Oedenburger Zeitung, Mai 1934 (Jahrgang 67, nr. 97-121)

1934-05-01 / nr. 97

pt 2: Seite 2. — Nr. 97. EM fieben gabten aufgedeit. Aus Neujiedl am See wird ge­­meldet: Der Ausgedinger Johann Rod in Edelstal (Bezirf Neufiedt am See) ijt jeit dem 20. Yugujt 1927 abgängig, an welhem Tage er gegen feinen Schwieger­­john Georg Marl in Edelstal beim Zi­­vilgeriht einen Prozeg gewonnen hatte, Schon einmal hieß es, der Mann jei er­­moerdet worden, aber Beweije fehlten. Da fi die Gerüchte über einen unnatür- Tüchen Tod des Roh in leter Zeit verdid­­teten, jorihten die Gendarmeriebeamten des Roitens Kittfee weiter und entdedten unter Tehmigem Sand einen Schuh mit dem Skelett eines Yuhes, ein Cıihien- und ein MWadenbei. Der Arzt fonitatierte an zwei Geiten des Sihienbeines Sägejpuren, jo daR die Annahme begründet war, daß der Knochen angefügt und dann gebrochen wurde. Kürzlich hat Marfl ein volles Ge­­ftändnis abgelegt. Er gab zu, jeinen Schwiegervater in den Keller gelodt, dort überfallen, ermordet und dieiZeihe im Boden des Meinfellers vergraben zu ha­­ben. Geine Gattin beftreitef), von dem Morde an ihrem Bater gemiht zu haben, „Elite-Mozgö“ Am 30. April und 1. Mai, Montag und Dienstag : Mädchen die spurlos VOrSEHWINdEN! = Mädchenhandeldrama nach Schwenn und Schäffers in 9 Akten. Regie: Jaap Speyer. 100°/. deutiche Sprache, ungarifche Auffchriften. Bauptdarfteller : Ursula Grabley, Paul Heidemann, Herta Kirchner, “Harry Hardt. Mufik: Willy Rofen und Fris Wenneis. Ausserdem das erstki. Tontiim-Ergänzungsprogramm ! Nur für Erwachsene | Vorstellungen an Wochentagen um 5, 7 und 9 Uhr. Sport Spiele im weitungariihen Bezirk: Györ: GYAC—-SIETE 3:2. — Ungariid- Altenburg: Hubertus MIE 2:0, — Bär pa: Kinigi—EID 1:0. — Szombathely: ZSC—S5C 6:2. — Tapolgza: TIAC— KRehthelyi CE 5:2. Siefesfehsrvar: S. Man— SFUC 2:2, — Sombathelg: S. Man— ICE 3:1. Budapeit: Ungarn— Bulgarien 4:1, Prag: Tihehojlowafei— Ungarn 2:2. Bulareft: Rumänien — Iugojlawien 2:1 ! Spiele in Wien: Aomira—FUC 312, 5:2, SC. Wien Aufkrio 2% PATER Holland Belgien 4:2. Handballipiel: Oejterreich — Ungarn 4,4 Zennis-Länderfampf: Deiterreih-Unz­­garn #31; we SEINEN ETARBE Dedenburger Zeitung Aa dem Ins Itädtifche Röwerhotel wurde an Emerih Horbäth verbachtet. der M.-6.:B. „Liederfranz“ befommt eine itädt. Unterftügung von 1500 Benno. Dedenburg, 30. April. Unter dem Vorfig des Bürgermeifters Dr. Mihael Sopronyi-Thurner hielt Samstag der jtädtijche Kleinaus­­hu eine außerordentliche Generalver- Jammlung, in welcher zwei wichtige Ange­­fegenheiten beraten wurden. Vor allem wurde die Verpauchtungsitage des Thädti­­hen Löwerhotels verhandelt. Vizebür­­germeilter Dr. Andreas Schindler teilte mit, daß auf Grund eines MWett­­bewerbes drei Offerte eingereicht worden find, und zwar von den Rejtaurateuren Scjef Barros (Papa), Rarl Relemen (KRegthey) und Emerid Horvath (Dedenburg). Das günftigite Offert jtellte Emerich HorvatH (Pärhter der Gruber- Berfion), der fich verpflichtete, Bettzeug, Zeppiche und Deden einzulhaffen, außer­­dem nad den Reftaurationseinnahmen jechs Prozent und nad den Zimmerpreijen 33 Prozent zu bezahlen. Er verpilichtete fih, der Stadt eine Minimaleinnahme von ehntaufend Pengd zu fihern. Gollte er aber binnen zwei Iahren nicht auf eine Rehnung fommen, hält er ji das Net vor, den Kontrakt zu Töfen. Als Raution bot er Grunditüde feiner Verwandten im Merte von 7500 Pengö an. Kahdem zu diefer Angelegenheit. meh: rere Repräfentanten geiprohen hatten, wurde an Emerich Hotvath Das Löwer­­hotel nom 1. Iuli 1934 bis 1. März 1941 verpachtet. Bei diejer Gelegenheit führte Repr. Dot tor May Berczeller darüber Klage, dag die Auto- und Motorradfahrer auf dem Löwerting ein Webertempo einichla­­gen und dadurd die förperliche Sicherheit der Cpaziergeher gefährden. AWuherdem berricht auf dem Löwerring große Staub­­plage, nachdem der GStraßenfürper nicht geölt it. Er richtete an Bürgermeifter Dr. Sopronyis-Turner auch wegen der Kin­­deripielpläge eine Anfrage. Der Bürgermeifter gab zur Antwort, daR das Walzen des Böwerringes in den legten Tagen beendet wurde. Damit die Staubplage aufhört, wird Sorge getrof­­fen. Ob diejes dur; Delen oder durd Beiprengen des Straßenförpers gejhieht, ijt noch; nicht beitimmt. Wenn die Oelfar­­teile die Preije nicht reduzieren, wird die Strafe mit Waller beiprengt werden. Zweds Abjtellung des Shnellfahrens der Auto und Miotorvadbejiter wird an die Polizeihauptmannichaft eine Zufhrift er­­gehen. Cıhlieflih erwähnte der Bürger­­meilter noh, Da die Kinderjpielplagirage eheitens gelöft wird. Sodann wurde das Anjuchen des Män­­nergejangvereins „Liederfrang“ verlejen. Der Gejangverein juhte um eine Unter: jtügung von 2000 Pengöd an, um die gro- Ben Ausgaben des am 1. Juli jtattfinden­­den großzügigen 75jährigen Gründungs­­tejtes, welhem viele in- und eusländiiche Gejangvereine beimohnen werden, teil: weile deden zu fönnen. Die jtädtifche Fi­­nanzfommilfion. war dafür, eine Unter: Higung von 1500 Pengd zu gewähren. Dberhausmitglied Dr. Stefan Binezid und Dberregierungsrat Dr. Koloman Töpler traten für die Gewährung die­­fer Unterftüßung ein. Repr. Dr. Bela Weiler meinte, da es angezeigt wäre, wenn alle hiejigen Gejangvereine ih 3u= jammenjchliegen würden. Der gleichen Anficht war au der Bürgermeijter. Nad­­dem zur Cahe auch die Repräjsentanten Anton Köves und Iofe; Bölfer ge proben Hatte, wurde der Vorjchlag der Hädtiichen Finanzfommilfion angenom­­men. Demnadı befommt der „Viederfranz“ eine jtädtiihe Unterjtüßung von 1500 Pengö. SH. ( N fadfparlamen DD ——— 2 EZ Kommissionslager und BVerkaufsstelle der Fürstlich Esterhäzyschen Forst- u. Sägeprodukte Julius Läng, Dampfsägewerk_und Holzhandlung Sopren. Raaberbahnhel Telepkon 35. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz Buchenbolzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichen und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Ratten), Rad-Felgenholz, Weinstecken Bucben-, Eichen. und Fichien-Brenmbolz, Fir a n | Ic BETTER TE DER a ee nen) RE TE INTRANET Bar uRer Tree [m] Dienstag, 1. Mai 1934. Rieder- "und Vperettenabend des Wirtichaftsbürger M.-6.-8, Dedenburg, 30. April. Bei vollem: Haufe wurde geitern abend im Stadttheater der Lieder- und Operet­­tenabend des Wirtjchaftsbürger-Männer­­gejangvereins wiederholt. Auch, dermalen Hatte die Aufführung einen durhichlagen­­den Erfolg und es wurde von vielen Gei­­ren der Mund laut, der Wirtihaftsbür­­cer-Mänergejangverein möge des öfteren jolhe Aufführungen ins Werk jeten. Nun ijt aber fol ein Wunfch leichter getan als durchgeführt. Nur diejenigen, die den Vorarbeiten beiwohnten und dieje leiteten, wiljen, mit welch großer Mühe und Arbeit das Einjtudieren einer Auf­­führung verbunden ift. Da mükte man nur den rührigen Chordirigenten Samuel Kaltner. fragen, der den Lömwenanteil der Arbeit auf fi. nahm. Aber au für die Mitglieder des Vereins ilt es eine Ar­­beit, die gar manden Ghweiktuopfen fojtete. Es darf nicht vergejjen werden, daß fleikig geprobt werden mu und dies nur in den Abendjtunden müglich ijt, wo die Mitglieder müde und matt von der Tagesarbeit fih mehr nah Ruhe als nad Arbeit jehnen, noch dazu nad geiitiger Arbeit. Eben deshalb muß die Leiftung, die jeßt geboten wurde, beionders had) ein­­geihätt werden. Richtsdejtoweriiger wird nber der. Ver­­ein. bejtrebt jein, auch in Zukunft allen FSreunden und Gönnern des Vereins hie und da einen vergnügten Wbend zu ver» Icheaffen. Es wird diefe Bereitwilligfeit des m mia ESTER NEL EEE ET Jam eu EEE EEE EEEEEEEEEEEEEBSEIEESEEETEERFEESBEEBSSEERIEREEEEEEEERBREBERREEEEEIEEEEEERREEEERREEBERET ee EnEER TAT arme SEIEN SR r. Martekete Onkels „Mein Gott! Menn das nur erjt in Ordnung wäre. Aber ih muß nun aud noch das Ende mitipielen, Liores Teleg­­tamm ruft mich nach Berlin. Sch muR jo­­bald als möglich jahren.“ „Regina!“ Erjhredt war Viktor Roltau aufge iprungen und ftarrte die Srau vor fi an. Daran hatte er gar wicht gedaggt. Ein Zit­­tern war über fie gefommen. Aber fie nahm fih zuammen und jagte leife: „Ih danke Ihnen für Ihre Gait­­freundichait, Vetter! Hoffentlih haben Sie in diefen Tagen ein anderes Bild von der verhaßten und hohmütigen Regina KRoltau befommen.“ „Sch war-ein Narr. Regina! Ich weih es. Aber nun, Regina — müllen Sie un­­bedingt jehon Fort?“ „Aber Vetter! Lore kehrt nicht nad Altenberg zurüd. Was joll ich dann noch hier?” „Sa, ich weih es. Es hält Sie rirhke in KRoltau.“ Bitter fam es von jeinen Rippen. Resinas Mund zitterte, aber fie jagte nichts. Regina war tief erblaßt. Sie Fonnte fein Mort mehr iprehen, ftarıte nur den Mann an, der ihre beiden Hände erfahkt und jo demütige Worte gejagt hatte. Wie jeine Augen fie ‚anjahen! Sie zitterte am ganzen Körper. „Sch kann feine großen Worte maden, Ging, wenn es um das geht, was mein Innerites bewegt. Ih weik nur — dak id nicht mehr fein fann ohme dich...“ Regina hatte ein Taumel eriaht. ber plösfih Ftam fie wieder zur Belinnung. Ein leifesMiktrauen regte fi noch einmal. „Ich denke, du mühtejt die Sraw ra­­jend Tieb haben, die du heiraten wilfit! Ich Hörte es, wie du es einmal zu meinem Vater jagteit.“ Regina wußte es jelbjt faum, dak das vertraute Du der Sugendjahre auf ihre Lippen gefommen war. Aber der Mann hörte es mit innerem Jubel. „Und glaubjt du, ich bin nicht valend in dich verliebt, Gina?“ Er hatte fie in feine Arme gerilien, hielt fie feit umjchlungen. „Ganz wahnfinnig verliebt bin ich in die ftolze, unnahbare Regina Kıoltau! Nicht erft jeit heute und geitern. Geit NBoH- en liegt win ausgejchnittenes Bildchen aus ingendeiner illujtrierten Zeitung vor „Bleiben Sie, Regina!“ mir; mit jedem Tage hatte ich mich mehr "Aber — Better. . .!“ „Bleiben Sie — bei mir — Regina — um den Verband gebracht. Gina! Ich Fenne jeden Zug) deines Ge­­fihts! Ich habe dich zu hafien geglaubt, dabei war es nichts, als verlegte Eitelkeit. Und jeit langem weiß ich don, Daß ic) meine jchöne, stolge Aufine. germ habe. Seit gejtern abend aber gibt es feinen Zweifel mehr, Gina: Ich Liebe dich, mit einer heißen, tiefen Mannesliebe. Mein Innerjtes johnt ih nach dir, nach dem Berktändnis der reifen, bewuhten Zrau, nach dem Menjchen, der mich verjteht. Und wir werden uns veritehen, Gina!“ „Sa, Viktor! Ich weiß es au. Und num will ich es dir eingejtehen. Sch habe dich Lieb, jeit meiner Früheften Jugend ichon. Ich war einst Zeuge von einem ent­­jeglihen Gejpräh — zwilhen dir und meinem Vater. Du Slugjt mich aus...“ „Mein Gott, Gina! Du hattejt' das al­­les gehört?! Nun verftehe ich... .!“ „Sch Konnte nicht anders, Viktor. Meine Liebe zu dir war jo groß; es Ihmerzte jo. Ich mußte mich mit meinem ganzen Stolz; wanpnen. Niemand durfte willen, wie es in mir ausjah. Ich fonnte es nicht ändern, dak ihr eine jo häkliche Meinung von mir hattet, dw und deine Frau, Viktor.“ „Zah, Gina! Das liegt alles weit zu= rüd, Ießt aber bijt du bei mir, bleibit bei mir, Hür immer. Du weikt ja nicht, wie ich mich nah Frauenliebe jehne und nad Zärtlichkeit. Ih Halte das Mlleinjein für immer! 6 Aber nicht mehr aus...“ „Wie ungejftüm du bilt,. Viktor. vorläufig müffen wir uns trennen.“ „rennen? Mo denfit du hin, Gina! Mleinit du, Viktor Roltau Täkt fein Lieb­­ites von füch gehen? Nein, Gina! Keine Sekunde Tafje ich dich von mir. Mas ein: mal mir gehört, fommt mir nicht mehr aus den Händen.“ Sie muhkte Iachen. Aber er verichlok ihr den Mund mit heißen Rüffen, „Biktor! Sch kann nicht mehr! fehe ich aus!?“ »Einn.ichbsinfosauggehsurnkaertnsach «d(ir.hsab’"fiol»an»gedar-bienmiiiffen.Jsch werdenichtTossrhniesllfattzxugbekoxm«mien­­fein. Ich Habe mehr Feuer in meinen Adern als ein Iunger. Der Mltenberger — er denft, er allein hat das Gl beim Ehopfe. Die merden Augen mahen, wenn fie das alles erfahren.“ „Wollen wir ihnen telegtaphieren, Viktor.“ „Reine Rede, Gina! Ich jelbit muR da­­bei fein und die nerhlüfifiten Gefichter fe­­hen. Hernaott! Ich könnte die ganze Melt zerreiken, Gina, To alüdlich bin ich! Und die Bengels. die befommen endlich wieder eine neue Mutter.“ „ah Gott!, die Jungen lerne ich nun nicht fennen! Mie leid mir das tut! Ich muß ja unbedingt heute abend in Berlin fein.“ (Fortfegung folgt.) Nie

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