Oedenburger Zeitung, Januar 1939 (Jahrgang 72, nr. 1-25)

1939-01-01 / nr. 1

- Sonntag,1.Januar1939- dns dentwürdine Gt.-Stefans­­subeljahr WirnähernungabernmslgderJahreg­­wendseunidmiifsenfreudiigfest«ftell(en,daß dasa15900.WiederkehrdesToidegdses erftenllnigsarköniigg,StefansdegHeilsigen gefeierteJahr1938inUngarngGefchichte wa-hrlichdenkwürd-igblei-benwird.Nach zmnzisgsahr-envoitVer-gewalts-giun,in11d Willkür,diensachBeensdsiigungdegWelt­­kriesgeszurHerrsch«aft»gelan-gtwaren,er­­lebte-dieWeltinsdiefemJiahreendlichdie eriten Anzeichen der Gejundung. Im der internationalen Bolitif jeßte bald nad) Sahresbeginn Das Gewitter ein. Rai vollzog fi das erite große Weltereignis:! am 11. März erfolgte der Anjichluß Deiter­­reihs an Das Neid. Nach ven Ihwülen KRriienmonaten des Sommers folgte im September der Zulammenjturz des Bes nejh-Qügenitaates, der Der ehemaligen Tinehojlomakei von ihrem 140.000 Quas dratfilometer Gebiet 53.000 Quadvatfilo­­meter, von 14.7 Millionen Ginwohnern 5.4 Millionen nahm. Auch jonit war as Sayr 1938 an Beränderungen der Weite politit ungewöhnlih veih. Sämtliche großen Weltprobleme gerieten in Fluß, wenn aud ihrer endgültigen Lölung fidh nach wie vor namhafte Schwierigfeiten in den Meg Itellen. Ungarn darf fih rüh­­men, das große Krijenjahr 1938 außer: ordentlih günjtig beitanden zu haben. Die erhebenden und ergreifenden Feitlichfeiten Des Budapejter Euchariftiihen Weltfon­­grejles bracdten dem Bande einen unihäß­­bar wertvollen moraliihen Gewinn in der gejamten Rulturwelt. Der Schiedsiprug von Wien aber milderte die düjtere Tria­­non-Trauer Ungarns; der erite Anfang war getan, um eine der grökten Ungeredh­­tigfeiten der Gejhichte gutzumaden. In dem angefihts der noch immer andauern: den Weltfrije doppelt bedeutungspollen Ergebnis unjerer Wirtihaft jpiegelt ji der glänzende Erfolg der jeit anfangs Mai amtierenden Negierung Im: redy wider, Wir berichteten ftets fort­­laufend detailliert über die Einzelereig­­nilje der neuen Wera Imredy, würdigten häufig deren Qauterfeit, wie auch die ganz jeltenen Berjönlichkeitswerte des Negie­­tungschefs. dejien nimmerruhender Schaf: fenswilfe, fanatiiher Glaube und jcharfe Ürteilsfraft ihn geradezu bejtimmen, in diejen Ihmweren Zeiten Ungarns Geidhide zu lenken . Die Art, wie der Minijterprä: fident als Redner jeine Hörer Hinreißt, als Staatsmann Ddurdh jeine Handlungen überzeugt, in fluger Borausfiht die Res gierungsgejchäfte leitet, fichert -ihm au für die Zufunft die Gefolgihaft der maß­­gebenden und einlihtsvollen Hffentlihen Meinung Ungarns. Deshalb meinen aud) wir die heutige Iahreswende hoffnungs­­voll beihliegen zu dürfen, im feiten Glau­­ben an ein weiteres Walten der ungarts Ihen Gerechtigkeit und an die Männer, denen Ungarns Schidjal derzeit aner­­traut it. Dieje Führung der Nation lei­­jtet ohne jeglichen Zweifel alles, was in dViefiem MWelthaos menjhenmöglih er= Iheint und was Ungarns gedeihlihe Zu­­funft fichert. 7.710 Ein großes Jahr ging nun zu Ende, Mir jteh'n vor einer neuen Wende, ©o vieles jtürmte auf uns ein. Im Innern ijt’s wie junger Wein, Der nicht zur Ruhe fommt und gärt, Bis ihn die neue Zeit geklärt. Die neue Zeit! daß geboren fie werde, In rajendem Lauf’ durhjchüttelt die Erde, Vernichtend, was in den Weg fich itellt, Belebend, was zu ihr fich gejellt. D Bater unjer, Der du der Dröner aller Dinge bift, Das Schwädhjte deinerWejen nicht vergißt, Berleih’ uns Kraft, mutig zu überjteh’n, Mas uns nad deinemWillen joll gejcheh'n. Mari Bor, Sopron. n..wn n +. von Tochterinstitut der Pester Ungarische Commerzlalbank Sopron.Szedienyi-Platz 19 Gegründel 1842. Fernsprud 23. Gewährt alle Arten bankmässiger Kredite und Darlehen zu den günstigsten Bedingungen. Beste Verzinsung von Spar-u. Kontokorrenteinlagen Vebernimmt die Abwicklung von Bank-Transaktionen aller Art. Auskünfte werden bereltwilligst ertellt. VE IRRE an a REES TEEN ERAELTERE Betöfi: “ Sedenburger Zeitung Ne. 1. — Eeite 3. N ll hm I | | | AN N , N S EVRÖL-EVRE HAuaD ATTECHNIKA EvröL-EVRE TÖBBET NYyyr ız GQRION-RADICS ze Neujahr Mas wird es uns bringen? Das At die Ihwere Frage, die uns belaitet, wenn wir in unjeren vier Mänden in jtiller Zurüdgezogenheit demAntritt eines neuen Sahres entgegenjehen. Das gleihmähige Tiden der Wanduhr erinnert uns an den ehernen Schritt der Zeit, der fih durd) nichts aufhalten Täht, es gehe Tagen der Freude, oder Tagen des Leides im neuen Sahre entgegen. Mer fann mwiljen, was unjer im neuen Iahr hart? Es Tohnt fh am Neujahrstag eine furze Stunde der Selbit­­befinnung zu widmen, Warum quält uns die Frage — was wird uns das neue Sahr bringen? — Marum müjjen wir mit einer gewijjen Zaghaftigfeit und Lauigfeit an die fom­­menden Tage des neuen Jahres denfen? Die Frage jelbit: Was wird uns das neue Iahr bringen? Hätte ganz gemik nidts Beängjtigendes an fi, wenn id bei der Erwartung der Ereignijje, deren wir entgegengehen, das Gute und Schlim­­me die Stange halten würden, Sie würde uns aber überhaupt feine Sorge bereiten, wenn angenommen werden fönnte, daß das Gute — jomweit das von dem Zutun der Menjchen abhängig it — die Ober­­hand behalten würde. Denn jchlieglich und endlih Tann es ja bei den beiten Vorausjegungen nicht immer bloß nur rs­­fige Tage geben. Freud wechjelt mit Leid. Das ijt nun einmal jo auf der Welt. Da mit bat fi) der Menjch abgefunden. Mir fönnen daher auch vom neuen Iahr wicht bloß nur Tage des Glüdes erwarten. Etwas anderes quält uns. Eines fehlt uns am eriten Tag des Sahres, der jeinen düjteren Schatten vorauswirft und der uns nicht jorglos in die Zufunft bliden läßt. Es fehlt uns die Beruhigung. Die Beruhigung Darüber, daß wir jorg­­los in die Zufunft bliden fönnten. Denn­­wir jtehen heute im großen Lauf des Meltgejchehens nit einem normalen Gang der Dinge gegenüber, der uns den fommenden Ereignijjen ruhig entgegen: bliden lajien würde, Das Gefühl der Be­­ruhigung wird verdrängt von dem Ge: fühl der Unruhe, weil wir jo wenig Lichtpuntte jehen, die eine bejjere Zufunft verjprehen würden. Wir fühlen es in­­itinftmäßig, daß es jo auf diefer Erde nicht weitergehen fann, denn die Menjh­­heit hat das Vertrauen zueinander ver: loren. Es muß etwas gejhehen. Das tit unjere einzige feite Weberzeugung, die wir mit hinübernehmen in das neue Jahr. Es ijt auch gleichzeitig die Antwort auf die ernite Frage: Was wird uns das neue Sahr bringen? Es mug etwas gejhehen! Damit dem unhaltbaren Zujtand der Uneinigfeit und des ewigen Haders unter den Menjihen ein Ende bereitet werde. So oder Io. Entweder man findet den richtigen Weg, der dem neuen Iahr zum Segen gereichen wird, oder aber man mwerfällt in neue Fehler, die ein Iahr der unmabjehbaren Rataitrophen heraufbeihwören werden. Und nun find. wir dort angelangt, um tlar zu jehen, warum uns die Frage „Was wird uns das neue Jahr bringen?“ mit banger Sorge erfüllt. Darum, weil die bisherige Entwidlung der Dinge mehr zu der Annahme berechtigt, daß dem Ber treten des richtigen Weges zur Befreiung und Erlöjung der geplagten Menjchheit aud im Iahre 1939 noch viele Hindernille im Wege jtehen werden. Diejes erdrüdende Gefühl Tiegt mit Zentnerihwere auf uns und raubt uns die Ruh. Darum unjere bange Sorge, mit der wir dem neuen Iahr entgegenbliden. Darum die geheime Angit vor der Frage: Was wird uns das neue Sahr bringen? Menn nur ein Brudteil der vielen git­­ten Wünjce, die wir einander am Sy"­­vejterabend in überjhäumender Feites- ra: jurufen, in Erfüllung gehen würde, jo möchte das Sahr 1939 die Erde für uns alle zu einem Paradies geitaiten. Aber das find eben nur leere, nichtsja­­gende Worte, geboren im Raujch der Ge­­nüjje und erledigt mit dem Katenjammer, der den Held des Abends am näditen Tag zu einer Sammergejtalt madt. Sie 30 Jahre besitztDarmol das Vertrauen von Millionen Menschen. Wohl der beste Beweis für ein bewährtes Heilmittel.Daher beiVerstopfung das beliebte Abführmittel " WLAA ]R bejagen und nüßen gar nichts, dieje lee­­ren, oberjlähigen Worte, Den Tatjachen muß man ernit ins Auge jehen. Das it das Gebot der Zeit. Der eherne Schritt der Zeit geht wei­­ter. Nehmen wir uns doch inmitten der überjhäumenden Sylveiter- und Neu­­jahrsitimmung auch Zeit zur erniten Bes finnung, zur ftillen Einfehr und treten wir in das neue Sahr mit dem feiten Willen ein: So viel an uns liegt, wollen auch wir dazu beitragen, Daß der richtige Weg zur Befreiung und Erlöjung der ge­­plagten Menichheit gefunden werde. Da loll es feine Ausnahme geben. Denn wenn das der Wille von Millionen it, dann werden alle Hindernijje bejeitigt, die dem Aufitieg, dem langerjehnten Böl­­ferfrieden noch im Wege jtehen. Mitarbeiter an diefem Werf zu jein, das beherrihe unjer ganzes Sinnen und Denfen am eriten Tag des Jahres und IHreibe uns au den Weg vor, den wir das ganze Iahr hindurch zu gehen haben. Dann wird es das geben, was wir alle hoffen: Ein glüdlihes und gejegnetes Neujahr! 3. Neubauer, Vorhänge in allen Preislagen if sandarbeit-Geschäft der Karola Neubauer, Theaterg. ZB Telephon 748. moderne Vordruckerei. Großes Lager in Handarbeiten, Foxnmory u Rirhtblau ichimmert..... Lichtblau jchimmert rings die Naht in Sternenpradit. Meit tit meiner Stube Feniter aufgemadt. Himmelan mein Blid mir aus dem Feniter fliegt, Und mein Geijt in meines Engels Schoß fih wiegt. Der geitirnte Himmel und mein Engelein Sind viel jchöner als da nıag das Schönite jein. Ich wenigitens hab’ durchquert das Erdenland, Aber Schön’res als die zwei ich nirgends jand. Abnimmt jhon der Mond; er wandelt nieder janft Hinter jenes fernen blauen Berges Ranft. Und der Mond, der abnimmt, ift mein Rummer jchier, Er verblaht jo, daß er fait entichwindet mir. Die Plejaden auf dem Himmel hoch jhon jteh’n, Und im Dorf die Hähne jangen an zu fräh’n, Mählih dämmert’s, und ein Iharfer Wind entiteht, Um die Wange mir jein fühler Flügel weht. Ich verließe jhon das Yeniter, um zur Ruh’ Mich zu legen und zu träumen, — Do wozu? Sowiejo könnt’ ih jo Schönes träumen nicht, Mie das Leben jett vor mir jteht jhön und Ticdht. Meberjegt von Friedrih Lam. . BE ee 10. 0 EEE re EN

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