Oedenburger Zeitung, Oktober 1936 (Jahrgang 69, nr. 224-250)

1936-10-15 / nr. 236

Seite 2. — Wr, 236. Eingejendet Wir — nicht mehr Nah zweijährigen, erbittertem Exi­­ftenzfampf mußten nunmehr auch die Sop­­toner Bäder zur Ueberzeugung kommen, dah fie infolge Der jtetig steigenden Mehlpreifeundderwachjenden Regiejpejen genötigt find, noleng­­boleng, die PBreife ihrer Erzeugniffe diejen anzıpafjen und zumindejt auf jenes Ni­­veau zu bringen, welches in den meiften Städten Ungarns fchon jeit Jahren bejteht. Sp find wir gezwungen, ab 15. Oftober unjere PBreife folgendermaßen feitzujegen: Kleingebäd pro Stüd 5 Heller, Weißes Brot pro Kilogramm 40 Heller, Halbbraunes Brot pro Kilogramm 34 Heller, Braunes (Korn) Brot pro Kilogramm 28 Heller. Wir appellieren an die gütige Einficht , und den Gerechtigfeitsfinn unferer gejchäß­­ten Abnehmer, denn jede Arbeit ijt ihres Zohnes wert. Die weitere Aufrechthaltung des bisherigen Preifes führt ung in den materiellen Ruin, zum Banferott. In leb­­terer Zeit mußten jhon jehs Bäder ihre Betriebe jchließen, rejpeftive übergeben. Sa, auch GSelbjtmorde find — leider — ichon vorgefommen, da Die Unglüdlichen nicht imjtande waren, weder ihre Mehl­­rehnungen, noch ihre Steuern und OTI­­Gebühren zu bezahlen. Und dies alles tr0& aufopfernder, fleißiger Arbeit, troß arögter Sparjamfeit und Herabfegung Des Lebensniveaus auf die primitivjte Stufe, tro& Entbehrung und Not! Ssene, die für andere das tägliche Brot erzeugen, finden dabei ihr eigenes nicht mehr... Ep geht e3 nicht weiter! Das Erefutivfomitee der Soproner Bärkerfachgruppe. „Glite- Mozg6“ Mittwoch, den 14. Oktober: Film der London Film-Ltd: Sensationsfilm nach dem Roman v. Edgar Wallace. Für den Film verfaßt von Birö Lajos und Jeffrey Dell. Regie: Korda Zoltän. Hauptdarsteller: Paul Robeson, Nina Mae Mc. Kinney. Und das erstklassige Ergänzungsprogramm! Jugendlichen erlaubt! Beginn der Vorstellungen: 5, 7 und 9 Uhr. Schon wieder die fchlechte Landitraße Sppron — Gyor Der Kleinausfchuß des GHörer Komi­­tats befaßte jich in jeiner legten Sigung gleichjall3 mit dem Defolaten Zujtand der Landjtraße Sopron— Györ. Dabei wurde ein Brief verlefen, in welchem ein Sopro­­ner Schweinegroghändler mitteilt, daß er wegen der jchlechten Landjtraße aus GYyör feine Schweine mehr beziehen werde. &8 wurde in der Situng bejchlojjen, Die Re­­gierung zu erjuchen, die Straße ehejtens inftandzujegen, Dies hauptjächlich auch im Interejje des Fremdenverfehrs. Hier wollen wir erwähnen, daf gejtern drei Münchener LQurus-Mutobufje, mit de= nen eine Münchener Gefellfchaft eine Reife nah Budapeft unternommen hatte, über Gydr durch Sopron fuhr. In Sopron wurde auf furze Zeit angehalten. Die Wagenlenter Hagten über den jchlechten Zuftand der Landjtraße GHyÖr—Sopron fehr und erflären, daß-jte diefe Straße nie mehr befahren werden. E3 wäre jchon höchjt an der Zeit, wenn die Behörden an maßgebender Stelle die Snitandjegung Diefer Strafe erzwingen würden! Donnerstag, 15. Oftober 1936. Premiere Donnerstag im „ELITE MOZGOÖ“ Sedenburger Zeitung > Wenn Sie von den schönen Filmen den schönsten sehen wollen, dann besichtigen Sie unbedingt Geza Bolvärys köstliche Filmnovität: MADCHENPENSIONAT Ein Film von reizender und klassischer Schönheit. Heute in Sopron noch unbekannt, aber Donnerstag spricht die ganze Stadt davon. Hauptdarsteller! Herrliche Musik Angela Salocker, Attila Hörbiger, Hilde Krahl usw. Dre rue: Yolalnnachrichten Spopron, 14. OH. Perjonalnacgpriten. Minijterpräfident aD Simonyi-Semadan weilte zum Bejuch jeiner im Löwerhotel abgeftiegenen Tochter in Sopron. — Der befannte Purbfi­­zit Dr. Mlerander Bethö ijt zur Erho­­lung in Sopron eingetroffen und im Xo­­werhotel abgejtiegen. — Die Mutter des neuen Hondedminifters, Wilhelm Röder, Witwe Röder, wohnt feit einem Sahre inSopron, und zwar in einem neugebauten Haus in der Ehrijtoph-Ladner-Gaffe. Hier wohnt auh Gymmnajialprofefjor Dr. An dreas Röder, ein Bruder des Honbed­­minijters, und ein Bruder — Dr. Eugen Röder — ift Direktor des hiefigen Sina­­benerziehungginjtituts3 „Franz Räköczi*. Der Lehrerverein des Szeplalfer Dedya­­nats wurde gelegentlich Der legten Styung nach 66jährigem Betehen aufgelöft. Grund biezu ijt. die neue firchenbehördlihe Ein­­teilung der einzelnen Gemeinden. Gele­­gentlich der Situng wurde dem gemwefenen Sculinjpeftor Studienrat Sulius3 don Bröptel für jein Entgegenfommen ge­­genüber der kath. Lehrerfchaft Herzlicher Dank gejagt. Bearüßunagichreiben mer­­den an den jehigen Schulinfpeftor Kark Schlegl jowie an Hilfsinfpeltor Alerander Smre gerichtet. Das BVereinsvermögen fällt dem Kurhaus fath. Lehrer in Hajdu= Boboglö zu. Der aufgelöfte Verein jet feine Tätigfeit in anderer Gliederung fort. Nenerlie HKöcite Anerkennung für Minifterinlrat Dr. Traeger. Der KReichs­­verwejer hat auf Vorjchlag des mit der Führung des Minijterpräfiviumg betrau­­ten Aderbauminijters Koloman von Dara­­nyi erlaubt, Daß dem Minijterialtat und Negierungsfommijjär für Stenographie­­wejen Dr. Ernft Traeger in Rürdi­­gung feiner hohen Berdienjte um die Föt­­derung der Kurziehrift in Ungarn die al­­lerhöchjte Anerfennung neuerlich befannt­­gegeben werde. Herbitverfammlung des Soproner Erz­­zerhanats, Die Geiftlichteit Des Soproner röm.sfatholifchen Erzdechanats hält am 26. d., im PBrunfjaal des hiefigen Tath. Konvents ihre Herbjtverfammlung, deren Boris Prälat-Stadtpfarrer Koloman Bepp führt. Zur Verfammlung tommt auch Diözefanbifchof Dr. Stefan Breyer nach Sopron, der um halb 9 Uhr vormit­­tags in der Domfirche ein Hochamt pontifi= ziert. Gelegentlich der Herbjtverfammlung werden päpftlicher Kämmerer Beter Ko­­dacs und Neligiongprojefjor Paul Elö Borträge halten. Franz Liszt-Gedenkwoche in Bayreuth. Im Zeichen des deutjch-ungariichen Kulturaustaufiches. Nah den grogen Bühnenfeitipielen im Sommer wartet Bayreuth vom 19. bi3 24. Dftober mit feiner Franz-Lißt-Ge­­dentwoche zum zweitenMale in diejem Sahre mit einem großen mufifalifchen Er­­eignis auf. Die Gedenfwode, an der fich auch die Köngl. Ungarifche Oper, Budapeft, beteiligt, wird die erite große Beran­­ftaltung im Zeichen des deutjch-ungarifchen Sulturabfommens fein. Sie beginnt am 19. Dftober mit der jzenischen Aufführung der „Legende von Der heiligen Elifabeth“ in der neuen Ludwig-Siebert-Feithalle durch Die Budapejter Oper, die mit über 200 Berjonen, Ddarumter ihren erjten Kräften, nach Bayreuth fommen wird. Der zweite Tag bringt Aufführungen des Bal­­let3 der Oper, das „Ungarijche Phantajte­­jtücfe” nach Lißtichen Nhapfodien und ein Tanzjpiel „PBeiter Karneval” mit Mufit von Franz Liht darbieten wird. Der dritte Iag ijt den Klavierwerfen Des Meijters gewidmet, die Profejjor Sojef Pem­­baur und Frau vortragen werden. Am 22. Oktober werden die mufifalifchen Dar­­bietungen durch Vorträge unterbrochen, die der Präfivdent Der Reichsmufiffammer, Profejjor Peter Raabe, und der Direftor der Mufitabteilung des Ungarifchen Na= tionalmufeums, PBrofefjor Kalman von 3703, halten werden. Am 23. Oftober führen die Münchener Phildarmonifer unter Zeitung von Geheimrat Profeljor Dr. Siegmund von Hausegger Sym­­phonifche Werfe von Liht auf. Mit Orgel­­und Vofalfompofitionen des Meijters fin­­det die Gedenfwoche am 24. Oftober ihr Ende. Demillien des Bräfidenten der Kartei der Rationalen Einheit Budapeijt, 14. Oft. Der Landesprä­­fident der Partei der Nationalen Einheit bg. Spadi Hat unter Berufung auf feine angegriffene Gefundheit dem Mini­­fterpräfidenten Dr. Daranyi ala Führer der Partei feine Demiffion überreicht. Selbjtverjtändfich jteht Diefe Demiffion mit den Greignifjen in der Partei der Na­­tionalen Einheit im Zufammenbhang. Der veutjche Gejchäftsträger von Big­­mare und der deutjche Marineattache Kon­­teradmiral von Wahner in London bejuch­­ten das Foreign Office und überreichten eine Note, in der, mie verlautet, zum Ausdrud gebracht wird, dab Deutjchland fich gezmningen jehen werde, jeine Flotte erheblich zu vergrößern, fall8 der enalijch­­rufjiiche Flottenpaft in der jet vorgejehe­­nen Form unterzeichnet werden jollte. In der märkifchen Ortjchaft Brürf fand ein Maurermeijter bei Ausbefjerungsar­­beiten auf einem alten Grundjtüd einen Goldihag. Der Maurer, Der eine Yus- Inachtunggarbeit ausführte, jtieß in einer Sandgarube mit einem Spaten auf einen harten Geaenjtand. Er 30q eine Teefanne aus Metall ans Tageslicht, die er im Bei­­fein des Grundbejigers öffnete. Sn dem Gefäß fand ich eine große Menge von Goldjtücen, zu zehn und 20 Mark, die in Rollen verpadt waren, und aus den Sah­­ren 1878 bis 1906 jtammten. Der Grund­­bejiger begab ich jofort zur Neichsbant, wo ihm 34.000 Mark für den Fund über­­geben wurden. Das Mädchen mit dem Silberhanr Roman von Auny von Banhuys. 3 Fränze lächelte auf die viel Fleinere Hähfathrin nieder, die vor Eifer rote Baden hatte. „Liebes Fräulein Kathrin, Millionäre laufen in unferem guten kleinen Städtchen auch nicht wild herum. Um einen Millio­­när fennenzulernen, müßte ich jhon in Die richtige große Welt fonımen, und für mich aibt’3 feine Tür, Durch die ich da hinein­­fomme Sch bin Tippmamfell bei Der Kadio-NRadir, und hinter dem Stadtwald hört für mich die Welt auf. Was jenjeits lieat, das erfahre ich aus den Filmftücen und aus den Romanfortjegungen unferes Generalanzeigers.“ Rähfathrin nice. „Das ftimmt,gränze, alio genieße vorerjt wenigjtens den Mas fenball, Nie die paar Stunden ordent­­lich aus, die du ganz frei bijt, bilde Dir dann ein, eine ganz große Dame zu fein.“ Sie deutete auf das Kleid. „Die dich in dein Kleid jeben, halten Dich für eine Vor­­nehme. Die omtefje Hella Mönchsaut hat ja genau jo jilberblonde Haare wie du. Stannjt ficher fein, bis zur Demasfierung glauben alle, du wärejt die Komtefje. An dich denkt feiner, weil du eigentlich nie ein Vergnügen mitmachit.“ "Fränze erwiderte nachdenklich: „Drigi­­nell muß das jein, unerfannt ein Fejt mit­­zufeiern, ein Fejt unter lauter Masten. Smmer hat mich das fchon gereizt.“ Ihre Augen leichteten. „Mufif hören und tan­­zen dürfen, dabei Lachen und Scherz um fich haben, das Iocft. Ich Freue mich darauf, Stathrin!“ „Kannft du denn überhaupt tanzen?” fragte die Nähfathrin. Fränze jah fait übermütig aus. „Und ob! Eva Zoll hat’3 mir beige bracht. Im Büro in der Frühftücdpaufe. Da tanzen wir immer ein bißchen. Eva meint, das Frühftüdsprot Hätte Dadurch feine Gelegenheit, jich feitzufegen, und man bfie­­be jchlanf! Bon Eva Zoll habe ich ja auch, wie ich vorhin faqte, die Karte zum Mas­­fenball. Ihr Vetter ijt Oberfellner im Ho­­tel ‚Zum Einhorn.“ Zwei Tage jpäter brachte Nähfathrin das Seid jchon zur Anprobe. E&3 jah vor= züglich, und als Franziska Karjten am Abend des Mastenballs, in dem Stleid mit den Diadem im Haar dor dem Spiegel ftand, mußte fie fich gejtehen, fein Menfch würde hinter der Eleganz des wertvollen Stoffes, dem Gefunfel des wundervoll imitierten Diadems eine Heine Mafjchinen­­jchreiberin der Nadio-Radir-Werte vermu­­ten. Eva Zoll, ein frijches braunhaariges Mädel, fam als poffierliches Rotkäppchen um fie abzuholen. Sie machte der Freundin eine jcherz­­haft tiefe Verbeugung und jtellte feit: „Du jiehjt aus wie eine Hofdame oder jomwas don ganz früher. Weiht du, bei ung hängt ein alter Stich, da ijt Napoleon I. drauf und ne Menge Herren und Damen. Zu den Damen würdejt du in dem Stleide qut pajjen.“ Sofie Karjten trat ins Zimmer. Shre Augen leuchteten auf beim Anblict Der wunderihhönen Enfelin, und zugleich em­­pfand fie Trauer, weil Fränze der gelieb­­ten, zu friih verjtorbenen Tochter jo jehr ähnelte, al3 wäre fie wieder auferjtanden aus ihrem Grabe. Möchte Fränze alücdli­­cher werden, als ihre Mutter geworden. Sie umfaßte das jchlanfe Mädel. „Sei recht vergnügt Diejfen Abend, Kind, hole Dir VBorratsfreude für viele stille Winterabende.“ Stanzisfa blickte an. „Suglft Du Dich wohl, Großchen, ärgert dich dein Herz auch heute nicht? Sonft bleibe ich bei dir.“ die ältere forjchend Sofie Karjten wehrte lebhaft ab. „Mein, nein, Sränze, mein Herz be­­nimmt fich in legter Zeit jehr vernünftig, brauchit Dich nicht zu jorgen." Sie Hirßte fie auf die Wange: „Gute Nacht, Fränze, und fomm vergnügt wieder nach Haufe!“ Ftanzisfa jah die Großmutter an, und e3 Durchzucte fie, zu jagen: Nein, Groß­­chen, dur gefällft mir heute nicht, ich Habe Angit um dich und bleibe lieber zu Haufe! Das Gejicht der alten Dame jchien ihr heute auffallend müde und abgejpannt. Eva Zoll mahnte: „Wir jollten jest gehen, Fränze, es it jchon reichlich jpät. Um act ein halb fängt die Gefchichte an, und jeßt ijt’3 fajt eine Stunde jpäter.” Sofie Harften drängte ebenfalls: „Ja geht nur, jonjt habt ihr nicht mehr viel vom Vergnügen.” Eva lachte: „Nö, weil jowas vor der Demasktierumg eigentlich am ulfigjten ijt.“ Die alte Dame nahm noch einmal die Hand der Enkelin. „Nüte die freien fro­­ben Feititunden, Kind, Arbeitstage fom­­men noch genug.“ (Fortjegung folgt.) Nenlitätenverfehr. ES fauften: Mi­­chael Trogmayer von Jofef Turesif einen Unteren ErdburgerAleer im Ausmaße von 250 Quadratflafter um 2500 Pengd. BR U Re

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