Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1860 (Jahrgang 7, nr. 101-125)

1860-05-04 / nr. 104

s·­»»«:F­reitag­ 4.Mais Nr. 104. Pest, 1860, (Die einzelne Nummer Eostet 3 Er, ő. W.) Abendblatt as Pester Lloyd. Woltliche Rundschau, 4. Mais Die Diplo­­| Stadt erwartet. matie beschäftigt sich lebhaft mit der Konferenz, und soll es sich jebt nur noch um das wo, um Die Bes­timmung der Theilnehmer, ob nämlich auch die Schweiz und Sardinien zuzuziehen, und schließlich um den Zeit­­punkt handeln, wann Die Beib­nahme Des neutralisirten Savoyens durch Die Franzosen vorzunehmen sei. England will die Befibnahme bis nach der Entscheidung der Kon­­ferenz verschoben wissen, während Branfreich in diesem Aufschube eine Verlegung der Souveränetät und Unab­­hängigkeit der beiden Kontrahirenden Staaten erblicht. Der Pariser Korrespondent des " Nord" will übrigens erfahren haben, daß Frankreich zu dieser Konzession ge­­neigt sei, unter Der ansdrücklichen Klausel jedoch, was sie für Dasselbe nicht als „obligatorisch” betrachtet wird. Aus Sizilien sind die Berichte fortwährend äußerst spärlich : Der Mailänder „Perseveranza” wird aus Neapel gemeldet, die Truppen seien im Sin­­nern der Insel von großen Insurgentenbanden geschla­­gen worden und die Bewegung rei blos in den größeren Städten bewältigt. Die „Zh­eft. 3tg." berichtet : In Catania, Mesfina und Palermo wird der Belagerungs­­fand mit aller Strenge aufrechterhalten Die Entwaff­­nung wird überall durchgeführt. Wie dem „Norn" be­­richtet wird, hat eine Kolonne unter dem Befehle des Generals Letizia einen Ausfall von Palermo gemacht, um Trapani zu unterwerfen. Zwei Fregatten unterstüben diese Kolonne. — Einem Schreiben aus Neapel, von einem hochgestellten Manne herrührend und vom 24. April Datirt, entnimmt der Pariser Korrespondent der „Deutsch. Allg. 3." folgende Angaben : « .,Nach langem Bedenken und vielen Berathungen hat sich König Franz für Beibehaltungsd­olitik seines Vaters entschieden.Die Männer,welche zu Konzessionen geratvem sind,wenn nicht geradet­l­ngnade,doch mißliebig ung»zU« rückgefeet.Seine volle Gunst und Liebe wendet der König dem Heere zu, auf das er seine Macht dauernd fügen zu können glaubt. Von der Abberufung des Generals Ruffo von dem Posten eines Oberbefehlshabers der Truppen zu Mefftina wollte er nichts hören, und das einer Protestation ähnliche Schreiben der Konsuln nannte er eine wohl jed­e Demonstra­­tion zu Gunsten der Unruhestifter, die weiter nicht zu beach­­ten sei. Herr v. Afoffa erhielt Befehl, mit gleicher oder noch größerer Strenge vorzugehen. Wenn man mit dem König von den Grausamkeiten spricht, die von den Soldaten nach dem Kampfe, nach ihrem Siege begangen worden, erwidert der König, daß man den für ein Unglaf verantwortlich machen müse, der es herbeigeführt habe. Die Exzesse der Sol­­daten könnten nicht so groß sein als die Exzesse der Rebellen, die ihre Bürgerpflicht verlegt und jedes Recht von vorn­her­­ein ver­herzt hätten. Meldet man dem König, daß die Trup­­pen in Sizilien Städte zertören, so sagt er : „„Die Stilier hätten sich Dies ersparen können, wenn sie ruhig geblieben wären.’ Es ist verboten, hier und In dem ganzen Königreich von der sizilischen Erhebung zu sprechen; es werden Leute verhaftet, weil sie diefes Verbot übertreten haben, und doch spricht man von nichts als von den flytlischen Ereignissen.‘‘ Aus Rom wird berichtet : Fürst Chigi, Lieu­­tenant der Palatinalgarde, hat seine Entlassung einge­­reicht, um als einfacher Artillerist zu dienen. General Lamoriceiere wurde am 2. miehen in der einigen Nachrichten sind heute Baron Bach. sieht in der nächsten Woche dem Besuche seiner Schwester und eines seiner Brüder entgegen. An­sonstigen eingelaunten : Königin Isabella von Spanien hat eine allge­meine Amnestie für alle jeite erlassen, welche der ver­legten Erhebung kompromittirt sind , sie aber unterwarfen und den Eid der Treue letzten. Die Infanten erhalten ihren Rang und ihre Würden zurück. Die Enortes sind für den 25. b. einberufen. Der Korrespondent der „Kronft. Ztg." aus Saffy fihretbt unterm 22, 9, M. : No Fein Regent mag sich viel­­leicht in einer konfuseren Lage befunden haben, als gegenwärtig Fürst Evo­uza und seine Regierung. Nach dem Rückritt der Minister Rola und Balfch, reichte aus Mi­f­­leseu seine Entlassung ein, welchem Beispiel Sepureanu folgte. Der Kultusminister Tirtaktu und der Minister des Krieges Adrian, sowie jener der öffentlichen Bauten, Donic, behielten ihre Portefeuilles, aber dieser Rumpf des bisherigen Ministerrathes hat nun im Laufe dieser Tage ebenfalls abge­­dankt und mit den moldautsschen Ministern I font vollständig tabula rasa gemacht. Der Fürst beauftragte: Pan­u mit der Bildung eines neuen Kabinets. Es ist bereits ein öffentli­­es Geheimnis, daß Panu dem Fürsten folgende Bedin­­gungen feilte: 1. Für die beiden Fürstenthüs­­mer soll nur ein Ministerium gebildet werden und 2, solle der Fürst zu Gunsten eines fremden Negenten, den man auf den romantichen Thron berufen wolle, abdanken. Pamu erklärte, nur wenn diesen Ansichten Rechnung getragen würde, ein „einziges“ Ministerium zusammenzustellen. Fürst Bouza fragte Pam, ober von Sinnen sei ? Hierauf wurde Eogelntieeanu mit der Bildung eines Ministeriums betraut. Auch dieser Staatsmann will nur ein Ministerium für beide Fürstenthümer und so wurde auch er unmöglich. Nun erhielten Hurmuzgafe und Maprosent die Mission, ein Denisterium herzustellen. Die beiden Männer wandten sich an Dr. Cuckureanu, an Demeter Bofavint und an Demeter Sturza, welch’ legterer voriges Jahr einen Monat lang Kul­­tusminister und im Laufe des verfroffenen Winters in einem Slotter erflirt war, und an mehrere andere Männer, aber Niemand will das Erbe des legten Ministeriums antreten, weil es ein wahres Chaos von Verwirrungen is. Der Für hat sich jegt wieder an die alten verrotteten Retrograven ge­­wen­det, da er mit den Liberalen nicht vorwärts kommen kann. Man ist neugierig, was auf dem am 27 wieder beginnenden Landtag g­eheben wird, denn dieser allein dit dazu berufen, den verwirrten Buständen ein Ende zu machen. Heute heißt es, der Finanzminister Sepureanu, Kriegsminister Adrian und der Minister der öffentlichen Bauten Dont­, welche alle Pro­­teste des Landtages zu­nichte machten und dadurch natürlich unmöglich wurden, sollen wieder ihre Portefeuilles übvernehmen. Sepureanu hat in diesem Jahre ein Defizit von 6 Millionen Htafter­­n der Kaffe, Rechnung ist feine vorhanden. Der Pariser V Berichterstatter der „Deutsch, Alfg. 319." will Die Nachricht erhalten haben, bag französische Agenten nach Serbien geben und bag viele Serbier, die nicht von dem Fürsten Milosch gefhtet werden, nach Paris kommen und von dem Kaiser empfangen werden. Kurz, es soßen Unterhandlungen zwischen Frankreich und einer starken partei in Serbien angef­üpft sein, melde darauf hinauslaufen, der Herrschaft der Obrenowitsch nach dem Tode des Fürsten Milosh ein Ende zu machen und die Vereinigung von Serbien mit den Donaufürstenthümern anzubahnen und später durch­­zuführen. Aus Washington erfahren wir, daß die vom Repräsentantenhause eingefegte Untersuchungstonie missten sich seinen Augenbild durch den Protest des Prä- EEERNEA UEERNENSNERIRBENGCGE. 1 SE ENG ERROR" SIR

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