Pester Lloyd, Oktober 1856 (Jahrgang 3, nr. 228-254)

1856-10-14 / nr. 239

Auf einer dmokratischen Mut-fabu-sieht mangnen Ziegenbock­buc­k— BuchanaUtein«esanoneziehend.Selbst die Fuhrleute und Kii­m­ekin denkst­»Im zeiglngllk ihre Parteifarbe durch ein kleines Panier mit den Namen ihrer Lieblinge,was sie ihren Pferden hinter’s Ohr stecken. Jnkeressant ist der Uebergang der Katholiken zur Partei Fremont.Dediv.­Wenty Ward Beecher(ein Bruder von Mrs.B.Stowe),der den«­Newport Indepedent«herausgibt,erzähltfols genre Anekdote.Ein irgischer Bürger hörte mit Erstaunen,daß sein Kutscher, ein irischer Katholik,nicht auf der Demokratenseite stimmen wolle,denn alle­ Wettkmhmvnk Parteinahme sämmtliche­ Katholiken für Buchanan als ausgemacht an.Auf Befragen erklärte der Kutscher,es sei gegen seine Religion,fü­r die Sklaverei-Männer zu stimmen;die KatholikenJ­eicht diesthäten,seien in Unwissenheit,weil die Bu­lle Gregor’s XvI.gegen die Negersklaverei in keinem amerikanischen Gebetbuch stehe.Er habe zum Glück ein irisches Gebetbuch­ und da stehe sie drin.Der Bürger borgte sich das Gebetbuch von seinem Kutscher aus und lieh es Herrn Stowe. Bildhens soll außerordentlich voraus sein. Nach dem ersten Census beträgt die Zahl der katholischen Kirchen in der Union 1112 mit einem Raum für 620.950 Personen, Stärke der jedoch auf die numerische ist ohne Zweifel die päpstliche mit einem viel größer, Bulle daraus in feinem Holzschnitt, auf welchem Die Wirkung dieses Katholiken indem auch nicht gefehloffen in , Independent" der Papst einen abbruchte, Inienden Neger werden Tann , sie Schulzimmern, Privathäusern bäuden katholischer Gottesdienst gehalten wird, der illustrirt segnet, und andern Ber­ ragesweuigkeiten. Meft, 13. Oktober, * 2 Der kaiserliche Rath Herr Reuter, über dessen Bestrebungen zur Hebung der Stahskultur in Ungarn mir jüngst ausführlich berichtet haben, ist von seiner Reise in der Bácsfa und insbes­­ondere nach Apatin so eben, und zwar mit den, für sein Ziel erfreulichsten Resultaten Hierher zurückgeführt. Nähere Details behalten wir uns bis dahin vor, wo der Herr Rath ber Pef-DOfner Handbelstam­mer und dem eigens für den in Rede stehenden 3wed niedergelebten per­­manenten Komité über die befriedigenden Ergebnisse seiner Mission seine gefälligen Mitheilungen gemacht haben wird — mas, wie wir hören, von in den näcsten Tagen geschehen soll­e . Johann von Zarta, Senatspräsident beim obersten Kaffationg­­hofe, Ritter des St. Stephansordens, ist am 8. b. M. auf seinem Gute Magytöl­ed im Eisenburger Komitat mit Tod abgegangen. * 7 Morgen als am 14. Oktober wird von Seite der Gesell­­schaft der Pef-DOnnerMerzte die Tahfesiigung abgehalten, bei welcher Gelegenheit: 4. der Sekretär der Gesellschaft über das Wirken verselben im j. v. Sahre Bericht erstattet; 2. die Betreffenden über den Kaffen- und Bibliothekstend Rechnung legen; 3. Chrens, korrespondirende und ordentliche Mitglieder so­wie die Bunktionäre der Gesellschaft ge­wählt werden. * Die TGEc8d»-BErczer Strafe, welche die Marmaros mit Szathmar und Debreszin verbindet, It nun vollkommen ausgebaut, viele Säwierigkeiten waren hiebei zu überwinden. Die Strafe wurde bereits von vielen Kavallerie- und Artilleriemaffen passirt, und hat somit eine Probe ihrer Tüchtigkeit abgelegt.­­ Für die Familiengruft des Grafen Stephan Károlyiin $ótch wird gegenwärtig in Rom eine den „Engel der Auferstehung“ dar­stellende Statue aus Farrarischem Marmor angefertigt, und zwar im Atelier Pietro Feneranis, eines Schülers von Thorwaldsen. “ Am 18. und 20. d. M., ab­ den Tagen des zu 86th stattfin­­denden Pferderennen­s werden zwischen Pest und Valota G­es­paratzüge verkehren, von Palota aber nach 56th die Pester virrs­­pännigen. Gesellsehaftsmägen die dem rittterlichen Bergnagen Zueilenden befördern. * Das Pester Armenfinderspital hat während seines nunmehr 46jährigen Bestandes 36.054 Kinder an der Wohlthat der un­­entgeltlichen Pflege Theil nehmen lassen. — In dieser Anstalt befinden si gegenwärtig 21 Stiftungsbetten, die Zahl der Gründungsmitglieder beläuft sich auf 23, jene der ordentlichen Mitglieder auf 417. Das Vermögen des Institutes beträgt 52,969 fl. EM. ; im vorigen Jahre betrug die Ein­­nahme 10,728 fl. 36 fr., die Ausgabe hingegen 9802 fl. 36 fr. tt Se. T, 8. Apostolische Majestät Haben zu außerordentlichen Profes­­soren für das Lehrfach der österreichischen Geschichte an den FE. Tt. Rechtsaka­­demien und zwar den wirklichen Lehrer an der Prager Oberrealschule, Dr. Anton Gindely, an jener zu Kafkau, den Weltpriester und Gymna­­siallehrer, Mathias Mette, an jener zu Agram, den Gymnasiallehrer Adolph Beer an der zu Großwardein, den Lehramtskandidaten Karl Friedrich Stumpf zu Presburg und den Lehramtskandidaten Ferdinand Bieglauer Eben 9. Blumenthal zu Hermannstadt allergnä­­digst zu ernennen geruht. * Nach einer neueren Anordnung des HT­ f. Ministeriums für Kultus und Unterricht dürfen die Ballschullehrer in Hintunft zu seinem anderen Kommunalamte verwendet werden, um sich lediglich ihrem Lehrberufe widmen zu können. * Unlängst wurden von Wien mehrere Baflmaschinen nach Pet gebracht und für größere Haushaltungen angetauft. Demnächst soll auch eine der neu erfundenen Rollmaschinen zur Probe hieher kommen. * In der Stanzstadt fiel dieser Tage ein 21­­ jähriger Knabe, Sohn eines X Taglöhners, in einen Brunnen, und konnte nur als Leiche herausgezogen werden; mie viel ist [den Über Die Vorsichten bei offe­­nen Brunnen gesprochen worden, und wie wenig mird eine solche beo­­bachtet, + z abermals, schreibt man und „aus Gömör", haben wir in dem Rofen aus Dobshauer Thale eine bedeutende Feuersbrunft gehabt. Um der Nacht zwischen dem 8. und 9. b. Mts. brag nämlich im Dorfe Felfö5-Sajbs ein Teuer aus, welches 20 Häuser sammt allen in dieser Jahreszeit vollen Scheuern und andern öronomischen Gebäuden ver­­zehrt hat. Der Schaden ist, indem das Unglück um 3 Uhr nach Mitters nacht Heranfam , bedeutend. Ein Fleischer sol unter andern 15 Stück gemästete Schweine eingebüßt haben. Die Ursache des Unglücks will man­­der Rachsucht eines Schäfers zuschreiben, der mit dem erhaltenen Lohne nicht zufrieden ge­wesen sein sol. — So wären denn in den Iehten zwei Jahren alle Drtsehaften unseres Thales, zwei ausgenommen, von bedeutendem­ Bräns­chen heimgesucht worden. + 7 Die bis in die lethte Zeit auf Hangács im Borsoder Komitate beschränzte Rinderpest hat sich den neuern Nachrichten zu Folge auch auf Solvácd desselben Komitates ausgedehnt — wo es aber zu hoffen ist, daß die zur Unterbrüdung der Seuche angewendeten Mairegeln uns bald von biesem drohenden Gaste befreien werden. + Der Sifhfang im Plattensee war heuer in Folge der stets windigen und Häufig stürmischen Witterung ein sehr spärlicher. + Der Gemeinderath von Mantuca bestimmte ein Kapital von 60.000 8. oder eine jährliche Mente von 3000 zur Errichtung einer­ Anstalt für verwahrloste Jünglinge, als Andenten an die im Laufe des Winters bevorstehende Anwesenheit Ihrer f. E. Majestäten. + In Kufstein werden auf dem sogenannten Tht­erberge zwei neue Festungs­werke gebaut, die Unfosten sind auf 400.000 fl. EM, vers­anschlagt. Rotizen. * Dem ungarischen Nationalmuseum kamen in jüngster Zeit 9 römische Wachtafeln zu, welche noch seit tag Interesse der Alters « - Keuefte Molt. * Meft, 13. Oktober. Wollen wir nicht schon Gesagtes­twiederho­­len, so müssen wir kurz über die neapolitanische Frage den Iranfreih ift gegen die Expedition, und sollten seine Schiffe dennoch nag dem Golf von Neapel segeln, so geschieht er, wie die "H. B." sagt, wegen Heberwachung der britischen Kollegin, „denn — meint dieses Blatt — sehr ge­wichtige Anzeichen deuten darauf, bag bas Mißtrauen gegen einen eventuellen Gewaltstreik der Vekfräfte Englands die­ Oberhand im Schopf des Tuilerienkabinets behalten habe.“ Ob die Flotten nach Neapel gehen werden, sieht indes nicht fest, wohl aber bestätigt es sie vollkommen, daß der König von Neapel beim Erscheinen der Geschwader vor seiner Hauptstudt den Belagerungszustand über dieselbe verhängen wird. Das betreffende Dekret soll bereits augger fertigt sein, und ist dur den Minister des­ Innern und den Polizeidirektor zunächst hervorgerufen worden. Beide erklärten , es wäre unmöglich, ohne den Belagerungszustand beim Erscheinen der Flotten liberale Demonstrationen zu verhindern. Obgleich die Flotten noch nicht angekommen sind, finden doch schon einige Kundgebungen minderen Kalibers flat. So lag man gestern an allen Straßeneden folgende Worte : „Wichtige Bekanntmachung! In dem Mittelmeere sind zwei Flotten verloren gegangen. Derjenige, Welc her dem Ministerium darüber Auskunft ertheilt, erhält eine anständige Be­lohnung”. Den Zweifeln der „Debats" gegenüber meint man jegt mit größerer Bestimmtheit, daß der Pariser Kongreß noch im Monate November zusammens­treten dürfte, und zwar würden si vorerst Die zweiten Bevollmächtigten versammeln. Die Grundzüge der Verhandlungen entwerfen, melde dann von den ersten Bevollmächtigten fortgeführt werden sollen. Außer den frü­­heren Theilnehmern wird auch der König von Neapel in Paris, und zwar nur den Fürsten Petrulla vertreten sein, für den sich insbesondere Oester­­reich verwenden soll. Ueber die österreichifche Politik im Orient sollen die Westmächte mißgestimmt sei­»Aus Paris schreibt man hierauf bezüglich: Betty-Boutquenev hat an die hiesige Regierung sei­»wichtige Wabschenülich die österreichische Politik im Orient geschickt,und die halboffiziellen Journale haben Auftrag bekommen-Oesterreich anzugreifen.Es bleibt nicht hierbei,und die West­­mächte bereiten eine peremptorische(?)Note an das Wiener Kabinet vor.Die »Patrike«widmet heute der Okkupation der Donaufürstenthü­mer eine längeren Artikel.Sie spricht sich entschieden gegen eine Fortdauer derselbena 116.Sie be­­streitet Österreich das Recht,selbst mit der Zustimmung der Pforteindeo Bau­­fürstenthüm einzu bleiben,da in dem Pariser Vertrages tipulirt worden sei,daß die Ofsupation, so bald als möglich aufhören solle. Die Fragen betreffs Bel­­grads und der Schlangeninsel begründen ihr zufolge ein längeres Verweilen der Doesterreicher in den Donaufürstenthümern nicht. Nachrichten aus Konstantinopel vom 3 Oktober zufolge hatte der Richter Chufri, ein Gegner der Reformen, in Rutajah Ruhe­förungen veranlaßt, und die Pforte hatte deshalb Truppen Dort­­hin marschiren Taffen. Man legte einige Besorgniß in Bezug auf die Er­­haltung der Ruhe in Syrien. Der Kampf mit den Kabylen gewinnt im Ernst.In einem Privatschreiben aus Algier liest man: ,,Die hiesige Presse muß über das,was auf die militärischen Unternehmungen Bezug hat,die äußerste Zurückhaltung beobachten.Sie hat daherübc­abylien nichts Näheres berichten können,und ihr gezwungenes Schweigen steigert die Zah­l der hier umlaufenden schlimmen Gerüchte.Dieser Tage wurden zwei Moinnkk und emqu auf offener Straße verhaftet und ins Gefängniß gebracht,ernstere zwei Tage und Letztere einen Tag blieben,weil sie erzählt hatten,daß sie eben etwa 150 Gaundete,die aus dem Osten kamen,eintreffen sahen.Und doch war die Angabe wahr,so wie es auch wahlr ist,daß wir gestern 7 bis8 Kanonen nebst Mannschaft,Bespannung und Munition von hier abziehen und eine Stunde später weitere 200 Verwundete anfangen sahen.Manche behaupten,daß am 28.Septem­­­ber ein schlimmer Tag fü­r unsere Waffen gewesen sei,der vielen Fußjägern und Zuarm das Leben gekostet habe.s Aus amtlicher Quelle erfahre ich so ebetk,daß das Treffen hauptsächlich ein Kavalleriegefecht war.Nach anderen Angaben dage­­gen hätten die Kabylen eine arge Niederlage erlitten.Man soll sie darin gebmcht haben,sich in großen Massen am Fuße eines Hü­gels aufzustellen,annsm Trup­­pen sie umzingelten und mehrere Stunden lang durch Kartätschensalchtkin,e11t setz­­liches Blutbad unter ihnen anrichteten.«­­Eine Niederlage der Kabylen in einem­ Kavalleriegefechte wird auch von dem halbamtlichen»Pays«ohne nähere Mittheilungen gemeldet.Das­« selbe berichtet zugleich,daß Marschall Randon den Oberbefehl über die Ex­­­peditionstruppen übernommen hatte. Aus Madrid vom 5.wird geschrieben: Die,,Nacion««berichtet­ daß die Infantin Josepha mit ihrem Gatte erm Guello Rentå in Folge des ihr zugegangenen Befehles nach San Sebastian abge­­reist ist.—Narvaez kam heute hier an.Nachdem­ er sich einige Stun­den aus­­geruht hatte,fuhr er zum Ministerpräsidenten und später in den Palast,um­ der Kö­­nigin und ihrem Gemahl seine Ehrerbietung zu bezeugen­.Obwohl seit zwei Tagen leicht unwohl,empfing die­ Königin ihn dennoch auf schuldvollste,ttnd Neunten­e­­dungen mit ihren Majestäten,sowie mit Marschall O Donnell waren höchst be­­friedigend.—Die Regierung hat angeordnet,daß den Nichtkatholiken überall besondere Begräbnißpläge eingeräumt werden sollen. Die Pariser Berichte melden : Der „Montier”” vom 11. macht bekannt, daß der Kaiser am Dienstag Zwei Divisionen der Armee von Paris in der Ebene von St. Maur­mandsriren laffett wird. — Gerichten zufolge werden binnen Kurzem Veränderungen im Mini­ste­­rium stattfinden. Der Finanzminister Magne sol aus dem Ministerium scheiden und an die Stelle des Grafen D’Argout zum Gouverneur der Bank von Frankreich ernannt werden. Der Staatsminister Fould würde nach dieser Kombination zum Finanzminister und Graf Persigny zum Staatsminister ernannt werden. Der Bericht der Bank von Frankreich ist wenig befriedigend. Der Baar- D­orrath derselben hat um nicht weniger als 70 Millionen abgenommen. Das Por­­tefeuille hat ss um 72 Millionen vermehrt, was jedoch keinestwegs einer Ber­­befferung der Handelsgeschäfte zuzuschreiben ist, sondern nur einfach der großen An­­zahl Wechsel, die das Ausland auf Paris gezogen hat und welche die hiesigen Ban­­quiers durch Die Bank disfontiren Iiefen. Auf Die Börse selbst blieb der Bankbe­­richt ohne Einfluß. Rothschild hat von der Regierung heftige Vorwürfe anhören müssen, weil er das Beispiel zur Silbereinschmelzung im Großen gegeben hat. Man habe von sei­­nem Patriotismus Anderes erwartet. Der Baron suchte sich zu entschuldigen , wie er konnte, und übernahm es, der Bank so viel Gold und Silber zu liefern, als sie brauche. — Carpentier Grellet und Konsorten haben ein Schreiben an Roth­f&eld gerichtet, worin sie d­emselben ankündigen, daß sie glückich In Amerika­­ an­­gekommen sind, und ihn auffordern, sie holen zu waffen. Das Schreiben ist von einem in der Nähe von Nemwyorf gelegenen Orte batirt. von 104 Gensd’armen , die seit einem Jahre in Cayenne angekommen, sind. 64 an den dort herrschenden Fiebern gestorben. An dem sorgestrigen Auszieh­ En u durch die Polizeikommissäre, zahlreiche Geldspenden unter die Arbeiter vertheilt. Der Kaiser Fran Joseph,schreibt Statt aus Aschaffenburg,hat allen jene 11,die sich bei dem Eisenbahnunfalle bei Laufach durch thätige Hilfeleistung um die verunglückten österreichischen Soldaten Visrdienste er­­worben haben,Auszeichnuungen und Belohnungen zu Theil werden lassen. Außerdem­ verdient bemerkt zu werden,daß die Offiziere vom­ k.k.öster­­reichischen Regiment Degenfeld der Expeditorsgattin Tüncher und dem Fräu­­lein M.Horn in Laufach vor einigen Tagen je ein goldenes Armb­and mit Collier als Zeichen ihrer Anerkennung überreichen ließen. Verantwortlicer Redakteur : Karl Weissfircher. EEE EEE EEE E TEO E EEEN TEO ZEUSZ YT KE EZRET EZ EE ESET TESTER KESZ eze TEZS ELTE] „Sagen Sie ihm, er solle zu mir kommen." Der Tischvorsteher Fam. K. überreichte ihm das Papier und fragte, was "hie­­bet zu thun sei. Der Tischvorsteher sah die Schrift flüchtig dar und meinte, er müsse eine Anfrage an die Finanzkammer und ein Befehl an den Kriegshauptmann abgefertigt werden. „So, was soll denn aber befohlen werden ?" Der Zifchvorsteher geriet­ in Berlegenheit und gestand zulegt, dies sei schwer, mündlich zu sagen, aber schriftlich lasse es sich Leicht abfaffen, ‚Nehmen Sie hier einen Stuhl und schreiben Sie die Antwort.” Der Ziechvorsteher griff­­ zur­ Feder und in einem Auge hatte er zwei Paptere aufgefegt, der Gouverneur nahm sie, las sie durch, Ins sie noch ein zweites Mal dar a . , unmöglich, irgend einen Sinn herauszufinden. „Da fah íg", erzählte er selbst mit Lächeln, ‚daß dies wirklich eine Antwort auf jenes Papier war, und mit Gottes Segen unterschrieb ich es. Nie war mehr 1­ úsze von diesem Geldőft; die Antwort muß vollkommen genügend gewe­­en sein. Herzen war bei einer Durchreife des Thronfolgers diesem vorgestellt worden und erhielt dur f eine D Vermittelung die Erlaubnis, nach Wladimir überzusiedeln. Später kam er nach Moskau und in einen Kreis, in welchem der in Sachien unwohlbekannte Bakunin die Hauptrolle spielte und wo man viel Hegel'sche Philosophie trieb. Die Persönlichkeiten, die wir aus diesem Kreise kennen lernen und die Herzen als die Helden des jungen Rußland schildert, wie Belinski, sind in ihrer forch­ten Genialität und Gedankenkon­­fusion nicht­ weniger­ als anziehend. Von Moskau erhielt er Erlaub­­nis, sich nach Petersburg zu begeben, kam aber hier bald wieder in Colli­­sion mit der Polizei und erhielt den Befehl, sich als Rath in der Regie­­rung nach Nowgorod zu begeben, wo er als politisch Verdächtiger unter polizeilicher Aufsicht flehen sollte. Er stand aber unter seiner eigenen Auf­­sicht, denn als Regierungsrath und Vorsitzender der zweiten Abtheilung, welche die Polizeiangelegenheiten zu besorgen hatte, mußte er alle drei Mo­­nate einen Bericht über fi selbst als über einen unter polizeilichen Aufsicht flihenden Menschen an den Polizeidirektor fiden. Der bureaufratischen Form war damit Genüge geleistet und dabei beruhigte man sich. Im Jahre 1842 erhielt Herzen seinen Abschied und begab sich nach Mosk­au, wo er wieder in den Kreis der Slawophilen trat, ohne sich zu ihren Grundfüßen zu belehren, sondern sich allmälig von dem „patriotischen Egoismus" ab, und der Solidarität der Völker zugumwenden und den Go­zialismus als das höcste Ziel der Menschheit anzuerkennen anfing. Seine Erlbstgefälligkeit kommt sich offenbar darin sehr originell vor, doch dürften wenig westeuropäische Leser für eine Aehrenlese auf diesem dürren Felde dankbar sein, weshal wir sie gern unterlassen. Bi­­­töumsfreunde erweden, in Korrespondent. ber­uf. f. Zentralkommission für Erhaltung der Baudenkmale (Herr Adner zu Hammersdorf in Sreben­­bürgen) gibt nun folgende Einzelheiten über den interessanten und ; Die Tafeln wurden in den Bergiveifen von Berespatar bei Abrudbánya bei der Gelegenheit entdebt, wo im Jahre 1853 zu den 22 im Gange ftehenden Goldberg­werken die Erschliegung eines neuen Goldlagers versucht wurde und wo man beim Eintreiben des Stollens in den Berg wider V­ermuthen auf einen alten Stollen fließ, der ein N Römerstollen gewesen, und bei einem feindlichen Einfalle der Barbaren absichtlich in Eile verlassen zu sein scheint, da er mit Holzflammen verbarrifadirt und so geschicht verschüttet war, daß sein Eingang niemald erkannt worden is. Nach Wegschaffung des mit Schwefelblüthe überzogenen Holzes fand man auf dem Boden zerstreut einige Dutend Tabulas ceratas und einen aus dem Felsen gehauenen Feuerherd, worauf noch Asche und Kohlen lagen. Von diesen Tafeln sind dem Pester ungarischen Nationalmuseum jene 9 Stüc eingesendet worden, aber in einem Zustande, daß es nicht wahrscheinlich is, man werde aus Der römischen Cursioschrift einen Sinn entziffern. Denn­eg waren bdiefe Tafeln den un­geihhteten Händen eines gemeinen Menschen anvertraut worden, um sie ab­­zuscheuern und vom Staub zu reinigen, der dann ganze Beilen ausgelöscht und obendrein Die Unvorsichtigkeit begangen, die naß gewordenen Tafeln auf dem Ofen zu trocknen, wodurch das Wachs fi abgeblättert hat. Ohne Zweifel mochten jene römischen Bergleute oder Goldgrubenbefiger zur Hin­­terlassung dieser Tafeln ihr Eigenthumsrecht an dieses Goldbergwerk erhär­­ten und aufer Zweifel geben, falls es ihnen selbst oder ihren Nachkommen gegläht wäre, in das Land zurückzukehren, was aber nicht geschah.­­ Der Prozeß Saphir gegen die Herren Zang, Kuranda, D­aldedu und Schwarzer, welche in erster Instanz zu sehlwösentlichem Ge­fängniß verurtheilt wurden, gegen welchen Spruch Kläger und Beklagte die Beru­­fung einlegten , ist man , wie die „R. 3." vernimmt, In zweiter Instanz dahin ent­­schieden worden, daß die vier verfragten Herren zu vierundzwanzigstünnigem Arrest verurtheilt wurden. Auch gegen diese Sentenz haben Herr Saphir, dem fan das erste Urtheil zu milde war, und die vier Bek­lagten um gänzlichen Strafnachlaß im Gnadenwege, an den obersten Gerichtshof appellist. " Der „Rufsische Sinvalide” veröffentlicht folgendes Schreiben des Kaisers Alexander an Alexander von Humboldt: „Zum Zeichen Unseres besonderen Mohlwollens und in Anbetracht der großen Dienste, die Sie den Wis­­senschaften erwiesen haben, ernennen Wir Ste zum Rittter des katserlichen Alex­­ander-Newsfy-Dordens, heffen Insignien Wir Ihnen zustellen, indem wir verbleiben Ihr wohlgeneigter K­ranßer. * In Berlin ereignete sich kürzlich der re­en­eBorfall, daß eine dortige Zeitung, wegen unehrerbietiger Ausdrücke in Bezug auf den Kaiser von Rufband nicht verurtheilt werden konnte. Der §. 79 des preußischen Strafge­­fegtliches bedroht nämlich die Beleidigung auswärtiger Souveräne mit einer Ge­fängnißstrafe von 1 Monat bis 2 Jahren. Falls ein nicht deutscher Herrscher be­­leidigt wird, darf jedoch eine Strafverfolgung nur eingeleitet werden, wenn bald besondere Verträge, oder durch die in den betreffenden auswärtigen Reichen gelten­­den Gefege die Gegenseitigkeit verbürgt ist, d. h. auch eine etwaige Beleidigung des preußischen Staatsoberhauptes mit besonderer, von der Rüge einer bloßen Pri­­vatinjurie vertriedenen Strafe, bedroht ist. Beischen Preußen und Rußland erffä­ren derartige Verträge nicht, auch übergeht das im Jahre 1855, erschienene, noch geltende suffische Strafgefehhbuch die Beleidigung fremder Souveräne und sieht­en gegen in Rußland refleirende diplomatische Agenten fremder Achte vor. V Die Kaiserin Eugenie geht mit Lu­st und Vergnü­gen dem edlen Waidwerk nach.So sah man wie der vergangenen Sonnabend das französische Ka­i­­serpaarm Parke von St.Cloud jngen.Die Kaiserin,der zwei U­nteroffiziere der Gardejäger als Büchsenspanner dienten,trug ein Kleid von grünem Tuclpemipr tauknöpfe zu Maroquinstkefrlchen und runden Hut mit jedem Vonbs getdvt dten Fasanenstelen9 von ihrer Hand. VAIS Beispiel französischer Uebersetzungen machen folgende kben die Runde durch die deutschen Blätter:Henri Blaze übersetzt im Faust: Und t wie sie kurz angeboten war, Das ist nun zum Entzücken gar, set sa robe courte était á ravir." Vermutllic hielt der Franzose Gretchen für ein altenburgisches Banertte und Marmier, übrigens noch der Beste,­­überfegt ebenfalls in Sault. Es hat die Hölle Rachen viele, „l’enfer a beaucoup vengeance.“ Dod­aret Chaves überfegt in Wilhelm Tell­son Schiller die Worte: „Ich stehe mieder auf dem Meintgen,” mit: „De nouveau me voici debout sur le Meinigen‘‘ — galt ob der , Meinigen"" ein Berg wäre in dem Canton Ari. * Die musikalische Rundschau des Pariser gut, so fielen Sie sich eine riesige Panpfette vor, , Days" schreibt: „Der amerika­­nische Dampfer „Staat Newton” hat Bersuche mit einem neuen Muslifinstru­­ mente, die Kalliope genannt, angeftelt. Kennen Sie die Kalliope? Nein. Nun ein gußetferner Iylin®r von fat Gewalt von 400 Pferdekraft einströmt, das Ganze wird durch Der Himmel bewahre uns der Überflüssige Dampf mit einer Ledes Rotr sieht mit einer Taste in Ver­­bindung und eine Orgelklaviatur in Bewegung gefegt. — Meile Entfernung Niefeninstrumentes die Einwohner der Stadt New York so arg betäubt, daß dieselben ein Gesuch an die Regierung gerichtet haben, beg 3n­­harts, daß dem Kapitän des „Stank Newton" jedes Konzert auf seiner Wanpfeife auf eine Entfernung von mindestens vier Meilen untersagt werde.’’ Haben auf ihrer in Stuttgart tagenden P Versammlung die von Profesor Haßler an­­geregte Trage debattiren müssen, ob die Alten Tabafgerandt Pfeifen wonach fänden sich und doch noch nicht ganz ihrer fein alter und mittelalterlicher Autor. Es wurde aber geltend gemacht, bei Plinius finden sie Spuren, die Alten mit einer Zittula wirklich geraucht haben. Walz glaubt, nach Herodot könne man das Nauen wenigstens den Bar­baren vindiziren. Da dies überzeugt, so spricht man aus, daß der schwierige Streit auf chemischem Wege am beten entsäieden wer, gefundenen Pfeifen, Tabatsafb­e oder Saft nachweisen lasse. Haßler aber kann nicht darauf eingehen, raucht „weil er­­ mädel, wenn hat haben. 5 Klafter Länge ist, in welchem das Gebrüt dieses sich Alterthümern je die Kalliope in dem vegetabilischen Anfag von Haflers an der jedes Rohr zu hören! * Die Philologen Hat,“ Auf eine und Orientaltisten erwähne­n antiken, bei römiscen selbst [don daraus ge=

Next