Oedenburger Zeitung, März 1936 (Jahrgang 69, nr. 51-75)

1936-03-01 / nr. 51

Sonntag, 1. März 1936. Aund um den Kiberalismus. Unter Liberalismus verjteht man im allgemeinen eine mehr oder weniger Ihranftenloje MWirtihafts­­freiheit. Bor allem Freihandel, aber audh ungehemmte wirtjhaftliche Betäti­­gungsmöglichkeit. Der Liberalismus geht von der PVorausjegung aus, daß Das Mirtihaftsleben erjt bei allgemein freier Betätigungsmöglichfeit in beite Ordnung geraten fann und der Gelellihaft den denfbar höditen Reichtum fihert. Troß diefer verfänglihen Theorie hat man ihon in der glüdlicheren Vorkriegszeit die Wahrnehmung machen müllen, daß die jchrantenlofe Wirtihaftsfreiheit für die wirtihaftlih Schwäheren große Ge: fahren enthält. Denn jchranfenloje Wirt: Ihaftsfreiheit bedeutet au) Ihranfenloje Konkurrenz und jhranfenloje Ausbeu­­tung des Schwädheren. Um die Auswir­­fungen diejer Wirtihaftsfreiheit zu mil­­dern, hat man jhon in der Vorfriegszeit Sozialpolitif betrieben, d. h. den wirtihaftlid Schwädheren von jtaats­­wegen geihüßt. Die jozialdemofratiihen Gewerkihaften beruhen legten Endes auf dem gleihen Gedanfen. In der Nad­­friegszeit it die Yutterfrippe enger ges worden, trogdem fi die Menjchen ver­­mehrt haben und aus „der glüdlicheren Vorfriegszeit an gutes Leben gewöhnt waren. Es läßt fih denken, daß der Kampf um den Futteranteil jeither noch größer geworden ift. daß fi die Gefahren einer jchranfenlojen Wirtichaftsfreiheit vermehrt haben. Heute, wo jeder jeinem Mitmenihen­­in den GSuppentopf hinein­­gudt und daraus die fetteften Broden für ih jelbit herausfilhen will, it es nur zu jelbjtverjtändlih, wenn Staat und Ge­­lellihaft in erhöhtem Maße in das MWirt- Ichaftsleben regelnd eingreifen. Da nun die großen Wirtihaftsfattoren über gro- Ben politiihen Einfluß und nur zu oft aud über große politiide Macht ver­­fügen, ijt ein erfolgreiher Kampf gegen die fchrankenloje MWirtichaftsfreiheit nur möglid, wenn die jtaatlihen Madhtmittel gejteigert und gegen die widerjpenjtigen MWirtihaftsträfte eingejeht werden. Das nennt man furz den Kampf gegen den Liberalismus. Die Notwendigkeit diejes Kampfes wird im allgemeinen auch eingejehen. Daß diejer Kampf außerordentlich jehwie­­tig und Jogar gefährlich ift, ijt nicht nur auf die große Macht jener Kreije zurüd­­zuführen, die an der jchrantenlofen Wirt: Ihaftsfreiheit ein Interefje haben, jondern aud auf den Umitand, da dur die Steigerung der jtaatlihen Machtmittel älle Bürger, ohne Rüdfiht auf ihre wirt­­ihaftlihe und joziale Lage, Betroffen werden. Mit anderen Worten: Die Steigerung der ftaatlihen Machtmittel im Dienfte der wirtihaftlihen Gerenhtigfeit und des jozialen Nusgleiches ijt ein not­­wendiges Uebel. Da es aber eben ein Uebel iit, beiteht die Gefahr -für alle Bürger, daß die gejteigerten Machtmittel des Staates ihnen gegenüber aud dort angewendet werden, wo es fi um ganz andere Dinge, vorwiegend um politi­­Dinge handelt. Aus wirtihaftlien und jozialen Erwägungen heraus gibt man der Regierung eine erhöhte politijhe Macht in die Hand, ijt dejien aber nicht fiher, ob dieje Macht dur die unterges ordneten Organe der mißbraucht wird, Regierung nicht worunter natürlich) das ganze Volk zu leiden hätte. Wenn wit die politiihe Problematit unjerer Tage auf eine einfahe Formel bringen wollen, jo müfjen wir jagen, hier in diefer Mög­­lichkeit, in diefer Gefahr Tiegt ihr Kern. Diefe Frage hat in den leten Tagen eine bejondere Aktualität erhalten, weil der Generaljefretär der Regierungspartei, Bela Marton, erklärte: die jharfen Angriffe, ijt d. 5. nicht eine Gruppe innerhalb gegen die liberalen Kreije der NEB, Zeit ijt, find darauf zurüdzuführen, dag er und feine engeren Anhänger einen iharfen Kampf gegen den Liberalismus führen. Es zu bejtreiten, daß Bela Marton und fein Kreis, das den eigentlihen Sturmbod gegen den Libera­­lismus, die MWirtichaftsfreiheit, bilden. jeine Mitfämpfer unihädlich Daß aber die Aktion der libera­­len Kreije eine jo große Melle jchlug, daß es ihnen gelungen ijt, aud jolde Per­­lönlichfeiten und Gruppen in ihren Kampf gegen Marton einzujhalten, die feine ausgeiprohenen Anhänger des Li­­einem anderen Umjtande.. Marton und Genofjen Haben nämlih in den Mittel­­punft ihrer Agitation und politiiden Tä­­tigkeit vor allem die Staatsmaht geitellt. Steigerung allge­­Einitellung hat die Deffentlichfeit mik­­ trauiih gemadt und ihnen die Keindihaft auch jolher Kreije zugezogen, die grund: Ihaftsfreiheit find. Der Kreis um Marton Hat dur jeine Methoden einen jhweren taftiihen Fehler begangen, Kampf der fich bereits heute jchon zu rähen beginnt. Geine als politiihe zu furzatmig. Gewiß ijt die Borausjegung zu einem erfolgreihen Wirt: Ihaftsfreiheit die Steigerung ftaatlicher Machtmittel. Marton und feine Mitfämpfer haben hingegen vergejjen, dah die Voraus: jegung dafür, dab jich die öffentliche Meinung mit diefer Machtjteigerung auch abjindet, eine breit Eine Bolfsbewegung, die die fihtbaren Träger der politiihen Macht von fi aus, aljo aus politiihe freien Vorausjegung dazu GStüden Tegitimiert. ift, daß die geiteigerte Hände gelegt wird, wegung bejtimmt wurden. Es it damit feineswegs gejagt, daß die heutigen Träger der politiihen Macht feinen An- Iprud darauf hätten, dur die Wolfsbe­­wegung legitimiert zu werden. Wer ift aber jhuld daran, daß die heutigen Trä­­ger politiihen Maht es verjäumt haben, fich dieje Bollmadht dur die Volfs­­bewegung erteilen zu Iajjen?! Wer ift Ihuld daran, daß die wandt haben, die wohl geeignet find, ihre eigene Madhtvollfommenheit zu jteigern, die aber faum geeignet find, dafür die freie Zuftimmung der breiten Mafjen zu erlangen. Einftens wird es der Gejhichtsforjcher vielleicht flarer jehen als wir, aber auf heute fann man jchon die große politijche Tragit unfjerer Tage zu verbeffern, wurde mit aner­­fennenswerter Begeijterung gewagt. Wenn er fein Ziel nicht erreichen jollte, was liegt die Urjahe darin, daß man die ganze Energie aufs Abwerfen die Notwendigkeit einer Flu­­gen, vorausihauenden politiihen aller Gewalt, in der Madtpolitit fteden geblieben. Schade! Denn wer weiß, Ziel damit nicht nocd weiter ge­­rüdt ift und ein zweiter Wurf überhaupt no möglid) fein wird?! Ihe ausgejeßt ihn und maden. lägßlihe hältniffe trierte nung große denen Macht beralismus erwies jih große Wurf, bältnifje Gewaltiges, mein als find, die einer ungariihen der der Gegner gegen politiihen zu er der die in der Bolfsbewegung in jolhe dur Ile&ten hat jeinen Grund die dazu eben und gänzlih Sie eigentlihen Diktatur. Macht allem Anjdheine nad ilt zu jchranfenloje Gewiß haben ein Interejie daran, gelten Dieje jhranfenlojen jchranfenlofe ilt. in der Berfechter ihre Wirt- Logit ange: angelegte die Volfsbe­­Arpab Töröt. erkennen. Der bevorjteht, fonzen­­PBla­­ob das heutigen Träger Methoden um die wirtihaftlihen Ber: überfah. Man wagte ift aber in der Borausjegung gejunden, die jozialen Ber: FO öfädtisches Lichtspieltheater Vom 28. Februar bis 1. März, Freitag bis Sonntag: Ein Filmschlager ersten Ranges! Schwarze Rosen Verschwörerdrama in 10 Akten mit Willy Fritsch, Lillan Harwey, Willy Bergel. 100 °%/..ig deutsch! Im Beiprogramm die ersten Bilder von der WINTEROLYMPIiADE 1936, Garmisch Partenkirchen. Für die Jugend erlaubt! Vorstellungen um 5, 7 und 9 Uhr: Am Sonntag um 3, 5, 7 und 9 Uhr. „Glite-Mozg6“ Vom 28. Februar, bis 1. März Freitag bis Sonntag SHIRLEY TEMPLE in: Oberst Shirley Reizende romantische Geschichte, in Regie: David Buttler. Hauptdarsteller: Shirley Temple, Lionel Barrymore, Evelyn Venable, William Bures, Bill Robinson. ‚Ausserdem das orstkl. Tontlim-Ergänzungsprogramm } Für die Jugend erlaubt! Vorstellungen um 5,7 und 9 Uhr. Sonntag um 3, 5, 7 und 9 Uhr. Dedenburger Zeitung ’ Nr. 51. — Seite 3: Enyhe időjárás mellett veszelytelenül permetez­­­ hotigyiimälesfållgombaåsrovakkäktövökallem scsesssdoöuvöselslö-sexsisscatiglk.-i.Ins-Ists. TO Bajs-utca minden jobb szaküzletben. ed - 2. Telefon: 804—77. — Belyben is veszerezhers szilärd meszkeule du ipät... Süngit jah bei einer Feljenwand ein Weib, das dort ganz reglos itand, verftört und blei war ihr Geficht, ich merft’s, daß fie zu fich jelbit Ipricht. Als ich fie aus dem Aug’ verlor, flang e8 noch immer in mein Obr, fie flagte, wie ich recht vernahm, „gu jpät. Zu fpät. Er hat’3 getan.” Ich wandelte in finjt’rer Nacht, hab’ an den Ruf des Weib’8 gedacht und jelbft der Wind, der rauıh geiveht, pfiff unentwegt „Zu jpät.. zu jpät.“ &o hatt’ ich jinnend diefe Nacht ichlaflos auf der Straß’ verbradt und morgens als der Hahn gefräht, bört’ immer nur „Zu jpät .. zu jpät.” Da trieb’3 mich hin zum Feljenhang, bon vo der Schrei in Ohr mir drang, dort jah ich dann zu meinem Schred, ein fauernd Weib in einer Ef. Da war’s mir flar zu gleicher Zeit, warum das Weib jo jinnlos jchreit. AS ich ganz nah zu ihr gerüdt, erfannt entjeßt... fie war verrüdt... Jacques Müller, Dedenburg. % Ameifen zwar weniger gut al3 der des Menichen ausgebildet ift, daß aber nichtS- deitomeniger die Ameifen nicht nur be­­ftimmte Selligfeitsabitufungen, in3be­­fondere Grauabftufungen, jondern au Zufammenftellungn von bejtimmten Helligfeiten erfennen. Das ift nah Dr. Grabensberger von biologiicher Bedeu­­tung, da die verjchiedene „Helligkeit“ im Leben der Ameife eine wichtige Rolle jpielt, und zwar fowohl beim Kleid ihrer Nahrungstiere wie auch al3 Unterfcei­­dungsmerfmal der für den Neitbau ver­­twendeten » Bauftoffe von ihrer Umge­­bung. Neueste Erfindung gegen Taub- [} ® heit, Schwerhörigkeit, Ohrenfluß, Obrensausen. Bunderte Dank­­a schreiben.Verlanget unentgeltliche belehrende Broschüre. Adresse: Zoellner, Liszki bel Krakau, Polen, In Kürze Goldfunde in 3400 Meter Tiefe. Zu den reichiten Goldgewinnungsge­­aenden der Erde gehört feit langem das Gebiet des MWitivaterrandes in Güd­­afrifa. E3 Ttefert etwa die Hälfte der ge­­famten Goldförderung der Erde, Mller­­dings jhien e8 in der Tetten Zeit, al3 ob eine Erjehöpfung der bisher jo ergiebigen Lager nur noch eine Frage von ivenigen Jahren fein fünne. Diefe Befürdhtung bat fi} nicht beitätigt, denn vor Furzem find neue, ganz gewaltige Mdern entdedt worden. Gie liegen allerdings in 3400 Meter Tiefe, alfo 800 Meter unterhalb der tiefiten bisher bHinabgetriebenen Schächte. Die Technik fteht nun vor dem äußerit jhtwierigen Problem, den Abbau in diefer ganz außergewöhnlicden Tiefe durchzuführen. Eine Injel verfhwand von der Land­­farte. E3 ilt ficherlih nicht ausgeichloffen, daß an diefer oder jener entlegenen Stelle des weiten Ozeans noch) ein bisher unentdedtes Eiland aufzufinden fein wird. Weniger befannt dürfte e8 aber fein, daß auch das Gegenteil bin und twieder auftritt: daß Infeln von den See­­farten gejtrichen werden, weil... fie gar nicht eriltieren. Zwei folde Fälle werden aus jüngiter Zeit berichtet. 8 handelt fih beide Male um fleine Eilande im Südteil des Stillen Ozeans, einmal um die „Nimrod-Infeln”, die troß eingehen­­der Unterfuhung nicht zu finden. waren, und zum anderen um die Podefta-Xniel. In dem zulegt genannten Falle fuhr ein Schiff in ganz geringer Entfernung bei völlig Flarem Wetter an der auf der Karte für die „Infel” eingetragenen Stelle vorbei, ohne etivas anderes zu ent­­\deden al3 die Fluten des Ozeans, Die Farbenempfindlichfeit der Ameifen. Ueber den SHelligfeitsfinn der Ylmei­­jen hat Dr. Grabensberger an der Uni­­verfität Graz Unterfuchungen angeftellt. &3 zeigte fi, daß der Helligfeitzfinn der Gin Defret aus der Zeit Kaifer Leopolds 1. WietschechoflowakifcheBlättermek den,wirdgegenwärtigdurcheineKom­­missioninderStaidtLiptau(derHeimat derberühmtenKäsemifchung)übereine VerordnungausdemJahre1701ver­­handelt,dieeineRegulierungderWaag nächftdemFranziskanerklosterinOko­­licnobeftimmt.KlosterundKirchesind berühmteBaudenkmälerdesWaag­­tales,dieaberdurchdieFlutendesbe­­sondersbeiHochwassergefährlichenFlus­­fesoftbedrohtwersden.Darumerwirkte vorfast235JahrenderdamaligeÆt desKTostersdurcheinepersönlicheVor­­fpracheinWieneinDekretKaiferLeo­­polds,wonachdieumliegendenGemein­­den-besondersdieStadtLiptau,zurRe­­gulierungderWaagbeitragensollten. DieGemeindenweigertenfichaber,im­­merneueKommissionentratenzusam­­men,immerneueEingabenwurdenge­­macht,MonarchenundStaatsformen wechselten,aberdieSacheistbisheute nochnichterledigt.Diesistwohleinaus­­dauernderAmtsschimmell Das»Schallmiktophon.« JneinemgroßenHörsaalderNew- YorkerUniversitätwurdekürzlichein neuerApparatvorgeführt,denseineEr­­finder,,Schallmikrophon««getaufthaben undtderingewisserHinfichtinseiner ArtnochdasMikroskopübertrifft;er er1nöglichtuns,jedes,auchdaswinzigste Geräusch,deutlichzuvernehmen.Wie seineKonstrukteure,Dr.E.E.Freeund KarlA.Jobnson,inderamerikanischen Presseberichten,hatihrApparatdie FähigkeiteinerSchallverstärkungvon einszuzehnBillionemBeiihremVer­­suchkamaustdemApparateinBrüllen, das-derartdurchdringendwurde,daß ausdenbenachbartenHörfälenBeschwer­­deneinliefen.UndwaswardieUrfache diesesBrüllensISiehattenunterihren ApparateinWeizenkorngelegt,indem sicheinKornwurmbeiderMahlzeitbe­­fand;das,,Schmatzen««dieseskauman­­derthalbMillimeterlangeansektes battediesesGeräuscherzeugtAlsdann diebeidenForschereinvorheralsgefund festgestelltesWeizenkornunterdenAp­­paratlegten,hörtemanauchnichtdas geringsteGeräusch.Unddiesiftebensdie wichtigstepraktischeVerwendungsmög­­lichkeitdieserneuenErfindung:dieMög­­lichkeit,dieeinwandfreieBeschaffenheit a Getreide oder von Früchten feftzu­­tellen. Unbedingt überzeugen Sie fih bei Ihrem Möbelfauf, da Sie bei beiter Qualität und billigiten Preijfen nur im Möbelhaus Kopjtein faufen. -" Paratlan kedvezmeny az Oedenburger Zeitung olvasóinak ! A föväros däjaval, a egyik elsörangu csaladi szällo­­cesendes 68 besont fokv­ösü Istvan Kiräly szälloda \;, igazgatösagäval sikerült olyan megallapo- (galeivany slamien veheah ist kötnünk hogy olvasöink 207.­08 kod- igenybe melyet az vezmennyel en a szállö minden erg eure .. ei 22 ide uene Salrevis, F­onti 8 efon, stb.) berende­­jelentkezö olvasók reszere. 2 Arien ebier, n­a een. ee NE | c

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