Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1857 (Jahrgang 4, nr. 124-146)

1857-06-10 / nr. 131

ssen­attesZiIester Yoyd.gs en kur Se­ M­ittwoch, 10. Juni. Jiro, 151. Fest, 1857. * Wir seien in der „Preßburger Zeitung“ : „Einem verbürgten Ber­ichte zufolge werden Ihre Majestäten noch im Verlaufe des Sommers pro Theile des Landes mit der Allerhöchsten An­wesenheit beglüren, welche im uni und Juli hätten bereitet werden sollen." K­reft, 10. Juni. Vorgestern, am 8., fand eine Ausschupfigung der o­be­r­­ngarischen Berg­werfshüttenindustrie und Cifen­­abngesellschaft statt, in m welcher es zu wichtigen Beschlüffen kam. So viel wir bis jeßt erfahren, sol­ge. Exzellenz der Herr Finanzminister ist gegenüber den Repräsentanten,­der in Rede stehenden Gesellschaft und gegenüber em Präsidenten der Theishbahngesellschaft, Grafen Georg ndräaffy, dahin ausgesprocen Haben, w ob es wünschensunwerth sei, eine ereinigung beider Gesellschaften zu dem Zmede anzubahnen, Daß Die­trede von Per nach Miskolcz durch die neue Gesellschaft gebaut würde,­­ zwar längs der Eipel und Grajo, die bedeutenderen Eisengewer­e mit­ mander verbindend. Wie wir num Hören, ist der Antrag der neuen Gesell­­­aft zur Bereinigung derart gestellt, daß die Nationäre der Theigbahn dem Verhältnisse des Kapitals, welches die Pet-Miskolszer Bahn für sich in Spruch nähme, an der neuen Gesellschaft betheiligt würden. Ferner ist die Gesellschaft bereit, zum Ausgangspunkt der Bahn nicht 3055, wie es früher bestimmt war, sondern Pest zu mählen. Die be­­glichen detaillirten Beschlüsse des Ausschusses gehen in den nächsten Tagen be­­itenadb Wien an Se. Erz, den Frh. 9. Bruch, und an die Theißbahngesell­­art­­sfchußmitglieder Eonard Graf Károlyi, B Vizepräsident, dann Joseph Graf ih y und Herr Leopold 3 abri betraut, Ebenfo dürfte es einiges Interesse haben zu erfahren, Daß in derselben ibung befehloffen wurde, Circulare an die oberungarischen Berg­­erihetster, und E­isenwertsgesellschaften zu ten, und selbe aufzufordern im Interesse der Hebung der Eisenindustrie Allgemeinen, so wie in ihrem eigenen sich mit­ der großen metallurgischen­esellschaft zu vereinen, und so vereint auf die für Ungarn so große Trage­r Hebung der Eisenindustrie günstig einzumirten. M Wie unwünschenswerth eine solche Bereinigung wäre, dürfte wohl jeder Amann ohne weitere Details einsehen, — mit der Anbahnung und dem Ab­­zug dieser Vereinigung sind die Herren Graf Eruard Károlyi, Bize­­äsivent, und Leop. Fabri betraut, welche vom 18. bis 25. Suni die Sfälligen Anträge und Bedingungen im Szk­acser Bade (Zohler Komitat)­­gegenzunehmen bereit sein werden. I­góest, 10. Suni. Wir haben soeben Einsicht in das Protokoll des Sämienverzeichnisses für die ausgestellten Pferde alten, es haben demnach Preise erhalten: Befhäler: den ersten eis Ezindery aus der Baranya, 200 fl.; den zweiten die Ezirezer­btet in Eregallas, 150 fl.; den dritten J­oseph Delfi, Bauer aus Atala der Somogy, 120 fl. — Mutterpferde: den ersten Preis, gint an in Előfállás, Weißenburger Komitat, 200 fl.; den zweiten, Ezm­­­ery, 150 fl.; den Dritten, Mierander Jurenaf, von ter Puhta ,t.­­más, 120 fl.; den vierten, Sosepp Orban, aus Atala in der Somogy, 0 fl.; den fünften, Johann Szilágyi, aus Földgigeth im Dedenbur­­ge Komitat, 70fl.; den sechsten Preis, Anton Selenpyi aus II, 50fl. — Politische Rundschau, 10. Sunt. Wir könnten uns diese Rubrit­ute leicht ersparen, so arm ist Die Post an Berichten, welche die politische St­­ation irgendwie allgemein berühren. Nur über den Protest der vier Mächte die Pforte entnehmen wir einer Wiener Korrespondenz der Berliner "B.- 9-Big.": „Die vier Mächte haben sich jeder‘ bestimmten Forderung enthal­­, sie haben sie darauf beschränkt, die Pfortenregierung daran zu erinnern,­­­­ie die durch den Pariser Traktat vom 30. März garantirte Freiheit der völkerung der Fürstenthümer, ihren Wünschen für die nationale Organisation Spruch zu geben, aufrecht erhalten müsse, und daß die Unterzeichner des Pa­­er­vertrages die Pflicht hätten, darüber zu wachen, daß jene Freiheit fer Het bliebe. Die Pforte hat den Protest ohne näheres Eingehen auf den Sin­ It entgegengenommen und Herr v. Profesh im Berein mit Lord Stratford, d­ Die übrigen Gesandten von deren gemeinsamem Schritte in Kenntnig geh­t, haben­ die Gründe, welche sie von einer­ Betheiligung an dem Protest zu­­halten, in einem Memoire niedergelegt, das gleichfalls den Gesandten und i Kabinet in Konstantinopel übergeben wurde. Die vier Gesandten haben zunächst sogar Veranlassung genommen, aus eigener Initiative die Erklärung geben, daß sie si gegen die Meinung verwahren müßten, als beabsichtige­r Protest Eingriff in die Nechte des Sultans, und als gehe derselbe über Die Eingriffe hinaus, welche in dem Pariser Friedensvertrage den Vollziehern tes­­ben beigelegt sind.“ Aus Bologna wird vom z. d. telegraphirt : Große Vorbereitungen in Empfange Sr. Heil. des Pa­pst­es, der übermorgen hier erwartet wird, d getroffen. Bon Saenza traf derselbe gestern in Imola ein, wo er Leute mweilt. In Civitavechta sind zwei Schiffe aus Newcastle mit den Schienen für die immer mehr der Vollendung sich nähernde Eisenbahnstrafe von Rom nach Civitavechta eingetroffen. Divanischreutsche Frage wird durch ein „erbauliches Geschicht­­chen“ grell beleuchtet. Die „Sächsische Konstitutionelle Zeitung” berichtet näm­lich von einem jungen Menschen aus Glauchau in Sachsen, der im Mai d. S. in Sonderburg in Schleswig reiste, um bei einem dortigen Drechsler­­meister in die Lehre zu treten. Der Stadtrath in Glauchau hatte den Paß des jungen Mannes nach Sonderburg in „Schleswig-Holstein" visiet, und er erhielt der junge Mann bei seiner Ankunft zu seinem nicht geringen Erstaunen die Weisung, sofort Sonderburg wieder zu verlassen und nach seiner Heimat zurück­­zukehren. Die Mühe, den Bürgermeister in­ Sonderburg zu einer milderen Revolution zu bewegen, war vergebens. Der Paß des jungen Mannes wurde fonfiszirt und ihm ein Zwangspaß dafür ausgestellt, welcher, also Tautete : Da der Drechslerlehrling 2. I. aus Glauchau im Königreich Sachsen mit einem von dem Stadtrath in Glauchau den 9. d. M. ausgestellten N Reifepas auf hier gekommen ist, in welcm als sein­e Bestimmungsort angegeben ist: Sonderburg in Schleswig. Holstein, und da weder in der dänischen Monarchie noch in dem übrigen Europa irgend ein Landestheil existirt, welcher Schleswig-Holstein genannt wird oder genannt werden kann, so ist der genannte Paß als ungefeglich töm abgenommen, und it der Paßinha­­ber deshalb in Uebereinstimmung mit dem Circular von dem küniglichen Ministerium für das Herzogthum Schleswig vom 10. Juni 1856 beordert worden , sich auf dem nächsten Wege ohne Aufenthalt nach seiner Heimat Glauchau im Königreich Sachsen zu begeben; son hier pasfirt er nach Flensburg. Auc it ihm auferlegt worden, diesen Einwangspaß der Königlichen Polizeikammer in Slensburg, auch sämmtlichen übrigen Polizeibehörden, durch deren Distrikt er paffirt, vorzuzeigen. Die Königliche Polizei­­fammer in Sonderburg, 17. Mai 1857, (L. 3.) der Polizeifammer in Sonderburg. (983) Sitmar Finsen. Erst in Hamburg erhielt der junge Mann durch Vermittlung des dafigen füchlichen Konsuls von der dortigen Polizei einen andern Pn nach "Sonders­burg in Dänemark" und fand darauf willige Annahme. Aus Petersburg wird der „Schlei. 3." berichtet: Der Großfürst Konsantin hat von Nizza an die Estadre des mittelländischen Meeres fol­genden T­agesbefehl erlassen : „Nizza, 1. April. Se. Maj. der Kaiser ‚hat in einem gnädigen Briefe an mir, eigenhändig Folgendes geschriehen: „Une ‚fern Seeleuten meinen Gruß. Du weißt, und ich hoffe sie mwissen es auch, wie ‚Tehr sie mir am Herzen Liegen." Diese Worte theile ich mit aufrichtiger Freude Meinen lieben Kameraden von dem Geschwader des mitelländischen Meeres mit.“ In Leipzig brach am 8. b. gegen 5 Uhr Morgens in der Waaren­­niederlage. Des Leipzig- Dresdner Bahn­hofes plóbling ein Feuer aus, melches sich mit so reißender Schnelligkeit verbreitete, daß bald das ganze Gebäude, in m welchem der Güterboden für ankommende Güter, das Hauptbureau, das Kontrolbureau, die Hauptwaffe und das Telegraphenbureau sich befinden, ein­­ Club­meer war, welches man erst um 7 Uhr bewältigen konnte. Die Bewohner desselben konnten nur das Leben, die mächtigsten Bücher und Papiere der Bureaus retten. Die Kaffe ist durch feuerfeste Behältnisse geschűcht. Um halb 10 Uhr war das Teuer als bewältigt zu betrachten. Die Gluth war so stark, daß mehrere nahestehende Güter- und Personenwagen nicht fortgeschafft werden konnten sind mit verbrannten. Das Gesellschaftseigenthum ist versichert. Der Personenverkehr ist auch während des Feuers nicht geflört worden. Aus Wien wird unterm 9. 9. geschrieben : Se. Maj. der Käu­fer hat mit A. 4. Entshliefung vom 24. 9. M. die Grundsäche bezüglich der A­n­­wendung des neuen Ehegefeches auf die, L Armee genehmiget. Es werden diejenigen Kommanden bezeichnet, welchen Die Ertheilung der Dispens von­ Aufgebote zusteht, was Erscheinen des E. f. Militärs vor den Ehegerichten geregelt, der Instanzenzug festgestellt u. dgl. m. Als Regel wurde vorgezeichnet, Datz, gleichviel, ob nur ein oder beide Theile der Brautleute der militia vaga angehören, im Falle ein Theil nicht katholisch wäre, die Einwilli­gungserklärung der Brautleute immer vor dem katholischen Seelsorger abgegeben werden muß. Dieser Tage wurde von Seite des hiesigen Landesgerichtes der Drehorgler Franz St. wegen des Verbrechens der Verläumbung zu einem­ Jahr schweren Sterferg verurtheilt, weil er um die Lizenzen zur Drehorgelung leichter zu erlangen gegen einen Oaftwirth in der Roßau Die aus der Luft ge­­griffene Anzeige machte, es hätte derselbe ehrfurchtverlegende Worte gegen Ge­­ir den Kaiser in der Gastfläche, wo Franz II. in einem Winter saß, aus­­gestoßen. Der hiesige Mech­anttler Sauer hat eine Vorrichtung erfunden, die bei der Artillerie den Gebrauch des Dampfes statt des Pulvers zuläßt. Die Vorrichtung würde aber nurr bei flehenden Batterien oder bei Schiffen aus­­reichen und für je zwei Ba­tterien ein Dampffesfer genügen. Bevölk­erungsstand von Wien nach der Konfftripe­tionsrevision vom Jahre 1856—1857. Die Anzahl der Häuser in Wien stellt sich, nach einer Mittheilung der „Preffe”, auf 9453 mit 89,449 Wohnparteien heraus. Mit Rundsicht auf das Religionsbefenntnng wurden 442,207 Katholiken (229,354 einheimische und 212,873 fremde), 173 u­irte Griechen (29 einheimische und 144 frem­de), 904 nigt­ unirte Griechen (211 einheimische und 693 fremde), 10,866 Protestanten Augsburger (4720 einheimische und 6146 fremde), 1883 Helvetischer Konfession (685 einheimische und 1198 fremde), 15,376 Suren (2025 einheimische und 13,351 fremde) und 35 Türken (fremde) gezählt. Die Summe der männlichen einheimischen Bevölkerung beträgt 113,439, die des weiblichen Geschlechtes überhaupt 123,565 Individuen. Es übersteigt­ daher das weibliche Geschlecht Das männliche um 10,126 Köpfe. Die Summe der Einheimischen im Chanzen beläuft ss daher auf 237,004 Impisionen. An Fremden wurden aus den Provinzen männlichen Geschlechts 110,879, und weib­­lichen Geschlechts 105,­599, aus­ dem­ Auslande: Fremde männlichen Geschlechts 10,905, und weiblichen­ Geschlechts 7055, und die Fremden in der Gesammtzahl mit 234.430 Individuen registrirt. Also leben in Wien mehr außerhalb der Stadt Geberne, als so­lche Personen, die hier das Licht der Welt erblickt haben. Die Totalsumme­ der Bevölkerung nach dem S Konstriktionsergebnisse som Mit dem Berfudhe zur Zustandebringung dieser Vereinigung wurden die­­ Ä

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