Pester Lloyd, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 229-254)

1855-10-14 / nr. 240

gezeichnet,konnte ihm ein Erfolg in der von seinem Vater gewü­nschten Lebens­­bahn kaum entgehen.Doch die im Jahre 1804 erfolgte Wahl seiner Lebenss­gefährtin aus der gräflich Haller’schen Familie,auf gegenseitige innige Neigung gegründet,bestimmte ihn,einen ihm(damals noch)neuen Beruf,nä­mlich den eines Landwirthes sich anzueignen und in einem erst von ihm erworbenen Land­­sitze in dem reizend SU Karpathenthale Oberungarns zwischen den Stä­dten Ka­­schau und Eperies sich mittelst vieljährigen selbstständigen Wirkens an der Seite seiner geistreichen,ihn auf’s Wirksamste unterstützenden Gemahlin und im Kreise zahlreicher Kinder ein,durch hierlande ungewöhnlich vorgeschrittene agrikole und Gartenkultur in die Augen fallendes Tuskulum zu schaffen,wo er die in seinem Fache nach lang anhaltendem theoretischen Studium gesammelten Kenntnisse in der Praxis beb­illigte und nach seinem aus dem Horaz entlehnten Motto:Misc­us utiledulci,das Nü­tzliche mit dem Gefälligen in glücklichen Einklang zu setzen, zugleich aber­ durch sein Beispiel die ganze Umgegend zum Aufschwung ein der früher so stationär verbliebenen Landwirthschaft anzueifern vermochte.Er wirkte durch Veröffentlichung mehrerer vorzüglicher Aufsätze au Verbesserung einzelner Zweige der Landwirthschaft,worunter jener ü­ber die verbesserten Sinclair’schen Schütt­­böden besondere Erwähnung verdient,und pflegte den Erfolg seiner Vorschläge durch praktische Ausfü­hrung auf seinen Gütern darzuthun. Mit allen Notabilitäten in dem auserkorenen Berufsfache durch ununter­­brochene Lektü­re ihrer Werke geistig vertraut,gewährte ihm der häufige Besuch der inzwischen in’s Leben gerufenen Jahresversammlungen der deutschen Forst­­und Landwirthe,sowie in Stuttgart,Potsdam,München,Doberan,Wien,Prag, Graz und Brünn den Hochgenuß ihrer persönlichen Bekanntschaft,des gegenseitig aufklärenden Ideenaustausches und der lehrreichen Vorträge.Eifrig war er hiebei bemüht,so manche über die ungarische tetissa incognita verbreitete,vor­­urtheilsvolle Ansichten in seinem Fache zu berichtigen,und es gelang ihm dies mindestens theilweise sowohl durch Privatm­ittheilung,als mittelst seiner stets mit Beifall aufgenommenen Vorträge­ Eigenoß der schmeichelhaften Anerkennung seines Strebens und Wirkens im landwirthschaftlichen­ Fache durch die ihm zuge­­sendeten Diplome mehrerer landwirthschaftlichen Vereine,sowie jener von Wien, Graz,Brü­nn,Lemberg,aus Mecklenburg und auch von Moskau.Beim Pester landwirthschaftlichen Verein,dem er viele Jahre als Mitglied angehörte,gelang es ihm auch,eine,auf das,den hierländigen Verhältnissen entsprechendste Pacht­­system bezügliche Preisfrage mit Erfolg zu lösen. Gleichwie­ er in seinem eigentlichen Berufsfache auch im hohen Alter mit jugendlichem Feuereifer wirkte,ebenso war er stets beflissen,mit rastloser Thätig­­keit sich dem öffentlichen Wohle zu widmen.Da in Ungarn seit dem Jahre 1840 das Bestreben ü­berhandnahm,dem empfindlichen Mangel an Kreditinstituten durch die Errichtung von Sparkassen abzuhelfen und er deren Bedürfniß ebenso für den armen Landmann,um seinen Sparpfennig fruchtbringend und sicher an­­zulegen,als auch für den Kredit des bis dahin desucher preisgegebenen Guts­­besitzers und Gewerbsmannes erkannte,gelangt­e besonderss seinen eifrigen Be­­mühungen, die Errichtung eines solchen heilsamen Institutes in der feinem Land­­die nahen Stadt Eperies zu Stande zu bringen, und diese Sparfasfe erfreute sich unter seinem A00jährigen Voreise eines zunehmenden, für Die ganze Gegend wohlthätig wirkenden Gedeihens. Nachdem die ereignißvollen Jahre unerfreulichen Andenkens 1848 und 1849 verfroffen waren, und sich bei der begonnenen­­­rganisirung Ungarns nach dem einheitlichen Systeme des österreichischen Uniserreiches in allen Verwaltungs- Branchen ein empfindlicher Mangel an tüchtigen einheimischen Fachmännern her­­ausstellte, zauderte er nicht, getrieben von seinem loyalen Diensteifer für die regierende Dynastie und den erlaubhten Souverain Oesterreiche,­­dessen Motto „viribus unitis“ das Bedürfniß der Gegenwart so gut ausprägt, trob seines Tdjährigen Alters mit noch ungebrochener Geisteskraft dem ehrenvollen Nafe Folge zu leisten, seine lebten Lebensjahre dem Öffentlichen Dienste in solchen Zwei­­gen zu weihen, wobei seine speziellen Fach- und sonstigen vielseitigen Kenntnisse von allgemeinem Namen sein konnten. In den Jahren 1850–1853, wo für die Vorarbeiten zur Einführung eines allgemeinen gleichmäßigen Steuersystems in Ungarn, namentlich bezüglich der Grundsteuer, die Beiziehung theoretisch und praktisch gebildeter Landwirthe nothwendig erfuhren, versah er mit unermüdlichem Eifer die zwar nicht populäre, aber nach seiner Ueberzeugung dem öffentlichen Wohle zusagende Funktion eines Reisigers der Kaskauer Distrikts-Steuerkommission, ohne sich Durch die Anstren­­gung der damit verbundenen Bereifungen abschieden zu hasfen, und verließ diese Amüirung erst, als er glaubte hiebei entbehrlich geworden zu sein. In gleicher Weise widmete er seine Muße und rastlose Thätigkeit der neu errichteten Krafchauer Handels- und Gewerbekammer, deren erster Präsident er auf den einstimmigen Wurf aller Mitglieder wurde, jedoch mit dem Vorbehalte, den Vorfich blog durch ein Jahr zu führen, bis nämlich die größten Schwierig­­keiten des ersten Anfanges überwunden sein würden. In dieser Stellung bevor­­twortete er lebhaft Alles, was auf Hebung der hierlands früher vernachlässigten Kommunikationswege abzielte, zumal seine Lieblingsidee, der Führung einer Eisenbahn z­wischen Pest und Galizien über Karschau, forderte. Als es sich darum handelte, den ganz Darniederliegenden Weinbau und Weinhandel im weltbekannten Weingebirge von Tofay (Hegyallya) mittelst der vereinten Bestrebungen aller dortigen Grundbesiter, die in einen Aftienverein zusammentreten sollten , zu heben, wurde ihm die ehrenvolle Aufgabe zu Theil, bei der Bersammlung als landesfürstlicher Kommissär aneifernd mitzuwirken. Gy hat sein reger, schaffender Geist bis zu seinem Lebensende ebenso in öf­­fentlichen wie in Privatangelegenheiten unermüdlich fortgewirft, wofür ihm von seinem Monarchen die Anerkennung der, Verleihung des Ordens der eisernen Krone Iter Klasse, sowie auch Durch die auszeichnungsvolle Betheilung an dem Komite zu Theil wurde, welches er im Aufbauer Verwaltungsgebiete darüber gutachtlich zu äußern hatte, in welcher Weise die Landesvertretung im Sinne der allerhöchsten Absichten in Mirisamteit zu treten haben werde. Kurz vor seinem Lebensende war er noch hiebei thätig und widmete dann die rechten Inge dem Wohle seiner Kinder, für die sein reger Geist einige Stun­­den vor seinem Hinscheiden noch seine Vermögensbilanz zusammenzustellen ver“ mochte. — Ein so seltener Mann verdient wohl in der Erinnerung seiner Nebenmen­­schen fortzuleben, denen sein milder Sinn und theilnahmsvolles Herz ganz an­gehörte.‘ L. Aus Thüringen, 10. Oktober. Einige unserer berühmtesten Bleiweißfabriken haben seit einiger Zeit ihre Arbeiten gänzlich einstellen müssen. Wichtiger als diese Erscheinung selbst, it aber ihre Ursache: Jene Fabriken bezogen nämlich bisher ihren Hauptbedarf von Blei aus den Bergwerten des Harzes, mas sie aber nicht mehr vermögen, weil fast alles Blei zu erhöhten Preisen nach Rußland für den Kriegsbe­­darf verführt werden sol. Dieses muß aber um­so mehr auffallen, als dieser Artikel Kriegsfontrebande ist, dessen Ausfuhr allen neutralen Staa­­ten verboten. Man muß demnach annehmen, daß es ohne Wissen der respettiven Regierungen geschieht. x Szegedin, 10. Oktober. Sie werden es mir gestatten, zur Wahe­rung eines unserer bedeutendsten Geldinstitute, unserer Sp­arkasse, einige Zeilen ihres Blattes in Anspruch zu nehmen. Ihr hierartiger Korrespondent hat nämlich in seinem Tetten Briefe die Besorgniß ausgesprochen, Die uhbenannte Anstelt „würde verbluten müssen, wenn sie sich nicht durch eine umfassende Ka­­pitalschafis oder eine Filialesromptebanf rettet.‘ So sehr wir nun Das Bedauern Ihres Korrespondenten über die Zunahme der Rückzahlungen gegenüber den Ein­­zahlungen theilen,, haben wir doch Grimde genug, über Die Zukunft der Anstalt unbesorgt zu sein, und sehen uns um so mehr veranlaßt, dieselben hier mitzutheilen, als es im Interesse unserer Bevölkerung liegt, den Kredit der Sparkaffe unange­­tastet zu erhalten, wie sie es durch ihre Gebahrung verdient. Wir haben in dieser Beziehung anzuführen,, daß das seit 10 Jahren mit so vielem Erfolg arbeitende Institut, welches selbst die Stürme der unvergeßlichen Unglückkjahre abzuwehren verstand, auch einen Neservefond hat,­­ daß ferner ein namhafter Saldo des vorigen Jahres mitarbeitet, sowie schließlich nicht ein­­mal der ganze Aktienbetrag eingezahlt ist. Daher Höchsteng die diesjährige Jahres­­dividende Heiner ausfallen kann, die Anstalt selbst aber deshalb gewiß nicht ver­­bluten wird. *) YEN ÜZE —————— Oesterreich. Das Steuerausschreibungspatent wurde am 30. Sept. in SiÄl ausgefertigt. Nach selbem werden im Verwaltungsjahr 1856 die Grund­­steuer, die Gebäudesteuer, die Erwerbsteuer und die Einkommensteuer sammt den Zuschlägen dieser Steuern vorerst in dem Ausmaße und nach den Bes­timmungen, wie sie für das Jahr 1855 vorgeschrieben wurden, entrichtet. Se. Maj. der Kaiser hat sich aber vorbehalten, in der direkten Besteuerung die sich etwa als erforderlich zeigenden Renderungen noch im Laufe des Jahres 1856 eintreten zu lassen. Unter diesem Vorbehalte wurden die für Siebenbürgen im laufenden Jahr bestehenden Bestimmungen bezüglich der direkten Besteuerung uuch auf das Jahr 1856 ausgedehnt. Agram, 11. Oktober. Heute am 8. Morgens fand der St. Hodw, den Herrn Probst Pogledie die Einsegnung des, den am 29. Juli 1845 Gefal­­lenen, errichteten Monumentes statt. Dasselbe besteht aus einem auf 5 Stufen stehenden, aus Oußeisen in länglicher Quadratform verfertigten Postamente, auf welchem ein Löwe in liegender Stellung ruht. Auf der Vorderseite befindet sich die in kroatischer Sprache abgefaßte Goldinschrift: , Den Opfern des 29. Juli 1845 errichtet von den Patrioten.’’ Auf der Südseite sind gleichfalls in Gold­­schrift die Namen der 13 Gefallenen angebracht. * Ungarn. Die f. F. Finanzlandesdirektions-Abtheilung in Kaschau hat den Steueramtskontroller 3. Klasse in Barannó, Marzel Statfiewicz, zum Steuereinnehmer 3. Klasse in Bereghhaß in prosisorischer Eigenschaft ernannt. Tageswenigkeiten. Heft, 10. September. * Se, Exzellenz der röm.-lath. Bischof zu Groß­wardein, Franz von Szanisló, hat aus Anlag des Allerhöchsten Namensfestes Sr, Majestät Des Kaisers nachstehende Stiftungen gegründet, und folgende unwohlthätige Spenden gemacht: Für Die minder dotirten Pfarrer und Lehrer zu Dem bereits gespendeten Tonde von 14,000 fl. noch 10,000 fl., für die Gründung zweier Krantenbetten im Großmwardeiner Komitatsspital 5000 fl., für die Gründung eines Krantenbettes im Spitale der barmherzigen Brüder daselbst 1200 fl., für das Seminar 3000 fl., für das hiesige Armenininstitut 500 fl., für die Krippe 500 fl., für das hiesige Kloster der Ursulinerinen 500 fl., und für den hiesigen Franziskanerfongent 500 fl. Zusammen 21,200 fl. a Die Umsiedlung des Diner Kasino’s in der Festung von seiner bisheri­­gen Behausung in das Marrzibany’sche Haus hat bereits stattgefunden. Die Lo­­yalitäten sind sehr geschmackvoll hergerichtet und die Zahl der Substribenten uns gewöhnlich groß. Am 15. Oktober wird bereits die erste große Tanzunterhaltung stattfinden­, der im Laufe des Herbstes und Winters noch mehrere andere fol­­gen sollen. 2. Die aus M­ofenau vom 11. Oktober geschrieben wird, ist in dem zwei Stunden von dort gelegenen Ort Henzko in diesem Jahr zum dritten Mal Teuer ausgebrochen. Das, wie man vermuthet, angelegt war. 12 Häuser sammt eben so vielen gefüllten Scheuern sind ein Raub der Flammen geworden. Von diesen Häusern war nur ein einziges versichert. Möge das Unglück wenig­­ .­ Indem wir dem geehrten Schreiber dieser Zeilen für seine werthvolle Mit­­theilung danken, geben wir seinem Wunsche gerne nach und wollen auch seine etiwai­­gen günstigen Korrespondenzen entsprechend würdigen, em­­­­twerfe des S­alenders bilden aber die Memoiren des Veteranen Balog Istvan, des ehemaligen Mitgliedes der Nationalbühne. Diese Memoiren sind zum latz­ten Theil auch die Geschichten des Nationaltheaters ; ein anderes Interesse Der­selben aber bietet auch der ungesuchte Humor, mit dem sie geschrieben, und die darin mitgetheilt werden. Doch nehmen mir einige vor, die der Berfaffer von seinem Aufenthalt in Groß­wardein (im 3. 4814) mittheilt : „Ich trat als Barbiergesell Adam auf, erzählt er. Die Operette ging gut zusammen, wurde aber durch folgenden Umstand gestört. Im Lauf des Stüdes befiehlt Der alte Dorfbarbier mir Adam, seinem Gesellen, daß ich, während er zu den Kran­­ken geht, das Haus bewache, und Niemanden zu seiner schönen Miündel Jaffe, be­­sonders aber Sofer nicht, den Sohn des Arendators, der dem Mädchen nachstellt. Doch Zofer ruhte nicht ; sobald er wahrgenommen hatte, daß mein Prinzipal fort war, erschien er in der Offizin, und gab mir schöne Worte, Ich Hatte gut sagen : Es kann nicht fein, es ist nicht erlaubt! — aber er drachte mir einen funfelnden Thaler in die Hand, und während­ ich diesen von allen Gesten beschaue, ent­­schlüpft er zur Mündel meines Prinzipals. Der Alte kommt heim und Soseph entflieht ; — jebt nimmt jener mich vor, und droht mir mit dem Stod. Ich sage: Herr Prinzipal, mic­ dürfen Sie nicht schlagen, ich kann nicht dafür, daß Zoseph drin war, ich habe es ihm genug oft gesagt, es sei nicht erlaubt, aber er ist doch mit Gewalt hineingegangen. Das ist nicht wahr, murrte der­ alte Barbier wieder, und erhob abermals sein Rohr. — Da bemitleidete mich, Den eben erst angekommenen Gast , ein Gentleman, der in der ersten Bank saß, und rief zur Bühne hinauf: „Es ist wahr, Soseph ist mit Gewalt hineingegangen, der Geselle ist unschuldig, darum bitten wir ei ung aus, daß Sie ihn hier vor den geehrten Gästen nicht fehlagen.” — Nun fer­ben Sie, Herr Prinzipal, Daß ich die Wahrheit gesagt habe, antwortete ich dar­­auf. Die werthen Herren haben es ja gesehen, nicht wahr? sprach ich ins Parterre hinunter. — Darauf riefen einige: Ja, es ist wahr. — , Na, wenn es so ist, rief nun der Alte, so will ich ihn nicht Schlagen ; aber ich Hätte große Luft dazu, denn ich weiß, die Gallerie würde sich schütteln vor Lachen, wenn ich dem Konton ein Paar aufzählen künnte.” — Ach, war unser altes Publikum gut, es kouverfirte mit uns auf Weg und Steg, während des Spieles und nach demselben.So hatte einmal ein Schauspieler in seiner Rolle zu sagen:Imn ganzen Hof finde ich nicht eine Handvoll Stroh,um das Haus anzuzü­nden!— da rief eine gute Frau,die Otts immer Requisiten zu liefern pflegte,a­uf die Bühne:»Aber warum seid ihr nicht zu mir gekommen,ich habe Stroh genug, ihr wißt,ich diene gerne damit,wenn ich was habe.««—­­Das Faible aller dieser Kalender bilden aber die Holzschnitte. ES TETT ANETTAT EEE EEE EEE BERE in den Naben haben, daß es die Leute an die Ersprieglichkeit Der Averuranz m­ahnt. 2. Die jüngsten Erfahrungen haben gezeigt, das die Tunnelarbeiten durch den auf 10 Fr. herabgefegten Eintrittspreis an den Arbeitstagen keine Boirrung erlitten haben, so daß eine größere Frequenz in dieser Hinsicht ermöglicht werden konnte. Es hat demnach die Direktion des Tunnelbaues den Eintrittspreis von 10 fr. auf 6 fr. ermäßiget und diese Renderung wird am nächsten Montag den 15.1. M. beginnen. Uebrigens wird auch dieser Preis zeitweise im V­erhältnis der fortschreitenden Arbeiten immer mehr herabgefebt werden. * Die Ueberscchwendung, welche am 19. Juni 9. 9. die ganze Gegend von Te­er verwüstete , hatte, wie man der ,„‚P. D. tg.” von Teper 8. Okto­­ber schreibt, auch­ die neue große Brüde auf der Landstraße zwischen $. Säsh und Schemnik oberhalb Patkos-Tepsi gänzlich weggerissen. Indem dadurch die Kommunikation an diesem mächtigen Posten ungem­ein erscchwert wurde, haben die Behörden mit Löblichem Eifer die Herstellung dieser Brüche angeordnet, und das Werk wurde vor einigen Wochen angefangen. Der betreffende Baumeister beging leider hiebei den Lehler, die alten beschädigten G Seitenmauern nicht von oben her abtragen, und neu aufführen zu lassen, sondern sie zu unterminiren, damit er sie von unten auf unterflüßen und so etwas an der Arbeit ersparen könne. Aber die alte, untermini­te vier Klafter hohe Mauer stürzte mit großem Gekrad ein, und begrub unter ihrem Schutz einen ssjährigen Mann, Vater von zwei Kindern, einen 63jährigen Greis, und einen 46jährigen Süngling. Es wären aller Wahrscheinlichkeit nach noch viele andere Arbeiter umgekommen, wenn der Meister gegenwärtig gewesen wäre. Doch in seiner Abwesenheit schäferte die Jugend abseits, und Diese Nachlässigkeit in der Arbeit rettete ihr Leben. Die Mensdarmerie eilte sogleich an Ort und Stelle, doch es war keine Rettung mehr möglich. Die Verflotteten blieben tobt, und am 8. 9. M. wurden sie begraben. * Bon Seite der englischen Bank wurde die für alle Banken wichtige Ber merfung gemacht, daß bei dem Fortschreiten der Kunst und dem fortwährender Auftauchen neuer Erfindungen, wie Photographie a. s. w., mit der Zeit jedes Mittel­scchwinden werde, um Noten gegen Nachahmung zu sichern. Auch Der Tf. F. Negierungsrath und Direktor der Staatsbruderei Herr Auer hat sich in einen sehr wissenschaftlichen Vortrag über Kunstprud in ähnlicher Weise ausgesprochen. * Dem Tf. T, Hoffourier Herrn Nitter 9. Gerstner, wurde ein TF. F. Privile­­gium verliehen, auf die Erfindung, alle Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenrei­­ches als: Getreide, Sleich, Gemüse, Obst, Mehl in eigens Dazu konstruirten Gefäßen durch eine längere Reihe von Jahren vor dem Verderben zur sichern und unversehrt aufzubewahren. * Heute Nachmittag um 5 Uhr fand die große Jahresfiltung der I. Gesell­­schaft der Aerzte Pest-Diens statt, welche auffallend spärlich besucht war. Nach­dem der Sekretär Herr Dr. Ploß eine Uebersicht, der Gesellschaftsleistungen in eben abgeschlossener Jahresperiode­­ vorgelesen, wurde über den Stand der Vereinsbibliothek Bericht abgestattet und mehrere dahin einschlagende Berberfet­tungsanträge angenommen, insbesondere Die Errichtung eines eigenen Lehrsokales besprochen und beschlossen. Unter den neu gewählten korrespondiren den Mitglie­­dern befinden si Binfow in Würzburg, DBenefe in Gießen, Pitha in Prag, Sornaz in Neufchatel, Seegen in Wien und Andere, Heuerte West. Stettin, 7. Oktober. (Le Nord.) Bekanntlich­ hatte Admiral Penaud Anfangs September einen Plan zu einem Angriffe auf Neval entworfen, den der Generalstab des Admi­ald Dundas in zterlich braster Weise als unausführbar zurü­cwies. Penaud sandte nun seinen Plan an den Marineminister, der bei der englischen Regierung dessen­ fehleinige Ausführung befürwortete. Dundas beharrte aber in zwei Depeiden auf seinem ersten Entschlusse: In der Testen Depesche erk­lärte er der englischen App­iralität in wenig respektablem Tone rund heraus, die projektirte Attase müsse unvermeidlich den Berlust aller Dazır verwandten Fahrzeuge zur Folge haben. DBnEnreit, 28. September. Unter diesem Datum wird dem „Moniteur“ geschrieben: M. Bed­ard, Generalfonsul von Frankreich, ist nach DBufureit zurücgekührt. Der Fürst hatte ihm einen seiner Adjutan­­ten entgegengefechtet, der ihn von den Grenzen der Walachei an beglei­­tete. In der Nähe Dufurest’s wurde M. Béclaro von einem walachi­­schen Kavalleriepiquet erwartet, das ihm bis zum Hotel des General­­fonsulats als Esforte diente. Kaum vom Wagen abgestiegen, erhielt der Repräsentant des Kaisers Napoleon den Besuch des Fürsten Georg Su­rbey, und der ersten Behörden der Stadt. Einige Minuten später sind sämmtliche Minister des Hospodars in Uniform genommen, um ihre Sinkwünsche darzubringen. In meinem frühern Brief habe ich Ihnen gemeldet, was die Dr­ Iegirten der walachischen Jugend dem Generalfonsul von Stanfreich bei Gelegenheit der Einnahme von Sebastopol eine Glücwunschapfesse über­­reicht haben. Dieselbe lautet: „Die romanische Nation begrüßt die siegreichen Waffen der Zivi­­lisation, die von unsterblichem Nahm erglänzen. Gesegnet seien die Nach­­schläge und die Hände, welche die gerechten und legitimen Hoffnungen einer ganzen­ Welt, die nahe daran war, bis auf ihr Selbstbewußtsein zu Grunde zu gehen, verwirklichen halfen. Gesegnet sei das Blut der edlen Märtyrer, das für die heilige Sache der Bibilisation vergossen worden ist. Gesegnet für immer sei die große, tapfere, royale, franzö­­sische Nation, die im Verein mit ihren würdigen Alliírten den antiken, zu lange Zeit unglücklichen Orient ins Leben gerufen hat. Die roma­­nische Nation. Die Vorhut der zisilifirten Welt, welche die Freiheit und TÉNEK ME TETEKEK ETT -. c ET EEE EEE st Popularisirung der Wissenschaften . Es ist noch nicht lange her, Daß unsere Universität, gleich vielen ande­­ren Hochschulen, in spröder Abgeschlossenheit es verschmähte, die Bortschritte der Wissenschaften dem größeren Publikum zugänglich zu machen. „Odi profanum vulgus et arceo" , diesen horazischen Vers legte man damals der Wissenschaft in den Mund, um die Hochmüthige Unfruchtbarkeit zu rechtfertigen, zu der sie sich selbstmörderisch verurtheilte. Das ist nun in unseren Tagen ganz anders gewor­­den. Andere Anschauungen, vom Werthe und den Zweden der Wissenschaft, hat ben diesen ftoigen Kastengeist verdrängt, und heute wetteifern alle Zweige mensch­­lichen Wissens, den Interessen des Lebens im weitesten Umfange Dienstbar zu wer­­den. € Es ist seine Frage, daß dieser Umschwung ursprünglich von den Naturwis­­senschaften ausging; denn auf ihrem Gebiete mußte sich, dem schroffen System einer absichtlichen Unverständlichkeit zum Trob, jeder geistige Sortiärist früher oder später im Sinne der mannigfachen nüblichen Anwendungen geltend machen, bis zulebt die Nüblichkeit der Gesichtspunkt wurde, aus welchem die öffentliche Meinung jeden ihrer Schritte beurtheilte. Aus diesem Gesichtspunkte begrüßen denn auch wir jede Lebensregung der Naturwissenschaft in unserem Vaterlande mit den besten Erwartungen, indem wir wünschen und hoffen, daß der Boden Ungarns auch, in dieser Hinsicht seine ausgezeichnete Fruchtbarkeit bewähren werde. Was uns aber in diesem Augenblicke zu einer solchen Begrüßung veran­­laßt, das ist die neuentstandene vereinigte Ober- und Unterrealschule in Ofen, deren Eröffnung wir demnächst entgegensehen. Die ausgezeichnete Leitung, unter welche sie gestellt ist, scheint ung im Vorhinein für die Trefflichkeit der Lehrkräfte zu bürgen, welche an verselben b­l=­tig sein werden. Der starke Andrang der Schüler zur Einschreibung beweist aber bereits, wie groß das Bedürfniß ihrer Errichtung war. Als eine nicht minder erfreuliche Schatsache nehmen wir ferner Die gem­ein­­nübigen Bestrebungen zur Kenntniß, welche in neuester Zeit von dem Lehrkörper unserer Hochschule ausgehen. Wir führen in dieser Beziehung insbesondere die so beifällig aufgenommenen populären Vorträge an, welche Herr Professor Langer während des abgelaufenen Studienjahres im Gebiete der Zoologie hielt, so wie die Gemischen Vorträge mit experimentaler Erläuterung für gebildete Zuhörer aus allen Ständen, welche Herr Professor Wertheim dem vorliegenden Xertionskataloge zufolge für Das beginnende Studienjahr ankün­­digt. Wir glauben, diesen Vorträgen, die mit dem Interesse des Gegenstandes den Reiz der experimentellen Darstellung verbinden werden, mit Gemeißheit eine bedeutende Theilnahme prognostiziren zu können. “Denn, wenn schon die Natur­­wissenschaften überhaupt, in unserer Zeit das lebhafte Sinteresse aller Gebildeten in Anspruch nehmen, so sind insbesondere bei dem Emporkommen der Chemie alle Stände und Schichten der Gesellschaft in gleich hohem Grade betheiligt: Ader­­bat und Industrie, Die Künste des Friedens und des Krieges, sind gleicherweise auf sie angewiesen und erwarten von ihren Lehren jeden Fortschritt, den sie an­­fh­eben, jeden Aufschwung, den sie zu nehmen hoffen. An die Stelle Der himä­­rischen Soldmacherfunft unserer Vorfahren ist Heute eine wahre und echte Alchy­­mie getreten, eine Kunst, welche nicht vorgibt, aus Blei und Kupfer Silber und Gold machen zu können, die uns aber Iehrt, zahllose Stoffe, an denen die alte Welt, als werthlosem Plunder, vorüberging, in Dinge unseres Verbrauches und Gegenstände unseres Lurus zu verwandeln. Wer nun diese Wissenschaft in ein gemeinverständliches Gewand kleidet, kommt wohl den Wünschen Bieler entgegen,

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