Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1860 (Jahrgang 7, nr. 101-125)

1860-05-16 / nr. 114

Null­. (Die einzelne Nummer Fortet 3 Er, 5, 45.) wartete r Lloyd. . eft, 1860. x Ge, Exzellenz der Herz­feldzeugmeister und Lan­­desgeneralkommandant, von Ungarn, Ritter 9. Ber­nedet, ist wieder in Ofen eingetroffen, — Wiener Beiräten entnehmen mir ; Den Gerüchten Über D Veränderungen im Kultus­­minister­ium glaubt die ,Desterr. 3tg." „aufs Ber flimm­teste widersprechen zu können.” — Graf Georg Apponyi if von Preßburg wieder in Wien angefommen. — Das gestrige Morgenblatt des „Wanderer“ ist von der Preßbehörde mit Beschlag belegt worden. Den Neuesten Radhridten’ Art Sonntags dasselbe widerfahren. R Wien, 15. Mai. Mit Bestimmtheit wird behauptet, daß die diesseitige Regierung vor Kurzem erst an das ne az­politianische Kabinet eine Note gerichtet hat, in welcher demselben die baldige Durchführung der als noth­­wendig erkannten Reformen dringend gerathen wird. Wie es heißt, wäre jedoch das menpolitanische Kabinet diesem Rathe nicht ganz geneigt. Für Petrwila ist vorgestern von Sr, Majestät dem Kaiser in besonderer Audienz empfan­­gen worden, und hatte im Laufe der festen Tage zu wieder­­holten Malen Konferenzen mit dem Grafen Rechberg. Politische Rundschau, 16. Mai. Garibal­­dis Abfahrt und Landung beschäftigt selbstverständlic auch heute alle Blätter; wir entnehmen denselben fol­­gende Mittheilungen zur Ergänzung des unseren Lesern bereits Bekannten : " In dem Briefe eines Mitgliedes der Expedition heißt es unterm 7. b. : „Wir verließen am 5. Abends Genua mit dem Dampfern „Lombardo” und „Piemonte”, Ersterer tst von Birio, legterer von Garibaldi selbst befehligt. Unsere­r aprt dauerte am folgenden Tage ununterbrochen fort. Die See ging bo), Dessen ungeachtet waren wir guten Muthes. Wir aßen Schiffszwiebad und Käse, fangen unsere gewöhnlichen Kriegslie­­ber. Heute Früh landeten wir in... (der Ort it nicht angegeben) und Faum hatten wir den Boden betreten, als uns der far­gesbefehl vorgelesen wurde, in welchem der General uns zu Opfern, Selbstverleugnung und Heldenmuth aufruft, um in den und drohenden Gefahren standhaft zu sein. Unser Losungs­­wort lautet : Italia e Vittorio Emanuele. Das ganze Korps ist in sieben Kompagnien getheilt. Wir zählen gegenwärtig 1500 Köpfe. In unserer Mitte befinden si­ch­e Obristen und erfahrene Offiziere, die all­gemeine Soldaten dienen. Die Expedition führt den Namen Alpenjäger ; es scheint, daß der General al Gulden organisiren wolle.” — Der „Lirieft. Ztg.” entnehmen wir: Ein Theil der Garibaldianer trägt als Uniform eine Blouse von rothem Tuch und einen aufge­stülpten Sitzhut ; die übrigen sind in graue Kaputröde gekleidet. Unter ihnen befinden sich 150 Schügen, die mit den besten Gewehren versehen sind, welche man aufbringen konnte. Die Schiffe werden von trefflichen Seeleuten geführt, welche die Küste Neapel und Sizilien­ genau fennen ; ein sizil, Schiffe­­sapitän sol Garibaldi sein ganzes, in 30.000 res. bestehen­­des Vermögen übergeben und sich blos die Gunst ausgebeten haben, ihm folgen zu dürfen. Auch erfahrene englische, fran­­zösische und spanische Marineoffiziere seien bei der Expedition, Ein dritter Bericht, In der "N. Pr. 3." lautet: Die Einschiffung fand an vier Punkten satt, bei La foce, Bocca d’Are, Recen und Duarte. Die beiden legtgenannten Dörfer waren die Hauptsammelflüge der Banden. Garibaldi ging ab und zu; seine Wohnung war ein wahrer Seehafen, Kisten, ‚Karren, Mault­iere transportirten ohne Unterbrechung Gegenstände aller Art, und am zur Abreife bestimmten Tage versammelten. fi etwa 2000 Individuen, eine Büchse, ein Messer und ein Revolver maren ihre Waffen‘, eine rothe Clouse ihre Uniform, ein Garibaldihur mit schwarzer Feder ihre Kopfbedeckung., Es ist positiv, daß der farbinische Dampfer , der " overnato", welcher nach Sizilien gefhtcht wurde, um die Interessen der piemontesischen Unterthanen zu faüsen, eine Summe von 200.000 Sr. für das revolutionäre Nationalsomite in Itad­ien an Bord hatte. Am 8. Abends verlieh Garibaldi den Hafen von Ta­­lamone, in der Nähe des Cap Argentaro, an der Grenze zwischen Toskana und dem Kirchenstaate, unweit Orbetello. Während der Landung der Garibaldischen Freischärler auf Sizilien sollen vier Mann derselben getebtet worden sein. Weiter wird aus dem Neapolitanischen berichtet : In Neapel berichte am 9. b. im Hafen außerordent­­liche Thätigkeit. Alle Dampfer der neapolitanischen Handels­­marine sind für Rechnung der Regierung requirirt worden. General Giuseppe Giordano, Brigadekommandant in Messina, welcher am Ostertage verwundet wurde, ist in Nea­­pel gestorben. Bei der bereits erwähnten Demonstration in Palermo sollen Frauen die Männer aufgehegt und die Soldaten infultirt haben. Einige Slintenschalfe zerstreuten die Menge, wobei drei Tödtungen und zehn Verwund­ungen vorge­nommen sein sollen. Gehen wir von den faktischen Berichten zu den d­iplomatischen Konversationen über, so verdient zunächst angeführt zu werden, daß den Borz­würfen des neapolitanischen Gesandten in Turin gegen­­über, Graf Cavour die Schuld der Unruhen in bei­­den Sizilien ganz der neapolitanischen Regierung zuge­­sörieben : Die neapolitanische Regierung, — sol Caspar Herrn Canofari entgegnet haben, — wolle auf seinen guten Rath hören, und ihr System sei eine beständige Provokation , die nur zu Aufständen und gewaltsamer blutiger Unterdrüikung führe. Dieses System habe die öffentliche Meinung von ganz Europa, vor allem aber in Italien derart influenzirt, dass es seine Regierung, die fi achte, über sich nehmen Fünne, aug nur indirekt zu Gunsten jenes Systems etwas zu thun. Die Sympathie für das fiztltantische DBoIE habe sich im­ Piemont dur­ Unterschriften und Unterflüsungen für diejenigen bes­t­ätigt, die für Freiheit und Recht die Waffen ergriffen ha­­ben ; eg sei eine Sache der Privaten, womit die Regierung ih nicht zu belassen habe. Ihre Aufgabe bestehe einzig darin, dem internationalen Recht Achtung zu verschaffen und blles habe sie immer gethan , obwohl es ihr oft häftig fiel, und ihr den Tadel und die Angriffe berjenigen zuzog, welche der Meinung waren und noch sind, daß Piemont direkt zu­gunften Sizilien’s interveniren solle. Das Benehmen der Re­­gierung von Neapel in ihrem Einverständnis mit dem römi­­schen Hofe und mit ihren Invasionsplänen in Mittelitalien habe der Turiner Regierung hinlänglichen Grund gegeben, Klagen zu erheben , nachdem es gewiß set, daß jene Pläne nur wegen der fizilianischen Insurrention nicht zur Verwirk­­lichung gekommen sind. Trogdem werde die piemontesische Regierung ihre internationale Schuldigkeit erfüllen. Daß Cavonr­in der That von der extremen Partei in Piemont zur offenen Parteinahme für Sizilien’ ge­drängt wird, ersehen wir aus einem Leitartikel der „Opi­­nione" vom 8. D., der bemüht is, das Verfahren, des Ministers in dieser folche in der favoyischen Angelegenheit zu rechtfertigen : „Die Opposi­tion — sagt das Cavour’sche Organ — tadelt den Grafen, weil er die Sizilianer nicht unterstüht , aber sind wir denn zum Kriege vorbereitet ? haben die Gegner EEE EZ EEE EEE TEE SEITE EEETTERTETRETE TE EEE

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