Pester Lloyd, Mai 1860 (Jahrgang 7, nr. 101-125)

1860-05-05 / nr. 105

ER Eis-k Zeitbedü­rf­niß. ...» hi­er, 4. Mai, ‚Drei Jahre sind verfroffen, seit die Pet-DOrner Handelskammer unter ihren „Wünschen und An­­trägen" abermals „die Sreigebung der Ge­wer­be" nachprüdlichst betonte: „Don allen Fortschritten auf dem volfswirthschaftlichen Gebiete — sagte diese Kör­­perschaft in ihrem legten Jahresberichte von 1857 — muß dieser für: Oesterreich Der michtigste, der fegenbringendste wer­­den. Seit die Bodenarbeit frei wurde, ist es nicht zu ber­greifen, wie in der Gewerbearbeit noch immer der Innungs­­zwang bestehen kann. Der vorurtheilsfreie Theil der Bes­selferung richtet seine Erwartung zunächst auf das baldige Erscheinen des Ge­werbegesebes, in welches ver ganz­ten industriellen Thätigkeit durch liberale Institutionen und Normen einen untrüglichen Impuls zum Aufiäwung und vor freiem Arbeit die lang entbehrte Weihe der Be­­rechtigung­­ ertheilen sol. Die Erfüllung dieser sehnlichen Wünsche verzögert sich aber von Monat zu Monat, und sehen tritt an die Stelle der Hoffnung die Hurdi, es künn­­ten die gegen den Entwurf vom 28. November 1855 erho­­benen Einwendungen so mächtig geworden sein, dag all dies Gefeß zu den Rätern ging, noch bevor es geboren ward.” Diese Besorgnisse sind heute zerstreut , und mit dem 1. Mai 1860 ist der Tag angebrochen, der ung recht­­lich wie thatsächlich in die Reihe der die Gemerbefreiheit Ge­­nießenden einführt. Die Zunftschransen sind gefallen. Wind und Wetter sind fortan für Alle, die auf der großen ge­­werblichen Arena zum friedlichen Wettkampfe erscheinen, gleichmäßig vertheilt. Das Recht der freien Arbeit ist an­­erkannt :; an ihren Sängern ist es nunmehr, sich auf vem ihnen überlieferten Zelde mit möglichst großer Regsamfett wohnlich einzurichten und ihre Kräfte nach allen Seiten hin zu entfalten und zu regen. Wenn daher, was Gott ver­­hüte ! die Pet-Ofner Kammer in ihrem nächsten Berichte sich wiederum in der Lage befinden sollte, das alte Klage­­lied anzustimmen: „über den Stand unserer Gewerbe haben wir wenig Tröstliches zu melden” — so fiele die ganze, volle Verantwortlichkeit für einen derartigen bedauierlichen Zustand ausschließlich auf die Schultern der Ge­werbetreibenden. Mit der Freiheit allein ist es nicht gethan : man muß auch den Willen und die Energie haben, sie in richtiger Weise zu bewusen. Die Konkurrenz ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn sie den Fleißigen und Strebsamen zur Ent­­faltung einer Thätigkeit anspornt, die er unter dem Zunfte­regime fi­ nie angefonnen, vielleicht nicht einmal zugetraut haben­ würde , so richtet sie dafür den Käffigen und Geistes­­trägen, der das Schlummersiffen der Privilegien nicht ent­­behren will, mittei­los zu Grunde. „Sill dir selber und Gott wird dir helfen !” ist gegenwärtig die Parole. Er wäre daher ein großes Unglück für das Vaterland, wenn auf seine Industriellen auch in Zukunft noch das Wort Anwendung finden sollte, mit dem die Pest-Diner Handelskammer­ diesel­­ben vor drei Jahren charakterisirte : „„Unsere Ge­werbeer­­zeugnisse haben weder in der Richtung des Geschmaches, noch in jener der Güte oder Mehlfeilheit irgend­einen Auf­schwung genommen; der hiesige Handwerker glaubt genug gethan zu haben, wenn er sich während der Lehr- und Ges­­ellenzeit die altherkömmlichen Handgriffe aneignet; wenige­stens gehört es zu den großen Geltenheiten, daß Einer over der Andere fi aus der Wissenschaft Nathe erholt, oder sich ausländischer Muster zu seiner Ausbildung bedient.“ Das soll und wird jet anders werden. Der Stachel der Konkurrenz wird nun freilich das feinige thun, um unseren Ge­werbetreibenden allmälig durch einen geringen Druck in neue Bahnen einlenken zu helfen. Damit endet dieser Zwang während des Uebergangsstadium’3 nicht gez­waltsam wirfe, damit er nicht tiefe und schmerzhafte, oft schwer zu heilende Wunden­ hinterlasse , ist er_ nothwendig, daß die zunächst Betheiligten ihm mit gutem Willen entge­­genkommen ; daß sie si, in technischer wie in wisenschaft­­licher Beziehung , auf den Wettstreit rüsten , dem sie entge­­gengehen. Ihnen hiebei nach Möglichkeit unter die Arme zu greifen, wird aber auch Sache der Gesammtheit, die ja aus dieser Konkurrenz Nugen ziehen soll­­­e8 wird insbe­­sondere eine rühmliche Aufgabe derjenigen Männer sein, deren fortgefestem unermüdlichem Anpringen wir die endliche Gewährung ver Gewerbefreiheit zu danfen haben und deren patriotischen Eifer es am meisten­ schmerzen müßte, wenn der bevorstehende Umschwung so ausfiele, daß die Anhänger des Zunftwesens da wurch später einen Schein von Medit zu dem höhnischen Ausrufe gewonnen : „da habt Ihr die Früchte der industriellen, Anarchie, mit der wir auf Eure Anpreisungen hin beglüdt worden sind !“ Sehen wir uns nun nach den Mitteln um, die in aus­deren Rändern, wie in Preußen, in Frankreich, vor allem in Britannien, als die mächtigsten Hebel dienen, um den Ges werbestand dem gedankenlosen Schlendrian der Routine zu entreißen, ihn mit den Fortschritten der Wissenschaft wie der Technik in stetem, lebenvigem, praktisch wirksamem Verfeht zu erhalten : so finden wir, daß es allenthalben die Gew­erz beschulen sind. Die Gewerbeschule wirft durchgrei­­fend und nach jeder Seite hin, so daß selbst der eingefleische­­­teste Zünftler sich ihrem Einflusse auf die Dauer nicht ent­­ziehen kann, wenn er auch möchte. Sie tritt unmittelbar an den Einzelnen heran, drängt sich ihm auf, indem sie ihn zu sich hinzieht , während­­ bloße Palliative anderer Art zwar von dem Strebsamen bewußt werden, si aber durchaus uns genügend ermeisen, die große Masse aufzurütteln. Das hat auch die Peit-Diner Kammer selber zur Genüge erfahren, da wir in ihrem Berichte lesen: „Die Kammer bezieht seit Fahren die mit vortrefflichen Zeichnungen verschiedener Haus­­und Zimmergeräthe ausgestattete Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München, und obschon sie mier­derholt die Ge­werbegenoen durch öffentliche Blätter auf­­forderte , sich dieser Vorlagen zu bedienen, fand sie doch bis heute nicht Einer, wer dieselben auch nur des An­­sehens würdig erachtet hätte !“ Unser Handelsstand hat seine Opfer gescheut, durch die Gründung einer Akademie angehenden Kaufleuten die sollständigste Ausbildung für ihr Sach zu ermöglichen , und schon heute berechtigen Die erfreulichen Fortschritte jener Anstalt­ung zu dem Ausspruche, daß er wahrlich seine Ur­­sache hat, jene Opfer zu bereuen. Den Gewerbsge­­nossenen ver Peft­ Dö­nner Kamimer, die unter den lüstigsten Bak­ämpfern der Gemwerbefreiheit so lange sornean gestanden hat, ihnen legen wir hiermit die Bitte ans Herz, die Heranbildung tüchtiger Industrieller zu fördern , und ohne ihrem Urtheile vorgreifen zu wollen, konn­­ten wir ung Doc nicht versagen, auf den Mangel einer Ge­­werbeschule in Pest, sowie auf die hohe Bedeutung eines solchen Institutes gerade in dem Momente, wo die Zünfte zu Grabe getragen werden, kurz hinzumeisen. Aus Walerno finden wir heute in der „A. A. 3." zwei Briefe, die, ob­­schon älteren Datums, doch mit Interesse gelesen werden dürften ; denn sie sind die ersten, die uns ein einigermaßen anschauliches Bild ver pört stattgehabten Kämpfe geben. Der erste Brief datirt vom 18. 9. M. und lautet: Als der Af­dermittmoh herabdämmerte auf Palermo, läutete das Glödlein der Minori Difervanti in Gand­a eine seltsame Matu­­tina. Es war das Signal für fünfhundert Männer, wie man sagt, die sich in ihren Räumen versammeln sollen, um, nachdem auch die Giodhen in den andern Vierteln erflangen, herauszubrechen auf die herrschende Macht, es war das Signal für die Landleute von den Bergen herunterzufrömen, um mit den Stä­dtern vereint die Re­­gierung zu überfallen und zu vernichten. Aber der Berrath hatte seine Sand im Spiel gehabt, einem der Monde hatte das Gemisfen geschlagen, und er hatte den Streich verrathen. Sechzig und einige Männer waren ion über die Klostermauer in den Hof hinabge­­stiegen, da hören sie Draußen den Marschtritt der Bataillione — Schir­­ren dringen In das Kloster hinein — Die Berschworenen sind ums­zingelt, Der Srater auf dem Glodenthurm stürmt wie toll, und unzählige Gläcdlein von nah und fern geben ihm Antwort, Die Derschworenen sehen sich von allen Seiten angegriffen ; fünfzehn, nach andern siebzehn, fallen nach heldenmüthiger Gegenwehr — unter ihnen der junge Rifo, eine maestro d’acqua, der, nachdem sie be­reits die übrigen, threr vierzig,ergeben, noch fortkämpft, bis er zusammensinkt. Der Frater im Glodenthurm hört das Schre­­fen, das Schreien Viva i­’Re! und „viva la libertà," und ftürmt auf 8 neue — die Glödlein antworten alle — Palermo Hört das Lauten, das Schießen und das Schreien, und alles bleibt todtenstill. Nur vor den Thoren beginnt­ es sich zu regen , die Bauern in ihren Sammelladen rüden heran, aber sie sehen sich kräftiig empfangen. Um 41­ Uhr hatte der Aufstand begonnen, um 7 Uhr war alles fill ; der Belagerungszustand wurde erklärt, starre Patrouillen durch­­segen die Strafen, die 32 Mönche der Gand­a wurden, zwei und zwei gebunden, in graufer Prozession zum Kastell geführt ; die Soldaten plünderten das Kloster, d. h. die Magazine in seinen untern Räumen, in denen man große Waffensprräche und Handgranaten fand. Wäh­­rend des Kampfs in der Gand­a durchzogen Campieri die nahgele­­genen Straßen und Waffen, und­­ offen auf jedes neugierige Gesicht, das sich an den Fenstern zeigte. Leider sind zwei Kammermädchen ein Opfer ihrer Neugier geworden ; eine davon war eine Deutsche. Große Haufen von Neugierigen in den Strafen, alle Läden geschlosfen, alle Werkstätten leer — so blieb Palermo den ganzen Tag. Wie Biel lag die große Calamität auf allen Gemüthern. Die Schirren vermehrten sich plöslich auf schiedenerregende Weise, Leute die sonst den Advok­ten machten, Mönche, Handwerker Ic. sah man auf einmal mit dem Castet, die Büche auf der Schulter, in ihren gewöhnlichen Kleidern. — Am 5. erließ der Plagfommane dant ein Manifest : Ammirando il contegno serbato der Bevölker­­ung Palermo’3, fordere er jedermann auf, seinem Beruf, nachzuge­­ben; die Ruhe sei gesichert, er werde die Guten zu ferügen willen. Palermo las es, und feierte. Am 7. erlieh er ein zweites , die Bureaus der Regierung würden wieder arbeiten sie zuvor, den Dürftigen werde Unterfrüsung gereicht werden. Die Faztofi drau­­fen würden von den Milizen verfolgt, somit möge man männlich Muth faffen, und sein Gewerbe wie vordem betreiben. Palermo las es, und feierte, nommen, den Armen wurde Unterfrüsung dargereicht, aber sie ge­­nügte nicht, um die plöglich ungeheuer gestiegenen Lebensmittel zu bestreiten. Am 10. folgte ein drittes Manifet : die Aufständischen seien fest vollständig zerstreut, der Postenlauf sei wieder hergestellt, es solle dem Verfehr mit dem Land aller V­orschule geleistet werden, darum möge jeder seinem Geschäft sich neuerdings widmen. Palermo las es, und feierte. Und es feiert no), denn noch immer wird ja eine lästige Shorsperre gehandhabt, und vor einigen Tagen hat man im Innern die Post überfallen und ausgeraubt. Doch diese Jalta sind es nicht, die dem Sigilianer auffallen, sondern die Ge­rüchte machen ihn toll von der Unzahl der Sinturgenten, de nostri, wie er sie mit Stolz nennt, und die Gemißheit, daß sie demnächst doch den Gaffaro heruntermarschtren und die ganze Regierung sammt ihren Truppen und Shirren In’ Meer werfen werden. Bor den Thoren ist es allerdings lebhaft übergegangen. In der Bagherta hat eine Feine Abt­eilung Militär vier Stunden lang einem großen Haufen Bauern die Spike bieten müssen, bis Erfag von Palermo Fam, in Monreale hat der ritterliche Oberst Bosco mit großer Ge­wandtheit Blutvertiefen zu vermeiden und sich zum Meister der Stadt zu machen gewußt. Bis vor wenigen Tagen noch ist es alle Abende zum Geplänkel vor den Thoren gekommen. Am 6. drängten die Insurgenten sich bis über die Kolonne­rotte gegen Porta Nuova hin, um in die Stadt hineinzubrechen; sie mußten aber weichen. Am 6. sandte man eine mobile Kolonnen aus; sie drang vor bis Billanbatte, konnte aber nichts ausrichten. Die In­­surgenten zogen sich bei ihrer Annäherung in die Berge zurück. Miltimert machten sie zu ihrem Hauptquartier, hieß es, an ihrer Soige steht der Baron Gt. Anna von Alcamo, der Ehmwager Ben­­tivegna’s s Ihre Zahl fhäste man auf 1200 Mann mindestens. Die Sanguinishen sprachen von 6000 — man gab aber zu, das wahr­­scheinlich nur immer der vierte Mann eine Trinte trüge.­ Ihre Ber wehre seien meist Jagdflinten, statt des Pulvers bedienen sie sich der Schiefbaummolle. jeder Blintenträger bekomme einen täglichen Solid von 5 Tarj, damit er seinen Patriotismus gehörig nähren und tranfen könne. Während man sich über St. Anna und die übrigen Häupter und die ihnen zu Gebote flehenden Mittel die in­teressantesten Beschichten erzählte, hob die Polizei am Morgen­see­­, im Palazzo Monteleone eine hochadelige Gesellschaft auf: Mon­teleone, Barone Rifo, Giardineri, Niscemi, de Giovanni und An­­dere, lauter kleine Leute mit großen Namen. Man behauptete, sie dabei betroffen zu haben, als sie gerade kleines Geld für die Squadre der Nofrit abgezählt hätten. Jedenfalls hat man sie zu weten gebunden, eine lange Kette In der Mitte, und sie mit eini­­gem Etat auf’3 Kaftel geführt. Am 10. erschien die „Oazzetta officiale” wieder, die mir seit dem 4. vermißt hatten. Am 11. meldete sie den Einzug der Trup­­pen in Mifilmert. Die Aufständischen mwichen vor ihnen zurüd, ohne eine Flinte abzufeuern, Sp rühte denn die fliegende Kolonne weiter vor über Plana nach Partenico und Alcamo, ohne auf Wi­­derstand zu troffen. Bei San Lorenzo kam es am 10. zu einem Handgemenge ; in den Bergen flog man sie mehrere Male, Mon­­reale wurde ebenfalls von den Bergen her angegriffen, und heute, heißt es, sei es heiß bergegangen bei Carini. Die Iäflige Handha­­bung des Belagerungszustandes, der Müßiggang, Berichte von Mes­­fina und Catania, die dort Alles im rotbglühendsten Licht schilderten, stiegen am 13. unseren Picciolli zu Kopf. Sie rotteten sich Abends um Caffaro zusammen und führten : viva il ré — dann viva la libertà, Vittorio Emmanuele­ u. s. m. Starke Matrouillen säu­­berten sofort die Straßen und ein Manifest des Generals Salzana, warnte vor ähnlichen Anschlägen. Den Abend des 15. wurden 13 der in der" Sancta Gefangenen, vom Kriegegerichte zum Tode ver­urtheilten, erschosfen, darunter der Vater des jungen Rifo, welcher Lesterer Tags vorher im Lazareth an seinen Wunden gefiorden war. Diese Evolution hat die ganze Bevölkerung mit Schauder und Zorn a ‚nd wird sich aber silmerlich eine Hand regen, um sie zu rächen. Drei Tage später, am 21. 9. M., berichtet derselbe Korrespondent : Der „Elettrico”, der meinen Brief vom 18. b. an Bord hat, legt noch im Hafen; er wartet ber Erlaubnis von Sr. Erz, dem Luogotenente um abzureisen, nachdem er am 19. des schlechten Wet­­ters­ wegen zurückgekührt. Das if die „„Wiederherstellung der Post­­verbindungen‘‘, wovon Salzana’s Manifeste sprechen! Ich benuße die Su­ft, melde uns die hohe Obrigkeit somit gnädig bemiligt hat, um Ihnen einige Worte über das Gefecht bei Carint zu sagen, welches von solcher Bedeutung gewesen, daß sogar die offiziele Zeitung es nicht zu verschweigen vermag. Die Insurgen­­ten hatten den Ort vortrefflich zum­­­ertheidigungspunkt gewählt ; am Berg gelegen, nicht leicht zu umgehen und fast von Natur­ be­­festigt, hatten sie nur wenige Schanzen aufzumwerfen gebraucht um ihn haltbar zu machen. Am 18. Morgens wurden sie von einem Bataillon, aus 4 Kompagnien Linieninfanterie und 2 Kompagnien Lager bestehend, unter dem Kommando des Oberstlieutenants De Torrebruna angegriffen, und nach zweistü­ndigem Gefecht und bei­­derseitig großen Verlusten herausgeworfen. Das Städtchen mußte mit dem Kajonett genommen werden, die Insurgenten schaffen aus den Fenstern und von den Dächern. Es heißt : über vierzig Todte seien von den Bauern zurücgelassen worden, und eine bedeutend größere Anzahl habe sich mit den Waffen in der Hand ergeben. Aber auch die Soldaten müssen Todte genug auf dem Plag gelassen haben — offizielle Mittheilungen rennt man hierzuland nicht, und glaubunwürdige noch weniger. Man ergreift übrigens sechr umfassen­­dere Mairegeln, um den Ruf der Aufständischen zu vernichten ; drei mobile Kolonnen sind von Montreale, Rocca di Falco und Carini ausgerückt, um sie von allen Seiten anzugreifen. Der junge Rifov sol vor seinem Tode umfassende Geständnisse gemacht, und beson­­ders die im Palazzo Monteleone verhafteten Adeligen kompromit­­tier haben. Sein Vater und er, sagte er, seien die Häupter eines Revolutionstomates schon seit 1849 — sie seien von einem adeligen Komitee unterfragt und angefeuert worden. Die 3000 Dönze in Stü­­den von 6 Tarj seien eben ein Zufchuß jener Herren, und hätten den Freiheitskämpfern als Sold dienen sollen. Diese Adeligen, welche Mantsealeo Herfünich durch einen heftigen Auftritt in ihrem Kasino sehr gegen sich aufgebracht hatte, hätten auch den Meuchel­­mörder gedungen , der den Polizeidirektor in Santa Rosalia­ ver­­­wundete ; ein zweiter Meuchelmörder , der noch nicht zur Ausfüh­­rung seines Anschlags habe kommen können, sei mit 200 Onze ge­worben. Der erste sol sich unter den am 15. b. erschaffenen Drei­­zehn befinden, auch der zweite fige im Gefängnis. Das ist vorläu­­fig sicher, daß die fünf von ihm bezeicneten Adeligen : Monteleone, Rifo, Padre Lanza, Giardinello und Riscemi aus dem Kastell in die unterirdischen Gefängnisse der Bicarte gebracht worden sind, wo sie bei Brod und Bohnensuppe sich schmerzlich der Prunkmäpler mit Champagner be­­im Kastell erinnern werden. Man hat in den legten Tagen an zahlreichen Punkten der Stadt Waffen und Mu­­nition gefunden; die armen Palermitaner die feine Waffen hatten ! Auch den Fabrikanten der Handgranaten hat man entdeckt; er­st ein Senfer Eisengießer, der Gelegenheit fand, sich­zeitig aus dem Staube zu machen. An neueren Nachrichten aus Sizilien fehlt es heute gänzlich . Dagegen geht uns aus N­o­m die überraschende Meldung von einem nahe bevorstehenden Ministermede fel zu und zwar bezeichnet man : Merode, Krieg ; Corz celles, Polizei ; Fallour, Finanzen ; Talbot, Inneres ; auch Kardinal Wiseman soll in das neue Ministerium eintreten ; es würde somit eine Raienregierung an die Stelle des bis­­herigen ausschließlich geistlichen Regime’s treten und zwar zusammengefegt aus hervorragenden Versänlichkeiten der französ­sschen und englischen katholischen Partei ;­en würde der Papst si mit Stempden umgeben, um die Angelegenheiten des Landes zu ordnen. Gleichzeitig heißt 8, 08 werde französishen Soldaten gestattet, in die päpstliche Armee zu treten, ein Umstand, der­ von Be­­richt eines Pariser Korrespondenten der "Ostd. P." wesentlich unterstüßt, wornach Napoleon wieder den Plan der „Malienischen Konföderation” mit dem Papste an der Spike agak­ch sich anfwhifen sol. Derselbe Korrespondent meldet s­owit den Lamorietere und dem Kaiser hat eine Ausführung stattgefunden. Es ist fait­ , wenn fortwährend erzählt wird , die päpstliche Negierung und nicht tamoriciére selbst habe bei dem Kai­­ser um die Erlaubniß zu seinem Kommando angesucht. Napoleon hat darauf bestanden, daß der General es selber thue, und er bat sich nachträglich dazu entfehloffen. Lamorietere ist nicht blos eine vereinzelte Individualität, die am der Spike der römischen Armee steht; er ist ein spezifisch französischer Soldat, der die Reorganisation und Leitung des römischen Heeres übernahm und dem Zuzug, Nac­­­hub und Unterstüsung von hier aus zukommt. Die Zahl der höhe­­ren Offiziere, welche die Erlaubniß erhalten , in päpstliche Dienste zu treten, mehrt sic. In Marfrille befindet sic ein ständiges Werbe­­bureau und man hört von noch ergiebigeren Mairegeln,­ welche die Regierung gestatten wird. Der römische Stuhl wird in die Page gebracht, über eine für italienische B Verhältnisse imposante Waffen­­­­macht zu gebieten, und ein neues Ministerium sol auch für die alterbringendsten Reformen sorgen. Wie sich dies Alles zu den Be­ziehungen verhält, in denen man hier zu Sardinien fand und zum Theile noch steht, darauf bin ich heute außer Stand eine Mit­teilung zu machen. Aber folgende Umstände sind in Betracht zu stehen Mit unverkennbarer Ostentation, wird in Gespräcen und Aftenstücken angedeutet, das Sardinien seinerlei Garantie für den Resis von Toskana und der Romagna erhalten. Der Papst wird in die Lage gefegt, an die Sorge der Konfödera­­ten zu treten sühnen. Frankreich hat Nizza erworben, welches italieniseh­lt. Warum sol die Grafschaft Nizza nicht in en einer italienischen Konföderation auch Sig und Stimme er­­alten ." Natürlich würde die Entlassung Kardinal Antoninell­s vor Bildung des neuen römischen Mini­­steriums vorausgehen. " Die Wiener , Dr." erzählt nag belgischen Blättern folgendes : Bevor der Österreichische Gesandte in Rom, Freib. v. Bad, dem Papste sein Beglaubigungsschriben ü­berreichte, hatte er sich, die belgischen Blättern geschrieben wird, im päpstlichen Palast aus­­führlige Nadrigt über die üblichen BZeremonien und Gebräuche ge­­ben lassen , um denselben gebührender Metie nachzukommen. Es ist nun Brauch , daß der Gesandte, der sich in feierlichem Aufzug nach dem Batk­an begibt, von vierzehn päpstlichen Dragonern begleitet woird. Als nun Herr 9. Bad diese Dragoner von dem französi­­schen Plagkommandenten verlangte, erhielt er zur Antwort, man werde ihm nur acht geben, da der Herzog von Grammont bei sei­­ner Borsteiung auch nur so viel mitgenommen habe. Herr v. Bach wendete ein, wenn Drammont von seinem Rechte nicht habe Ge­­brauch machen wollen, so folge doch nicht, daß auch er als Botschaf­­ter von Oesterreic darauf verzichten müse. Vergeblich, man mußte ich an den Papst wenden, der Herrn v. Bach Recht gab. Aber nun erklärte Herr 9. Drammont, wenn der österreichische Botschaf­­ter von dem zugestandenen Ehrenrechte Gebrauch mache, so werden die französischen Wachtposten nicht saluieren. Herr 9. Bach gab nun nach und begnügte sich mit at Dragonern. Ein Turiner Telegramm vom gestrigen Datum meldet : Gari­baldi hat Genua Erzbischof von Florenz Kardinal Biale-Prelä soll Der­fi beim Papste schriftlich wegen seines Verhaltens entschuldigt haben. Der in Bologna schwer ertrankt, würdig und rechtfertigt die angestrengteste Mitwirkung aller wahren Christen. Gott behüte Adel erhalten. Hat aber th uns, die in unseren katholischen Kirchen ausgebt wird, etwas mit dem sogenannten „Peterspfennig“ für „Peterspfennig" ? Ein BVerhältnissen eigentlich­­ die­­Werk der Christenliebe 2 Nein ! Ein religiöses Werft ? Eben so wenig ! Es Gaben und übernehmen es, dieselben nach Rom zu befördern. So­mit micht man die Geldangelegenheiten treibt Bankgeschäfte die päpstliche Regierung ein Ansehen ausschreiben sollte ! die sittliche Macht der der ungesdichteren Weise kaiserliche Regierung dieser Agitation in neuem Style nicht Sie haben es nicht Das erste Mal gewesen, daß die regelmidrige Erhebung des­ „Sankt-Peters-Pfennigs" in Grant veich Maßregeln Der Strenge hervorgerufen hätte. Der heilige Ludwig verbot während zweier, Jahre „Annaten und Die Straßenbauten “wurden lebhaft wieder aufge­­som­terspfennig" Chefredakteur Grandguillot : „Wenn unterflüchen, deren lebendige Beziehung davor, der Kirche das Recht zu That, melde im politischen Sinne Hebeln man Hände, sind, verwenden möchte. Was geht Sammlungen innerhalb ihre Funktionen mit einem denten, Vizepräsidenten , Sekretären und zweiter Reihe kommen die gut dem Laienstande angehören im Schatten der Heiligthümer, leicht Se­ligion in einer unflugeren , bioszustellen ? Gerne Einzelnheiten mit Stillschweigen das bedeutsame Ziel, das man Manche haben ein Bedauern darüber daran gemahnt, sowohl diese Subskriptionen, dem Auslande ohne vorgängige Autorisation nur Dazu. Die beispiellose Toleranz in ein­em wenn Was wohl trifft I. Mat höchsten spricht von fter und Kultus Gläubigen auf, die ben. Sn man unsere immer schmerzlich, lungen in mächtigen glaubi­gen die von zu Der „Konstitutionnel“ bringt unter der Uebers­rift: „Der Be Artifel aus der Fever feines Daß unsere ©efebe in bestimmten Auedrücen als auch diese Geldsendungen nach Rom denen der eine zarte ihrer in einigen Sache in Bezug Horne sie vom herein folgenden die Kirche, die Mildthätigkeit mit den, in Verbindung Sammlungen an dermärte. Es diese verschiedenen Zeit nichts als ein­bringend, Geld begehrt um in den Seminaren, einen Niegel vorgeschoben Restestandpunkte auf die gesammelten Almosen die nur zum Dienste der Fortpflanzung der Religion zu menden. Neberall treten weltlihhe man fam geheim hält, da es der Absicht derer, die sie organisirt haben, neues, politisches Manöver geschichtlichen Standpunkte aus zu , aber Achtung in ihren Händen ist denn unter den hat. Sicherlich wäre von oder sind, so jene fromme Missionaire Agitationsversuchen ,­­ sie ist : so Sendung sammeln heilige heutigen Kirche zusammen Bischöfe zu ez, fragen wir, stellen, welche die Faiserlihe ift wollten wir, ift, Worten ift eg it von auf Es : man fehlte Z­wischenhändlern eg denkbar, In einer Geld auf der Hand im Auge liegt, dag nicht verlassen. Schatmeistern Bankiers , an den Tag gelegt, in ftreitig den dem Glau­­b­e Armen zu ist Das der also zu machen, eine Art von des Wohl­­ist eine politische Kommissionen die eben es scheint, diese trauri= Wenn hat, nicht genug­­diese Samm­­in Wahr­­, müssen wir so heiteres Licht uns gemein? so ist eg Doc da sie dient organisirt wird und zu deren der Altäre geweiht im Grunde vor sich? Man der Häuser ; man spricht und sagt man, nicht mehr blos arme Prie­­che ihh, den Bewürfnissen des großen Lurus von Präft­­erklären, was wir davon denken. Diese Bemerkung richtig, nicht minder Regierung allen diesen ohn­­ge­­blichen Liebe, sie zentralisiten, wie zu übergehen, der Kirche zu reden, an die betref­­fe andere nichts mehr, als das wählte, wenn wäre uns gestattet, zu erwähnen, entgegenlegen sind hat, verbieten, zu müssen viel­­es daß­­— —— — macht werden Rotizen * Yus dem Pariser Leben, Alexander Dumas — schreibt der Feuilletonist der , Hadbep." — seiner Werke! Feine ist aufer baldt, dessen Memoiren er schreiben wird, nicht als Franzose annestíren haffen will, und man behauptet fest, der Amusanteste un­­serer Romanschreiber und der Romantitehste unserer Historiker werde auf seiner Entdecungsreise im Mittelmeere an der Küste Italiens Halt machen, um Garibaldi zu Fatechifiren. — Ich werde Garibaldi naturalisiren, sol er ausgerufen haben, und dies wird mein schön­­stes Werk sein. Bekanntlich täuscht sich wetlen über den Werth Eindrüche zu berichten und endlich ausruhen zu lassen, ausgerüstet­ er der vortreffliche Dumas big­­D od er auch sei dem, mie ihm wolle , er macht sich fest als unermüdlicher Neffender auf den Weg, um längs der Küsten zu flank­en, Griechenland durchzustöbern, über das Uebermaß von Energie auf­­zumenden, welches ihn zum behaglichsten Literaten und tifchsten Mann der modernen Zeiten gefundeften Menschen ge­­Fahrzeug, auf melden Diese Reife vor si geben sol, if Bereits Die Mannschaft steht zur Berm­annz, und man verleset Tinte, Kedern, Wapier und Bücher, Sındlice Reise "Merem sehenswürdigen Touristen, welcher stets, aus Amerika zurückkehrt, gefegt "welcher das Publikum ermüden wird, bevor er felbfi nod műbe ge­­ift, durch die Welt zu reisen. Welcher Unterschied zwischen Vater und Sohn! Der Berfaffer der Demi-Monde fehernt fi für beide zu erholen und die Beine, welche sein Vater für ihn ermüdet. Einige versichern, daß Aler, Dumas, Gari­­den­s Litera­­tor auch blos in Pontoise gewesen, und welcher, wie Ledermann weiß, die Revolution von 1848 gemacht und bereits die von 1830 provozirt hat, sowie die von 1789 hätte berr beiführen können, längs der Küste Siziliens umherstreifen­d­, um si an die Spise der Bewegung zu stellen. Er reist ab ; aber allein, der großen Schlappe der Medirance! Babinet, welcher seit von ihm prophezeiten Ebbe und Sluth seine Vollmacht Leverrier Schnee zum Lunt. Das ist wirklich eine sehauderhafte Zukunft. könnte man nicht den Gehalt der Astronomen vermehren und ihnen noch einige Ertradeforationen bewilligen, um günstigere Prognostika von ihnen zu erhalten? — Unter so bewandten Umständen anrufirt man sich zu Hause; man spielt Komödie, gibt Charaden, Spric­­wörter auf; man­ stellt unter dem V­orwande von Bällen gymnastische Uebungen in den Salons an, und dann vor Allem Man Hat feht! Im di­­em Augenblick treibt uns man — handelt es hat sich fat um nichts, als um die romantische Liebe eines jungen Etelman­­nes für die schönen Augen einer N­uffin, welche diesen Winter den größten Erfolg gehabt hat. Man sagt,dieser empfängliche Sohn der Kreuzritter lege der Dame einige Millione­n Füßen,welche vor allen werth seien,den zPaHtpsskl dek Cendrillon zu tragen. Abkres scheint nicht,daß sich bis jetzt das junge Mädchen gebückt habe,um das Geschenk aufzui­heben;sie kokettirt mit der Glücksgöttin und will ohne Zweifel der Welt beweisen,daß,wenn man so schön ist,man stets unter mehreren Millionären zu wählen hab Jedoch läßt Alles glauben,daß die Liebe über die Zurückhaltung triumphiren und die Million aufges hoben werksen wird.Bei dieser Gelegenheit ist auch der Name Mortara wieder auf’s Tapet gekommen,und mit diesem hat ein anderer Vorfall Aehnlichkeit,obgleich er keineswegs viel dramas­tische Interesse biete.Ein Arzt,Chefeines Hospitals,präch­­­tiger Mann,wenig fanatisch,aber sehr eigen in gewissen waobm­heiterist links Berufes,h­atte einer­ Niederkunft beizuwohnen.Man fürchtete für das Leben der Mutter,und,als man das Kind sah, war mem seinetwegen noch mehr besorgt.Der Arzt,wegen des nahm Todeg dieses kleinen Wesens­ dessen Mutter ohnmächtig war, bekümm­ert,nimmt einen Tropfen Wasser und tauft den Neugebo­ renen im besten Glauben der Welt.Den Morgen darauf waren jedoch die beunruhigenden Symptome für Mutter und Kind ge­­schwunden und als der Arzt seinen Besuch machte,war er erstaunt, den kleinen Christ an der Mutter brxxst und voll Lebenslust zu sehen Unser Doktor macht der armen Frau sein Kompliment und fügt hinzu:Uebrigens m­­erden wir,falls wir ihr Kind für die Erde nicht retten kon­­sierk,dasselbe für den Himm­el gerettet haben,denn ich habe nach seiner Geburt die Vorsicht gehabt,es zu muten.— Es zu taufen t rief die Mutter aus,aber lieber Doktor Jchbinja eine Jüdin.­—Dem Arzte war bei dieser Erklärung sehr peinlich zu Mutter dann aber lachte er und bemerkte­ Sprechen Sie nicht davon,ich werde das Geheimniß bewahren.——Auf diese Art zählt nun die Kirche ein Mitglied weniger,und das Beispiel lehrt zu­­gleich,daß es für eine Jüdin immer sicherer ist,in Frankreich als in Italien Mutter zu werden. *—Strafrechtspflege au­s der Borzett. Ein Bei­­spiel der Kriminaljustiz aus der Vorzeit gibt das vom Olmitzer Stadtrathe gegen Tobias Losticky vom 25. Weber 1630 ge­­schöpfte Todesurtheil, in welches wörtlich nachstehend lautet: „Wir Burgermeister und Rothmann der­en, Hauptstadt Olmig befunden, hat er peinlich, deßhalben am leben folder gefoltert, zerstoffen, erstlich auf ein Wagen gebunden, zu der stelle zu gewicz­t­ da er als ein Mäntelmörder in finfter Nacht den Valentin umgebracht, geführet, mit glienden Zangen an den Brüsten und Armen gerisfen, dernoch zuer gerichtsstadt hinaus gebracht, ihme vier Rieme aus den NRufen gezogen, und von undten auf all fein Glieder mit dem Rad zerstoffen, und nach Zerstoffung derselben auf ein Bonf gelegt, sein Körper geöffnet, das Herz herausgerisfen, endtlich ber. Yeth in vier flüfen zerhauft, foldte vier theil auf gemeine vier firoffen an­­dern zum Extempel und­ abfeheiliger Fort öffendtlich gehengt, der Kopf aber aufgestedt werden solle.” Actum Dlmig 25. Februarii Anno 1630. Stata se tato exekuci dne 4. Marci 1630. V Für Arnde Denkmal in Bonn hat dersprinzres­gent von Preußen2us’0 Thlr.aus Staatsfonds bewilligtz Ham­­burg hat einen ersten­ Beitrag von 1100()Thlr.geschickt. X In England besteht ein Anttrauchverein. Derselbe hielt am 27.April in Exeter­ Hall in London unter dem Vorsitze des Dech­anten v.Carlisle eine Versammlung,in welcher zur Anzeige gebracht wurde,daß Lord Palmerston eine m­it zahl­­reichen Unterschriften bedeckte Denkschrift eingereicht werden solle, die Bitte enthaltend,für Niedersetzung eines Unterhausausschusses zur Prüf­un­g der­ Wirkungen­ die Schabak auf die Gesundheit ausübe,Sorgezu tungen.­­«.)Nach Berichten aus Beylon vor 1125.März hatte die Eperlenfischerei daselbst in diesem Jahre bis zu dem er­s­tähtzten Tage einen Gewinnstrott 35,731­.L.abgeworfen.­­Aus dem Zeughause des in Setifesllgem­ent garnisoni­­renden Bataillons der Fremdenlegion strareti seit einiger Zeit an Sold Patronen verschwunden,ohne daß man dem Diebe auf die Spur kommen konnte.In der Osterwoche aber wurde ein italienischer Soldat au­f der That ertappt.Seizte Landsleute inc Bataillon nahmen ihn gleich­ in Beschlag,fü­hrten ihn in die Ka­­serne­ apvlizirtkisphmkine Tracht Stockhiebe und banden ihn dann auf Sc Straße an einen Baum,wo er vier Stunden lang der Stadtbevölkerun­g als.Palmnendieb«zur Schau stand.Am A­ebend fand m­an ihn erhängt. H Schauspieler Gagem Mandökt jetzt sehr häufig klagen,daß Schauspieler,Sänger und Tänzer über große Gehalte beziehen.Es war dies von jeher so.Eine Stelle des Plinius lehrt uns,daß der Schauspieler Esop,der in Rom zu den Zeiten Cicero lebte,12.500 Dukaten Einkünfte hatte,folglich weit mehr als irgendeiner der jetzt lebenden Künstler.Und doch ist das noch nichts gegen die Summe,welche sein Kamerad Roscius sich hätte ver­­schaffen können­,wenn er gewollt hätte.Cicero,sein Freund und Vertheidiger, sagt in seiner schönen Rede, er habe jährlich eine halbe Million Thaler gewinnen können. Vielleicht übertreibt Cicero , aber wenn man auch nur annimmt, was Macrolius erzählt, daß er näm­lich für jeden Abend ILO Dufaten empfing, so machte das im Jahre gegen 30.000 Dufaten. * Eine vielummworbene jung­e Offtiztiers­witwe in Lyon hatte nur demjenigen ihre Hand reichen zu wollen erklärt, der den Muth haben mw­rde, sich von ihr auf zwanzig Schritte Entfer­­nung eine Taschenufr mit einem Pistol aus der Hand fehteren zu lassen. Bon sieben Liefern war nur Einer dazu bereit: ein Kom­­mis, Die Dame flioß — und fehlte. Näc­hste Mode ist die Hochzeit. : * Beim Herumstöbern in alten Stadtprotokollen, erbetterten den Rafhauer Korrespondenten der „PD. Btg.” ein paar Namen dortiger Bürger, die nahezu vor einem halben Jahrtausend in Kafchau leb­ten und lebten. Da gab es einen Perenhanfel, Praytschappel, einen Klapperfihenkel, Leimbleder, Spishutelin, Krummenbals, — einen Pfeyfinezkalbelin, Pledindaudh, ja sogar seinen Stichinteufl, einen , Gotgibteggob­ombteg" (was an den Prä­­­­sidenten des eine Parlaments in­ England in den Puritanertagen : „Wäre Christus nicht für mich am Kreuze gestorben, so wäre ich vere dammt Barebone‘ mit Namen — erinnert) und endlich einen „Benngebydyrs‘’ Nikolaus, s In den Londoner Finanzkreisen macht seit einigen Tagen die Entdeckung einer bedeutenden Veruntreuung großes Aufsehen.Dieselbe betrifft die»Union Bank«,eines der ersten Lon­­doner Bankinstitute,das seit dem J.1839 besteht.Vor einigen Tagen wurde in­ Folge von Andeutungen,welche den Direktoren zugingen,angefragt,wie groß die bei der Bank von England für den Kredit der­ Union Bank hinterlegte Reservesumme sei und es kam die Antwort,daß diese Summe 3(­8,836 Pfd.St.betrage, anstatt 565),70scPfd.St,welche sich nach den Ausweisen der Bücher der Union Bank dort befinden sollten.Das Defizit beträgt also nicht­­ weniger als ZAZ,UZC)Pfd.St.(über dritthalb Millionen Gulden). Der Hauptkassier der Union Bank,Hr.William Pullinger,wurde zur Rede gestellt und gestand auch sofort,daß er die Summe unter­­schlagen habe.Er wurde natürlich allsogleich in Haft genommen. Derselbe hatte seit Bestand der Union Bank das unbeschränkte Ver­­trauen der Direktoren geworfen. Wie es beift, hat er viel an der Börse gespielt und große Verluste daselbst Haben ihn zu den enormen Unterschlagungen verleitet.­­ Bekanntlich fanden die Tranzosen bei der Eroberung der Stadt Algier in der dortigen Kasbay einen S­ol­a von 48 Millioe­nen Pyranfen, der dem französischen Staatsschake einverleibt wurde. Ein gemeister Herr v. B . . . . will fest herausgebracht haben, daß der Dey von Algerien bei Beginn des Krieges 19 Millionen in einen alten vergraben habe. Die nöthigen Nachforschungen zum Auffinden dieser Summe sollen nun gemacht werden. Bestätigen si die An­­a des Herrn dv. B., so wird Dieser den dritten Theil der Summe erhalten. * In einer Erziehungsanstalt zu Lyon hat jüngst ein Schüler dadurch ein Aug­e eingebüßt, daß ihm der ‚Splitter einer Stahl­­feder, die ein anderer Schüler auf­ dem Tishe aufgestampft hatte, hineingeflogen war. * Zur Mortara-Geschichte. Der große englische Protestantenverein „Evangelical Alliance” hat seinen diesjährigen N Rechenschaftsbericht ausgegeben, man erfährt aus demselben gewiß nicht ohne Ueberrafgjung, daß der Prozeß, welcher wegen der Mor­­tara-Geschichte dem Inquisitionsrichter in Bologna gemacht wurde, von dem genannten Vereine in Anregung gebracht und betrieben worden is. Derselbe Verein berichtet, daß er in einer Adresfe an Lord Ruffel diesen gebeten habe, auf diplomatischem Wege dahin zu wirken, daß der Heine Mortara seinen Eltern zurückgegeben werde. Unter den zahlreichen Personen, welche die Adresse unter­­zeichneten, befinden sich 79 Bürgermeister, 27 Herzoge und andere Peers, 22 Erzbischöfe und Bischöfe und 36 Parlamentsmitglieder, hat, Monsieur Das zum übertragen, sich, daß sich nichts mehr und dieser mweissagt, versündigt *) Die Stadt Gemwitsch in­ Mähren, twofeldst Tobias 8o8­­ticfy den Mord verübt hat, " sz

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