Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1858 (Jahrgang 5, nr. 99-122)
1858-05-08 / nr. 105
cudviattvcsssocstcksgwyu samstag,8.Mai. Nr. 105. XSe.k.Hoheits der Durchlauchtigste Herr Erzherzog-Generalgouverneur besichtigten am 5.d. in Debreczin die Behörden und Aemter und am 6.die Garnison und Hierauf die Militäretablissements, die Schulen, das Bürgerspital und die stäntischen Wemter, Donnerstag Nachmittags sind Höchstviefelchen, wie die "Wien. Btg." meldet, im besten Mühlfein über H.Bößörmengy, Dorogh nach Nyíregyháza weitergereift. || Heute geht uns der Geschäftsbericht der Donaudampfschifffahrtsgesell Thanft vom 30. November 1856 bis 1. Dezember 1857 zu. Im Eingange des Berichtes wird die richtige Bemerkung A ausgesprochen, daß die Gesellschaft in Folge der Verwirklichung der im Pariser Traktate beschlossenen Sreigebung des Schifffahrtsverkehres auf der Donau in ein günstigeres B Verhältniß getreten ist. „Gerichtet gegen jede Konkurrenz, — heißt es dann weiter — und wohl darauf vorbereitet, die aus dem freigegebenen Verfeht auch ihr zufließenden Vortheile zu bewugen, kann jenes Ereigniß, statt ihre weitere Entwicklung zu hemmen, in Wirklichkeit derselben nur fürderlich sein. Indem die Aufhebung der früher bestandenen, mit dem Monopol verbundenen Beschränkungen, ihr eine freiere Bewegung und neben der von der Staatsverwaltung zugestandenen Gewährleistung eines bertimmten Ertrages die vortheilhafte Bewügung eintretender günstiger Geschäftskonjunturen ungehindert gestattet.” Das Betriebsjahr 1857 wird darauf als eines der be günstigsten geschildert. Abgesehen von der allgemeinen, Höchst bedauerlichen Handels- und Geldkrisis, welche einen solchen Aufschwung der Geschäfte, wie er nach der im Jahre 1856 stattgefundenen Stodung unter andern Umständen zu erwarten gewesen wäre, hinderte, und welche in Ungarn, diesem inwichtim und so ausgedehnten Felde der gesellschaftlichen Thätigkeit, isbesondere störend und nachtheilig einwirkte, verursachten sie während des größten Theiles des Sahres bestandenen höchst ungünstigen Wasserstandsverhältnisse ganz unerhörte Schwierigkeiten, deren nachtheilige Folgen durch das ungemein früh eingetretene Broftwetter noch bedeutend vermehrt wurden. Die Save und die obere Theißstrebe blieben der Dampfschifffahrt wegen Wassermangel Monate lang abgesperrt ; das eiserne Thor und die Stromschnellen oberhalb Orfova waren von Ende Jul bis zum Schluffe der Schifffahrt beinahe gänzlich unzulänglich und selbst die sonst gewöhnlichen in den Monaten Oktober und November eintretenden Wassergaffel blieben aus; auf der mittlern und untern Theiß, ferner auf der Donau von unterhalb Gänge beginnend, besonders zwischen Presburg und Wien und auf der ganzen oberen Strede dieses Stromes, und endlich auf dem Raaber Tonauarme, sümmerlich Streben, auf welchen die meisten Getreidetransporte verehrten, mußten deröst die, kaum zu zwei Drittel oder auch nur zur Hälfte beladenen Schleppe stellenweise oft noch ein bis zwei Mal gefolgert werden, um nur überhaupt ihre Bestimmung erreichen zu könnten. Unter diesen ungünstigen Verhältnissen und bei den fon ohnehin durch die nachtheilige Geschäftstoniunftur Berdingten niedrigen Sachträgen mußte der Neinertrag, das heißt der Meberschuß der Einnahmen über die Ausgaben, durch die Bestreitung so namhafter außerordentlicher Kosten und durch den um so viel größeren Kohlenverbrauch) empfindlich geschmälert werden, so zwar, daß es, selbst bei den rastlosesten Anmengungen, nicht möglich war, ein günstiges Resultat zu ertölen. Sterzu hat überdies, wie erwähnt, die ungewöhnlich arge Dauer des Betriebes von Laum über acht Monate das Serige beigetragen , indem die erst Mitte März begonnene Schifffahrt von Anfangs Dezember wegen Eisgefahr auf allen Streben wieder eingestellt werden mußte. Go Tames, das trogbem der Wannentransport ein ehr von circa 250.000 fl. und der Personentransport ein Mehr von circa 247,000 fl. ergaben, dennoch ein ansehnliches Defizit vorhanden ist, wie aus nachstehender Rechnung ersichtlich wird. Die Einnahmen belaufen sich auf 8,061,377 fl, 54 Er, die Ausgaben auf 6,587,858 fl, 29 Tr., verbleiben 1,543,519 fl, 25 fl, Htenon meiter "ab für Verzinsung des Aktienkapitals, der beiden Anlehen ıc. 1,005,436 fl. 11 fl. € 8 ergibt sich mithin als eigentlicher Ertrag 538,083 fl. 14 fl. Bringt man davon endlich in Abzug die Dotation des Schiffsafferurangfondes im Betrag von 155,930 fl., ferner den vom Jahre 1856 übertragenen Berlustfaldoper 135,964 fl., zusammen 291,894 fl., so bleibt ein Neft von 246,189 fl. 14 fl. Mach den Statuten wären man aber zu verbuchen für Abschreibungen von dem Werthe der Gebäude, Inventarten, Dampfbote, Steh- und Laftschiffe die enorme Ziffer von 1,382,069 fl. 32 fl., es bleibe somit nag Abschlag des obigen Restes per 246,189 fl. 14 fr. ein Saffivfaldo von 1,135,880 fl. 18 fr. Dem Programm der Generalversammlung entnehmen wir folgende Punkte : Mehrere Aktionäre beantragen, die Generalversammlung wolle beschließen, aus ihrer Mitte ein aus fünf Mitgliedern bestehendes Komite zu erwählen und dasselbe zu beauftragen, im Vereine mit der Administration und mit dem Ausschusse der Gesellschaft die an den Geschäftsstatuten und an dem Geschäftsreglement mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse vorzunehmenden Renderungen zu berathen und den diesfalls auszuarbeitenden Entwurf der Statuten und der Geschäftsordnung einer seinerzeit einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung vorzulegen. — Bestimmung über die Detung des Ausfalles pro 18575 Feststellung des zu dem Affeturanzgrunde zu leistenden Beitrages, infolge der diesfälligen in der Generalversammlung bbo. 12. Mai 1855 für die Dauer von 3 Jahren gefaßten, nun abgelaufenen Ber ftimmung ; Bericht, betreffend den mit der Stadtgemeinde der Königlichen Freistadt Fünftachen abgeschlossenen Kauf-und Berlaufsvertrag über das, theils in ihrer eigenen Regie betriebene, theild der Gesellsjchaft verpachtete Kohlenterrain des Stadtwaldes , in einer Oberfläche von 500 Hoden , 1200 Duadratklafter, Vorschlag zur Uebernahme des Pensionsfondes und dessen bisherigenermögens unter Streichung des § 14 der gegenwärtigen Pensions-Statuten, gegen Zusicherung der den Mitgliedern statutenmäßig gewährleisteten Begünstigungen aus dem gesellschaftlichen Vermögen, und demgemäße Aenderung der Pensions-Statuten und Einverleibung derselben in das ©eshhafts-Reglement der Gesellschaft; Bestrebung der Beträge der von dem Anlehen 1847 am 1. März 1859 fälligen zweiten, und von dem Anlehen 1842 am 1. September 1859 fälligen vierzehnten Rüczahlungsrate ; Vorschlag zur Unterftgung der Hinterbliebenen verstorbener gesellschaftlicher Angestellter , schließlich Etlaswahlen in die Administration : für die zum Austritte bestimmten Herren Rudolph Freiherrn von Yuthon, und Morig von Wodtanerz in den Ausschuß, für den mit Tod abgegangenen Herrn SG. B. Ritter von Betvenutz, für den in die Administration gewählten Herrn Dr. Caspar Ritter von Sedler, und für den zum Austritte bestimmten Herrn Karl Edlen von Kendler... Politishe Mundschan , 8. Mai. Wir haben jüngst von bonapartiffischer Propaganda in Belgien zu berichten gehabt ; heute seien wir im der „N. Pr. 3.", daß der französische Gesandte in Mazdridh ein Verbot der Aufführung eines Theaterstückes verlangt haben sol, weil darin die allerdings nicht sehr ehrenvolle Kapitulation der Franzosen unter Dupont bei Baylen vorkommt. „Wenn man nun, fügt der Korrespondent hinzu, dabei bemerkt, daß Baylen ein hoher Ehrentag für die spanische Armee is, daß die Castannos noch heute den Ehrentitel der Herzöge von Baylen führen, dann wird man begreifen, mit welcher Wuth Die Spasnier gegen diesen Herrn von ITurgot erfüllt sind. Was Pest, 1858. —