Oedenburger Zeitung, Oktober 1939 (Jahrgang 72, nr. 225-248)

1939-10-02 / nr. 225

«-«-f,·-­­ L Seite2.——Nr-225. Dndenhurger Beitung Wir greifen heraus “*%* Der yolniihe Botichafter in Paris richtete an die franzöfiiche Regierung eine Note, in weldher er gegen dieGrenzfeitiegung Deutichlands und Ruflands Protejt erhob. Rumänien bejchlagnahmte einen Teil des polnis Ihen Goldjchaßes, um davon die Ver­­pflegskoiten der geflühteten Polen deden zu fünnen. Yus Belgrad wird gemeldet: Durch fönigliches De: fret wurde die Neuwahl für den ju­­gojlawiihen Senat für den 12. .No­­vember 1939 fejtgejeßt. Bebanntlid wurden anläklih der Bildung der Regierung Zwetfowitihg —Matjchek jo: wohl Senat, als aud) Abgeordneten­­haus aufgelöt. Das Wahlverjahren für den Senat blieb einitweilen in Kraft, während das Wahlgejeg für das Abgeordnetenhaus außer Kraft gejekt worden lt. Sn der Gemeinde Negele Carol II (Komitat Valcen) jpielte fih ein trauriger Vorfall ab. Der fünfjährige Marinescu fpielte mit dem geladenen Gewehr feines Vater. Plöklih entlud fi die Waffe und die Schrotladung traf den dreijährigen Bruder Ion, der Stelle tot zujammen­­brad). Die Ianganhaltenden Regenfälle haben im nördlichen Teil von Nor­­wegen zu einem jtarfen Aniteigen der Flüjle geführt. Weite Streden Landes jtehen unter Waller. Zahl­­reihe Bauernhäufer wurden von den Fluten zum Einiturz gebracht, Brüf­­fen weggerijien, Telegraphenleitun­­gen unterbrochen, Zahlreihes Wie, das aus den Stallungen nicht mehr rechtzeitig weggeführt werden fonnte, it in den Fluten umgefommen. Aud einige BVerjonen werden vermißt. In das Hofpital Negina Margherita in Meffina wurde fürzlid ein fieb­­zehnjähriges Mädchen, das über furchtbare Magenjhmerzen flagte, eingeliefert. Die NRöntgenilierung der Vatientin ergab, dap fi) in ihrem Magen Fremdkörper befanden. Die hierauf durchgeführte Operation zeis tigte eine Anzahl Sted- und Näh­­nadeln, jowie größere und Kleinere Anöpfe zutage, die Das Mädchen nad und nad in jelbjtmörderijcher Ab­­jiht geichludt Hatte. „soutnal de Geneve“ meldet, daR auf Anordnung des franzöfiihen Luftihugfommandos die ichneeweißen Mauern Der großen mohammedaniihen Mojchee in Paris, die im jtern- oder mondhellen Näd)­­ten den Fliegerm wls ausgezeichneter Zielpunft hätte dienen fünnen, Dun. £elhlau übertündt wurden. Sopron, 2. Dftober. Dr. Sohannes Szalay, der vor Iahren als Prior des Soproner Dominitaner­­ordens eine jegensreiche Tätigkeit ent­­faltete und ein fürjorgliher Water vieler Familien war, wurde zum Leiter der Riarre in der Thötöly-Gafie in Budapeit beitellt. Reihstagsabgeordneter Sohann Gacs empfängt Dienstag, von A Uhr nad: mittags bis 7 Uhr abends, in der Kanzlei der Bewegung „Ungarijches Leben“ (KRirhengalle) die Wähler. Bürgermeilter Dr, Michael Sppronyi- Thurner reilte geitern nahmittags mad) Budapeit, wo er heute Montag im }yie nanzminiiterium im Zulammenhang mit dem jtädtiichen Koftenvoranidhlag Bern: tungen führt. Ernjt Ranz, ein Schüler des hiejigen Geigenpädagogen Dtto Sauß, wurde an der Wiener Stantsafademie für Mufit aufgenommen. Die Vereinigung der Soproner Mittel: ihulprofejjoren hielt unter dem Vorfiß des Bräles Gymnafialdireltor Sojef Katona eine ordentlihe Generalver­­lammlung ab, in welcher über die Tätig­­feit der verflojjenen Iahre referiert wurde. Sodann wurde die Neuwahl der Funk tionäte vorgenommen. Laut Statuten wählte man diesmal einen Präjes aus einer anderen Lehranitalt.e Die Wahl fiel auf Lygealprofefjor Iojef Leitner. Sefretär wurde Dr. Ladislaus Benkö. Fir den Mank-Kurs, der am 7. Dfto: ber beginnt, haben fi) viele patriotijch fühlende Frauen und Mädchen gemeldet. Bis Ende der vergangenen Wohe fonn­­ten 130 Kursteilnehmer verzeichnet wer: den. Der Kurs findet mit Unterjtügung des Tek jtatt und bezwert die Ausbildung der Frau im Dienfte nationaler Ziel­­legungen. Im behördlichen Arbeitspermittlungs: amt (Georgen-Gafje 3) können Arbeit er: halten: 1 DOfenjeßer, 1 Frijeur, 1 Bäder, 2 Zimmerleute, 1 Taglöhner und 1 Die­­ner. Mehrere Lehrlingspoiten find frei. Der hHeranwadhjenden Iugend reicht man zeitweile morgens ein Gläshen na-= türliches „SranzeIojef“-Bitterwaller, das infolge jeiner magen-, darm- und blut: reinigenden Wirkung bei Mädchen und Knaben ojt recht beachtenswerte Erfolge erzielt. Fragen Sie Ihren Arzt! Ein guter Standpunft it es, zum Photographieren nur die beiten Mate­­tialien zu verwenden. Deshalb ijt die Hauptjache, immer nur bei ganz verläß­­lichen Firmen einzufaufen. ls jolde empfiehlt ji jowohl für Apparate, wie für Zubehör, Platten, Filme, Papiere, Chemifalien, Löjungen, Lade ujw. die Drogerie Franz Müller, Grabenrunde Nr. 52. Langjährige Erfahrung, Ta: männijhe Beratung und gröktmägligites Entgegentommen. Yelephon Nr. 246. KRinderleiht it das Anitreihen und Badkieren der Fußböden, Möbel, Yeniter, Türen und dergleihen, wenn Sie die fir und fertige Delfarbe und den Lad aus der Drogerie Franz Müller, Graben­­runde 52, kaufen. Bei Magendarmitsrungen, beionders Dann, wenn der Berdauungstanal dDurd) zuviel Ejien und Trinken überfüllt ijt, er­­weilt jih ein Glas natürlihes „granz- Sojeft-Bitterwaller oft als eine wahre MWohltat. Fragen Sie Ihren Arzt! Das Tath. PBejevereinsgebäude in der Neugafie gehört befanntlih der Györer Diözeje, Pie nun Das mädhtige Gebäude dem fath. Zejeverein zum Kaufe angebo­­ten bat. Die Leitung des fath. Zejever­­eines wird Fih mit dem Angebot in Kürze beihäftigen. Volizeinahrigt. Im Hauje St.-Geor: gen=&afle 15 fand vor Tagen zwilhen dem Schlojiergehilfen KRoloman Bella und dem Handelsgehilfen Franz Bilfi eine Rauferei jtatt, wobei Bilfi drei Stihe in den Nüden erhielt und ins Efiiabeth-Spital gebradt werden mußte. Die Polizei unterfuhte den all und hat die Akten dem Bezirfsgericht übergeben. Den Verlegungen erlegen. Mie be­­tichtet, wurde in der Gemeinde Szärföld, Komitat Sopron, der 4Asjährige Rinder: hirte Iohann Balfa von einem wildge­­wordenen Stier lebensgefährlich verlegt. Balfa ijt im KRapuvarer Spital den Ber: feßungen erlegen. Verium des Sıhlingenlegens. Der Ro­­lizeirihter der Hiefigen Stwaatspolizei, PBolizeirat Franz Röves, verurteilte die Taglöhner Michael 2. und Iohann W. zu je 5 Bengö Gelditrafe, weil fie in den biefigen Sagdrevieren zum . Halenfang Sälingen legen wollten. Es blieb ‚nur beim Berjudh, weil fie von den Wild­­hegern - vorzeitig ertappt wurden. Theaternahriht. Der PBräjes der Un» gariihen Schaujpielerfammer, Franz Kijs, richtete am unferen Bürgermeifter ein Schreiben, in dem er ihn jebt, an der Schwelle des neuorganifierten bühnen­­fünjtleriihen Lebens um tatfräftige Un­­teritüßung der Hier gajtierenden Shag­­sion erludt. Megen Schnelffahrens wurden die hie­­gen Radfahrer KRoloman N. und Ernit N. vom Bolizeirichter der Hiefigen Stants­­polizei zu je zwei Pengö Gelditrafe ver­­urteilt. Die nächte Prüfung von MWildhegern findet bei genügender Teilnehmerzahl vom 12. bis 14. Februar 1940 in Gö­­d0lld (Fön. ung. Sägerei) jbatt. Um die Prüfung leichter zu beitehen, wird ein Borbereitungsturs abgehalten, der am 29. Sanwar 1940 beginnt. Die Teil­­nahme an diefem Rurs ijt verpflichtend. Einzelheiten durh den Lehritugl für Horjtwejen, MWild- und Filhereiwirtichaft ‚der Hiefigen Fakultät für Forit- und Bergbaumejfen. der auf Rolaler Racrichtendienit Montag, 2. Oktober 1939. KRirhweihleit und Pe brand in Balj-WBolfs Gejtern Sonntag wurde in der Ge: meinde Bali-MWolfs das Kirhmweih: feit begangen. Vormittags 309 Die Dorfbevölterung ins Gotteshaus, nachmit­­tags wurde an mehreren Stellen, vor allem im Gemeindegaithaus, flott getangt. Der Bejuh aus Sopron und Umgebung war ziemlich groß; in vielen Häujern wurden die Belannten und Verwandten gajtfreundlich bewirtet. Um Mitternadt brach im Haus des Landmannes vitez Ludwig Ralmärs Kramer aus bisher unbefannten Grüns den ein Feuer aus. Die Ortsfeuerwehr rüdte jofort aus, fonnte aber infolge Miafjermangel dem Feuer nicht Herr werden. Es wurde deshalb die Soproner Berufsfeuerwehr veritändigt, die unter Führung des Rome mandanten Franz Zepfo mit der Mos torjprige ausrüdte Mit diejer Sprite war es möglih, aus entfernter Rihtung Majier Herbeiguihaffen, wodurd Das Feuer gelöjcht werden fonnte. Es wird angenommen, da Brand= legung vorliegt. Die Gendarmerie lei: tete in diejer Rihtung die Unterjuhung ein. Zu erwähnen ijt no, dah die Löid­­altion mit Hindernijjen verbunden war, weil viele Beraufchte, die aus den Galt- Häujern zur Branditätte eilten, auf die Maflerihläude traten und mutwil: lig bejgädigten, Sanzunterhaltung Der Geiangenenaufleher Die Gefangenenauffeher der Stmf­­anitalt Sopronföhida, Die einen verant­­wortungsvollen, erniten Beruf ausüben, wollten einige jorgenloje Siunden et­­leben. Sie arrangierten gejtern nadmit­­tags im Gajthaus Linfa (Steinam­­brüdel) eine Tanzunterhaltung, die bei lebhaften ’Bejud einen familiären, frohen Verlauf nahm. Die Tanzmufit bejorgten die Gefangenenaufjeher jelbit und Die Speilen und Getränfe, die den Zeit: bejuthern vorgejeßt wurden, mundeten allgemein. Zoltan Ihirring beitand an der Mufik- Hodhichule in Budapeit die Prüfung aus dem Lehrjtoff für Violoncello, II. afade­­milhe Klafie, mit Vorzug. Ueber die feierliche Eröffnung des heus tigen Schuljahres an der evang. theol. Safultät berihten wir Naummangels ‚halber in der morgigen Nummer ausführ­­id. der Mund, der ichweigen muß Roman einer Ärztin von Bodo M. Bogel, 41 MWie groß _jeine Liebe war, und wie fehr er zu bedauern war, weil ihm die Mahrheit verborgen blieb. Wenn er den Brief Charlottes gelejen, vor der Opera­­tion gelejen hätte — was dann geihehen wäre, vermochte fih Then nicht vorzuitel­­len. Nein, er durfte es nie erfahren. Heinz Röttgers war ein Shwädhling, fein verantwortungsbewußter Mann, aber er war jung und hübih — — und das hatte Charlotte, die jelbjt eine oberfläch­­fiche Natur war, gefallen, Thea dachte über alle dieje Dinge nad, und dann fiel fie endlih in tiefen Shhlaf, und fie wachte erjt nach vollen zehn Stun­­den wieder auf. Sie braudte erjt einige Minuten, bis fie ihre Gedanfen gejam­­melt hatte und wußte, wo fie war. Dann mber jprang. jie aus dem Bett, wu jich und 309 fich vajch an. Sonjt wäre in dem fie zu ejlen pflegte, aber heute ging fie vorerjt in die Klinik. Sie wollte hö­­ten, was. ingwilchen vorgefallen war und wie es Charlotte Berfenfeld ging. Dr. Leiften, der jhon wieder im Dienit war, erzählte es ihr. Thea traf ihn. in der Halle, und er jah gegen jonjt jehr ernit aus. Uls er auf fie zufam, und bevor er überhaupt den Mund geöffnet hatte, Durhfuhr Then ein Schred und fie wußte, was er jagen würde. Sie wußte, das Vrofejfor Rrufius, wie er jelbjt vorausgejagt, Den Kampf verlo- | ren hatte. „Haben Sie Ihon gehört, Kollegin?“ fragte er. „sh Habe noch nichts gehört,“ erwis |derte fie. „AMber ich weiß es. Ich jehe es an Ihrem Geficht. Wann... wann it es ge= ihehen?“ | „Bor einer Stunde ungefähr,“ erflärte | ‚Leilien, „Charlotte Berfenfeld erwanhte | gerade aus der Narfoje, und Krufius und | die Verwandten waren da. Sie jhhien alle zu erfennen, jprach aber nichts. Und dann | verihied fie... jo wie eim Kind ein-| ichläft.“ „And der PBrofejlor?“ „Er it jet noch dort und ganz) zulam­­mengebroden. Der Hall war ja musjihts­­los, wie ih} gleich vermutet hatte, Arufius bat ih natürlich nichts vorzumwerfen. Er bat alles getan, was in jeinen Kräften tand,. Nur ein Wunder Hätte fie retten fönnen. Und Munder kann man nicht er­­zwingen.“ Thea Jah ihn an und nidte: „sa, Sie haben redt. Wunder fann man nicht erzwingen. Es ift... es ijt tra­­sich für ihn.“ Dr. Leifien entfernte fih, und Then hätte nun: eigentlich zum Gjien gehen fön­­nen — fie hatte frei — aber ihre Schritte Ienften jih ganz unwillfürlih in Die di­­rurgiihe Abteilung. Brofeflor Arufius Hatte aljo den Kampf verloren, und das Wunder, das er erzwin­­gen wollte, war nicht geichehen. Dog... wie oft, geihahen denn Wuns der in Diejer großen Klinif! Im Denten des Arztes war für diefes Mort eigentlich fein Blab, und die Verlegung Charlottes war ebenjo jhwer gewejen, daß; alle Be­­mühungen des Chirurgen von vornherein ausjihtslos waren. Solde Fälle waren alltäglih und... was jollte man Dagegen tun? Sich auflehnen? Das Hatte man | | längit verlernt. Man fügte fi in das Uns abänderlide und ertrug es: Das war Theas Stellungnahme jhon längjt gewejen, und Do ging fie wie im Traum weiter und überrajchte fih auf ein­­mal, wie fie mitten in ihrer Rranfenab­­teilung jtand, in ber fie heute gar nicht anwejend zu jein brauchte Sie molfte raid umfehren, Doh Yrau Steinbach, die im le&ten Bett Tag, rief fie an. „St es denn wahr, Fräulein Doktor?“ fragte fie. „Bas?“ „Das mit Fräulein Berfenfeld, der Verlobten von Herrn Profeflior Krufius? It es wahr, daß ihm die Operation mik­­glüdt ijt?“ Then jtarıte Frau Steinbah an. Die Neuigkeiten jchienen in der Alinif jehr Ichnell herumzufommen. „Was haben Sie denn, liebes Fräus lein Doktor?“ fuhr Frau Steinbah fort. „Sie jagen ja gar nichts?“ „sch wühte nicht, was ih Ihnen zu lagen hätte,“ erwiderte Then abweijend. „sh möchte nur wiljfen, woher...“ (Ssortjegung folgt.) Städtisches. Lichtspieltheater Zelephon 424, Bom 2.3. Of. Montag— Dienstag: Drei Nadetten Feffelndes, intereffantes und amüjantes Sittenbily aus dem franzöfiihen Radet­­tenleben in Seaint:Cyr. Hauptrollen: Robanpd Toutain, Iean Mercanton, Jean Chevrier. Beiprogramm: MWohenjchau und Bopeye-Trikfilm. — Sugendfrei! Vorftellungen um 5, 7 und 9 Uhr. :

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