Pester Lloyd - Abendblatt, März 1861 (Jahrgang 8, nr. 50-71)

1861-03-22 / nr. 68

N Freitag, 22. Aú. Hr. 8, 7 (Die einzelne Rummer Fortet 3 fr. 5. WW.) elt, 1861. Abendblatt Pester Lloyd. R Wien, 21. März, Bor einiger Zeit habe ich Ihnen bereits geschrieben, daß man sich hier­für überzeugt hält, daß Biers mithe­irage in allernächster Zeit in einer den Intentionen des Turiner Kabinets entsprechenden Wette ihre Lösung finden­­ wird. Neuere Berichte bestätigen, daß die Hoff­­nungen Sener, welche glaubten, Napoleon würde es nit auf das Heuferste ankommen hasfen, unbegründet waren. Die Piemontesen werden binnen Kurzem In Nom einziehen und es drängt sich nun neuerdings die Trage auf: wird der Papst in Rom bleiben oder wasselbe verlasfen? Hier in Wien ist man der Ansicht, daß der Papst die einige Stadt verlasfen werde, wenn glei­ bis fest fortwährend offiziell versichert wird, er werde im Batk­an bleiben. Es folgen jedoch Berichte unseres D Botschafters hier eingetroffen sein, denen zufolge die Abreise Pius IX.nahe bevor fleibend war. König Franz wird mit seiner Familie das legte Asyl, welches ihm auf italienischem Boden geblieben, In den nächsten Tagen verlassen und sich nach Bayern begeben. — Die Allofa­tiorm, melche der b. Vater am 19. März hielt, hat auch hier einen tiefen Eindruck gemacht, da sie sich wesentlich von der gewöhnlichen Sprache der Kurle unterscheidet. Feine Drohung, feine Anklage, Feinen Bannfluch) enthält, dagegen aber von­ Seifte einmüthiger Designation durchweht­ef. Die Allofutter hat den Charakter eines Abschiedswortes an Freund und Feind. Aus Aaram ist heute die Nachricht hier eingetroffen, das sich ber 2000 Montenegriner mit der aufstän­­dischen Najah in der Herzegowina vereinigt und eine gegen sie entsendete Kolonne türkischer Truppen nach einem erbitterten Kampfe auf das Haupt geschlagen und zerstreut haben. Y Wien, 21. März. Die Schritte, welche die Söhne des Baron Bruch gemacht, um das Andenken ihres Vaters zu rehabilitiren, sind, wie ich höre, erfolgreich gewesen und wird die „Wiener Zeitung“ demnägst ein kaiserliches Hand­­billet an die Baronin Brud veröffentlichen, In welchem ihr vie Henflon zugesprochen werden wird. Gleichzeitig wird das ant ce Blatt eine Darstellung des Sachverhaltes veröffentlicn, um die öffentliche Meinung In ihrem Urtheile ü­ber den Ver­storbenen aufzuklären. Dem Bernehmen nach sind der Familie gleichzeitig auch alle mit Beschlag belegten Papiere bes­ Bret­tern von Brud zurückgegeben worden. — Die Wiener sind mit dem Resultate ihrer Wahlen sehr zufrieden, und wird es insbesondere als ein entschiedener Protest gegen das Kon­­kordat betrachtet, daß in der innern Stadt ein Brote Kant und ein Sude mit immenser Majorität gewählt wor­­den, und hat auch die Handelskammer einen Beweis ihrer Treifinnigkeit gegeben . Indem sie einen Suden, Herrn­­. Wintersteiner, als ihren ersten Kandidaten aufgestellt. (Die „‚Dreffe‘ bemerkt gleichfalls aus Anlaß, das Schmerling für Kurandha und den Superintendenten Franz gestimmt hat ‚„‚Durch) Die Wahl eines Seraeliten und eines protestan­­tischen Geistlichen hat der Minister sein Bekenntnis für volle Steichberei­tigung der Konfessionen um so sicherer abgelegt, als er durch einen so lauten Wahlaft das unverföhnligte Zer­­würfung mit der Partei des Konkordates, wenn nicht anbahnte, da gewiß, zum vollen Ausdruch brache.‘‘ — An neuen W­­ahlergebnissen sind heute fol­­gende bekannt geworden : Im Borsoder Komitat wurden, dem M. DO. zur folge, im Edelenyer Bezirk Kadislaus Jónyay, im Débe­­ser Bezirk Gabriel K­azinczy, im Szirma-Beffenyder Beznrt Baron Bela Bay, im Csáter Bezirk Paul Szath­­máry-Birály und im Kereptefer Soseph Prónay gewählt. Im Marmarpfer Komitat wurden im Bílóer Bezirk Gabriel Mihályi und in Sugatager Bezirk Georg Sura gewählt. Die Stadt Groiswarpdein hat Georg turács, die Stadt Gyula aber Micael Hußka ge­­­­wählt. Im Stuhlweifgenburger Komitat sind Graf Eugen 31 hy im Bodajfer Bezirk und Ludwig Salomor im Baler Bezirk durch Afflamation gewählt worden ; auf die­­selbe Art wurde Ignay Nagy im Ugoder Bezirk des Bef­­primer Komitates, und, dem , B. 9.’ zufolge, Michael Juryund im Kapusarer Bezirk des Oedenburger Komitates gewählt. Auch über Konflikte, die wie und da bei den Wahlen vorgenonmen l egen einige Details vor: Am Horgos-Täpeer Bezirk des Csongráder S Komitates begaben sich, wie „„M. D.“ berichtet wird, mehrere der sogenannten Sadelträger aus Szegedin, welche zu Gunsten des Ti. tr. K­omitatsvorstandes demonstrirt hatten, in den Wahl­­bezirk, obgleich sie dort nicht einmal Wähler sind, und began­­nen unter dem­ Bolt zu Gunsten Magyar Imre’s gegen den Grafen Alexander Karolyi zu Alte, wobei sie Geld und Wein als Hebel bewuchsen. Graf Kärolyi wurde nicht­­­destoweniger durch­ Afklamation gewählt, da­ss Niemand fand, der den Segenkandinaten Magyar Imre vorgeschlagen hätte. Am Vorabend der Wahl war ein armer Familienvater in eine Sthenfe gerathen, welche von den Reaktionären befett war, es entspann sich ein Streit und er wurde erstochen. Gegen die Verbrecher ist Die gerichtliche Untersuchung schon eingelet­­tet, und nach der Wahl schenkte Graf A. Károlyi der Familie des Ermordeten 200 fl. — Im Nagykárolyer Bezirk, in Syathmar, war die Wahl auf den 15. 5. festgefeht, bei welcher si Demselben Blatte zufolge die Partei des Sandi­­daten Kanut Kende mit Stöden bewaffnet einfand, und frühzeitig den Komitathaush­of und den Eingang Desselben beteten. Als später die Wähler Ian Shmo’yger’s anfanen, wurden sie von ihren Gegnern angegriffen­ und aug­­einander gejagt. Der Wahlpräses [ef die Zerstreuten zur Rückkehr auffordern, doch erklärten die Führer, daß sie die Anhänger ihrer Partei unter solchen Umständen nicht zurüc­­kringen können, is sie baten die Wahl zu vertagen, und als die Wahl zufolge des Draängens der Gegenwarter dennoch vorgenommen werden sollte, protestirten sie dagegen schriftlich. Man war aber fáam­t zur Abstimmung geschritten, als vom Scurm Feuersignale gegeben wurden, worauf der größte Theft der Anwesenden die Wahlloyalitäten verlieh. Die Wahl wurde deshalb auf den 23. d. verschoben, und hoffentlich wird Die Komitatskommisation bis dahin solche Anstalten getroffen haben, daß Ähnliche Auftritte nicht wieder verfallen werden. — Auch im Mezőtövesder Bezirk des Borsoder Komitates kam es zur Schlägereien, weshalb die Wahl vertagt werden mußte. Weiter wird aus den Komitaten berichtet : In Folge der jüngsten Tumulte in Raab hat der dortige Bürgermeister die Verordnung erlassen, daß alle Borfs­­festlichkeiten, Badelgage Je. Je, von der Herausgegangenen der börrlichen Bewilligung abhängig sind; das Bolt wird­ aufge­­fordert den Konstablern Folge zu leisten, die Meister für ihre Grieffen verantwortlich gemacht, die Dami derhandelnden mit Strafe bedroht. — Wir wollen hoffen, fegt ,„,M. D., dem wir diese Mittheilung entnehmen, hinzu, daß­ der Beschluß dieser Bestimmungen auf konstitutionellem Wege vor sich gegangen it. Die Generalkongregation des Szabolcser Komi­­tates hat in tiefer Entrüstung über Die Erlaner Borz­fälle vom 27. Weber, wo das Militär mit Nuthenbesen bewaffnet gegen die auf dem Kalvarienberg­ versammelten Erlauer Frauen entsendet wurde, am 14. d. 9. den Beschluß gefaßt, das Heverer Komitat um die Mittheilung des Resultates der deshalb eingeleiteten Untersuchung anzugehen, damit dann das Symboleser Komitat [aut und vor bent ganzen Laute sein Verdammungsurtheil Über jenes Verfahren aus­­sprechen könne. Uebrigens hat dem „‚P. RN.’ zufolge, bent wir diese Mittheilung entnehmen, die Wiltürherispaft noch immer nicht ihr Ende erreicht. So wurde es z. B. untersagt, Ha a u ul Pe­na

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