Pannonia, 1893 (nr. 27-104)

1893-05-04 / nr. 36

. Erscheint jeden Donnerstag u. Sonntag I­­serate werden bei der Administration des Blattes und bei allen Annoncen - Expediti­­onen des­­­n- und Auslandes jederzeit entgegengenommen. Nr. 36. Zeitschrift für locale, soziale und industrielle Interessen Oberungarns. Kaschau, Donnerstag den 4. Mei, mg — mn eme — mee TR a 3 R „EIR ds M NIGE. "IE Ka e Ie. > nn ZZ­­ a. TEEN EEE ER ES EEN ENEN ERTE LEN u. Sh dette A re u x FTS: ELIE 100 Vo ee EN WES GTL ORP REN BRET Pránumerations­­preise Für Kaschau: fe Mit Postversendung : Ganzjährig fl. 6.= Halbjährig „3. Bierteljährig ,, 150 1893. Ganzjährig fl. 5.— Halbjährig ,, vierteljährig,, 2.50 1.25 Der Colonisations-Gesetzentwurf. Alerbsuminister Graf Bethlen hat im Reichstage einen wichtigen Gesetzentwurf einbetracht, dessen grundlegende Bestimmung wir im kurzen Auszug bereits vor uns haben; wir meinen den Gesetzentwurf über die Colonisationen. Etwas widerspruchsvoll scheint dieser Gesetzentwurf allerdings mit dem bisherigen Gehalten des Ministers zu sein. Nachdem viele Jahre hindurch Verkäufe von Staatsgütern in verschiede­­nen Landestheilen stattgefunden hatten, erhebt nun plößlich der Aderbauminister die Forderung, es möge ein Credit zum Ankaufe von Ländereien gewährt werden, die er zu kleinen, 10 bis 20 Jo. großen Parzellen an Colonisten zu verkaufen be­­rechtigt sein soll. Dieser Widerspruch kann nur darin einigermaßen seine Lösung fin­­den, daß ja nicht der Staat der eigentli­­che Colonisator sein will, sondern diese­­ Aufgabe den Gemeinden überläßt und um der Grundspeculation — daß nämlich ein angeblicher Colonist sich Grund zur Colo­­nisirung beschafft, um denselben dann so­­gleich mit Profit weiter zu verkaufen — wirksam zu begegnen, wurde ausgesprochen, daß die Belastung und Veräußerung der Colonien untersagt und dem Staate ein Rückkaufspreis gesichert sei — dies die Lö­­sung des Räthsels, weshalb der Minister in der Vorlage einen Credit beansprucht. Ueber die große volks­wirthschaftliche Be­­deutung der Vorlage ein Wort zu verlie­­ren, wäre nußloses Unterfangen, umso­­mehr als von der Ausführung dieses Ge­sees der Erfolg der ganzen inneren Co­­lonisation in erster Reihe abhängt. Durch glückliche Wahl der Colonisationsstellen und durch gerechte unbeeinflußte Bereinbarun­­gen über den Faulschilling könnten die Intentionen des Akerbauministers erst in vollem Maße verwirklicht werden. Ob dies thatsäc­hlich in dieser Weise zur Execution gelangen wird, kann erst die Zukunft leh­­ren, heute läßt sich nur in thesi über das Gesetz urtheilen und zu diesem Behufe wollen wir nur einige wichtigere Detail­­bestimmungen desselben enthalten Die erste und wichtigste Bestimmung ist der Vorbehalt, daß die Feststellung der Höhe des Kaufschillings Gegenstand der freien Vereinbarung ist. Nur in Folge dieses Vorbehaltes sind alle jene Ausbe­­dingungen, welche zu Gunsten der öffent­­lichen Zwecke einen fixirten Theil (5 Per­­cent) der Ansiedlungsfläce unendgeltlich fordern, die Vermessungs- und Theilungs­­kosten der Colonie in den Kaufpreis ent­­halten, die Zeitdauer der Amortisation des nicht baar Erlegten Theiles des Kauf­­schillings (20 bis 25 Jahre) fixiren, nicht drü­­hend ; denn der Käufer kann sie in vorhinein mit in Anschlag bringen, beziehungsweise vom Kaufschillinge abrechnen. Ergänzt durch die Verfügung, daß die Wohnhäuser, falls die Colonisten zu deren Errichtung, beziehungs­­weise zum Bauholzankaufe kein Capital befigen, mittelst eines Amortisations- Dar­­lehens (je fl. 400 per Wohnhaus) vom Colonisator beschafft werden, ist der finan­­zielle Theil der Colonisirung nach oben und nach unten ziemlich genau abgegrenzt. Es kann weder ein zu großer Kaufpreis gefordert, noch eine zu­­ große Schuldenlast darauf ruhend belassen werden. Nachdem ferner nach der Schuld nicht mehr als 5 Percent Zinsen gerechnet werden dürfen, was bei zwanzigjähriger Abstattung rund 8 Perzent, bei fünfundzwanzigjähriger Ab­­stattung rund 7 Percent Jahres­zahlung erheischen würde, ist hier eine Latitude eingeräumt; man kann mit der anzurech­­nenden Verzinsung­­ unter fünf Percent hinabgehen und hiedurch ermöglichen, daß der Colonist insgesammt jährlich an Zin­­sen und Amortisation einen geringeren Betrag abzuführen hat. Begnügt sich in berüsichtigen,werthen Fällen der Staat mit 4*/, Percent, so kommen bei 25-jäh­­riger Abstattung circa 6*/,, bei 20-jähri­­ger circa 77, als Jahreszahlung nach je hundert Gulden der Schuld zu entrich­­ten. Eine praktische, wohlerwogene Erleich­­terung ist ferner dadur< eingeräumt, daß die Hausbaudarlehen vom Colonisten even­­tuell nur in den ersten zwei Jahren ver­­zinst werden müssen, und dann erst deren Amortisation zu beginnen Nicht minder bedeutsam hat, sind­ die Maß­­regeln gegen den Mißbrauch, welchen Spe­ une Feuilleton. Reiche der Blumen zu erwarten ist, so hat man innerhalb der beiden Edflügel, die jeder 88 mal 270 Fuß umfassen, große Galerien angebracht; es führt somit das erste Wort wie das erste Wort die duftige, anmuthsreiche Gartenkunst. An Räumlichkeiten für Cafes,­­ Restaurationen und Trinkgallen, von welchen aus man einen herrliihenlieberblick über Flo­­ras Gebiet genießen wird soll es ebenfalls­­ nicht fehlen. Zum Theile hat die Blumenausstellung be­­reits ihren Anfang genommen, denn man mußte vor der offiziellen Eröffnungszeit be­­ginnen, wollte man dem Plane, die Blumen in ihrer Blüthezeit zu zeigen, getreu bleiben. So konnten sich die Besucher des Ausstellungs­­­planes scon vor mehreren Wochen an der Ausstellung von Primeln ergößen. Vor unge­­fähr einem Jahre lud man alle Primelzüchter der Welt zur Preisbewerbung ein und der Einladung folgten 27 Aussteller, die sich auf Amerika, Deutschland, England, Frankreich und Italien vertheilen. Jeder derselben sandte sorgfältig gekennzeichnete Pakete mit Samen ein. Diese Samenproben wurden am 21.­ten April v. U.r gleichzeitig dem Erdboden übergeben und später umgepflanzt. Die Primeln stammen aus China, wo sie wild wachsen. Im Jahre 1820 wurden zwei verschiedene Arten nach Europa und Amerika gebracht, in 30 Jahren wurden jedoch durch Experimente 33 neue Typen erzielt. Als die weißen, lila und rothen Da ein längeres Verweilen der Besucher im­­ Blumen bei einer Temperatur von 50 Grad von der Weltausstellung in Chicago. Den lieblichen Kindern Flora's, welche zur Weltausstellung kommen werden, um hier ihre Reize zu entfalten und die Besucher durch ihre Farbenpracht und ihren Duft zu entzüden, hat man mit einem Kostenaufwande von etwa 300.000 Doll. einen Palast gebaut, der, haupt­­sächlich durch seine Länge von 1000 Fuß und die 113 Fuß hohe Kuppel, s<on von weitem imponirt. Gelangt man in seine Nähe, so erkennt man sofort seine Bestimmung, denn er sieht einem riesigen Treibhause ähnlich. Unter der Kuppel will man Bambusge­­wächse, Palmen und allerlei Riesenbäume un­­terbringen, während auf der Terrasse vor dem Gebäude solche Blumen gezeigt werden sollen, die gegen das rauhe und wechselreiche Klima der Gartenstadt am Michigansee nicht empfindlich sind, unter Anderem auch alle Arten von Wasserpflanze­n, für welche natürlich eigene Teiche, bezw. Behälter hergestellt wer­­den. Alle Welttheile werden in und vor dem Gebäude vertreten sein ; besonders reichhaltige Sendungen sind aus Japan und Südamerika versprochen und theilweise bereits eingetroffen. — eine höhere vertragen sie nicht — im Ges­wächshause des Gartenpalastes erblühten, zeigte sich aber die Erfolglosigkeit einiger Aussteller ihren Züchtungsversuchen, da einzelne Gruppen in von denen man ausschließlich die Rosafarbe ers­tartet hatte, weiße oder lila Blumen enthiel­­ten. Um erfolgreich zu sein, mußte der Aus­­steller die Varietäten so zu kreuzen verstehen, daß eine Mustervarietät erzeugt wurde. Die Jury hat bereits über diese Ausstellung ges­urt­eilt. Jetzt stehen 6000 persische Veilchen in Blüthe, eine seltene Gewächsart, die man aber auch im Treibhause des Lincoln Park sehen kann. So­bald deren Zeit um ist, wer­­den andere Blumen an die Reihe kommen, weniger solche, die dem Auge heimisch sind, als jene, die bloß auf fremdem Boden gedei­­hen und hier nur durch künstliche Mittel zur Ausstellung ihrer Reize veranlaßt werden kön­­­nen. Der Blumenfreund, welcher hier Alles sehen will, müßte hier während der ganzen Ausstellungszeit bleiben, da ihm jede Woche neue Ueberraschungen bringen wird, denn das „Blühen wird nicht enden wollen“, wie der Dichter singt. Aber nicht Blumen allein, sondern Alles, was in­s Gebiet des Pflanzenreiches gehört und was nicht in den anderen Departements untergebracht ist, wird im gezeigt werden, mit Apparaten, Gartenbaupalast die man zur Einrichtung von Gärten und Parks braucht, zum Säen, Pflanzen und Bebauen, sowie der einschlägigen Literatur u. |. w. Dem Wein wi 3

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