Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1861 (Jahrgang 8, nr. 225-251)

1861-10-14 / nr. 236

ben,­und die Provin­zen beruhigt sein wü­rden,welche die Türkei nm einmal nicht zu regieren wisse.“ Man schreibt aus St.Petersburg vom 9. Oktober: „Auf höhere Anordnung sind die Vorlesungen der Uni­­versität von Gt... Petersburg in Folge wiederholter Unord­­nungen suspendirt und if. der Zutritt zu den Hörsälen bis auf weitere Bestimmung sei­ bloffen worden.“ Das W­arschauer offizielle Blatt vom 8. 9. enthielt eine von der Regierung ausgehende Note, in worin die Nachricht, als ob die S­orderungen der Bt­fő die,, von­ der Negierung abgewiesen worden seien, dementirt wird. Zugleich bemerkt Das­ offizielle Blatt, das das zuständige Organ für­­ Vorstellungen in geistlichen An­gelegenheiten die im Staatsrat des Königreiche febenden Prälaten seien. Die an­ den Rechenschaftsbericht des geist­­igen Departements ihre bezüglichen Bemerkungen anknü­­­pfen könnten. Ueberdies würde mit der profestirten Orga­­nisation des Kultusministeriums ein geistliches Conseil als legales­ Organ für Kirchensachen geschaffen werden, welches im­­­ Zufnus­s von den einzelnen Diözesen belebt werden soll. Auf diesem Wege würde die Geistlichkeit der Mer­gierung ihre Bedürfnisse vorstellen künnen, dann aber auf ihre Pflicten gegen die Regierung nicht vergeffen dürfen. Die neueste Nachricht aus Amerika lautet : Nemwyorf, 3. Oktober. Die Bundestruppen, welche fortfahren vorzudringen, f­rífen aus Beziehen auf­einander, wobei viele getödtet und verwundet wurden. General Anderson telegraphirte nach Cincinnati um Berständung. General Man­g­­field­ überraschte den General 96 - 91 bei Monroe. Die Sonderbündler hatten am unteren Laufe des 99­0- tomac Torts­ aufgeführt. Bedeutende Streitkräfte hatten sich zwischen Decoquan und Acqufa-Creet gesammelt. Mer glaubte, sie würden dort einen Weitergang über den Flut versuchen. General FGremont hatte sich mit­ seinem Ge­neralstabe nach Sefferson City auf den Weg­­ gemacht. Die Unionstruppen hatten Romney in West-Birgirien genommen, und die Sonderbündner hatten sich in die Berge zurückgezo­­gen. Die Legislatur von Kentucy hatte 40.090 Freimillige (2) unter die Fahnen gerufen und die Widerfrenstigen mit strengen­ Strafen bedroht. Wie die­ französische, „Presse” meldet, hat in Folge des Todes des Kaisers von China Prinz Kong Die Regierung angetreten. Aus der bereits telegraphisch mitgetheilten p­ä­p­st­­lichen Allotution vom 30. September geben wir­ den­ Wortlaut der auf Italien bezüglichen Stellen : Alle Welt weiß, wie die Satelliten dieser­ Regierung und­ dieser Empörung voll Arglift und Trug verabscheuungs­­würdig geworden in ihren Plänen, wie sie Die Angriffe und die­ Wuth, der alten Heretifer wiederholten und sich, als ihrem Safe, gegen heilige Dinge sich hingebend, bemühten, die Re­ligion Gottes und der katholischen Kirche vom Untersten zum Obersten zu verm­irren , aus allen Seelen ihre heilbringenden Lebren zu reifen und alle schlechten Leidenschaften aufzuregen und­ zu entflammen. Und so wurden alle göttlichen und mensch­­lichen­ Rechte mit Füßen getreten, alle firchlichen Zensuren verachtet , Bischöfe mit einer Kühnheit, die von Tag zu Tag wude , aus ihren eigenen Diözesen vertrieben und selbst in das Gefängnis geworfen ; die Mehrzahl der glaubenstreuen Völker ihrer Hirten beraubt ; die Negular- und Sefularprie­­ster überhäuft mit schlechter Behandlung und fehlteß sich mit jeder Art Ungerentigkeit , die religiösen Vereine zersprengt, ihre Mitglieder auf das Nothdürftigste beschränkt, aus ihren Häusern vertrieben ; gottgemeihte Jungfrauen geswungen ihr Brob zu erbetteln ;­die Hochgehaltensten Kichhen beraubt, ge­schändet,­ in Diebshöhlen umgewandelt ; geheiligte Güter der Kirche geplündert ; die sirnliche Autorität und Surtsoiftion zerlegt und urfühirt ; die kirchlichen Gehege verachtet und mit Süßen getreten. Dann wurden Schulen für die verderb­­liche Doftrine eröffnet, infame Stugblätter und Journale, ft der Finsterniß erzeugt, allerorten verbreitet mit den grüßten Opfern einer verbrecherisc­hen Verschwürung. Diese gefährligen und verabscheuungswürdigen Schrif­­ten griffen unsern heiligen Glauben, unsere Religion, die Frömmigkeit, die Ehrbarkeit, die Scham, die Ehre und die Tugend an, sie stürzten die wahren und unverrüdbaren, ewigen und natürlichen Gefege des öffentlichen und Privatrechtes an; die Legitime Freiheit jedes Einzelnen, das Eigenthum ist be­­droht ; die Grundlagen der Familie und der bürgerlichen Ge­­s­ellschaft sind verwitter , der Nuf aller tugendhaften Leute t­ verunglimpft dur falsche Anklagen, verdorben durch­­ die größ­­ten Unbilden , die züngellose Begierde zu leben und alles zu wagen, die Straflosigkeit aller Xafter und Strthlimer werden von Tag zu Tag mehr genährt, verbreitet und vergrößert. Niemand gibt es, der nicht sehen mußte, welche bedauerng­­welche Reihe von Unglückssälen, Verbrechen und Webeln aller Art sich haustfachlic ü­ber dies schwer heimgesuchte Stalten in Folge Der großen, verbrecherischen Rebellion ergoß. Un und der Worte des Propheten zu bedienen, sagen wir: „Blu, Lüge, Mord und Todtschlag, Naub und Crebrud haben die Welt überflutet und Blut ward mit Blut bedecht !” Sa, das menschliche Herz wird von Abschen ergriffen und die Zunge versagt den Dienst, wenn man die Mehrzahl der Städte Neapels , Die in Brand gesteclt und vernichtet wurden, beid­­en wollte­ eine große Menge tugendhafter Sriester, Mönche, Bürger jedes Alters, ohne A Unterlässe d Des Geschlechts und Standes, ohne selbst die Kranken auszuneh­­men, wurde auf die un­würdigste Weise mißhandelt, in’s Ver­fängniß gefegt oder auf die grausamste Weile ins Leben ge­­bracht, ohne daß man ihnen vorher den Prozc­ gemacht hatte Und,wen sollte nicht Die größte Trauer erfüllen, wenn er diese­ Menschen, diese in Wahnsinn verfallenen Rebellen ohne jede Achtung für, geweihte Priester des Herrn sieht, ohne Ehr­­furcht vor der Würde eines Bischofs oder Kardinals , ohne Ehrfurcht für uns und den apostolischen Stoff, ohne Scheu vor­ Kirchen und Kirchengegenständen, vor Recht und Mensche­lichkeit, überall nur Nam­en und Verwüstung fäend. Und wer sind, die, welche 10 handeln? " Menschen, die ohne Erreichen mit ihrer­ äußeren Unverschämtheit zu behausten wagen, daß sie der Kirche die Freiheit und Italien den verlorenen Sinn für Moral wiedergeben wollen! Sa noch mehr, sie Schämen sich nicht zu schlangen, der Papst möge ihren ungerechten Min ihen, aus Zureit vor größeren Uebeln der Kirche, willfah­­ren! Was uns aber am tiefsten schmerzt, verehrliche Brüder, Aft der Umstand, daß einige Männer des italienischen Klerus, welche durch ihre kirchliche Stellung ausgezeichnet sind, sich auf den Ahmweg des revolutionären Geistes in bedauerlicher Weise hinreißen ließen, indem sie mit gänzlicher Vergeflung ihrer­­ Berufspflicht von dem Wege der Wahrheit abwichen, und den ihreren Einflüsterungen der Bösen Gehör schenkten, und so zum unglaublichen Nachtheile aller Guten zum Steine des Anstoßes und zu solchen des Aergernisses geworden sind. Die­­ 3talie und der ‚‚Vingplo‘‘ dementiren­ die Gerüchte von bevorstehenden Veräuderungen im Mini­­terium­ Italiens. General Cialdini hat definitiv seine Entlassung eingereicht. Er wird Neapel in der zweiten Hälfte des Okto­­bers­­­ verlassen. Der Befehl ü­ber Die Streitkräfte in den napo­ltanischen Provinzen wird dem General La Marmora angetra­­gen. Man glaubt, daß die neue administrativen Gefege vom 15. Oktober an in Kraft treten werden. · In Neapel sind abermals drei­ en­glische Kriegsschiffe eingetroffen, sodaß sich die Zahl der­­selben jetzt auf fünfzehn beläuft.Zehn werden noch erwartet. Aus dem türkisch-illy­risch­en Dreieck die gewöhnlichen Berichte.Von Nagusa,13.Oktobers, wird telegraphirt : Aus Zrebigne wird gemeldet: Unter­ den­ irregulären Truppen kommen wegen mangelhafter Verpflegung und Unterkunft fortwährende Entweihungen von Gasso nach Bosnien vor, so daß der Stand derselben von 1000 Mann auf 300 gefunden ist, bringen zahlreiche Berichte Hoi .­­Pascha,der bis jetzt wie bekannt«­» nicht angefangen hat.Glücklicherweise erzählen richten wenige Berlcfte von Menschenleben,­­ meistens von Rindern und Schafen. Man schreibt aus Belgrad vom 8. Oktober: Dieser Tage wurde das neue Thronfolgege­­fett des Fürstenthums­­ Serbien promulgirt, als Ergänzung des Throngefethes vom 20. Oktober 1879, welches nur für den Fall als der serbische Für vom Stamme der Obreng»­vice während seiner Lebenszeit jemanden an Sohnes Statt annehmen und zum Thronfolger­­ einfegen würde, Bestim­mun­­gen enthält. Nach dem neuen Thron folgen diese­mann, der Fürst auf­ testamentarisch eine Person, welche die im §. 4 des alten Gesethes angeführten Eigenschaften befist, an Soh­­nes Statt adoptiren und zum Thronfolger einfegen. In einem solchen Sale werden vom Sürsten 1—5 Stell­­vertreter ernannt, welche die Negierungsgerätte zu über­­geben haben, bis der Thronfolger­ von der Skupfähtina als Fürst bestätigt wird. Von einen solchen "Z Testamente, Das der Fürst nach Gutbäufen ‚modifiziren. ‚oder gänzlich umändern. Tann, müsen. zwei, wo­­möglich von Des Fürsten eigener Hand geschriebene gleichlautende Originalexem­­plare ausgefertigt und davon eines beim Fürsten, Das andere bein Senate und dem Obergerichte aufbewahrt werden, im Falle der Fürst mit Tode absehen würde, werden beide Exrem­­plare, vor dem Ministerfofegu­m­ eröffnet, worauf der ernannte Stellvertreter oder die Stellvertreter ihren Wirkungstreis bis zur geieglichen Einberufung der Skrupfehtina wegen Bestätigung des adoptirten Thronfolgers antreten. Ist der bestätigte Thronfolger fon volljährig, so übernimmt er sogleich die fürstlichen Funktionen und es hört jede Bevermundung auf. = Wien, 12. Oktober.­­ Die Börse eröffnete heute in guter Disposition und wurden Baluten weiterhin bis 1, pCt unter gestrigen Schlupfurfen gegeben. . Im weiteren Verlaufe wurde die Stimmung wieder matter, Baluten zogen wieder an und schlosfen ungefähr wie gestern. Krebstartien anfangs beliebt, wurden gegen Ende wieder matter und fäloffen etwas unter getriger Notiz. Nordbahn und galizische Karl-Ludwig- Eisenbahn behaupteten es besser. Der Schranken war sehr gefäftsing und die meisten Effekten erfuhren einen Nachgang, namentlich Bankaktien, Operzent, Metalliques und Grundent- Testungsobligationen. Geld war heute namentlich im Cs Eomptegeschäft Knapp, und Tängeres und Mittelpapier zur Notiz schwer zu blach­en, , Schlußfurfe : Sereditaktien 183.20,­­Kordbahn 2006, Staatsbahn 273.50, London 137.60, Silber 137. Die rückgängige Tendenz hielt auch Abends anz Kre­­­ditaktien wichen von 183.0 bis 182.20, in Mordbahn wurde­n wenig gemacht, sie hielten­ sich bei 2003—2005. Die Rente wurde angebli­ch 20 Centimes Aieneinen gemeldet. Schlup­ftife, Kreditaktien 182.30—182.40, Nordbahn 2003—­2004. Für den Sofak­onsums wurden an der heutigen F­rucht­­börse ca. 30.000 Megen Weizen begeben, und bei ziemli­­cher Kaufluft befferten sich Die Preife um ca. 10 FESZES ME. 3 seram­ . für fremde Rechnung Fein wesentliches Geschäft. " &erfie blieben bei schmwacer Nachfrage im Preise unver­­ändert, Hafer fand guten Ablag, wobei sich bessen Preife um 56 fr. gegen die­ Vorwoche befferten. Nottrungen : Weizen, banater 86—87 pfd. Info Raab, 5 fl. 60 Er.—5 fl. 95 fr. ; bácser 83—849fb. Info Raab, 5 fl. 20 fr.—5 fl. 35 Er. Hafer, alter 1 fl. 62 fr.—1 fl. 68 Fr., neuer 1 fl. 73 fr. His fl. 78 fr. Mais, banater, 3 fl. 35 fr. ab Raab, 3 fl.40 fr. , ab Wett. fondon, 11. Oktober. Getreidemlartt, Eng­­lischer Wetzen einen Schilling höher , fremder ebenfalls einen Schilling höher gehalten, aber nicht realisirbar, Frühjahrsge­­treide behauptet. Pegenuwetter, Ziverpool, 11. Oktober. Baumwolle : 20,000 Ballen Umfag,­ Preise gegen Kellern unverändert, Upiend 10/4, Orleans 10:%, Wochenumlag 120,640 Ballen. Verantwortlicer Redakteur : Karl Weiskircer, ma­nn in me ! | / .. 1 : Schnelpeeflendrus von Emil Müllers, Dorsthengafe sr, 12, Beil, 1861, — Berlag der Belter Hoybaefeifgafk ,

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