publik­um die Brennberger­­ Kohle um Dem bisherigen Preis abgege­­­ben werden kann. Der Kleiderstoff zu Begünstigungs­­preisen für die Gattin der öffentlichen Subalternangestellten ist eingetroffen und gelangt am 22. und 23. d. M. im Kon­sumverein Der öffentlichen Angestellten zur Verteilung. Jede Gattin eines Be­­zugsberechtigten erhält 3 Wieter Stoff. Die geheimnisvollen Reifeförbe. Einem Geheimpolizisten fanden zwei große, auf der bhiefigen Station der Südbahn an Frachtsendung eingetroffene Reife­­förbe verdächtig vor. Laut Deklaration sollten sie Champagner enthalten. Der bekanntlich ausfuhrfrei ist. Der Detektiv ließ die Körbe öffnen, wobei er sich herau­sstellte, daß beide Körbe vord­ere Gänge im Gesamtgewichte von 120 Kilo enthielten. Die Untersuchung wegen ver­­suchten Schmuggels wurde gegen die Aufgeber eingeleitet. Pur im Spunnwesengeschäft Graben­­wuude Nr. 4 kann man die höchsten Breite ‚ Selommen für Brillanten, Gold und Silber. Die Oedenburger G Schneiderge­­hilfen sind gestern in den Streik getreten, da ihnen die Meister die von ihnen ge­­stellte Lohnforderung nicht bewilligten. Die Gehilfen fordern eine 40prozentige Lohnerhöhung, wogegen die Meister nur eine solche von 20—25 Prozent zu be­willigen versprachen. Die nächste Ver­­handlung zwischen den Meistern und den Gehilfen findet morgen statt. Der Verein der Oedenburger in Budapest veranstaltete vertroffenen Sonn­­tag in den Räumlichkeiten des Budapester Vereins der Rechtsan­walte eine Petöfi­­feier, bei welcher Gelegenheit die Räum­­lichkeiten von Besuchern überfüllt waren. An­wesend waren unter vielen anderen Oberregierungsrat Dr. Gustav Thirring, Archäologe Ludwig Bella, Oberregie­­rungsrat Adolf Lenk, Kuriarrichter Dr. Bibtor Kirchner, Oberinspektor der Staatsbahn i. P. Michael Kugler ufm. Das auf hohem Niveau stehende Vor­­tragsprogramm­ wurde durch einen von Frau Dr. Gustav Thirring geb. Irene M­aisbecher verfaßten Prolog eröffnet, welcher sich auf den Oedenburger Aufent­­halt des Dichters bezog. Dieser Prolog wurde durch Frau Desider Flappist geb. Margarethe Pruzsinsky in wirktungsvoller Weise vorgelesen. Hierauf folgten Lieder ungarischer und fremder K­omponisten, vorgetragen von Frau Dr. Desider Kam­­mer, die insbesondere durch Lieder des 17. und 18. Jahrhunderts große Erfolge zu erzielen verstand. Der brauffende Beifall veranlaßte die Künstlerin durch den Vei­­trag eines BolfSliedes zu einer Zugabe. Den Glanzpumkt des Abends bildete die Teitrede des Redakteurs des „Magyarfag“ Dr. Mleyander PVethö, der in einer vollkommen eigenartigen Weise die Be­­deutung des Tages würdigte und zwischen dem Jahre 1848 und der Gegenwart höchst interessante Vergleiche zog. Schließ­­lich deflamierte die bestbekannte drama­­tische Künstlerin Frau Aida Röttig- Mafö ein bisher noch kaum bekanntes Melodrama Zelais, welches Dieser zu Ehren des Dichters verfaßt hatte. Die tänzende Eloquenz Selais und dessen grische Weichheit kam durch die Vor­­tragskünstlerin in trefflicher Weise zum Durchbruche. Die Festlichkeit wurde mit der Absingung des Hymnus abgeschlossen. Sodann folgte ein Bankett­ mit vielen begeisterten Trinksprüchen, die alle dem Wohl der Stadt Dedenburg galten. Auch auf den Inspestor der Dedenburger evangelischen Kirchengemeinde, Stadt­­fistal, und Rechtsanwalt Dr. Gugen Zergenyi, der bei der Feierlichkeit anwesend war, wurde eine Ansprache gerichtet. Dieser dankte im Namen der Dedenburger Einwohner für jene Liebe und Anhänglichkeit, welche die in der Seine lebenden Kinder Dedenburgs ihrer Vaterstadt bewahren und die in stiller patriotischer Arbeit nur das Wohl der in eine sch­were Lage geratenen Stadt tätig sind. — Aus dem Neinerträgnisse der Festlichkeit wird ein namhafter Be­­trag zugunsten der durch den Studenten­verband des Oedenburger evangelischen Lyzeums zu errichtenden Gedenktafel an dem Scholg'schen Hause zu Ehren Petöfis überwiesen werden. — Der Dedenburger Derein ist­au einer Tischgesellschaft Dedenburger Hochschüler entstanden und wäre es sehr wünschenswert, wenn Die Bewohner Dedenburgs gelegentlich ihres Aufenthaltes in der Landeshauptstadt auch mit D diesem D­erein in Fühlung treten würden, um das Gefühl der Lands­­mannschaft zu heben und je mehr zu festigen. Eine erfreuliche Tatsache. Troß des Umstandes, daß in der Uebergangs­­zeit vom Winter in den Frühling sich die Sterbefälle erfahrungsgemäß ver­­mehren, ereignete sich Drei Tage hindurch, und zwar vom 17. bis 19. I. M., sein einziger Todesfall in unserer Stadt, eine Tatsache, die als eine erfreuliche Selten­­heit bezeichnet werden kann. Kindervorstellng. Ostermontag den 28. April 3 Uhr nachmittags Findet im großen Saale der höheren Töchterschule (Deafplat) zugunsten des ersten unga­­rischen Kindergarten (Seminargasse) eine Kindervorstellung statt. Das Ver­­tragsprogramm wird sehr reichhaltig und gediegen sein. Karten für diese Wohl­­tätigkeit Sporstellung sind bereits in der Buchhandlung Aal Schwarz; er­hältlich. Gold, Silber, Platin, Brillanten Laufe Zuf Beginn der Vorstellungen: Höchstpreisen Schaffer, Neuftiftgaffe 1. Tr­IN­TITD gs IS En i­ SCHAR IMARNE 4387 Auf eine einzige Minute konnte sich die ungeteilte Beliebtheit in allen Kreis­ö fen der Kaffeetrinker dauernd erhalten und das it simperial=geigentafee mit der Krone! Dieses populäre Erzeugnis besigt alle Eigenschaften, um auch den verwöhntesten Gaumen befriedigen zu können. Besondere vorfiht beim Einlauf wegen täuschender Nagahmungen notwendig.­­ Der Polizeirichter verurteilte gestern vormittags die Dedenburger Einwohnerin Frau Georg VBeppter, wegen Ver­­ursachung eines öffentlichen Skandals zu 400 Kronen Geldstrafe. Die Ber­­urteilte appellierte. — Die Kroisbacher Einwohnerin Frau Gmerich Ehrenreich wollte vor Wochen eine Gans ohne Be­­willigung aus dem Stadtgebiet aus­­führen. Wegen dieses Deliktes hatte sie sich gestern vor dem Polizeirichter zu verantworten, der sie zu einer Geldstrafe von 2000 Kronen verurteilte und Die Gans als konfisziert erklärte. Bei Magenfatarrh, Leberleiden und Gallensteine leistet der Gebrauch des „Stanze’ojef-Bitterwassers­aft außer­ordentlich gute Dienste, Zfirn­­ ee 4 Steinamanger. Zuchtvliesmarkt. Der Landwirtschaftlich Verein des Komitats Eisenburg hält den üblichen Zuchtstiermarkt am 6. April am hiesigen Vieh­­marktplage ab. Zihapring. Die Ajas- Brücke, die durch das Hochwasser eine starke Beschädigung erfuhr, wu­rde bereit wieder instand gelegt. Nr. ‚66. — Seite 3. Bühne und Kunst. Eine Riliputanertruppe sollte, wie wir gestern nachmittags durch die Theaterdirektion er­­uhren, in Oedenburger Stadttheater zwei Tage hindurch gastieren. Dieser Bericht wurde jedoch im Laufe des heutigen Vormittags widerrufen und erklärt, dab das Theaterrepertoire mit Ausnahme von Samstag (Anführung der Operette „Auf Be­­fehl der Herzogin”) seine Veränderung erfährt. Wann und wo diese Liliputanertruppe auftreten wird, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen. Wochenspielplan, Donnerstag, den 22. März: „Die Räuber”, Schau­­spiel. Auftreten des Direktors Bela Bodanoyi. Freitag, den 23. März: „Auf Befehl der Herzogin“, Operette. Benefiz des Komiker Aler. Saludi. Samstag, den 24. März: „Auf Befehl der Her­­zogin“, Operette. Sonntag, den 25. März: 8 Uhr nachmittags : „Die Hamburger Braut”, Operette; halb 8 Uhr: ebenda: „Auf Befehl der Herzogin“, Operette. Fußball. Training. Infolge des eingetretenen günstigen Frühlingwetters Hat der SFNE­ sein Training bereits aufgenommmen. Das erste Match. Wie wir bereits meldeten, begibt sich der SFAE. Samstag, den 24. d. M., halb 12 Uhr “mittags mittels der Südbahn nach Stuhlweißenburg, am Sonntag, den 25. d. M., mit dem dortigen Fußballclub das erste Meister­­schaftsmatc auszutragen. — Die Aufstellung der Mannschaft in Stuhlweißenburg wurde wie folgt festgelegt: I Strauß Baengelery St Nemeth II Nemeth III Nömeth I Balogh Populät Gregories SKohut Die Rückkunft erfolgt Sonntag abends halb 12 Uhr auf dem Raaberbahnhofe. NICK ICH III I ER ES 5 RAN Ar A Rroisbadh. Dilettantenvorstellung. Der hiesige „Bur­­schenverein“ veranstaltete dieser Tage unter Leitung des Lehrers For Nagy eine gelungene Dilete­tantenvorstellung, die eine derartige Zugkraft aus­­übte, daß sie mehrere Tage hindurch wiederholt werden mußte. Zur Aufführung gelangte das Oftspiel „Die Sommerzeit“, das große Heiterkeit auslöste. Die Darsteller : Michael Eb­ner, Johann Schlögl, Paul BPadutich und Franz Steiner leisteten hiebei­n Gediegenes. Vor und nach dem Stück trugen außerdem Gedichte und Luftige Gftanzl vor: Franz Seidl, 3. Weihnart, Paul v. Ramnprecht, Paul Huber und Sofef Tatai. Zum Gelingen des Abends trug auch die Mä­dchenkongregation unter Leitung der Präsi­­dentin Therese Thurmer weblich bei. Im Girapengraben II gestorben. Der 75jährige Under Einwohner Johann Bött­­ fiel dieser Zage in beraunischtem Zustand in den mit Wasser gefüllten Straßengraben und ertranf. Sollswirkschaft. Amtliche Aurse Der devisenzentrale. Budapest, 20. März. Züricher Schlußlurie, Rat Berkauf Rauf Berlanf Rapsleon. 13.70 — | Boln Mar 10.— 11— Eng. Pfund 17.350 17.750 |Lei. . . .1.— 18— Sobl . . 109.05 113.05 |Leva . . . 22.05 23.06 Dinar. _—— —, |fie . . .179— 1855— Dollar . . 3690 3765| Matt... . 18.— M— nz Feanes 240.— 250.— | Oeft. Krone 5.10­5.80 a Fi Gulden 1457 1497 | Schweiz. Fr. 685.— 710.— Bürk­, 20. März. Bubap — 14 | Mailand ..... 25.85 SS 0.0075 |Brag . cr 00. 15,95 Wein: ..... —.0258 | Belgrad ..... 00 — ...... AlsoWatschan«.-.0E ..... 588 25 | Oefterr. geftempelt 0.0075 SOHDDR . 2... 25.29 Sofia cc ccce _ Dres. ....:. 34.75 | Bularefi ..... — Die schwarze Lilie 9 Akte. Für die Jugend erlaubt. 1­,6, 1/7 und 9 Uhr. IDOSKOP­­PROGRAMB Weltberühmter „Gaumont“-Serienschlager I Ginette die Waise Erstklassigess Abenteurer­­drama in 3 Episoden und 25 Akten. Vom 19.bis 22. März 1923 II. Episode: Eingesendet. AGRARIA­­Maschinen #' von der kleinsten bis zur 4 grössten 'fefert gut u. billig % AGRARIA #=. Wien Vil., Lerchenfelderstr. 5. » " Wir bitten, neue Adresse beachten zu wollen. Filialen In Graz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck. Verantwortlicher Redakteur und Hauptschriftleiter­­ Alois Rri­h. Herausgeber, Druck und Verlag: WNöttig-Rommalter Drurerei A.-®. ‚ünferieren Sie in der oedenburger Zeitung! 'mährischer Slivovitz per Liter K 20.000 °— abzugeben. Branntweinbrennerei­­ Wien VL, Schmalzhofgasse Nr. 1. 4294 Vom Besten — das Beste 3123 Sämtliche »landwirtschaft­­­­liche Maschinen Hudmterkarenisitik Budapest, 20. März. ge nach Qualität: RE 17.000 bis 19.500, ab Bud: Mangel 2... 020% 10.500 bis 10.800 , ab Bud Zuttergerste......» 9200 bis 9400 „ ab Bud Braugerste ...... 9400 bis 9800 „ ab Bud­ EN 11.000 bis 11.500 „ ab Budape N 9000 bis 9200 „ ab Bud Bi­acer “.— bis —— ab Budape Kleie no 0000 .% 5600 bis 5700 ab Bu | 4 2 in ei

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