Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 99-123)

1857-05-08 / nr. 105

| sein«­W Die einzelne Nummer fortet | fr. EM. Hegel man 92 (bendblatt des Pefter T loyd. es Sreitag, 8. Mai. Niro, 105. Pet, 1857. Nenaftiong­­| L erften. Stud. | u — iR & Der ungarische Aderbau darf sich Glüd wünschen, das Wohlwollen, mit welchem Se. Majestät der Kaiser diesen Lebensnerv des var­terländischen Gedeihens würdigt, gebt uns heute in die Lage, zwei Nachrichten zur Kenntniß unserer Leser zu bringen, von denen wir fehwer sagen können, in welche von beiden mit größerer Sehnsucht angestrebt worden, welche mit freu­­digerem Danfgefühle entgegengenommen werden wird. Die ungarische Land­­wirthcchaftsgesellscha­ft, wie sie die Fortentwicklung einer rationellen Bodenkultur auf der Basis der zentripetalen intellektuellen Kapazitäten des Landes erfordert, ist durc die Huld des Kaisers genehmigt; gleichzeitig hat aber auch Se. Majestät den Zuflug von Kapitalien von der Hynothe- Farabtheilung der Nationalbank, wie sie der rationelle Aderbau benöt­igt, bedeutend erleichtert. Die Mer höchste Entschließung bezüglich der Genehmigung der Statu­­ten der ungarischen Landwirthschaftsgesellfäaft datirt som zweiten Mal, und finden wir in der „Des terr. Korresp.“ folgende Analyse Derselben : „Die Verwaltung der Gesellschaft hat ihren Sit in Pest, wo an all­jährlich eine Generalversammlung abgehalten werden wird. Der leitende Ausschuß, welcher alle Angelegenheiten der Gesellschaft im Sinne der Statuten und der in der Generalversammlung gefaßten Beschlüsse ordnet, besteht aus einem Vereinspräsidenten, zwei­­ Vizepräsidenten und 48 Ausschul­­mitgliedern. Die Vereinsmitglieder theilen sich in stiftende, beitragende, Eh­ren- und korrespondirende Mitglieder. Die beitragenden Mitglieder verpflic­h­­ten figh zu einem jährlichen Beitrage von zehn Gulden EM. auf die Dauer von sechs Jahren, als flirtende Mitglieder sind jene Personen, Gemeinden oder Körperschaften anzusehen, welche dem Vereine für immerwährende Zeiten ein solches Kapital sicherstellen, dessen jährliche 5 pCt. Interessen mindestens einem Jahresbeitrage der beitragenden Mitglieder gleichkommen. Der Verein kann einen Protestor wählen, wessen Wahl der Genehmigung und Be­stätigung Sr. Ef. Apostolischen Majestät zu unterziehen ist.“ Ueber Die Erleichterung des Geldbzuflusses für den Grundbefts hat unser Wiener X-R Korrespondent in den rechten Tagen wiederholt Berichtet, heute Tiegt ung nun die offizielle Kundmachung des f. f. Generalgouvernements für U­ngarn, betreffend Die Modalitäten, unter welchen von der Krevitsahtheilung der FE. f. österreichisch privilegirten Nationalbant auf grundbücherlich noch nicht eingetragene Realitäten in Ungarn Darle­hen erfolgt werden, vor. Die Kundmachung­­autet: „Se Ef Agofolische Majestät Haben in Allergnädigster Würdigung der eigenthümlichen Verhältnisse des Grumpbefibes im Königreiche Ungarn, insbesondere in der Allergnädigsten Absicht,­ auch solchen Realitätenbe­­fichern, deren Grundeigenthum in den öffentlichen Büchern noch nicht eingetragen ist. Die Möglichkeit von Gelddarleihen dur die Hypothesarabtheilung Der Tf. T. österreichisch privilegirten Nationalbank zu gewähren, mit Allerhöchster Entschlies­sung vom 2. 9. M. als begünstigende Ausnahme von den, den Befand öffent­­licher Bücher voraussehenden, Bestimmungen der Allerhöchst genehmigten Statu­­ten der Hypothesar­reditabtheilung Dieses Bankinstitutes Allergnädigst zu bewil­­ligen geruht, Daß jedem, der Klasse der Grundbesiger in Ungarn angehörigen Darlehensbewerber, welcher die statutenmäßigen Behelfe zur Ermittelung des Werthes seines Grundeigenthums h­erbringt, ein Darlehen gewährt werde, wenn er a) nachweiset, daß er das Eigenthumsrecht bezüglich des zur Hypothek angebo­­tenen Gutes erworben habe und daß er oder rücsichtlich seine unmitt­lbaren Vorgänger fi dur 32 Jahre im ungestörten Besige dieses Gutes befinden; wenn er b) darthut, daß über das zur Sypothes angebotene Befigthbum bei der zuständi­­gen Gerichtsbehörde Fein­rechtsstreit über Eigenth­ums - Ansprüche dritter Per­­sonen, insbesondere über Gutstheilung, oder en Urbartal- Streit (wo­­runter jedoch Verhandlungen über Kommafjationen oder Segregationen nicht verstanden werden) im Zuge setz und wenn er e) genaue Intabulations-Zeugnisse ü­ber den Stand der, auf dem Gute seit 32 Jahren haftenden Lasten vorlegt. In­folge dieser Allechöcsten Begünstigung hat die österreichische N­az­­ionalbank betäroffen, Darleihen in dreifacher, von der Wahl der Dar­­leihensche­werber abhängiger Form zu erfolgen und zwar entweder 1. für die Dauer von längstens 32 Jahren, nach deren Ablauf das Darle­­hen getilgt ist, wenn der Schuldner jährli­c­hft. als Zinsengebühr und Skapitals­­abstattung bezahlet, oder auch für eine kürzere Dauer, wenn er jährlich ein verhält­­nißmäßig höheres pEt, berichtiget 5 oder 2. für die Dauer von 10 Jahren, während welcher das Kapital zu 6 Pro­­ie­serzinsen und nach deren Ablauf das Kapital zurüczuzahlen ist, oder end 3. für die Dauer von 6 Jahren unter der eben erwähnten B Verpflichtung zur Verzinsung und Zurückzahlung des Kapitals nach Ablauf des 6. Jahres. Als Darlehensvaluta aber empfängt der Darlehenswerber bei einem Annuitäts­­darlech­t Pfandbriefe, welche keine bestimmte Verfallsfrist haben, sondern jährlich und zwar mindestens nach Maßgabe der, in dem vorausgegangenen Jahre erfolgten Ka­­pitalsrückzahlungen, verlost und eingelöst werden: bei einem, auf die Dauer von 10 oder 6 Jahren kontrabirten Darlehen werden Pfandbriefe mit 10- und beziehungs­­weise 6jähriger Verfallfrist hinausgegeben.” Der allgemeinen Beleuchtung wegen findet das für Heute | bestimmte Thea­terparkeim deutschen Theater nicht statt, | und wird dasselbe auf die nächste Anwesenheit Ihrer Majestäten ver­­schoben. — Die Allerhöchste Umfahrt beginnt um 9 Uhr. = Heft, 8. Mai, Das zur Feier der An­wesenheit Allerhöchst Ihrer ‚tr t Majestäten von Baron Sina veranstaltete, auf den beiden mittlern Kettenbrüdkenpfeilern Durch den Hoffeuerwerfer Hrn. Stumwer vorbereitete großartige Feuerwerf wird — die bereits mitgetheilt — heute Abends stattfinden, nachdem Ihre Tf. Tf. Majestäten Allerhöchst Ihre Rundfahrt dur die Schwe­­sterstädte zur Besichtigung der Beleuchtung beendigt haben und in’s I Schloß nach Ofen zurückgekehrt sein werden. Unmittelbar nach der Nadfahrt Ihrer f. f. Majestäten von Pest nach Ofen wird die Passage auf der Seitenbrücke gesperrt und ungefähr eine halbe Stunde darauf beginnt das Feuerwerk. Nach der Ansicht des Herrn Hoffeuer­­messers Stumer dürfte das Felbe an den beiden Donauufern unterhalb der Rettenbrüche den größten Effekt machen und dieser Standpunkt demnach auch der geeignetste zur Besichtigung sein. Politische Rundschau, 8. Mai. Wir haben aus dem politischen Ge­biete wenig Neues zu berichten. Der " Moniteur" von gestern meldet: „SG­ro­ss geht als au­ßerordentlicher Kommissär nach China, wohin sich auch Lord Elgin in ähnlicher Mission begeben wird, beide werden sich bei den Unterhandlungen unterfrügen, welche ein neues Feld für die s­chriftliche Zivilisation und den Welt­­handel eröffnen sollen.” dus Konstantinopel vom 1. vdl. wird berichtet : Einheimische Kapiitalisten haben bezüglich des Bankunternehmens neue Anträge ge­macht. Die englischen und fr­nzösischen Kommissäre, welche zur Regelung der tärfisheruffischen Grenze bestimmt sind, sind nach Trapezunt abgegangen. In Genua fand unter den Unleeren Sträflingen ein Aufstandsversuch satt. Sie überwältigten ihre Wächter und tödteten Einen. 18 Sträflinge entflo­­hen, wurden aber bie auf Einen wieder eingefangen, Marchese Cantono d­er eva sol zum sardinischen Geschäftsträger in München ernannt werden. Die „Öazz. di Genova“ Bringt recht ausführlichere Details über die am 28. April vor der Hauptwache am Stadthause in Genua stattgehabten Borz­gänge: sie schreibt: „Von der 5. Kompagnie der Nationalgarde, welche sich am 28. auf ihrem Sammelplade vereinigen sollte, um den osten am Stadthause zu übernehmen, fehlten fast alle beim Appell; fellt Die Wenigen, die sich eingefunden Hatten, Tiefen sich bewegen, wieder auseinherzugehen. Der gleiche Vorgang wiederholte sich vor dem Sta­dthause, wo diefesten Freunde der Ordnung nicht unterliegen, die wachhabenden Garden aufzufordern, ihren Posten zu verlassen; sie unterstüßten ihre Aufforderung mit dem Benter­­fen, Daß ihre Mission mit der Auflösung der Munizipalität ebenfalls ein Ende habe. Die Garden gaben diesen Einflüsterungen nicht gänzlich nach, sondern verfügten sich nach einem anfrogenden Gebäude, dem Palazzo della Torrette, wo sich die Kommandantur der Nationalgarde befindet und die Fahnen aufbe­­wahrt werden. Als die­ Menge fi verlaufen hatte, befannen sich die Gardisten eines Befferen und bezogen ihre früheren Posten wieder.“ Dasselbe Blatt meldet in seiner Nummer vom 1. d. M.., Das die Na­­tionalgarde ihren Dienst wieder regelmäßig versieht und ihr zeitweilig abwesend gewesener Kommandant, Buffetti, einberufen wurde. Aus Hongkong wird dei­»Cour­ de Pa­ris«berichtet: »Ein Piratenchef,Namens Tschonkwei,welcher lan­ge Zeit die südlichen Küsten Chinas verwü­stete,vereinigte sich endlich mit deansurgenten und arbeitet es unter ihrer Flagge in sehr lukrativer Weise. Seine Erfolge grenzten ang Wunderbare; gegen die katserlichen Dichonten vertheidigte er sie mit einer Sefbiklichkeit, welche Die Oberoffiziere der Taiterlichen Flotte fast zur Verzweif­­lung brachte. Jede Hoffnung aufgebend, Diesen fürchterlichen Feind offen zu besiegen, riefen die Mandarinen dur ihre Spione im Geheimen 7000 Piätter Belohnung und volle Vergebung der Insurgenten anbieten, welche den Kopf Tihoufmei’g einliefern würden. Der Pirat, welcher diese Broposition erfuhr, stellt nun auch seinerseits Anträge, er ließ die Mandarinen willen, daß er sich mit ihnen gegen die Engländer verbinden wolle und sich verbindlich mache, ihnen auf der Stelle ein Dußenv Diefer rothhaarigen Barbaren zu Überliefern, wenn man seine­r Vergangenheit vergessen und ihm den Rang eines Mandari­­nen fünfter Klasse verleihen werde. Der Admiral willigte ohne Zögern in den Handel, und schon am nächsten Tage traf Ifhoufwei mit seiner Flotille ein. Als gemissenhafter Mann wollte er vor allem sein Wort Halten und lieferte feierlich die Männer aus, welche er die vothhanrigen Barbaren nannte. Es waren 12 europäische Matrosen, welche seit langer Zeit unter ihm dienten und welchen er Die ganze Niederlegenheit­ im Schiefen und Mandarinen verdankte, welche die Mandarinen so sehr erfihrerte. Wahrscheinlich sind die Unglückkichen Deserteure von Kriegsschiffen , doch welchem Lande sie auch angehören mögen, sie werden die Ausführung mit ihrem Kopfe bezahlen.” Der heilige Bater hat am 4. 9. Morgens die Neffe nach Lo­retto angetreten, Mir haben bereits von dem Gefebentwirf berichtet, welcher Dem­ franzö­­sischen legislativen Körper in Bezug auf den Anlauf d­er Wehnung und des Grabes Napoleons I. auf Helena vorgelegt worden; in Folgendem geben wir den interessanten Wortlaut desselben : : „Der Kaiser hat uns die Weisung gegeben, dem legislativen Körper ein Geiegprojekt vorzulegen, welches besagt, Daß auf der­ Insel St. Helena die Woh­­nung in Longwood und die Gruft erworben werden wird, in welcher die sterb­­lichen Meberreste Napoleon’s I. niedergelegt waren. Die Ausgrabung des Jah­res 1840 hat der Insel St. Helena nicht Alles genommen; zwei große Reli­­quien sind ihr geblieben: ein offenes Gefängniß, ein leeres­­ Grab. Die Indusrie und die Spekulation halten jedoch nicht immer fort­an, wo die Ehrfurcht der Menschen sich beugt. Die Meinung von Longwood­ wurde den Erfordernissen einer landmirthschaftlichen­ Unternehmung angepast, Das Haug,­­ aaa en %

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