Oedenburger Zeitung, November 1937 (Jahrgang 70, nr. 248-271)
1937-11-03 / nr. 248
- Beuwaltung: Sopcon, Deätplak Uimyergen und Abonnemewis-Annehue. Beyuaspreks: Weustücd 230 Pengd (jamt Zuheliung ins Haus) Solge 248. Jahre. 70. B6, Ameuf: 19. Scyeiftletung: Sopson, Dehlplat 56, Anruf: Belangt mit Ausucahme von Sone und Seierlagen täglich nackmillags 1 Gr (15 Uhr) zur Ausgabe. BSSLEBEEBBLBUUSBUSBSSSBEBEBSSGBBDERD.GEBERENBRSSEREBERBBERERBRRRDEBSADSES Zagbiati für ng Ey Einzelblatt: 12 Heller. Mittwoch 3. Nonember 1937. Albert Ezent-Ghöreni Der erite Nobel- Preisträger Ungarns. Ungarn wurde eine große Yuszeidhnung zuteil. Es reihte fih jenen Kulturitaaten an, die fi rüihmen fönnen, unter ihren Gelehrten einen Nobel- Preisträger zu bejigen. Eine hohe Auszeihnung, Mit dem Nobel-Breis werden nur Gelehrte be: dad, Die ganz bejondere Verdienite auf dem Gebiete der Phyfif, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbewegung aufweijen fönnen. Es Handelt fi dabei um VBerdienite von abjoluter Vollwertigfeit, die auch in internationaler Relation als jolche eingeihäßt werden. Ein jedes Land ilt jtolz darauf, wenn einer jeiner Gelehrten diejer hohen Aus‚eichnung teilhaftig wird. Denn Dieje Auszeihnung it ein Ehrenbrief, der nicht nur dem betreffenden Gelehrten jelbit eine bevorzugte Stellung, jondern au) jeinem Lande einen Plaß in der Reihe der eriten Kulturländer fichert. Menn diejes hohe Ziel nun von einem ungariichen Gelehrten erreicht wurde, jo . fommt diejem Umjtande doppelte Bedeu: tung zu. Ungarn ift ein fleines und ar: mes Land geworden. Es fanı jeinen Gelehrten und Forihern nicht jene Mittel und Möglichkeiten bieten, wie dies in gro= Ben und reihen Aulturitaaten der Fall iit. Hier muk zähe und nie ermüdende Yusdauer, eijerner Mille, an Fanatismus grenzendes Vertrauen in die eigene Kraft jene Mängel erjegen, die anderswa nicht beitehen. Umio höher muß daher der Erfolg des ungariihen Gelehrten, des Uni: verfitätsprofellors an der Franz:SIofef- Univerjität in Szeged Albert Szent- GHYHÖörgyi bewertet werden, dem als, eritem Ungar die hohe Auszeichnung zuteil wurde, Preisträger der Nobel-Stiftung zu werden. Eine jahrzehntelange mühevolle Foriherarbeit, die zur Entvedung des in der menihlichen Ernährung äußerit wichtigen C-Bitamins führte, erfuhr mit der Verleihung des Nobel-Breijes eine Krönung, die den erjt Mdjährigen Gelehrten mit einem Schlag in die Reihe der Gelehrten von Weltruf rüdte. Stolz und Freude erfüllt die Stadt Szeged, die Franz-Sojef-Univerjität und das ganze Ungarland, dem es wergönnt ift, einen feiner Söhne als Nobel-Breisträger begrüßen zu fünnen. Das arme, gedemütigte Ungarn fann hocderhobenen Hauptes jeine Rulturüberlegenheit beto= nen jenen Staaten gegenüber, die auf jeine KRojten bereichert wurden. Durh die Verleihung des Nobel-PBreijes an den ungariichen Gelehrten und Unmerfitätsprofefjor Mlbert Syent- GHÖörgyi erfährt das Anjehen des Ungarlandes in der ganzen Welt eine große Steigerung und mehr denn je fünnen wir mit der berehtigten Hoffnung in die Zu: funft bliden, daß das große Unredt, das man dem armen Lande antat, eine Wie: dergutmahung erfahren wird. N. | Ein guter Standpunkt it es, zum Photographieren nur die beiten Materialien zu verwenden. Deshalb ijt die Hauptjache, immer nur bei ganz verläßlihen Firmen einzufaufen. Wls jolde empfiehlt ji jowohl für Apparate, wie für ubehör, Platten, Filme, . VBapiere, Chemitalien, Löjungen, Lade ujw, Die Drogerie Franz Müller, Grabenrunde Nr. 52. Langjährige Erfahrung, Fade männijche Beratung und größtmöglidjites Entgegentommen. Telephon Nr. 246. | Nüdtritt Neville Chamberlains? Aus London wird gemeldet: Die jeit einiger Zeit in der Deffentlichfeit beobacdhtete Zurüdhaltung des engliihen Minilterpräfidenten Neville Chamberlains findet nun ihre aufjehenerregende Erflärung leider in der Tatjahe, daß der Chef des britiihen KRabinetts nicht unerheblich erfranft it. Zu jeinem bisherigen Leiden fam vor furzem ein Anfall von Angina pectoris Hinzu, der den Staatsmann zwingt, ji) größte Schonung aufzuerlegen: — Im Zujammenhang mit der in politiichden Kreijen befanntgewordenen Erfranfung Chamberlains wird natürlicher: ' weije die Frage ventiliert, ob angefidts der jo eminent erniten politiihen Situa=tion in der Welt Neville Chamberfain den ihweren Aufgaben gewadhljen jein werde, und ob er jich daher nit zum Kücdtritt entjchliegen werde. Allgemein vertritt man die Anficht, daß, wenn aud nicht unmittelbar Chamberlain angejihts der Schwere jeiner Erfranfung zur Demiljion Ichreiten werde, er do für längere Zeit dem Rate der Xerzte folgend, fich arößte Ruhe werde auferlegen müljen, jo daß vorläufig nur an eine Vertretung des erfranften Miniiterpräfidenten gedacht wird. Die Gerüchte über den unbefriedigenden Gejundheitszuftand des Minijterpräfidenten Chamberlain finden ihre !Beitätigung darin, daß Chamberlain auf Samstag nicht im Unterhaus erihien und vor: auslichtlihh” bis Donnerstag das Zimmer hüten muß. Die Schlußrede in der heute Dienstag zu Ende gehenden Ausiprade über die Thronrede wird vomSchastanzler Sir John Simon gehalten werden, Nüdtritt des Ankenminifters Kanye ? Mie „Birradat“ jchreibt, halt ih in politiihden Kreijen jeit Tagen das Gerücht, daß Außenminijter Roloman von Ranya unter Berufung auf jein hohes Alter jein Bortefeuille niederlegen will. Dem Blatte nad zeigten fich an dem Yußenminiiter ge- legentlih jeiner letten Verhandlungen deutliche Zeihen der Ermüdung Uls eventuelle Nachfolger KRoloman von Kanyas werden Baron Geza Apor und be- vollmächtigter Minijter Dr. Ladislaus Bardojjy genannt. die Ausfihten der Nennmächtelonferenz ferenz, Norman Davis, jih ausdrüdlich dagegen gewehrt hat, die Tagung in Brüjjel als einen Unterausihug des Wölferbundes anzujehen. Er hat gemeint, die Beihlüffe, die in Brüffel gefaßt werden jollten, müßten auf alle Fälle „unabhän gig“ zultande fommen, Hiezu bemerkt ınan in Berlin, daß allerdings die „Unabhängigfeit“ von der Anficht der beiden jtreitenden Parteien bereits allzuweit getrieben worden jei, aber dies dürfte Herr Norman Davis jhwerlich gemeint haben. Mas aber die Unabhängigkeit von den Genfer Methoden anlangt, jo weiß der ameritanijche Sonderbotihafter aus früheren Erfahrungen, wie fragwürdig fie bei derartigen Konferenzen zu jein pflegt. Gewiß joll Vermittlung das eritrebenswerte Ziel jein, aber man fieht in Deutjihland nit redht, wie eine jolde Vermittlung ohne Beteiligung, ja gegen den Willen Sapans und Chinas, eigentlih verwirflicht werden joll. l. Sn einem bemerkenswerten Auflaß |leines fernöjtlichen Sahverjtändigen hat der Parijer „Temps“ der Meinung Aus druf gegeben, daß die vorgejehene Brüjleler Konferenz über den japanijdhechinefiihen Konflikt Gefahr laufe, die Schwie|rigfeiten zu fomplizieren, jtatt fie auszu= -ebnen. Und zwar leitet die franzöfiiche | Zeitung dieje jfeptiihe Meinung vor allem aus der Tatjache ab, dag man jich vor der von Genf aus Tancierten Anregung einer Neunmächtefonferenz gar nicht darum bemüht habe, den fundamentalen Ges genjag in der hinefiihen und japaniihen | Theje überhaupt mit den zujtändigen Vertretern diejer beiden Länder zu erörtern. Deuticherjeits Hat man die ganze Zeit über mit einem Urteil über die Ausfichten der Brüfleler Konferenz jehr zurüdgehalten, die. nunmehr mit Berjpätung heute Dienstag beginnt, wobei übrigens zur Stunde noch wöllig unflar it, wer anitelle des abgetretenen belgijhen Minijterpräfidenten Vanzeeland denBorjig führen wird. Trogdem der Einladung an die Reichs: regierung, jih an einer erweiterten Reun= mächtefonferenz zu beteiligen, nicht Folge geleiltet werden fonnte, fan über den Gindrud in zuitändigen Berliner Kreilen gejagt werden, dag man die Sfepfis der oben angeführten franzöfiihen Meinung über Möglichkeiten und Ausfichten der Konferenz; durdhaus teilt. Es ilt in der Tat wieder einmal der Verjud, über den Kopf zweier jtreitender Barteien hinweg jamen Fall abzuhandeln, und zwar - mit einer von vornherein ganz unflaren Ziel: jegung. Der Gindrud- eines jchledhten Starts wird in Deutjchland natürlich dadur ‚nicht gemildert, Daß. die ganze. Anz regung von Genf ausgegangen it. . Man hat mitInterejje ‚feitgejtellt, daß der engli: einen meltpolitiih hocbedeut=: Ihe Außenminiiter fih zwar auf das Mandat des Völferbundes. berufen, es im. übrigen jedoch vorgezogen. ‚hat, nichts „über ‚jeine Auffajlung.von den Zielen und Me‚ thoden der Konferenz zu verraten. Deuticherjeits wurde. - aber‘ - beuthtet, baß:der bereits unterwegs befindliche amerifanijche Vertreter-für die Brüfjeler Ron ! Kin Schreiben, Das Teines Kommentars bedarf Schhriftiteller und Vortragsmeiiter Prof. Dr. Rihard PBlattenjteiner jandte uns von jeiner reihsdeutihen Vortrags: teile aus Rolm folgendes Schreiben: „Berehrlihe Schriftleitung! Teile Ihnen mit, einer 27tägigen WVortragsreije befinde, bei der ich mit den Vorträgen aus der Zeit meiner Ahnen in Wejtungarn aud) wieder für die wunderjhöne Stadt Sopron, die jolange Heimftätte meiner Ah: nen war, werbe. Meine Hörerihaft in Sid-, Mittel: und Norddeutihland bewundert dieje Stätte hoher alter Kultur, wie es fiherlih auch meine Hörer- Ihaft in MWeitdeutichland tun wird. treuer Verbundenheit: mit ER Stadt grüßt freundlich Prof. Dr, Richard Blattenjteiner.“ - “ Reichsverweier Nikolaus von Sori. lieg an den neueiten Nobel-PBreisträger Univerfitätsprojefjor Dr. GyÖörgyi aus Anlap jeines jo großen. wilz | jenjchaftlihen. Erfolges -ein Begrühungs telegramm richten. « Im | ____. daß ich mich auf Albert Sjent- WIT- ee ee a ° * LOKALBERICHT Sopron, 2, N. Eudarijtiiher Tag in Komarom, Die Eudarijtiiche Gejellichaft der Györer Diözeje hält am 18. November in Komarom einen Eudariftilhen Tag ab, der dur ein Bontifitalamt, von Diözejandiichof Dr. Stefan Breyer pontifiziert, eingeleitet wird. ; . Biihof D. Bela Kapi hat dem hiefigen evangelilhen Hilfsgeiltlihen Aarl Bröhle einen einjährigen Studienurlaub ges währt. An jeine Stelle wurde der Ägfalvaer Bilar Baul Beyer entjendet. -Des legteren Stelle wird der Barfäder Hilfsgeiltlihe Johann Töth einnehmen. Kirhenmufifaliiches. Gelegentlich des zu Allerheiligen in der Patronats-Stadtpfarrfiche zu. St.:Michael zelebrierten Hohamtes gelangte eine Meile von Sohann von Graff zur Aufführung. Vortragsnahmittag. Am 3.5, um 5 Uhr nahmittag, hält Wanderlehrerin Emmi Salzmann aus Graz; in den Mohnräumen der Frau Ditilie von Balajja, BRräfidentin des hHiefigen Tier- Ihußvereines einen Vortrag über: Ber: jüngungsmethoden durch zwedmäßige Lebensweije. — Dauer des Bortrages 11% Stunden. Gäjlte find gerne willfommen. Todesfall. Diejer Tage entihlief Die Mitwe des Schuhmahermeiiters - weil. Ludwig Frank, geb. Franzista Schmitt. Der Kafinoverein hält morgen Mittwoch, 6 Uhr abends, eine Ausihußfigung ab, Amtseid. Die durh den Bürgermeiiter neuernannten jtädtiihen Beamten ha= ben bereits den Amtseid zu Händen des Vizebürgermeilters Dr. Andreas Schindler geleitet. Schulferien anläßlich des näditjährigen Eudarijtiiden -KRongrejjes. Der. Kultusund Unterrihtsminiiter Hat angeordnet, daß aus. Anlaß des im Sanft-Stefans- Sahr in. Budapeit tattjindenden Eudarijtiichen KRongrejles in allen Schulen (aud in der Brovinz) vom 25. bis 30. Mai 1938 der Unterriht ruhe, damit die Lehrkräfte und Schüler den Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen. Altarjatramentes beiwohnen - fönnen. Amtsrevifion. Oberpolizeirat Doftor AndreasOroßlan überprüfte inBegleihöherer Zunftionäre der Provinz - Oberjtadthauptmannihaft Die Aemter. der Hiefigen. Bolizeihauptmannihaft und fand alles in beiter Ordnung. --Bom Gerichtshof. gegen- die Gendarmerie wurde ein Esepre= ‚ger Landmann vom GHÖörer Strafgeridhtshof zu einer fleineren Gelditrafe verurteilt. tung mehrerer MWegen Aufreizung*