Pester Lloyd, November 1855 (Jahrgang 2, nr. 255-279)

1855-11-25 / nr. 275

täthlich sei,wen­tyein,wie die Alpen­ und Pyr­äen,als eine natü­r­­liche Grenzlinie Frankreichs zu betrachten,ob nicht das Erzverbrechen des vorigen Jahrhunderts durch eine Wiederherstellung Polens zu fühnen unthab­en zu etwas mehr als einem blos geographische angriff zu machen sei!" Es wird der Regierung gewiß nicht angenehm sein, den Ultra­­protesanten in Irland einen Triumph bereiten zu müssen, aber der herausfordernde Gifer der Ultramontanen läßt ihr mirslich seine Wahl. Wie schon erwähnt, veranstalteten die Väter Redemptoristen in Borf vor einiger Zeit ein Auto­ va­ge „unmoralischer Bücher.” Leider sind die Titel verselben bis auf eines nicht bekannt geworden; als nämlich der Rest der verurtheilten Schriften hoch aufloberte, warf Jer­mand im Auftrage der frommen Väter eine Anzahl Bibelexemplare in die Flammen. Dies geschah auf einem öffentlichen Plan, vor dem Portal einer katholischen Kirche und im Beisein einer ansehnlichen Rollemenge. Im OBerlauf der higigen Polemis, welche der Skandal hervorrief, waren selbst einige katholische Blätter geneigt, den Zelotis­­mus der Re­demptoristen zu verdammen­. Die Art, die sie ihre Mit­­billigung aussprachen, genügte aber den Drangisten Feineömegs. Der „Southern Reporter" z. B. erklärte Das Autoscha­ Fe für einen Friedeng­­bruch, für eine den Anhängern der Staatsfliche zugefügte Kränkung, und aus diesem Grunde für strafbar, aber hag ein Aft der Gotteglä­­sierung begangen worden — wie die protestantische Presse behauptet — kann der „Southern Reporter" nicht zugeben. Wir Katholiken, sagt er, verz­ehren das Wort Gottes so gut wie protestantische Christen, aber die von Sarob I. autorisirte englische Version der Bibel betrachten wir al unecht und gefälscht, unser Abscheu gilt der Version, nicht dem Original. Bemwei­­fen doch in neuerer Zeit selbst protestantische Kritiker, daß die privile­­girte englische Ueberlegung von Unrichtigkeiten wimmelt; und in der „Edinburgh Review“ wurde erst neulich auf eine Menge Verbalanstößigkeiten des Textes aufmerksam gemacht, so auf die buchstäbliche Uebertragung von Hebräismen, welche im Englischen vollkommen sinnlos klingen und in der That seinem ungelehrten Leser verständlich, sind. Diese Erflärung des gemäßigt katholischen Blattes nennen die iris­chen Protestanten eine „‚frivole Beschönigung einer abscheulichen Reli­­gionsschändung 20.” Da der Vorfall nicht der erste dieser Art it, so läßt sich errathen, wie die zum Einschreiten gedrängte Regierung die Sache auffafsen wird. Im Sommer 1854 erhielt ein Katholik, Namens Dillon, von einem presbyterianischen Geistlichen in Draperstown eine Bibel­geschenkt. Ein anderer Katholik, Bernard M­eague, traf den Dillon in einem Wirthshause, und als er das Buch in seiner Hand sah, entriß er es ihm und fehleuderte das „verfälschte Machwort“ ins Feuer. Die Geschworenen sprachen M’Teague von der Anklage, „die christliche Religion absichtlich beschimpft zu haben“, frei, aber schuldig der böswilligen Zerstörung eines Buches, „welches der Staat als eine ges­treue Niedertragung der heiligen Schrift anerkannt.“ Das Urtheil lautete auf sechs Monate Gefängnis. Der Schuldige war ein Laie. Diesmal steht aller Wahrscheinlichkeit nach dieselbe Strafe einem katholischen Drs­senspriester bevor. Der Ottorneygeneral hat im Auftrage der Regie­­rung eine gerichtliche Verfolgung eingeleitet, und wie man von gestern Abend aus Dublin telegraphirt, ist der Redemptorist Pater Petchinini auf die Anklage der Krone vor das Polizeigericht in Kingstown geladen. L. Gr.:Ranizia, 21. November. Gleichwie der Vater des unter sei­­ner sorgsamen Pflege herangereiften Sohnes fi freut, wenn er das Elternhaus verläßt, um ins praktische Leben einzugreifen, so sehen wir auch gegenwärtig mit Genugthuung auf die Pflege zurück, die Das hier gebildete Eisenbahnfomite dem Ranizla-Marburger Schienenzweige geschenkt, gebt nachdem das Komite fid­ aufs gelöst, und mit dem Kanizfa-Ofner Komite fid in Eines verschmolzen hat, um das Ziel noch schneller zu erreichen, als wir es bisher hoffen durften. Gemiß, Gie theilen mit uns Die Anerkennung, die jene Komitemitglieder für sich in An­­­pruch nehmen, welche seit Jahren, unter Unzukömmlichkeiten mannigfacher Art, sich dem seltönen Zwecke, der Hebung dei unserem Rayon eigenen materiellen Sinterefsen durch Beschleunigung der Kommunikation gewidmet, wollen Sie nun als einen Beweis dieser Anerkennung, das Sikungsprotokoll getreu mitheilen, welches am 3.­9. MM. zu Wien aufgenommen wurde. Die Sigung fand in der Wohnung des Herrn Hofrathes von Forsbponts Brentano satt, und waren, außer dem eben Genannten, als Mitglieder des Kanizsas-Marburger Komitee 8 die Herren G. H. Gutmann, Ferdinand Kleber, 3. Marsbreiter, als Schriftführer Dr. I. Wim­mwarter anmwefend. Das Protofoll der Sikung lautet: „Herr Gutmann machte die Eröffnung, daß sowohl er als seine Herren Kollegen die Reise nach Wien angetreten haben, weil sie aus den Öffentlichen Blättern entnommen hätten, daß sich ein Komite gebildet und die Konzession zu den Vorarbeiten für die Bahn von Gr-KRantzfa nach Ofen erwirkt habe. Sie seien aus diesem Anlasse von dem zu Gr.­Kantzfa bestehenden Komite bevoll­­mächtigt und beauftragt worden, mit dem neu gebildeteren Komite in Unterhand­­lung zu treten und so möglich eine Vereinigung zu Stande zu bringen. Herr Hof­­rath Forsboom erklärte hierauf, daß er dem neu gebildeten Komite für Kantzia- Dien angehöre und als Mitglied des Marburg-Kantziaer Komites sein besonderes Augenmerk darauf gerichtet habe, die Verschmelzung beider Komites anzubahnen, daß es ihm auch gelungen sei, sämmtliche Mitglieder des Kantzia-Ofner Komites für die Vereinigung zu stimmen und daß er demgemäß auch in der Lage sei, jegl­icon die Modalitäten bekannt zu geben, unter denen die gewünschte Vereinigung statthaben könne. Die Bedingungen, welche von Seite des Kantzfa-Ofner Komites gestellt wurden , seien Abrigeng so sehr in Der Billigkeit gegründet, daß er nicht bezweifeln könne, daß deren Annahme erfolgen werde. Diese Modalitäten sind: 1) Das for­mitte Kantzfa-Ofen übernimmt alle von dem Kantzfa-Marburger Komite erworbe­­nen Rechte, und Die Durch dasselbe Komite eingegangenen Verpflichtungen ; 2) das­­selbe Komite übernimmt daher alle im Wege der Substription zur Bestreitung der Trachtungsarbeiten aufgebrachten Geldbeträge, in­so­­ferne sie bis jeit noch nicht veriwendet wurden, raffirt die gezeichneten und bisher noch nicht eingezahlten Be­­träge vollends ein, bestreitet aber auch alle durch die Trartzungsarbeiten nothivendig werdenden Ausgaben , selbst wenn sie fur die freiwillig eingehenden Beträge nicht gebecht werden sollten, aus Eigenem, und übernimmt Überhaupt alle aus dem mit dem Singenieur Herrn A. Demarteau geschlossenen Bertrage dd. 27. August 1855 resultirenden Verbindlichkeiten . 3)» es wird das Kantzia-Ofner Komite insbesondere jedem der Substribenten jene Zahl von Aktien zur Verfügung stellen, welche dem­­selben nach Maßgabe seiner Beitragsleistung unter dem 14. August 1855 in Aussicht gestellt wurde, und die geleisteten Beiträge zu den Trachtungskosten als entsprechende Anzahlungen auf die dereinst auszugebenden­ Aktien betrachten; 4) das Komite­e wünschte dem Kanizia-Marburger Komite einen thatsächlichen Beweis zur geben, daß es die­­ Verdienste der Herren anerkennen, welche zur R Realisirung der Bahn Kanizia- Marburg zusammengetreten sind, und sich diesem Unternehmen auf die uneigen­­nügigste Weise gewidmet haben. Demzufolge ist das Komite Kanizfa-Ofen bereit, zwei Herren des Komite’s Kanizfa-Marburg nach seiner (des Komites Kanizfa- Ofen) Wahl aufzunehmen; 5) dagegen beansprucht das Komite Kanizfa-Ofen die unverzügliche Auflösung des bisherigen Komite's Kanizfa-Marburg, die sofortige Uebertragung aller erworbenen Rechte und der Kaffabestände an das Komite Sta­­nizla-Ofen, endlich eine genaue Berrechnung der bereits verwendeten Beträge. Auf diese Propositionen erklärten Herr Gutmann, Kleber und Mark­­breiter, daß je mit den gemachten Anerbietungen vollkommen einverstanden seien, sie auch unbedingt annehmen, nach den erhaltenen Instruktionen aber zur Einholung der Ratifikation des Komitees Kanizsa-Marburg verpflichtet seien. Auf diese Propositionen erklärten Herr Gutmann, Kleber und Markbreiter, Daß sie mit den gemachten Anerbietungen soll kommen einverstanden seien, sie auch­ unbedingt annehmen, nach den erhaltenen Instruktionen aber zur Einholung der Ratifikation des Komites Kantzia-Marburg verpflichtet seien. Sofort wurde vom ‚Herrn Hofrathe Forsboom-Brentano im eigenen Namen und im Namen des von ihm vertretenen Komites Kantzfa-Ofen und von den Re­präsentanten des bisherigen Komites Kantzfa-Marburg die definitive Abtretung aller erworbenen Rechte und der eingegangenen Verpflichtungen des Komites Ka­­ntzfa-Marburg an das Komite Kantzfa-Ofen und dem­zufolge die Auflösung des Komites Kantzfa-Marburg unter dem vom Herrn Hofrathe Sorsboom proporiirten und oben angegebenen Modalitäten, unter Vorbehalt der Ratifikation des Komites Kanntzfa-Marburg — vertragsmeise beschlossen. Herr Gutmann gibt zugleich bekannt, daß sich die zu den Trachtungssosten subsfribirten Beträge auf 21,620 fl. EM. belaufen und demnach ein Anrecht auf 2162 Stüd Arzten erwworben worden fe" Sindem das hiesige Komits sich seiner Funktionen entledigt, nimmt er Daher das Bewußtsein der „guten That“ mit sich. Deshalb ward auch in der am 15. 9. M. hierorts abgehaltenen Sigung die Beriehmelzung der beiden Komite’s mit Afflamation begrüßt, die Erlangung des hierdurch erreichten Resultates als den allgemeinen Hoffnungen und Wünschen vollkommen entsprengend erkannt, und die Annahme sammtlicher, im obigen Protofo­ll festgelesten Punkte anstand­ 108 und ohne jede Einwendung als genehmigt erklärt. Gleichzeitig würdigte der Sekretär des Komitees, Herr Marsbreiter, die besonderen Verdienste des Heren Hofrath Foorsboom- Brentano in der so fgnellen und glücklichen Lösung des vorgestedten Zieles, erklärte, wie nur feiner Energie und Wärme für die Sache selbst , so wie feinen ausgebreiteten und einflußreichen Sonnenio­­nen, die Vereinigung solcher Kräfte und Kapazitäten für das Unternehmen mög­­lich werden konnte, und beantragt, den allgemeinen Dant hierfür dem Herrn Hofrath auszubrücen, was denn auch mit ungetheiltem Beifallruf aufgenommen und mit einem „‚Lebehoch‘ auf den Hochverbienten ermittert wurde. Schließlich dankte der Präfes, Herr Karl von Szép, dem Komite für die entmidelte Thätigkeit und das schöne Einvernehmen, mit welchem die Eisenbahnangelegenheit von allen dabei betheiligten gefördert wurde, welchen herzlichen Worten im Namen des Komitee 3 von Herrn Ludwig von Glapina in ähnlicher Weise entgegnet wurde. Und so wandern dem­ Archiv, Konzessionsbewilligung, Trahirungsvertrag, Korrespondenzen und Protokolle insgesammt nach dem Sinne des neuen, vereinten Komite’s. Den Trägern des hierortigen Aderbau-, Oemwerbe- und Handels­­standes bleibt das erhebende Bewußtsein, Die ersten Steine zum einstigen seltenen Bau gelegt zu haben. H Preiburg, 23. November, Die mit der Niederreihung des Ehren­­bürgerdiploms an den Herrn Distriktskommandanten GM, Edl. 9. Nudstuhl ber­traute Deputation, welche außer Den bereits Genannten noch in den Gemeinde­­räthen Johann Diet! und Salom­ Mayer repräsentirt war, wurde in Wien von dem Herrn General mit großer Auszeichnung empfangen und gestern zur Tafel gezogen. Seinen Dant für das Gebotene aussprechend, äu­ßerte sich der Herr Militärs Distriktskommandant unter Anderem dahin : „So müsse es sein. Der Bürger müsse Soldat und der Soldat Bürger werden. Als Sohn eines Bürgers bin ich zum General avancirt und genieße nun wieder Die Auszeichnung Bürger zu werden." Oesterreich. ‚Wien, 24. November. (W. 319.) Se. FE. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entfehlsefung vom 21. Oktober I. 3. den der kaiserlichen Gesandtschaft in Rom zugetheilten Legationsrath, Johann Ritter v. Reymond , zum Agenten für die geistlichen Angelegenheiten vaselbst allergnädigst zu ernennen geruht. Se. FF, apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entfehltefung vom 29. Oktober 1. 9. den bisherigen Geschäftsträger und Legationsrath, Sodann Georg Ritter 9. Hülsemann, zum­ 1. Ministerresidenten bei den vereinigten Staaten von Nordame­­rika und den Dr. Ferdinand Markinmort zum Legationssekretär bei der dortigen kaiser­­lichen Gesandtschaft allfergnädhaft zu ernennen geruht. Wien, 23. November, Se. Erz, der Herr Unterrichtsminister Graf 9. Thun hat eine ruhige Nacht gehabt und ist in dessen Krankheitszustande einige Erleichte­­rung eingetreten. In Betreff der zusammengelegten beidersertigen Zollämter sind in Folge Bi­­nanzministerialerlasses vom gestrigen Tage zwischen Oesterreich und Preußen die folgen­­den Nachtragsbestimmungen vereinbart worden. Die Schlagbäume dieser Zollämter erhalten die Landesfarben des Territoriums, auf welchem sie stehen. Die Amts­­schilder werden für jedes Amt mit dem eigenen Landeswappen versehen. Die AMem­­ter führen jene Bezeichnung, die sie früher auf eigenem Territorium hatten. Die Beamten sind von allen brreften Steuern und Kommunalabgaben desjenigen Lan­­des, in dem sie ss aufhalten, frei. Eben­so genießen dieselben,, wenn sie in Uni­­form erscheinen, die Befreiung von allen Weg-, Bunden- und sonstigen Mauthge­­bühren. Die Aufrethaltung der Hausordnung in dem gemeinschaftlichen Amtsge­­bäude liegt dem Vorsteher des Territorialamtes ob.­­ Ungarn. Seit Beginn dieses Monats erfreut sich an Komorn der Mohlthat des Telegraphen. 7) Laut Justizministerialerlag vom­ 11., 12.und 13. b. M. sind zur mittler­­weiligen Ausübung der Advokatur zugelassen worden: Im Großmwarbeiner Oberlan­­desgerichtssprengel, in Szathmar-Nemethi, Karl Bajat, im Sefter Oberlandesge­­richtspistritte, mit dem Amtssige in Ofen, Franz Christen­ in Ofen, Georg Pau­­lovitz,­ gewesener provisorischer Bert­fskollegialgerichtsaffesser. * Die Tf. E. Finanzlandesdirektionsabtheilung in Presburg hat den f. E. Un­­terlieutenant im König von Hannnover 42. f. E. Linieninfanterieregimente , Johann Dorafil, zum Offizial 2. Klasse beim Tf. tf. Steueramte in Stillen provisorisch ernannt. . Tagesneuigkeiten. Veit, 24. November. z Dert.t. Rath, August v. Kubinyi, veranstaltete heute aus Anlaß der Gr­undlegung des Museumsparkes ein Diner, welchem der Herr Bürgermeister von Kräponyi, der Herr Komitatsvorstand von Happy, die Barone Eötvös, Pod­­manicziy, Pronay und andere Notabilitäten beiwohnten. Bei dem Diner beglei­­tete der freundliche Wirth seine Gifte zur ersten Pflanzung, lud sie ein dieselbe zu begiegen und erinnerte dabei in einer schönen paffenden Rede, daß der Parkbau eine Idee weiland Sr. Faiferl. Hoheit des Erzherzog: Palatin Joseph sei, so wie daß die ersten Bäume aus allerhöchst dessen Pflanzung auf der Margaretheninsel stan­men. — Wie ein schönes Kleid, Äußerte der Nedner unter Anderem, eine schöne Dame ziert, so werde der Park das Museum formüden. — Während des Diners wurden Toaste auf Se. Majestät den Kaiser. Den Herrn Erzherzog­ Gour­verneur unter allgemeiner Akklamation ausgebracht. e Die innere Ausschmüdung der prachtvollen Kirche in Loth, an der mit dem regsten Eifer gearbeitet wird, geht nunmehr ihrer Vollendung ent­gegen und ist die Einweihung für den Monat Dezember definitiv festgefegt, zu welcher Feierlichkeit auch Se. Eminenz der Kardinal Fürsts Primas in Foth er­­wartet wird. Se. Eminenz der päpstliche Nuntius Kardinal Biale Prela be­­sichtigte das neue Gotteshaus bei seiner An­wesenheit und mar ebenso erstaunt wie erfreut über den Glanz, mit dem er durch den gräflichen Erbauer ausgestat­­tet wird. z In der Pfarrkirche der Innern Stadt wird morgen Sonntag zur Auffüh­­rung kommen , Mefse von Haydn, Graduale von Lorenz, und Offertorium von Brandl.­­ Nachdem die Kultur der Maulbeerpflanzungen im Interesse der Geidenzucht allseitig anempfohlen worden, so hat die gräfl. 31 ch y’sche Gutsherrschaft angeordnet, daß auf allen Pußten der Familie simmtliche Wege mit Maulbeerbaum-Alleen bepflanzt werden sollen. Die Menge der anzupflan­­zenden Stämme dürfte einige hunderttausend Stüd betragen, in Betreff der A­blösung der Neujahrsgratulationen. Der Peter Frauenverein hat zur Ablösung der Neujahrsgratulationen auch heuer feine Substriptionslisten eröffnet. Nach­ dem Durch­bag verehrte Publikum angenommenen vieljährigen Gebrauche, entspricht Jeder, der auf diesen Bögen . . von heute an werden die Solardampfboote nur jede zweite Stunde zwischen Pest und Altofen verkehren, und zwar von Pet nach Altofen Vormittags um 8, 10, 12, und Nachmittags um 2 und 4 Uhr, und von Altofen nach Pest Vormittags um 7, 9, 11, und Nachmittags um 1, 5, 5 Uhr.­­ Die Einstellung des Srahtenverkehrs der Dampfschiffe zwischen Pest und Wien trifft den hiesigen Handel sehr empfindlich. Da noch eine große Menge von Waaren zur Beförderung rüdständig sind. Die Maßregel ist durch den Wasserstand der Donau hervorgerufen, der unterhalb Wien so nied­­rig ist, daß vor einigen Tagen dort ein Schiff festfuhr und durch zwei Tage nicht flott gemacht werden konnte. e Unsere vorgestrige Notiz in Betreff des Berlaufes­ von Brennholz nach dem Gewicht künnen wir heute schon dahin ergänzen, Daß bereits in einem Brennholzverschleiß am Herminenplak dieser Verlaufsmodus eingeführt worden it. Käufer wie Verkäufer seheinen Dadurch befriedigt zu sein, erstere jedoch wohl am meisten, e Der hiesige Bädermeister, Herr Szes­era, einer der rationellsten seines Geschäfts, hat sich bereits für seinen Betrieb eine von den neu erfundenen , so großes Aufsehen machenden Knetmaschinen verschrieben. Nur Sortfehritt­­­z­ig wird uns berichtet, daß, nachdem ein Theil der Magazine des Dreiz­­igsramtes bereits vor geraumer Zeit in das Wodianer’sche Haus an der oberen Donauzeile verlegt worden ist, jeßt auch Das Hauptbureau und die Kaffe dahin übersiedeln, so daß nur wenige Magazine in dem früheren Gebäude zurückbleiben. Aufruf des Peter­ Wohlthätigen Frauenvereines“ für die Armen eine feinen Kräften angemessene Gabe subskribirt, einem doppelten Zmed', indem er einerseits die oft saftigen Neujahrsgratulationen, ohne gegen die Schieflichkeit zu fehlen, unterlassen kann, andererseits aber zur Linderung des Elendes ein Opfer bringt. Der Frauenspoll wendet sich daher Der Verein an Das verehrte Publikum, und bittet um jene gütige Theilnahme, mit welcher dasselbe seinen Wohlthätig­­keitasinn stets bewährte. Das Gefü­hl der Uneigenmütigkeit des eigenen Wirkens gibt dem Vereine den Muth, von einem Leben einen angemessenen Beitrag an­­zuspregen. Wo Viele geben, dort Fann Biel zusammenfließen,­­ kann viesem Elende gesteuert werden. Zur größeren Bequemlichkeit des Publikums haben die p. t. Herren Bee­rirfsvorstände der Stadt Pest­en im Interesse der leidenden Menschheit übernom­­men, die dreidten Subskriptionsbögen des Vereines zirful­ren zu lassen. Außerdem sind die Ausschußfrauen des Vereines mit Subskriptionsbögen ver­sehen. — Jedem Subsfribenten wird eine „Neujahrsgratulations-Ableifungs­­karte“ aufgefolgt. Indem Das Namensverzeichniß der p. t. Subffribenten am Vorabende des neuen Jahres im Drud erscheint, so wird gebeten, spätestens bis zum 28. Dezember zu subffribiren, und zwar, weil für den Drud bestimmt, Die Namen feserlich einzuschreiben. « Die gedruckten Verzeichnisse werden mit dem»Budapesti Hirlap«und »Pester Lloyd««versendet werden,und ü­berdies nrr­ den Apotheken der Vorstädte unentgeltlich zu beheben sein. Pest, am 24. November 1855. Der Pester „Wohlthätige Frauenverein". Stephan Görges, Sekretär, Literarisches. Die Zeichen der Zeit, Briefe an Freundes © & 3, Bunsen, Erstes Zehend: Briefe an E, M. Arndt Über den christlichen Vereinsgeist und die Hrc­liche Richtung der Gegenwart; 2 Bändchen in 8, Leipzig bEF, A. Brod­­haus 1855. Wenn der Verfasser von „Hippolyt und seine Zeit” religiöse Tragen in den Kreis seiner Betrachtungen zieht, so werden sicherlich weder Kleriker noch Laien,­­weder Freunde noch Gegner seiner Ansichten sein Recht mitzusprechen in Abrede stellen. Wenn ein Mann, der jahrelang den preußischen Gesandtenposten in London bekreidete, und dessen Sturz durch die Sunferpartei in der Geschichte seines Vaterlandes Epoche machte, weil Derselbe — in Verbindung mit der Ent­­lassung des Kriegsministers Bonin und des Staatssekretärs Pourtales — den Bette­punkt bezeichnete, von Preußen fi­­n der orientalischen Frage entschieden von den Westmächten ab- und Rußland zuwandte, wenn ein solcher Mann es unternimmt, die geihen der Zeit zu deuten, so kann seinen Beruf dazu nur Untotffenheit oder Borcis bestreiten wollen. Wenn eine literarisch-politische Größe von dem" Range Bunsen’s in Briefen an Arndt, den , Seher"" Deutschlands, die Resultate langjähriger Anschauungen und gereifter Erfahrungen niederlegt, wie sie dem Schrei­­ber selber nach 14jährigem Aufenthalte in Großbritannien bei der Radkehr in die Heimath Far vor Die Seele traten: so weiß der Kefer von vorne herein, welche Fülle von Belehrung und Genuß feiner wartet. Dem Nezensenten bleibt eben nur noch übrig, das Publikum an den vollgültigen Halt zu erinnern, den die gesammte gelehrte und gebildete Welt dem Autor fett lange ausgestellt. 3wtefad sind die Zeichen der Zeit, die Bunten uns vorführt: Das hierarchische Streben des Kirchentribums, und der Assoziationsgeist, oder, wie legter er sich auf speziell religiösen Gebiete dokumentirt, die Bestrebungen der freien Gemeinde. Den Symptomen beider Zeichen, den Regungen beider Tendenzen späht er auf dem Gebiete der verschie­­denen ristlichen Konfessionen, in Amerika wie in England und auf dem europäischer Kontinente nah, und allüberall kommt er auf die religiös- und bürgerlich-freie Gee­meinde als auf sein Ideal zurückk. Obschon ihm nicht unbekannt ist, daß sie , im Lager des Kirchenthums gottlos und in dem der Notofratie eine Notte von Schwärmern‘“ „heißt , gilt sie unserem Schriftsteller doch als das einzige Mittel, , um dem Sozialismus und der politischen Wichlerei entgegenzutreten, wo diese die kirchliche Maske annehmen‘. Sa,­fie hat in seinen Augen noch eine unendlich höhere Bedeutung. Denn sie erscheint ihm als der alleinige Weg, auf dem der Staat als solcher zu einer definitiven friedlichen Auseinanderlegung mit der Kirche als solcher zu kommen vermag über jene drei ber­­ühmten Streitpunkte: Ehe, Erziehung und Verwaltung des kirchlichen Vermögens. Sollen wir näher auf jenen dreifachen Kampf eingehen? auf den Nachweis des Berfaffers, wie in jedem einzelnen Falle die freie Gemeinde den heilkräftigsten Bal­­sam für die Haffenden Wunden der Gegenwart bilden würde? Wir müßten das ganze Buch abschreiben ! Da ist Feine Doktrin, Feine Straftstelle, die wir herausheben konnten ; denn die Blätter bleiben , der Theolgie wie der Politif grundläglich fern“ und noch mehr „den gelehrten Streitigkeiten oder gar Bitterfetzen." Nicht daß sie sich deshalb scheuten, Dinge und Personen beim rechten Namen zu nennen, aber diese für fratische Sronte. Diese eh­erontantische Ruhe, wo selbst die sehärferen Formen der Dia Testit stets nur als Milderung eines ausschließlich der Sache geltenden Un­­willen erscheinen — sie lasfen sich eben nicht exzerpiren ! Darum erlaffe man und die traurige Pflicht, das Werk analytisch zu­ sehiren. Das sol dem Leser das knöcherne Gerippe eines Buches, als dessen Typus man es bezeich­­nen könnte, daß der Berfaffer dasselbe mit feinem Herzblute gefehrteben ? Lieber noch wollen wir die Charakteristis dieser Briefe dadurch vollenden, Daß wir mit der drastischen En fchließen, die ihre Veröffentlichung auf das neulutherische Kir­­chenthum der Stunker- und Kreuzrettungspartei In Preußen ausgeübt. In bandwurmartigen Artikeln, deren Ende noch gar nicht abzusehen ist, freit der bekannte Professor Leo — mit Stahl und Gerlach der Dritte im Bunde zur Ruffi­­fistrung Deutschlands — Gift und Galle in der „Neuen Preuß, 3. über den Ber faffer aus. Ster nur ein Feines Pröbchen seines Stiles zum Beweise dafür, wie die Beferferwuth in ihm fohrt und übergetfert. . Ein humoristischer Wunfe — meint er — überschleibt uns unab­wehrbar, daß Doch jenen, die so breit als vollständig zur Ordnung der Kirche berufene apostolische Christen auftreten, vorher zur Bewahrheitung ihres Berufes ein reines Martyrium auferlegt werden möchte — etwa vierzig Stodfschläge weniger Einen auszuhalten, oder si das vorderste Glied am kleinen Finger der Yinten Hand abschweiden zu lassen, dann hätte ma­­ doch mnwenigstens noch einige Energie des Charakters, noch­ einiges Pathos der Neber­­zeugung als Gewähr.“ Wäre es nicht eben so Kindlich, mit diesem enfant terrible der Reaktion zur rechten, als wollte man mit einem Heros der Straßenframwalle von 48 disfutiren s wir hätten Luft Herrn Leo zu fragen , ob denn auch sein Burenfreund Stahl durch Bestechung einer derartigen Prüfung seine Mission zur Anbahmu­­g der berüch­­tigten , Umfeled in Kirche und Staat’’ dokumentirt hat, ehe er Mitglied jenes Ober­­firchenrathes wurde, dessen eifrigstes Bestreben es heute ist, die protestantische Kirche Preußens in ein staatliches Polizei-Institut zu verwandeln? Oder leistet bei einem Oberfirchenrathbe­ton das bloße Beziehen des Gehaltes ‚Gewähr für die Energie des Charakters und für das Pathos der Mederzeugung‘‘2! ? . Neueste Post. Maris, 21. November, Der „Moniteur" laßt sich aus Stocholm schreiben, daß General Canrobert am 12. eingeladen wurde, einer Opern­­vorstellung in der Königlichen Loge beizumahnen, und Daß er bei dieser Gelegen­­­heit Gegenstand einer wahren Ovation war, ferner, daß sich der Aufenthalt des Generals in Stodholm zu verlängern, feine. Nach Kopenhagen wird er zu Lande reisen. — , b Univers” bringt seit zwei Tagen eine Synodalinstruf­­tion des Bischofs von Poitiers, ein Dokument. Das wegen der Buntheit der Gegenstände, die es bespricht, sehr merkwürdig if.­evolution, Sozialismus, Sournale, der Krieg im Orient bieten dem Prälaten eben so viele Thesen zur Berechtsamkeit, die Journale kommen dabei am schlimmsten weg. Der Schluß dieses­ Dokuments ist noch nicht erschienen. — Gleichzeitig bringt der „Constitutionnel’“ einen Hirtenbrief des Kardinals Donnet, Erzbischofs von Bordeaux, der bei Gelegenheit der jebigen Theerung seinen Pfarrkindern die Mildthätigkeit empfiehlt. „Der erlaubte Prälat, sagt das genannte Blatt in Der Einleitung, der so edle Worte fand, um den Sieg unserer Waffen zu feiern, konnte sein Ziel nicht verfehlen, ab­­er es recht unternahm, zu den Herzen zu sprechen. Das bekannte­­ Zirkular des Ministers des Innern über die Theuerung hätte kaum einen rüh­­renderen Kommentar finden könsen! — Du Sacy widmet in dem „I. 9. Deb.“ der Antrntt des Königs von Sardinien einen Leitartikel, und sagt, das Bolt werde ihn mit eben solcher Begeisterung empfangen, wie er die Köni­­gin Bistoria empfangen hat, denn beide königliche Besuche hätten dieselben Ur­­sachen, und Hingen mit denselben Hoffnungen zusammen. Die Ankunft des Kö­­nigs werde nicht nur ein politisch-mächtiges Ereignis, sondern auch­ ein Familienz­­est sein, das die Bande der Freundschaft zwischen den Piemontesen und Fran­­zosen inniger verknüpfen werde. „Man hat gesagt, Piemont werde aus seiner Allianz mit den Westmächten gewisse Vortheile ziehen; was für ein Nuten dies sein soll, willen wir nicht; aber so viel ist schon fest gewiß, Daß der gemeinsam erworbene Ruhm, und das gemein­­san vergoffene Blut, die sardinische Armee und den König von Sardinien unter uns naturalistrt haben." Der „Ind. b." wird aus Paris geschrieben, daß dort gleichzeitig die Friedensgerügte und die Gerüchte vom Erfolge per Canr oder !ichen

Next