Pester Lloyd - Abendblatt, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 201-225)

1856-09-15 / nr. 212

« . "Nationaltheater. „Judith és Holofernee", fragöbic in 5 Auf­­jügen von Hebbel. Deutsches Theater. „Lordschaft und Leidenschaft”, Schauspiel in 5 Aufzügen von Stanfe, Geenze ganz anders zu besichtigen,als das rau­ficirie Friedensinstrumente sogeigante­ Nun,da man das Steuer vergessen,im Augenblick,als das Schifs noch Steuerkraft hatte und selbst leisem Druck gehorcht haben würde,muß man lavieen—selbst wo man zu schieben glaubt,wird man geschoben." Zur dänischen Frage meldet eine Wiener begebene Korrespondenz der »Schl.Z.«:Ich weiß in diesem Augenblick nicht,auf wie viel Thatsächlichem es beruht,wenn man in hiesigen Kreisen die Umstände dieses gemeinschaftlichen Vorgehens in folgender Weise normirt: Oesterreich und Preußen­ werden die betreffenden Fragen gleichzeitig in Frankfurt beim Bunde und in1 Kopenhagen bei der dänischen Regierung zur Verhandlung bringen ; in Frankfurt wird der preußische Bundestagegesandte das Wort nehmen, in Kopenhagen aber werben, die Vertreter Preußens und Oesterreichs gleichzeitig die Vorstellungen ihrer Regierungen wiederholen und si gegenseitig unterflügen, sich neuerdings eine wenig erquidlte Szene .­­« Dies Steht no) vor dem Spätherbst in Aussicht. Im Schoße der königlichen Familie zu Madrid es wird hierüber fol­gendes erzählt: Die Königin hat sich mit den Infanten und Infantinen ihrer Familie auf schlecht bürgerliche Wette um Geld und Gelveswerth getanzt. Die Königin hatte der Infantin Ameltta, Gemahlin des Prinzen Apalvert von Batern, eine anständige Summe als Aussteuer gegeben; das scheint die Herpetratpeten Ogwestern der Infantin Amelia mit Metd erfüllt zu haben. Kurz sie beschwerten sich bei der Königin in so wenig ehrerbie­­ger Weise und mußten auch ihren alten Ignaden Bater, den Infanten Don­dran­­eteco de Paula, dazu zu bewegen, daß Die Königin figg heftig Über die Unliebens-­­­würvigkeit ihrer Bonsinen, die zugleich ihre Sch­wägerinen sind, ärgerte. Dabei mag denn die Königin erwähnt haben, Daß Dir Infantin Isabella sich gegen ihren Toten heimli) mit Dem Grafen Ignaz Ourowsky ver­mahlte und mit ihm Aug Spanien flüchtete, hab die Infantin aoleppa aber sich gegen ihren Billen öffent­­lich und trogig mit dem Demokraten Guel 9 Rente seımablie, und hab es Demnach eine ganz wunderbare Präsension sei, von ihr eine Mitgift zu verlangen! Wir willen natürlichh nicht, was die Infantinen der Königin Darauf ermiedert haben, fepr fomet­­&helhaft fol es fupetjen nis gımıfen sein UND heute werden nun allen diejen Personen der königlichen Familie Orte angewiesen, Wo sie, „fern von Diadrid" , Uber Die Sefege der Shtelichkeit nachdenken können. Die Infantin Josepha begibt si mit ihrem Ur­­­ mabl nad Granada; der Infant Don Enrique, Herzog von Sevilla, Der, Wie man fagt, aus verschmahter Lebe, zu den heftigsten Gegnern der Königin, seiner Koulite und EC­chwagerin gehört, u­­nd den Bal­arıipen Sufıln Hermiejen . Die Ssnfantin Ssa­­­­bella verretzt nach Ton Sebantan; ihr Gemahl, Graf Ignaz Ourowsky, sol nach Ruflano zurückgekehrt sein, vermutlich war tom biefe Wiupigast DOG zu fpantic. Auch der alte Infant Don Francisco de Paula hat die Haupti­adt verlassen musen. Wie die»Jnd.«vernimmt,wollen sich die zurückgesetzten Infantinen an­­ die Gerichtshöfe wenden­ und man glaubt,die öffentliche Meinuung wäre solchen Reklamationen nicht ungünstig. Die kaiserlichen Majestäten von Fran­kreich sind auf ihrem Ausfluge nach Spanien in St.Sebastian mit Jubel empfangen worden. Aus Paris vom l1.d.w1rv geschrieben: Am 9.September hielt der Kaiser eine Revue über die Garnisonk von­­ Biarig ab, bei welcher Gelegenheit er ihnen den kaiserlichen Prinzen präsentirte. Louis Napoleon trug denselben auf seinen Armen. Die Truppen sollen H0U Begeisterung­­ ü­ber den erhabenen Anblick gewesen sein, den der Kaiser und sein Sohn darbot. Ihr Enthusiasmus wurde aber auch belohnt, denn die Spidaten erhielten je drei Mann eine Blafge Champagner, und die Offiziere wurden zur Faterlichen Tafel gezogen. Der tai ferliche Frinz forte während der Neue aus Wibeshaftn, wahrseinli), weil er durch das wilde Geschrei der französischen Krieger erfeprecht worden war. Der Ort in Algeriem den dieolabylen angegriffen haben,heißt Dmnel M­izam und liegt an der Grenze von Kabylien.Zum Gluck waren am Vokabend einige Kompagnientruppen angelangt,sodaß die Angreifer kräftig zurü­ckgeschlageni­erdens »konnten.Bekens sindiuppen aus der ciinz Omnnaci des bedecyten wegensd auf­s dem Marsch huno man wiuweisen,Max­ wart Mandonsee ermachngt worden,Harz­züch­­tigung der Kabylen seine kleine Expediteots zu unternehmen. ,Die flüchtigen seassiercver Nord­bavnyaben zwar kenn bares Geld aus der Kasse,aber dies­ z­u Akcien angenommen.Wie es lxeyU gaben sie diese Aktien in London verkauft.Der Verlust der Be­waltung ver Norvvapn würde sich demnach qukatkmhe sechs Millionen belaufen,welche das Hauo Rothfchil versetzen will.Dieses Banqusechaus will nicht,daß seine Kollegenme Berwaltung oxatoedarum­r leiden-daß voezützlichkeits seine Veranlassung der Cacpemier angestellt wurde,unvdteo­­ umso weniger,als die fehlenden Aktien gerade die s tob­ichilo’s dhens·tnv,oder veelmeer waren­ Die Mitglieder des Verwaltungsraeheo waren nämlich das Werkseinkommen getroffen,waß Jever eine gewisse Anzahl von Seiktienscpomse,umso untergegebenen­­ Umständen den,iknksden Aktien beherrschen zu können,unpoce Flüchtigen scheinen den veponuten Aktienstob­schilv«s den Vorzug g­ geben zuhaben.In Southampton haben sie sich in Begleitue­g ihrer Geliebten an seinem eigene gem­eldeten Dampfer nach Amerika eingetund.Die Verwaltung der Bahn ist vek Hoffeeung,wieder in den ehesippeo gesloylenen Kapitals zu gelangen,und hat zu dessem­ Zweck e im eQcaptigcing moffenz sieyne einen .,Bevollm­ächtigten nach New-York geschult und die französische suplomane in Ammka ist gleichzeitig angewiesen worden,die Interessen dervcoeobaynin weep and zunehmen Sinowik gut unterrichtet,so können nach den ametitamischen Gesetzmine Flucyngen ,zwar nicht ausgeliefert werden,avermanianisi­ vorläufig verhasten und ole Suenmen, wie sie mit sich fügren,mit Beldlag­­ belegen. Es wurde AlgDUMN zu einem ZigUupro­­, jeffe tommen , im welchem sie zu beweisen hätten, Daß was bei ihnen gefundene Geld ihnen auch wirklich, gehöre. Uebelgens glangt man,daß die Fluchtigelt früher in Neiwyork anfangen werden wie ihre Verfolger.Anselm­s Untersuchung geht hervor,bandeese Menschen das Hatwwerk schon vier volle Jahre langmeoen.Daronsiotyscheko soll so ergaffen von dem Bokfaue sein,daseine Aerzteiymtathen mußten,eine Zerstreuungoreise vorzu­­nehmen. „Die wn­fftfdg­e Regierung sol ihre Gesandtiaften beauftragt haben, in den Raritäten­ und anderen Läden nag heiligen Gegenpaaren, als Heiligenbilder, Kirche­n­hofsgrenze und dergleichen, melche die Epiraten der Verbündeten aus der Krumm mit­­nahmen, forschen und Dieselben antaufen zu lassen. .,Astonvlaoet««auszertlich ziemlich usigehalten über die vom Kronprinzen für die nächste­ Zeit prosettirte Reise­ nach Stockholm und Kopen­hagen,die auch in Norwegen allgemeine Miszstimmung errege.Besiegt habe der Kronpriz, seitdem er alngzel­nig in Christiania eingezogen,seine Zeit fast alle schlieblich «auf­ Reisen,M­ Manöver und Feste verwendetean einetusten Studium der Be­­dürfnisse des Laudes habe er noch gar mit Denken Tünnen nun von wolle er wieder bis zur Eröffnung "des Storthings , also bis zum Februar 1857, "außerhalb Norwegens bleiben. Ihre E. Doheit die Regentin von Parma hat einer großen Reihe von Personen, welche sie während der Choleraperiode durch­ Werte Der Dumas­nität hervorgethan haben, theile Ordenedelorationen, theils goldene, silberne und Broncemedaillen, iheils ehrenvole Erwähnungen zuerkannt. Eine große Zahl der so Ausgezeichneten gehört dem geistlichen Stand an: „Daily News wirft der französischen Regierung eine ganz unerklärliche Grausamkeit gegen die italienischen Verkannten vor, die sich das Staatreich nach England begeben. Sie werden in Marseille oder wo sie sonst den französischen Boden betreten, verhaftet, ihres Geldes und ihrer­­ Effekten beraubt, mit Hanpfeisen und Halseisen beladen, und zu Fuß nac­h einem nördligen Hafen geschleppt , in Dover aber ohne einen Behrpfennig ans­­ Land gefecht. Die Reife per Syub , unter der Aufsicht der sogenannten „Cur­­­­vespondance" der Gensdarmerie, dauerte oft vier bis jede Monate. „Daily News" macht ein Jugend italienischer Emigranten namhaft, die den abhötbar­­ten Ständen angehören.­­ Herrn Brett ist es gelungen, das unterseen­de Telegraphentau, das er jüngst bekanntlich in Folge eines Sturmes im Stiche lasfen mußte, wieder aufzusu­chen. Dem Bernehmen nach sol jebt eine Verbindung zwischen Baz­gliart und Malta hergestellt werden, wozu die englische Regierung bedeutende Summen beitragen würde. Die Suche soll in der nächste­n Versammlung der Aktionäre, welche in Paris am 15. d. M. stattfinden wird, zur Sprache ges gebracht werden, hat vr­­ ’ Serfen­ und Handelsnachrichten. * Weit, 15. September, Aus den nördlichen Gegenden Deutsch­lands, somte aus Holland lauten Die Ernteberichte wieder vortheilhafter es hatte figy trodenes Wetter eingestellt und man war beschäftigt, den Rest des in Seide stehenden Getreides einzubringen. Weizen und Gerste hatten durch Ausmuh s­ehr gelitten. Auch in England war die Kusterung für die Ernte günstig. Doch wird von dort und alle Irland über das rauhe Um­­fingreifen der­ Kartoffelkrankheit gefragt,. In Sorge des eingetretenen guten Wetters trat auf allen ausländi­­schen Plägen eine flaue Stimmung ein und die Preise erfuhren fast überall einen Radgang, am starksten war derselbe für Weizen Anfangs der 9, W, in London und den übrigen englifg­en Märkten, die legten Berichte melden ígnades Geh­alt und unveränderte Preise. In Holla­nd, Gank­reich und der Sch­weiz gingen die Preise gleichfalls etwas zurück. Im Baterm zogen die Preise von Weizen und Roggen, ungeachtet der starren Zufuhren, ziemlich erheblich an. In Berlin gingen die Preise von Roggen für Lofomaare und auf Lieferung 2—3 Thlr. zurück. In Stettin hatten die Preise für Weizen, Roggen und Gerste reichende Richtung, ge­­gen Ende b. W. aber wieder fester. Auf der Budmeis-Linz­-Gmundner Eisenbahn sind vom 1. Jänner bis 31. Juli b. 3. 90,016 Personen und 1,058,252 Ztr. Güter sowie 1276',, Kf. Holz, mit einer Einnahme von 525,087 fl., vom 1. bis 31. August 26821 9., 182,986 Ztr. Güter und 78"­, KI. Holz, mit einer Einnahme von 95,708 fl., zusammen also 116,857 Personen, 1,241,238 Zentner Güter und 1355 Sl, $013 mit einer Einnahme von 623,795 fl, be­­fordert worden. Aus Anlaß eines spezielen Sales is Das EL Sinangministe­­­rium mit alerhöh­ter Einbliefung ermäctiget worden, die 3911be­günstigung vor Anmerkung 3. der Zolltarifgabtpeilung 74 and) auf jene Maschinen und Maschinenbestandtheile Anzumenden, vielee von Transportunternehmungen, die ihr Geschäft in erheblicher Ausdehnung betrei­­ben, wie z. B. von Dampfschifffahrts- und Eisenbahnbetriebsunternehmungen zu Transportzwecken bezogen werden. Diese Berfugung wurde zur Kenntniß­­nahme von Seite des­leichteiligten Publikums neuerst bekannt gegeben. * Zissen, 13. September. Schon im geistigen Abendgestalt machte sich eine günstigere Tendenz bemerkbar ; diese behauptete sich in­folge eingelangter höherer auswärtiger Notizungen auch im heutigen Sruhgeschäfte und machte auf der Börse selbst noch weitere Hortjah­tie, so Daß Die meisten Papiere bei lebz­haftem Berfepre mehr oder weniger höher gingen. N Krebitak­ten mit 3821, beginnend, jirgen die 584, Nordbahn von 276 cuf 277'/­,, GStaatsbahn 242'/,—°/4.. Die neuen Eisenbahnpapiere wurden sämmtlich etwas höher bes­tahlt. Stanısfonds und Lotterierffellen sehr fest, zum Theil höher. Banf­­atıien um 8—10 fl. theuerer, Die übrigen Industriepapiere ebenfalls sehr fest. Devisen ermas billiger; dagegen Bainıen gibpteinheiig um eine Streinigkeit höher, Prolongation leicht, Stuhlbörse Bei einem Umjake von 25—30.000 M. Wei­­zen behaupteten sich heute die vorwösentlichen Preise. Weizen, banater 87—89 9fb. 5 fl. 86 fr. —6 fl. ung. 86—88 Po. 5 fl.—5 fl. 24 fl. p. Di. ab Wirelburg. Korn, bei geringem Berkepre, 78—80 Pfo. 3 fl. 24—36 Tr. ab Wien, Kuluruz, banater, wenig beachtet, Preise stationar ; 82— 84 Pd, 2,5 — 2 fl. ab Raab; 5040 Zfr. hochprima Waare wurden & 379 fl. pr. Bir. ab hier begeben, Berste, Österreichische, wenig gefragt, 68— 12. Po, 2 fl. 48 fl. — 5 fl. 8 fl. ab Wien. Hafer, ungarischer, gut behauptet, schwimmende 45—47 Pd. Waare 1 fl. 50­­ 56 fl, ab Rund­­eisen 29,000 M. sind auf Lieferung im Dft.-Nov. 1 fl. 28-50 tr. für 45 —46 Pro. ‚geschlossen worden. Werlin, 13. September. 5pEt, frei. Anl. 100%,; öpEt, Metall. 821/, 5 Wien 98; 1854er £oje 108­5 Staatebayn 161 ; Nationalansehen 89, ; Westiahn 108 °, 5 Tyeißbayn 1073/,. Brandtjurs, 13. Septimber, 5pEt, Metall 8014, 5. 414,961. 70145 Wien 1157, Br. ; Bunfah­ten 1222 ; 1804er £ wie 105 ; Staa­evayn 279; Kreditart, 251%, 5; Westbahn 214 °%4. 2 Amsterdam, 13. September, dpEt. dort verz. 853/, ; 5p&t; Met. 17/6 35 27pCı. 39, 3 Nato-Anl. 78 °,,. Getreidemarkt am 12. We­i­­zen und Roggen unverändert, file, Rep% pro Herbst 84, Nübsl pro Herbst 48 °/,. Warms, 13. September, beranlehen 87 °/, 5 Staatsbahn von 651. Hamburg, 13. September. 1854er Lore 1074; Kreditart, 195. Getreidemarkt am 12. Weizen und Roggen unverändert und nominell. Del weichend, pro Herbst 30%. Kaffee unverändert und file, Zint 1000 3tr. Iofo 1699, pin November 16% 4. öpet, Mente 70,75 , 41­,pCt. 92,50; Sil­ 876 ; Kredit-Mobilier " 1677 5 Lombar- verantwortlicher Redakteur: Hart Weißkircher. Gedgellvrssszswregck von Emil MEIN­ 2, Gervitenglat­te, 4. — Berlag der elter Lloyd-Befelshaft.

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