Oedenburger Zeitung, Oktober 1926 (Jahrgang 58, nr. 222-248)
1926-10-07 / nr. 227
’-«ff.·-«:«" Ba SR. Ne " Eeste 2. Donnerstag . in Todenbnrger Zeitung ER z_ , —— — — und feiner aaderen Schar, den Künstlern | geemresuence serie des Orchesters der Wiener Wolfsoper, gebührt vollste Anerkennung. Schade, dass die Auffühung selbst ihn mit eines besseren Besuches erfreuen durfte. Sie hätten wahrlich verdient. Wie schon eingangs erwähnt, erlebte das volle Haus abends, als es der Aufführung den „Butterfly“ mit armer Spannung entgegensah, eine Enttäuschung.. Aus der schon erwähnten Ursache mußte die Oper dem Programm genommen und „Gaballeria, ruftie cana” und „Bajazzo” gegebenerden. Spielleiter Professor Simmlinger entledigte sich der peinlichen Aufgabe der Ankündigung der Programmänderung in tastpolter und gerchteter Weise. Und nun folgte die zweite Enttäuschung, mit der man ja übrigens rechnen konnte. Alle Achtung vor der tüchtigen Künstlerschar, die ihr Vettes zur leisten Bestrebt war, aber die Aufführung von „Lavalleria rusticana” trug zu starf den Stempel 8 Unvorbereiteten an fi. Sie mies manche Lüde auf. Trotzdem aber trat die Kunst des Kammerfängers Falbi (Turridu) und der Sammelsängerin Mare Schwarz (Santuzza) in hervorragender Weise zutage. „Bajazzo” dagegen ließ nichts zu anfhen übig. Die Aufführung war tadellos, was um so stärker in die Wagschale fällt, da man sie ja exit im rekten Augenblick zu der Aufführung dessselben entschloß.. W. d. Rittersheim als Banjo, Hanna Schwarz als Nedda, standen auf der Höhe ihrer Kunst; Kammerfänger Fälbl, Profesor Eugen Fisher und Kammerfänger Brand, leisteten ebenfalls Vorzügliches. Trog der Störung, die der Programmiwechsel Herufachte, rufen sir der Künstlerihar. zu: Auf baldiges Miedersehn! 2 Alt-dedenburger Kalender. ‘6. Oktober 1860, Dr. Karl Zöpler +. Der 6. Oktober 1860 ist der Sterbetag zweier Dedenburger Geschichteforsscher. Dr. Karl Töpler, der Großvater des gewesenen Bürgermeisters Koloman Zöpler, war ein Arzt, der sio aber mit roßem Eifer mit der Geschichte seiner Stadt befaßte. Als im Jahre 1847 die ungarländischen Aerzte und Naturforscher ihren Kongreß hielten, überraschte sie Töpfer mit einem einen Heftchen, das ärztliche Aphorismen enthielt. Zugleich las er bei der Eröffnung des S Kongresses einen Aufrat über die Geschichte der Stadt vor, welchen er sozusagen aus nicht, ohne Vorläufer, zusammengestellt hatte und auf meldhe die Heutige Forschung daru ist. Sein Tod aber ist der eine Arztes. Er arb an Cholera in Gyalöfa, einem von der Seuche heimgesuchten Dorfe. — Gustav Diem, in welcher am 6. Oktober 1888 da Zeitliche segnete, war kaum einige Jahre Archivar der Stadt Oedenburg. Neben kleineren Auflagen gab er 1886 einen gps „Lührer“ heraus, welcher die vollstänige Beschreibung unserer Stadt und Umgebun umfaßt. Das sehr verläßliche und gut illustrierte Buch erlebte eine zweite Auflage; beide sind vollkommen vergriffen und gelten als Raritäten. Diem selbst erlebte die zweite Ausgabe nicht mehr. Tanz aus Eröung = am 9. Oktober 1.3. (Samstag), 8 Uhr abends, im Tanzinstitut LOBL Elisabethgasse 16. 9385 Die Bürgermeisterwahl in Sauerbrunn. Buchinger wiedergewählt. Aus. Sauerbrunn wird gemeldet: Infolge De Fürzlich erfolgten Nachtrittes des hiesigen Bürgermeisters Buchinger wurde eine Neuwahl notwendig. Bei zwei Wahlgängen entfielen auf den Kandidaten der Wirtschaftspartei Buchinger und den Sozialdemokraten. Stodinger je sechs Stimmen, so daß das Ros entscheiden mußte. E83 ging nun Buchinger als Gewählter hervor und übernimmt feßt wieder die Funktionen eines „Bürgermeisters. 00 “, 7. Oktober 1926, . . Nr. 27. ... Dedenburg 6. DO. Marie Papai gestorben. Die grobe ungarische Tragödin Marie Säakai ist gestern früh 9 Uhr im Budapester Sohanenes-Sanatorium im Alter von 71, aberen nach längerer Krankheit gestorben . Aus der Gesellsshaft. Der badriiche Prinz Franz, der drei Wochen auf seinem Gute in Särvár weilte, ist nach München gereist, wo er bis Ende dieses Monats verbleiben wird, um Hfodann wieder nach Särbär zurückzukehren. Der Prinz erlegte während seines Srbärer Aufenthaltes im Wolfsmwalde fünf Hirsche, und zwar einen Achtender, zimei Emwölfender und zwei Vierzehnender. Auf Urlaubsnotar Dr. Karl Heimler hat seinen unterbrochenen Erholungsurlaub gestern wieder angetreten. Lehrerwahl. Die vakante Oberlehrerstelle in der Gemeindeschule von Szany (Komitat Dedenburg) wuurde durch den Oberlehrerr Koloman Kofas aus Sertdendred bejekt. Dom Rathause. Der in der Ietten städtischen Generalversammlung gewählte Matrikelamtsleiterstellvertreter Arpad Simon und der neugewählte Waisenvormund Ludwig Mayer haben mit gestrigem Tage ihre neue Amtstätigkeit begonnen. »Versehung.Der Unterrichtsminister versetzte den Professor der Vasvärer Knabenbürgerschule Josevaün zur Günser Knabenbürgerschule Titelverleihung.Der Diözesanbischof DUAUWU Felser verlieh dem Ver- Lehrer Juchius Fersli aus LöOiö den Titel eines SchuÆirektors. Ein abgängiger Privatbeamter.Der Beamte der Dedenburger Eisenharenglfabrik AG,. Emerich Schwahlen wurde mit 1. Oktober abgebaut. Der Genannte verließ vor Drei Tagen die elterliche Wohnung und ist seither spurlos verschwunden. Etwaige Angaben über seinen Verbleib mögen der Polizei bekanntgegeben werden. Polizeinahrnten. Ein umbenannter Täter entswendete dem hiesigen Privatbeamten Franz Lang ein Fahrrad im Werte von drei Millionen Kzonen. — Dem Oedenburger Maurermeister Julius Prokfkier stahl ein unbekannter Täter einen großen Schifften im Werte von 1g Kronen. Die Polizei sucht die Der städtische Oberz empfiehlt sich für in jeder gewünschten Ausführung Sopren, Denkplatz 56 Röttig-Romwalter Druckerei AG, holz, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz Eichen- und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Raffen), Rad-Feigenholz, Weinstecken Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennholz Antiendruch Kommissionslager u. Verkaufsstelle der Fürstl. Esterházuw'schen Forst- und Sägeprodukte Julius Lang, Dampisägewerk Sopron, Raaber-Babnbofstrasse Telephon 551 Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielen- 317 > Begränzung der Heldengräber im Der Verband der Hoteliers, Gastswirte Burger Gruppe des „Mandy“ hielt dieser Tage eime Sigung ab, in weder beschlossen wurde, auch heuer am Allerheiligentage die Heldengräber im Mandorfer Militäfriedhofe zu befränzen. Die Kränze werden aus Tannenreisig gebunden und forten blog 3000 Kronen. Jene Dedenburger Einwohner, die einen solchen Kranz auf ein Heldengrab legen wollen, mögen die in der Spezereiwarenhandlung Billibald Stenzer (Theatergasse) anmelden. » Wandorfer Miltärfriedhof. Die Deben- und Kaffeehausbefiger Trauktenubiens hielt Sonntag in Raab seine konstituierende Generalversammlung ab, in welcher für Die Herabsehnung der Weinverzehrungssteuer Stellung genommen wurde. Gastmirt Zosef Fodor (Dedenburg) schilderte im Verlauf der Stßumg Die schwere wirtschaftliche Lage der Oedenburger Gastwirte, die dur die Abtrennung des heutigen Burgenlandes und wegen der Burchenschenfen einen schimeren Existenzkampf zu bestehen haben. Gastwirt Solef LaHlo (Raab) trat dafür ein, dab die Weinfanklizenzen den Statuten des Weingesäßes gemäß reduziert werden mögen, und zwar soll bis nach je 500 Einwohnern eine Weinschanflizenz ausgegeben werden. — In der Sitzung wurde Gastwirt Johann Wehofer (Dedenburg) in das Präsidium gewählt. Brand im Burgenlande. Am 28. September brannten in Spißzidhen, die aus Oberwart gemeldet wird, zwei Häuser samt Scheunen und Stallungen, die den Besitern Sultaenna She, Georg Ruftitih und Stefanit5 gehörten, sowie Cdheune und Stall der Maria Oro nieder. Außerdem verbrannten der Schel drei Kühe, einer Schtueine, eder Vieh, alle landwirtschaftlichen Geräte und die gesamte Ernte, dem Befiter Kurtitisch landwirtschaftliche Geräte, Frucht, Kleider, der Groß eine Menge Heu, Stroh und Kartoffel, ferner der Inwohnerin Anne Brudner Kleider und Wäsme. Der Gesamtschaden beträgt ungefähr 14.000 Stilling, moont nur 2000 Schilling duch Versicherung gedecht sind. Vom Dedenburger Arbeitsversmittlungsamte. Im Monat September wurden im Dedenburger behördlichen Arbeitsvermittlungsamte 448 (im Monat August 477) Arbeitsuchende in Evidenz gehalten. Hievon konnten 90 Personen auf Arbeitsplänen untergebracht werden. Der Stadtverschönerungsverein verkauft im Wege einer öffentlichen Lizitation Sonntag den 10. OOktober an Ort und Stelle folgende Gegenstände: 1. Um 9 Uhr vormittags den Aussichtsturm am Wienerberge neben dem Wasserleitungsteierboir. 2. Um 10 Uhr vormittags einen Pumpbrunnen und eine Beugfammer in den Familiengärten in der Ferdinandsallee. 3. Im 11 Uhr vormittags eine Zeugfammer in den Familiengärten in der Hafengasse. 4 Um halb 12 Uhr vormittags einen Pump- Brunnen. in den Familiengärten neben dem Neuberger Ziegelofen. 25 Prozent des Kaufpreises sind sofort zu erlegen, der Rest innerhalb acht Tagen. Weiberkrieg in der Neugasse. Die in der Neugasse unwohnhafte Frau Witwe Badas Hatte in Erfahrung gebracht, daß die im gleichen Hause mohnhafte Frau Emericd Berta ihren Sohn(Badas jun.) einen Mörder nannte. Frau Dadas, die erst vor zwei Monaten aus der Geistesfrankenabteilung des Elisabethspitals entlassen wurde, stürzte sich mit einem großen Prügel auf Frau Berta und verlegte ihr einige Hiebe über den Roden. Die Polizei mußte einschreiten. Gegen beide wurde wegen Verursachung eines öffentlichen Standard das Versfahren eingeleitet. Telephon Nr. 19. 1eDe. — . ber (Nachbruch verboten.) Die Entführung. Kriminalroman von 4. Groner. (50. Fortseßung.) Er wäre besser gebeten, Laffong hätte 88 selbst getan; er — der Geduldige, Mitleidspolle — hätte den Verband viel sorgsamer angelegt, als Biro es tat; er hätte Darauf geachtet, dab der Straßenfirmus, wo in der Wunde war, und Die Haare, die auf ihr k lebten, entfernt würden. Biro dachte gar nicht daran. Da Laflong eine geradezur Franshafte Scheu vor Blut und Wunden befat, sollte nit nur seinem Opfer, sondern auch ihm und seinem Mitschuldigen teuer zur Ttehen kommen. . .I Wieumdwarm.die beiden Ehrenmänner zwi l rem.Assyl gekommen waren? Juder NachstBom 16.auf den 17.Oktober hattekeder Einbruich im Erlenhof stattgefunden. Mber Imre hatte den Erbenhof mit leeren Händen verlassen mit jenen das eine an Nofef3 Zimmer, das1 fen. Serre. Laflong hatte ihm die Verhältnisse auf dem Gute so geschildert, wie er sie bei seinem Besuch kennen gelernt hatte. Damals war Frau Brauner noit an den Krankenstuhl gefesselt, sie konnte noch Treppen steigen und wohnte daher im ersten Stock. Die Räume, die sie und ihr Mann recht bewohnten, waren damals sein Arbeitszimmer, die Bibliothek und das Zimmer, wo Bräuner seine bübsschen naturhistorischen Sammlungen aufberwahrte. Diese reichhaltigen Herbarien, Mineralien, Käfer- und Schmetterlingsammlungen befanden si, seit Frau Emma im Erdgebhog mahnen mußte, im ersten Stock. Dorthin hatte Brauner auch die Bibliothek und sein Arbeiterimmer verlegt; auch der uralte, ererbte, eisengefütterte Schrank war mitgewandert, in dem Bräuner seine Wertpapiere und den wertvollen Schmur seinerrau aufbewahrte. Zum Wohnen und Schlafen hatte er sich Die zwei Zimmer ausgesucht, von dieandere an das Zimmer mit dem Mlforen grenzte, das er ungemein gemütlt und elegant für die Kranke eingerichtet hatte. So war es gekommen, daß Birofi der Gefahr eines nächtlichen Besuches im Exlenhof umsonst ausgeseßt hatte. Daß Bräuner derreift war, hatte er übrigens gewußt. Wurschnaubend kam er damals nach Wien zurück, mo selbst Laflony und er seit einiger Zeit unter falscdem Namen solid und bescheiden in einem einfachen Hotel lebten. Herr dr. Laffont war nicht minder wütend, daß die Tat, auf die er so große Hoffnungen geießt, mißlungen war. Er hatte durch den Verlauf des Wertevollen aus seinem Befit so ziemlich alle Brücken hinter sich abgebrochen und sah ein, daß er auf dem nun einmal eingeschlagenen Weg vorwärts mlüfte. Er besaß jeht nur noch sehr wenig, hatte riesige Schulden, eine unüberwindliche Scheu der Der Arbeit und eine unstillbare Gier nach den Genülfen des Lebens. Kein Wunder, das Biro, der nu) am selben Tage mit einem neuen Vorsehlage herausrüdte, bei Laffony Gehör fand. Er schlug die Entführung Bräumers zum Ziel einer ausgiebigen Erpressung vor. Biro hatte in Verkleidung in Groß Enzersdorf und Umgebung nachgeforscht, und Schon vor seinem Einbruch herausgebracht, das Bräuner bei einem Wiener Bankhaufe ein bedeutendes Depot hefite, es baute er seinen neuen Plan und wieder mußte die DOrtskenntniß Raffanys aushelfen. Es galt, einen Ort finden, wohin man ohne Gefahr der Entdefung einen Menschen bringen und wo man ihn festhalten konnte. Biro, der ungemein schlauf und erfinderisch war, meinte, er würde sichon nicht gar zur weit vom Erlenhof, in einer der ihm umgebenden Ortsarten, ein als leinstehendes Haus finden, das für Sommergäste eingehäitet sei, aber jett, Ende Oktober, Teer stehe. :... (Vortießung folgt.) :..0...:0