Oedenburger Zeitung, November 1932 (Jahrgang 65, nr. 248-271)
1932-11-03 / nr. 248
stlledeab Verwaltung:Osdenburg,Deåkplat·-,56,Unruf:19. "21nzeigen-undzlbonnementslennahme.Bezugsprei5: Monatlich2.80pengö(sathustellungin5Haus). 65.Iahrg.Folge248. gern Donnerstag-3.November1932. Ginzelblatt: 12 Heller. -, · . IIIllllllllllllllllllllllIlllllllllcutllllllll.«tlllllllllllllllllllig«tll Illlllllllållllillkxllllllllflllks Schriftleitung:Oedenbttrg,Deåkplatz56,21nruf:19. GelangtmitUusnahmevonSonn-undFeiertagen TUIIIIIUUMIWSMMtäglichUschmitwgsZUhr(15Uhr)zur21usgobe. Mandatsniederlegung des Grafen Julius Kärolbi. Budapeit, 2. Nov. Der gewejene Miniiterpräfident Graf Julius Karolyi hat geiterni den Obergejpan mon Stuhlweigenburg, Grafen Viftor Szehenyi, veritändigt, dak er auf jein Mandat ver: zichtet. Auch dem Präfidenten des Abgeordnetenhaufes Hat Graf Kanolyi feinen Mandatsverziht bereits Debanntgegeben. In Stuhlweißenburg wurde «ine KRınferen; Der Einheitspartei abgehalten, in welcher bejchlojjen wurde, den Rultus- und Unterrichtsminiiten Valentin Homan London, 2. Nov. In politiichen Kreijen glaubt man nad dem „News Chronicle“, daß England neue VBorjchläge zum Abrüjtungsfvage vorbereite, die bereits in den nädhiten Tagen veröffentlicht werden jollen. Zu der geitrigen Citung des Rabinetts, die ji) mit dem franzöfiihen Abrüftungszum Abgeordneten zu fandidieren. Graf Sulius Ravolyi Hat ven Entichluß gefaßt, ih Don der aktiven Rolitif völlig zurüdzuziehen. Seit dem Tage, an welchem er das Gebäude des Minilterpräfidiums verlajien hat, hat er jih weder in dem Parteitlub nod im Parlament mehr gezeigt. Auch) in der Sikung des Abgeordnietenhaujes, im den ih Mintiterpräfident Sulius Gömbäs voritellte, wan ev nücht erichienen, Graf Käarolyi wird fü dev Bewintichaftung: jeiner ausgedehnten Güter widmen. plan beichäftigte, melden die „Times“, daR der Klan wohlwollend beurteilt wurde, Nah Informationen des „Daily Tele: graph“ wird PBaul-Boncwur in den morgigen Situng des Abrüftungsbureaus nur| wejentlichen Puntte des Planes erörtern, den im jeiner Gänze erit der allgemeinen Kommilfion der Konferenz; Monatsende befanntgegeben werden wird, Anlündioung neuer engliiher Abrüftungsborichläge. | die am — OITTTIRTTERITTIITEENTT FRE zibor Ralovhfy: „Wir behalten uniere Unabhängigteit, wollen jedod Der Ne gierung feine Gehmierigleiten machen.“ Budapeit, 2, Nov. Dr. Tibon Rafovsfy, Reichstagsabgeordnneter des Rapuvaren Bezirkes, hatte die Freundlichkeit, unjeren: Chefvedafteur in jeimer Budapeiten Mohnumg zu empfangen und mit ihm eim jehr interejfantes und aufjchlugpolitihes Geipräh zu führen. Dr, Rafovsfy ijt dem Dedenburger Rubliftum aus dem Zeit jeiner Tätigkeit als Obergeipansjefretär jehr gut befannt, Er hängt auch heute noch jtarf an Dedenburg und es interejliert ihn matürlich alles, was hier vorgeht. Der Unterredung mit Dr, Rafonsfy kommt jhon deshalb bejondere Bedeutung zu, weil fie nah einer denfwürdigen Sigung jeimenr Rartei tattfand. Mit dem Ableben des Barteiführers Gajtom Gaal mußte jih die Parlamentsiraftion einen neuen Führen wählen, was in dev Perion Dr. Tibon E dbardts erfolgt ift. „Wir Haben Tibor Ekhardt“ — jo er: Härte uns Dr. Rafousfty — „zum Vorigenden der PRarlamentsgruppe gewählt, weil er all jene Eigenichaften befitt, die ihn zu der Führung befähigen. Obzwar Cihardt jelbit fein Kleinlandwirt it, ges hört er zw jenen ungariichen PBolitifern. die mit Gafton Gaal erkannt haben, daß man zur Uchje der ungarischen Politik die fleinen Leute, insbefondere vie Kleinlandwiürte mahen muh. Cs it nicht notwendig, daß diele Schichte aus- IHlieglih_ von Kleinlandwirten. vertveten werde. Es kommt darauf an, dak ihre Interejien von folhen Männern vertreten werden, die eine politiich-jogiale Umgruppierung Ungems. für als Notwendigkeit erkannt Haben und die auch den: ehrlichen Willen befigen, für diefe Idee zu Kümpfen. Wenn man im anderen Ländern Umjchau hält, jo wird man die Wahrnehmung ma: en, daß nicht überall Kleinlandwirte an der Spite der Bauernparteilen jtehen, Es lei bien an den auch heute noch vergütterten toten froatijchen Bauernführer Ru - ditjch erinmert, der jelbit, Surift war,“ „Was unjere Stellung zum Miniterpräjidenten betrifft, jo werden wir umjere Unabhängigkeit bewahren, wollen der Regierung jedoch, feine Cchwierigfeiten mahen. Wir anerfennen die guten Abjüädten des Minijterpräfidenten. Mir wollen ihm keine grundjägliche Oppofition machen, wie wir dies auch jeinem Borgänz ger gegenüber wicht getan haben, doch miijen wiv uns das Reht ver Kritif unbedingt bewahren. Es ijt einfach ein nationales Interejje, daß wir an der Regierungstätigkeit auch; weiterhin Kritik üben, um die Mailen, die hinter uns jtehen, nicht wieder zw enttäujchen, was gefährlühe Folgen nach fich ziehen würde. Die ungariichen Maflen find jo oft Ichon enttäujcht worden, daf eine neuerlüche Enttäufhung nur den ertremen Ele menten Waller auf die Mühle treiben würde. Wir find in der Qage, die jtarfen Kräfte, die Hinten der Volksbewegung tehen, ingeregelte und gejiherte Bahnen zu lenfen. Verlieren win jedoch den Kontakt mit Den Maffen, jo werden fie jenen Gehör jchenfen, die nicht auf Hrüitlih-nationaler Grundlage jtehen wie unjere Partei. Unjere Unabhängigkeit müjjen wir umjo mehr bewahren, als ji auh Miniiterpräfident Gömbüs — ge auf die bejonderen tadtpolitiihen Umitände zurüd. Wie fein ehemaliger Rarteiführer Gafton Gaa,l ijt auch er für die -reitloje Durhführung der Minderheitenrechte. „Das ungarländiihe Deutihtum jteht von der großen Hiftoriichefultwnellen Aufgabe, als Vermittler zwilhen Ungarn und dem wejtlichen Deutichtum zu wirken. Zu diejer Mittlerrolle it es nihb nur durch jeine Spwache, jendern auch durch, jeinerm — über alle Zweifel erhabenen — Patriotismus berufen.“ a, t. Kleine Nachrichten TTTRTTERELIITTTIITTILTIRLELTETREL TER TUT TEL TEC KRGUITETRTETRTIRTIGLOTTRSTTRRSTERKTRRTEARARLALLLLLAL17177777777117771117777 HAHUNGIDEIADEHTRHAÄNNKENELAADHTRRTERTNHARTNTIRTENTTTTERTETNDEATEFTTRBHRREENNGRNERTNRRORERGANN HRLRUEIERELERRTANTERHTEHRERRAARRKERDNTRTHTNNETERLHTNETTNEGRERRANENSANHANNRENSHANERNGERTERGHTRGN In Kanizja nahm die Volizei die Kaferin Srau Srang $reifog! unter dem dringenden Verdadhte, zum Schaden der Speditionsfirma Schenker und Co. 17.000 Pengs veruntvreut zu haben, im Haft. Der Buchhalter der genannten Kirma, Sfidor Brand, hat fi erichofien, als er von der Verhaftung Kenntnis erhielt, Sn Szjombathely wurde der; Vetter: des Beterinärinipeforats VBeterinämwat Ernit Kardevän nad jähriger Dienftzeit penlionbert. Mit Dejterreih wurde ein Handelsprovijorium geihaffen, weldhes am 1. November in Kraft getreten ijt und bis 1. Dezember läuft. Mähvend: diejer Zeit: muß der endgültige Handelsvertrag zum Abihluf ge: bracht werden. Das Begräbnis Gajton Gaals erfolgte Sonntag unten großen Anteilnahme des ganzen Vuendes Die Trauerrede hielten Tibor EEhardt und Vizegeipanm'Stefantts. Der Sarg wurde von den Wbgeordneten der Partei aus der Kapelle in die Zamiltengruit getragen. Die Reichsregierung beabfichtigt nad ven Wahlen dem Reichstag einen VBerfajjungsentwurf vorzulegen. Collie er die Zweidrittelmahrheit müht erhalten, jo wird jie eine Bolfsbeivagung über die Berfajiungsteform herbeiführen. In Mosfau wurde ein Stationschef zum Tode verurteilt, weil er die Dienitverichriftenn nicht beobachtete und infolges dejien wine Gijenbahnfatajtuophe wer urjahte, Die 36 Tote und 51 Schwerverlegte als Opfer forderte. Ein Peitflugzeug ijt am der engliichen Küfte verunglüdt. Flugzeug und Bejagung türften in den Yluten der Sees umgefommau jo wie jein Vorgänger — auf jenes alte Syjtem itüßt, weldes von uns jtets befümpft wurde, und auch) weiterhin bes fümpft wird.“ Abgeordneter Dr. Ratonsky intenejlierte ih jehr eingehend mach dev politilihen Einitellung dern beutichen Benölferung Dedenburgs und Umgebung. Ev war darüber bejonders befriedigt, daR dire Deutichipragjigen Ortichaften bereits tar zu jeiner Partei halten. Dak die Wirtichaftsbürger Oedenburgs noch nicht jenes Inte: rejle für die Bewegung zeigen, führt er men jein, weil man von ihnen feine Spur finden fonnte, Hermann Dietrich, der gewejene Reihsmintiter, erklärte in einem Geipräd, daß die Verfajlungsweformpläne der KReidhsregierung das Ziel verfolgen, die Monarie im Deutichland einzuführen. Die Schuldenregelung der ungariichen Landwirtichaft dürfte demmädhjt einer teilweilen Lölung zugeführt werden, gewille Konzeifionen zw machen. Miniiterpräjident Gömbös joll — Taut Zeitungsberichten — um den 15. November nah Rom jahren und ihrer PRarlamentsfvattion Tibor Efhardt gewählt, An der Spike der Eindrud gemacht. Hat auch im seinen verhältnismäßig guten Man fieht darin eine Grundlage, um neue Verhandlungen führen zw fönnen. Die Hungerdemonjtranten in London drohen, da fie gewaltjam im das Parlı= ment eindringen werden und Petition der Arbeitslojen. vorlejen werden, die eine Million Berjomen unterihrieben haben. In Polen wurden vier Bauern Hünges weil fie für einen Nahbarjtaat Spionage betrieben, In Lancafhire (England) ijt ein Spinneritreit wegen: Lohmdifferengen ausgebrohen, an dem teilügt find. über 200.000 Perjonen ausländijchen Gläubiger einen Bejuh abjtatten. Die Führer richtet, Sandespartei Sztjj. Deutihland weiterhin Herriots Abrüjtungsplan weil die Muflolini dort eine Neigung zeigen, Kleinlandwirtepartei hat bleibt zum Balint be ö GedentjeierderNieiormation in der edangeliichen theologiihen Fakultät. Dedenburg, 2, Nov, Am 31. Oftober, als am Tage der Ne= formation, wurde in der Hiefigen evangelihen theologiihen Fakultät ein Gedenffeit gefeiert, das einen würdigen und herzerhebenden Verlauf nahm. Zu d»iejer Feier hatten fi nicht nur die Honoratioren und Spigen der hiefigen euwirgelijchen Kirchen: gemeinde, jondernm auch Gälte aus allen Chühten der evang. Benölferung eingefunden, jo dak das geräum’ge Auditorum Marimum bis auf das legte Pläthen bejegt war. Das Yeit wurde eingeleitet mit dem Luther-Lied, das von allen Anwejenden jtehend gejungen wurde. Nun eröffnete den gegenwärtige Dekan der Yakultät Univerfitätsprofejlor D. Dektor Karl Bröhle die Feier mit einer tiefgründigen Rede, mit der er über die geiltigen Strömungen verichtedener Zeitab- Ihnitte im allgemeinen und dann: über die Zeit dev Reformation und die Gegenwart insbejondere Betrachtungen anitellte. Der lehrreihe und Hochintereiflante Vortrag lölte bei den Zuhörern großes Interejie aus. Umiwerfitätsprofeflor Dr, Defider Wiceztan hielt hierauf; einen Vortrag über „Das Andenken Gujtav Adolfs“, Der mit großer Gründlichteit und Sadhlichkeit: aus: gearbeitete Vortrag beleuchtete und würe digte das große Werf-Gujtav Adolfs. Die Rede machte auf die Anmwelenden tiefen Eindrud. Großen) Beifall erntete der. Liederportrag des evangelilchen Hörers der Yafultät Danell Guten Wdolf, ver Händels „Ari: oo“ und, die Ihwediiche Nationalhymne rortrug. Sein gutgeihulter Tenor fand reichen Beifall. Die jhwediiche Natianal- Hymne wurde von den Anweienden jtehend angehört. Zur Hebung der Feitlichfeit trugen aud) die gefühlvollen Deklamationen des Hörers der Yakultät Yadistaus Scholz, Towie die Liedernorträge Des Männerchors der theologiihen Safultät bei. Mit dem Abfingen den beiden le&ten Strophen des Quther-Liedes wurde das ihöne Feft geichlofen. Eröffnung des Schuljahres an der hiefigen Montanund VEReNEN. e, Dedenburg, 2. Nov, Samstag pormittag wurde an) der hiejigen Mentan- und Yoritingenieunhochihule das Schuljahr 1932/33 in feierlicher Meile eröffnet. An der Feierlichfeit mahmen u. a. teil die Minifterialräte Ludwig VBethe und Bela Papp, Oberregierungstat Bitter Heinmnüch als Vertreter der Ingenieurfammer und Oberjefretär Franz Shiewe in Vertretung den Bergbaupereinigung, und zahlreihe Mitglieder der hiefigen Notabilität, Nah Ablingen der Nationalhymne er öffnete ver gewejene Rektor Emit Cotel die Verjammlung. Er gedachte im Rah- gen Momente, die ich im Laufe des verflofienen Schuljahres im Leben der Hoch: ihule ergaben. Nach ihm ergriff der mewe Rektor den Hohihule Zoltan Fefete das Mort und gedachte in einer längeren Yusführung der hohen Ziele, die die Horchichule