Oedenburger Zeitung, August 1931 (Jahrgang 64, nr. 172-195)

1931-08-01 / nr. 172

Li«s--«-7x«ksisr.sm«,s-s».-. -e5ha-teineruhiige, act-i Msdedeubutqersalenvet. 31.Juu1926. Alois Hausmann geftorben. Es gibt wenig Leute, welche ihre Stadt gut fennen. Biele Oedenburger haben wohl. in der Hauptitadt die königliche Burg, das Polytehnitum, die Königliche Kurie ujw. bewundert und nennen den Baumeijter mit Andaht beim Namen, ohne zu willen, dak diejer Architekt, Alois Hausmann, audb in Dedenburg mit einem Gebäude vertreten it. Er madte die Pläne zu dem heutigen Mädhengym= najium auf dem Deafplat. Das Gebäude it im italienischen Geihmad entworfen: gleihmäßige %orm, nur die Yallade auj dem Deäfplag ijt etwas mehr ausgebildet, als die. übrigen; aud fie wird durdh Bäume verdedt. Aus diejem Grunde fommt der ganze Bau nicht zu gehöriger Geltung und wird über­­jehen. Hausmann war ein jehr bejchäf­­tigter Architeft. Er Itarb in hohem Alter nad einem äußerjt wirfjamen Leben. N! . Dedenburger Zeitung 1. Yuguit 1931. Dedenburg, 31. Juli. Todesfälle. In den legten Tageu find in Dedenburg geftorben: jtädtifcher Straßentehrer Sohann Firtl im 60, Witwe Heinrich Rozma, geb. Thereje Mapdaräaß, im 61. und penftonierter Gefangenhausoberaufjeher Emerich Stif: ter im 67. Lebensjahre. Perfonalnahricht. Wie aus Szom­­bathely berichtet wird, reift nächite Woche der befannte ungarifche Afrifaforfcher Ladizlaus Almäajfy nah Kairo, von wo aus er an einer Expedition durch Die Ibifche Wüfte teilnehmen wird. Dr. Bela Meller hat jeine zahn­­ärztliche Ordination wieder begonnen. Berjegung. Die Cdornaer Bürger: Tchulprofefjorin Anna Tsth wurde vom ee nah VBeßprem ver [2 .—_ Der Rurs für Chormeifter, wel: hen der Dedenburger Sängerbezirt im biefigen evang. Lyzeum veranitaltet, fin: det Samstag jeinen Abjchluß. Die Diplome wird Bürgermeifter Dr. Michael Thurner an die Teilnehmer de Kur: es verteilen. Sportnachricht. Der Verwalter des Dedenburger Fußballvereines SFC 1900 Stefan Märkus bat von feiner Stelle abgedanft. Mit diefer Angelegenheit wird fich der Verein in der nächiten Ausschuß: jigung befafjen. Wer will zur Stromwahe? Wie Tchon berichtet, werden für die ungarifche Strommwakhe SZünglinge angemworben. — Meldungstermin: 20 September. Nähere Auskünfte erteilt auch die Dedenburger Ttädtifche Mititärabteilung, Rathaus, er: jter Stod, Tür Nr. 18. Abihiedsjeier, Die Dedenburger Lofo­­motivführer der Südbahngejellihaft Nur dolf Bogathy und Stefan Blajded wurden nah Gäefesfeheruar verjett. Ihnen zu Ehren veranitaltete Das Perjo­­nal des Heizhaujes der hiefigen Südbahn- Ietion Mittwoch im Gajthaus Iojef Nup­­baumer einen Abjhiedsabend, bei welcher Gelegenheit Ludwig Tombacs im Na men des PVerjonals des Heizhaujes an die Sheidenden zur Erinnerung Gejchente überreichte. Der Abjchiedsfeier wohnten auch der Chej der Dedenburger Südbahn­­itation DOberinjpeftor Nifolaus Baum: gartner und der Präjes des Bundes der 2olomotivführer Ludwig Piliji bei. Sagdfarten löjten in den legten Tagen folgende Dedenburger Nimrode: Kauf: mann Yerdinand Klauß, Arzt Dr. Samuel Klauk, Hohjhüler Eugen Klauß, Guts­­beamter Robert Klauß, penftonierter Roitrat Gujtan Adolf Weinberger, fürjt­­licher KForjtmeiiter Andreas Horvath, Bankdireftor Johann Pridler, Adjunft vitez Rudolf Bokor und Rojtoberfontrollor Sojef Pretor. Send von Tafäcs, der in Dedenburg wohlbefannte Klavierfünjtler und Prafel­­\or am Konjervatorium in Kairo, wird diejen Eonntag um 18.50 Uhr in Radio Mien mit Klaviervorträgen zu hören lein. Er jpielt: Iohannes Brahms: Zwei Intermezgi,; Iend von Tafäcs! Drei Bu­­gatellen; Saat Albeniz: Cordoba—Cegiti­­dillas. Borher, um 18.20 Uhr wird er in Anton Dooraf: Klavierquintett A-Dur, op. 81, ausgeführt nom Gottesmann= Quartett, mitwirken. Piadfinderweien. Die Budapeiter jü­­diihe Pfadfindergruppe „Sojet Kiis“, die einige Wochen bei der Aleinen Teich mühle lagerte, ijt gejtern nah Budapeft zurüdgefehrt. Bei der Abjhiedsfeier lagte Tibor Fried im Namen der Bu­­dapejter Phandfinderjünglinge der Deden­­burger Bevölkerung für die genojjene Galt­­freundihaft und Unterjftüßung warmen Dank. Sodann wurde die Fahne der Pfadfinder von hHiefigen Mädchen mit Bändern geihmüdt. Solde Bänder jtid­­ten: Qulie Wechsler, Margit Neufeld, Eidi Horvath, Erzji Klein, Elife Neu­­bauer, Zuci Drözja, Sari Friedmann, Ily Krauß und Erifa ©. auf der Stelle tot. Piarrer Iojef Harjanyi gejtorben. Wie aus Farad (Komitat Dedenburg) be> richtet wird, ijt dort Pfarrer Jojef Har­­janyi im Alter von 56 Jahren geitor­­ben. Geine Beerdigung fand Freitag vormittag im Gemeindefriedhofe jtatt. General Schariger und jein Sohn ver­­unglüdt. Wie uns aus Brud an der Leitha gemeldet wird, ijt der 32jährige, nah Preßburg zujtändige Gutsbejiger Ge­­org Sharißer mit jeinem Motorrad, in dejlen Beiwagen jein Water, der be­­kannte ehemalige General-Sharit­­ser Jah, tödlih verunglüdt,. Er wollte auf der Strafe nah Brud einem mit Stroß beladenen Zuhrwerf vorjahren, türzte aber mit dem Motorrad und war Sein Bater erlitt im Gefiht und an den Händen Hautabihür­­fungen; er fonnte fich in einem Autotazi nad Prekburg begeben. Der tödlich ver­­unglüdte Geerg Schariger war der einzige Sohn des Generals; er hinterläßt eine Frau und einen jehsjährigen Sohn. Stharfihiegübungen. Die Dedenbur­­ger Garnijon veranftaltet am, 6. und 7. Yuguft auf der hiefigen Militärihiepjtätte Sharfihiegübungen. Die Bewohnerjhaft der Stadt Dedenburg und Umgebung wird erjudgt, an den bezeichneten Tagen den Bejuch folgender MWaldteile zu unterlaller: Sängerberg, Dornhappel, Fuchjenkogel, Mudwarte, Tatichigraben, Stinfenbründ! und Umgebung der Scießitätte. Vom Komitat. Laut einer Mitteilung des Weterinärrates des Dedenburger Kos mitats Rarl Kovarzif find derzeit zwölf Gemeinden des Komitats wegen Schweinepeit und jehs Gemeinden wegen Shweinerotlauf unter behördlider Sper­­re, Seit 23. Mai it in feinem Wirtidafts­­hof des Romitats die Maul- und Klauen­­jeue aufgetreten. Sm Raabjlug ertrunfen. In der Ge meinde Uraiujfalu (Romitat Eijen­­burg) trieb Mittwoch nachmittag der 16- jährige Hirte Zofef Czenfi die Rinder, die jeiner Obhut anvertraut waren, in den Raabiluß, um jelbe zu tränfen. Er hatte fich dabei auf den Rüden einer Ruh gejegt. Plöglih fiel er ins Waller und da an diejer Stelle das Majjer tief war und er nit jhwimmen fonnte, ging der Hirte unter und ertranf. ei Eine Dedenburgerin in Ober» ungarn geftorben. Berflofienen Sonn: tag ift in der Gemeinde Kurittyan (B Miskole) Witwe Audolf EBtl, ge Emma Zepfo, im Alter von 54 $ahre geftorben. Die Entichlafene, die eine g, bürtige Dedenburgerin ijt, lebte in der nenannten Gemeinde bei ihrer verheia teten Tochter. Sn der Toten betrauert der Dedenburger Feuerwehroffizier Fran Bepfo feine Schweiter. 3 Eine Szegeder Lehramtslandida­­tin auf der Rox tödlich verunglückt. Wie vom Dttohaus gemeldet mird, ift geitern früh auf dem Afademiferjteig in der Loswand die 1Sjährige Lehramts: fandidatin Rozsi Raba aus Szeged, die zum Sommeraufenthalt in Gloggnig meilte, tödlich abaejtürzt. Der tras giiche Unfall des Mädchens: foll durch mangelhafte Austüftung verurfacht mors den fein. 8 Schügenfeft in Csorna. Diez Schüßenvereine ded Csornaer Bezirke veranjtalten am 23. Auguft auf dem Sportplat der Großgemeinde Corna ein Schügenfeit, für melches bereit3 große Vorbereitungen getroffen werden. Nenz nungsgebühr 1 Bengd. Die Teilnahme ift biS 12. Auguft anzumelden. Die Dedenburger Kaufleute wer­­den den ihnen befannten Runden auch weiterhin freditieren. Wie be fannt, haben in Szombathely, KRanizsa, Ggerßeg die Kaufleute den Runden jeden Kredit entzogen; Waren merden nur ges gen Barzahlung ausgefolgt. Zn den legs ten Tagen wurde die Nachricht verbreitet, daß auch die Dedenburger Kaufleute nur gegen Barzahlung Waren ausfolgen wer den. Wie und nun Die Leitung des Dedenburger Handeldgremiums mitteilt, wird da8 Gremium feine Mitglieder zu einem jolchen Bejchluffe nicht zwıngen ; eö werden demnac, den befannten Runs den auch meiteıhin Waren auf Kredit außgefolgt. Die Miühlenbefiger des Eifen­­burger Romitats wollen gleichfalls den Betrieb einftellen. Wie aus Szombathely gemeldet wird, beab­­fihtigen die Mühlenbejiger des Eifen= burger Komitat den Betrieb der Mühlen mit 1. Auguft einzuitellen, fall die Ne gierung die neue Bolletten-Berfügung, die den Mühlen große Laften auferlegt, nicht abändert. Errichtung einer neuen Fabrik in Dedenburg. Wie aus Budapeft ges meldet wird, beabjichtigt ein veichSdeuts fches Fabrifsunternehmen, das in Budas pejt bereits eine Seidenjtrümpfefabrif bes fit, auch in einer Provinzitadt Ungarns eine folche Fabrik zu errichten. Sn Aus= jicht find die Städte Szombathelyg umd Dedenburg genommen. Geornaer Frudtmarkt: Weizen 10.00 bi 10.50 PBengd (ohne Bollette), Roggen 8.00 bi 8.50 Bengd, Gerfte 15.00. bi8 16.00 Pengö, Hafer 17.00 bis 17.20 Pengd und Mais 16.00 bis 16.20 Pengd pro Meterzentner. Som B Lärchen, Akazien u. Föhren gespalten, geschnitten oder rund pro Stück von | A Weinstecken: 5 Heller «rar. Julius Läng, Dampfsägewerk und Holzhandlung Sopron, Raaberbahnhof. 3 [3 - uf Ze] Die Tleine Heilige. Roman von K. bon Mönd. Eopyright bu Martin Feuchtiwanger, Halle (Saale). (28. Fortjegung.) Gerda hatte jtill, mit gejenftem Kopfe, dagejejfen. Nur zwilhendurd, wenn Marks Stimme in Todestraurigfeit in Hlüftern übergegangen war, hatte fie leije jeine Hände geitreichelt, Als Marf geendet hatte, jah fie trö­­itend zu ihm nieder. „sa, Mark, das alles ijt jehr traurig für dih und aub für fie. Aber nun braucht du ihr doch nur von mir zu jpre= hen. Dann gibt fie dich frei. Du fannit fie doh nicht wider ihren Willen hei­­raten.“ „Sie wird mid niemals ftei­­geben.“ „Ad, das ijt ja unmöglih! Vielleicht würdet ihr Männer in einem jolden Falle auf eurem Recht bejtehen. Aber Frauen? Das verjtehjt du nicht. Daf die füh nicht aufdrängen können und nicht aufdrängen mögen, verjteht fi} doc von jelbit. Nein, Mark, du fennit uns nur nicht. Sprid) nur mit ihr! Wie jollte fie erzwingen wollen, was jih doch gar nicht, erzwingen läßt!“ Ihre Sicherheit madhte ihn jtußig. Sollte fie in ihrer jhlichten Denfweije do Elarer jehen, als er es vermodte? Mar Frauenftolz größer als Frauenliebe? War DOpferbereitjichaft, wie manche behaupteten, wirflich der Kernpunft, um den fich ihr Denken und Handeln drehte? Es war nur für einen Augenblid, daß ihn die Perjpeftive blendete. Er fannte Lia. Bon Frauenftols und Opferbereit­­ihaft hatte er an ihr nie einen Haud verjpürt. „Rein, Gerda,“ jagte er jchlieklidh, „von diejer Yrau habe ich fein Erbarmen zu erwarten.“ Sie jhüttelte ungläubig den Kopf: „Aber fie liebt dich doch! ?“ „sa, vielleicht jo, wie fie es verfteht. Aber fie liebt fich jelbjt noch mehr.“ Gerda prehte die Lippen zulammen. „sh Bann das nicht glauben,“ jagte fie Ichließlich gequält. „So etwas gibt es doc nicht, Fann es gar nit geben. Mas ijt denn Liebe anders als der Heike MWunid, den, den man liebt, glüdlich zu machen, und wenn das nicht möglich it. durch andere glüdlih gemadt zu wiljen.“ Er antwortete nicht. Sie würde ja er= fahren, dah ihr Vertrauen zur Selbitauf­­gabe der Frau nur wenige zu rechtfertigen vermögen. Dann begann Gerda wieder; fie juchte ängitlih nad Ausdrüden, in der Yurdt, ihre Liebe fünnte fie am Ende für das blind machen, was Männern das Hödhite iit — ihre Ehre: „Mark, fann das denn auch Redht jein — Piliht Jogar, eine ungeliebte — ja, jo wie du fie jchilderft, aud eine von dir wenig. geachtete Srau zu heiraten? Darf man mit ihr vor Gott hintreten und ver- Iprechen, fie, bis der Tod fie jcheidet, zu lieben und zu ehren? So ungefähr lautet doch Die Trauutgsformel?“ „Sch glaube, daß, wenn ich an ihr alles tue, was ic an einer geliebten Yrau, von Herzen fommend, tun würde und es mein erniter Wille ijt, fie glüdlich und, jo Gott mir hilft, erniter und bejjer zu maden, und ihr unter allen Umjtänden die Treue zu halten, ich Damit vor Gott und meinem Gemiljen bejtehen muß.“ „And wie willft du, an mic; denfend. dieje Treue halten?“ „Es muß irgendwie gehen. Es gibt Menjchen genug, die im Verzicht auf; ihr Glüd — jei es aus politiiden Gründen oder aus Yamilienrüdfichten — ungeliebte Frauen heiraten. Ich fann mir nidt denten, da dieje alle pilichtvergejien find und nicht Treue zu halten vermögen.“ „Sa, aber hier — der Zwang?“ „Die natürliche Yolge meiner Shwäde. Hätte ih im Augenblid alles überlegt, id hätte wohl faum das unfinnige Berfpre­­chen gegeben.“ legung fam ihm zu Hilfe, Itgendjemand legung fam ihm zu Hilfe. Jugendjemand fonnte ins Zimmer treten. Sähe man: ihn vor Gerda fnien, jo wäre fie fompromit­­tiert, denn er hätte nicht die Möglichkeit, daraufhin jeine Verlobung mit ihr zu proflamieren. „Gerda,“ jagte er jegt jhnell — es Hang fait geihäftsmähig fühl, „wir müj­­jen uns nun trennen. Ieht weißt du den Grund, weswegen ih wegbleiben mußte. Und nun Dürfen wir uns nidt wieder­­jehen. Ia, Gerda,“ jügte er hart hinzu, als fie ihre Hände flehend zu ihm erhob, „das ijt unbedingt nötig — unbedingt un­­jere Prliht!“ „Als ob das etwas hilft,“ Flagte.jie in augenblidliher Schwäche. „Ich werde dich doch mit all meinen Gedanfen verfolgen. — Wie fünnte das anders jein? Und die Gedanken werden did immer und immer wieder zu mir ziehen.“ „Gerda, du fennjt doch das Wort: Wer ein Weib anfiehet, es zu begehren ... .” Das ift auch für die Frau gemeint.“ „Ich weiß nicht,“ antwortete fie Hilf los. „Sch fühle es nit. Warum hat es der Heiland nur euh Männern gejagt?! Vielleicht, weil ihr auf eine andere Weije liebt. Ich kann — nein, nein — ich werde nie aufhören, dich zu Lieben!“ (Sortfekung folgt.) me “ Ex

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