Pester Lloyd - Abendblatt, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 252-277)
1861-11-22 / nr. 269
ks . eZoikenag,22 November Nr.269. West,1861. C Die einzelne Nummer kostet 4 kr.ö.fä"i.) a en =,,Sürgeny«erhält aquien vom 21.d.folgende telegraphische Nachrichten:Majthenyi ist der Obergeispatnwürde enthoben worden.Zuköikigl.Kommissären wurden ernannt:Peter Dohnay für das Vikarsmarofey und Salkovsky für das Honthee Komitat.— Der Rücktritt Sr.Exzellenzdesigs trafen Emerich Miss it heute Thatsache geworden. — Anderen Wiener Mittheilungen entnehmen mir: ©. Majestät der Kaiser hat heute am 21. vormittags durch längere Zeit Audienzen ertheilt, sodann auf die drei Hofkanzler, Grafen Thorgád und Nadaspy und Herrn v. Mazurante empfangen. Lepterer hat gar gleich den Eid als Geheimer Rath in die Hände Sr. Majestät abgelegt. Außerdem wurden noch Hofrath, Baron Salmen, der Königliche Kommissar Ignaz 9. Ferenczy, Karl Graf Deffenffyn. s. w. empfangen. — Se. Fatfert. Hoheit Erzherzog Joseph, welcher in Denebig als Brigadekommandant fungirte, soll in derselben Eigenschaft nach Linz verlegt worden sein. — Der Leichnam der Frau Öris fin Sándor wurde heute mittelst Nordbahn zur Bestattung nach der Familiengruft nach Bajna in Ungarn abgeführt. Die hier weilenden Prinzen Paul und Lothar Metternich haben sich gleichfalls dahin begeben, um der feierlichen Beilegung der Leiche in der Familiengruft beizumahnen. Nach dem Sinslebentreten der neuen Mairegeln für Ungarn, hatte, Majestät beschlossen, daß die ausgedienten Soldaten bei den Zivil- und Gemeindeämtern nach Möglichkeit Verwendung finden sollen, auf welche Entfehlierung die mit dem Ernennungsrecht befretdeten Beistände bei der Beretung der in Organisation begriffenen neuen Nemter beonders hingewiesen werden. — In Krakau ist ein cjechischer Klub aufgelöst worden, zu dessen Mitgliedern viele Beamte und zwei Offiziere gehört haben sollen. In Agram scheint an die Konflittiirung der Kroatischeflanonischen Hofkanzlei Die Nationalen durgaus nicht zu verfühnen “; „Pozor” bringt neuerdings einen geharnischten, hier kaum mittheilbaren Artikel gegen die Männer des jedigen Ministeriums, die er für nicht fähig erklärt: „Oesterreich aus jenem Sumpfe herauszuziehen, in melchen es Durch die Schuld eben so verblendeter Leute verfunfen, als sie selbst sind“. — Wie unser dortiger Korrespondent uns berichtet, wird am 25. b. auch im Kreuzer Komitate eine Generalkongregation stattfinden, um die Nekruttrungsfrage zu verhandeln. — Aus Burovar vom 20. b. wird telegraphirt : Die gestern abgehaltene Generalkongregation des Syrmter Komitates ist ruhig abgelaufen. Es wurde die Beglückwänigung des Obergespans Kufenie beschlossen. Gegen die Steuer und Rekrutirung für 1862 zeigte sich seine Renitenz”. St. Paris, 19. November. Dem „Konstitutionnel” werden in Folge des Vertrauens, welches der unabhängige Charakter dieses Blattes einflößt, die Geheimnisse der Grohen gesffenbart und die Heutige Note des Herrn Dr. Beron, nach welcher der Minister des Innern dem Kaiser ein auf die Armeereduktion bezügliches, „politisches und finanjo dunkel und ungolitän die Berdolmetschung eines höheren Drasels sein kann. Wahrseinliich aber ist das Projekt weiter nit als ein einfacher Vorschlag Persigny’s, der bei seinen englischen Sympathien von längst einer allgemeinen Entwaffnung günstig gestimmt ist. Wenigstens sprechen gewichtige Gründe dafür, Daß die ersten Schlüffe welche man aus der DVeron’schen Note gezogen, zu weit gehend waren. Eine Art Entwaffnung ist allerdings durch die zahlreichen Beurlaubungen verwirklicht worden. Da diese fast Die Ziffer von 100,000 erreichen, so sind gegenwärtig von jedem Segmente durchschnittlich nur drei Viertel der Mannschaft unter der Fahne. Die Ministerfrists ist verkommen. Fould, welcher gestern in Emipiegne zum Frühstüid geladen war, hat dem Kaiser erklärt, er selbst werde lieber seinen kaum eingenommenen Plan wieder verlassen, als mit gewissen P Ministern in demselben Kabinet bleiben. Der Kaiser gab ihm darauf die Versicherung, er werde in seinem Tale auf seine Mitwirkung verzichten. Bür fest hat Would durchgefest, daß ihm jeden Abend ein Probebogen des „Montteur” zugestellt werde und daß die Abtheilungschefs sämmtlicher Ministerien mit Ihm zusammen an der Aufstellung des Budgets arbeiten sollen. — Marshael Baillant wird das Ministerium des Kaiserlichen Hauses niederlegen und zum Gouverneur des kaiserlichen Prinzen ernannt werden , dessen eigener Haushalt im Jänner organisirt wird, Herrn v. £agueronnisre, der jechr bekanntlich die Stelle eines Hausgeistes bei der „Patrie” versieht, hat der Satier jüngst die besten Beispredigungen gemacht, welche dem Bícomte ganz besonders glänzende Aussichten geben. Die Webersiedlung des „Nord“ von Brüsfel nach Paris, welche auf einige Schwierigkeiten gestoßen war, ist fest definitiv geregelt. Man glaubt vielfach, daßs das Blatt an zur hiesigen Regierung in genaue Beziehungen treten werde. — Man wird immer mehr gespannt auf die Entwicklung der Dinge in Mertfo. Eine Anzahl der ersten Familien des Landes will sich an die intervenirenden Mächte mit der Bitte wenden, eine stabile Regierung einzufegen und vorläufig unter ihr Protektorat zu nehmen. Auch Die , Vatrie" deutet diesen Plan an und erklärt bei der Gelegenheit, daß die N Regierungsform , bei der sich Brasilien so wohl entwickelt habe, als für Mertín ihres Erachtens die geignetste sei. — Es ist der Befehl ergangen, die Korvette „Dupleir” zur Abfahrt auszurüsten ; sie wird wahrscheinlich die speziellen Instruktionen des Kaisers dem Admiral Jurien de la Craviére überbringen. Politische Nundichan, 22. November. Die Stimmen mehren sich, die das politische Moment besonders betonen, welches zur Ernennung Gould’ mitgewirkt haben soll. Die Organe der Linken in Paris heben hervor, daß unter den neuen Sparmitteln auch das Zurückziehen der Ofsupationstruppen aus Rom einen Plan einnehme, — die Berliner „‚Kreutzig’“ dagegen erinnert daran, daß Tould zu den eifrigsten Anhängern jener gehört, die den Rhein als ‚natürliche Grenze‘ betrachten. Die Zeit wird lehren, Wwag wir von Dieser „Reminiszenz‘’ des Herrn Fould zu besorgen haben; für den Augenblick treten jedenfalls seine finanziellen An- und Absichten in den Vordergrund. So schreibt der Pariser, Korrespondent der ‚„‚Stermztg.‘! : Die nächste praktische Operation, die man Herrn Fould aufschreibt, sol nun in Folgenden bestehen: Frankreich braucht, um die fchllebende Schuld zu tilgen oder mindestens bedeutend herabzufegen, neue Kapitalien. Man bat daher die ingentöredee, Neue Renten auszugeben, ohne das für die jährliche Rentenauszahlung nöthige Kapital darum zu erhöhen. Man würde nämlich die Alprogentige Rente telles Projekt” vorgelegt hat, Big jet sie nur ist ; , , ganz eingehen lassen und beanhabern dieser Rententmstellm sich dieselbe entwedeeilpart vom Staate angzabilen zu lassen,odersprozettige Rente dafür anzunehmen.Dei Frankreich etwa 180 Puilliones k 41x2prozentige Rente jährlich zu zahlen hat,so würde der Staat etwa 30 Millionen Rente dabei sparen.Diese 70 Millionen würden aber mittelsteines neuen 7prozentigen Ansehens wieder in Umlauf gesetzt werden,was dem Staate also ein bedeutendes Haspital geben würde, ohne daß er deshalb seine Rentenzahlung zu vergrößern braucht. Mit anderen Worten, man läßt einen Theil der französischen Staatsgläubiger einen jährlichen Berlust ertragen. Die Legalität dieser Maßregel ist bereits seit der Ssultregierung wiederholt in den französischen Kammern disfutirt worden, und der Finanzminister Human war es, der sie zum ersten Male auf das Tapet brachte. Bekannt und hat bewette die katserliche Negierung ihre 5progentige Nente zu einer Al/progentigen gemacht, d. h. den Staatsgläubigern ein halbes Prozent entzogen. Die dadurch erwirfte Ersparung belief sich auf 17 Millionen. Der Staat hält sich für volständig gerechtfertigt, indem er dem Gläubiger die Nachzahlung seines Geldes anbietet, und in dem vorliegenden Falle verlieren die Gläubiger al pari sechnerlich, denn seit 1848 til bie Bprägentige, später Ausprägentige Rente nie mehr über pari gemesen, also schwerlich son den jenigen Befigern auch theurer angekauft. Herr Fould hat ficrigens seinen Diesmaligen Erfolg noch dadurch gekrönt gesehen, das die Kaiserm ihm vergangenen Mittwoch ein höchst verbindliches und versühnliches Billet geschrieben hatte. Gleichzeitig schreibt der Korrespondent der ‚„Nat.3.: Es bestätigt sich, daß Herr Fould eine Reduktion des Effektivbestandes der Armee zur Hauptbedingung gemacht hat und das der Kaiser darin gewilligt hat. Allerdings wird es sich immer nur um die Mannschaft selbst, nicht aber um die Cadres handeln ; festere bleiben bestehen, so daß in jedem Augenblich die betreffenden Regimenter vollzählig gemacht werden können. Die Ersparniß, die aus dieser Maßregel er wält, wird auf 100 Millionen veranschlagt. Ohne Steuererhöhungen wird es dennoch nicht abgeben, Herr Fould wird das Gefeg Über die Besteuerung der Transmission von Werthpapieren in dem gedachten Sinne revisieren und namentlich dann auch das Eintrittsgeld an der Börse abschaffen. Es sei hierbei bemerkt, daß die Werthpapiersteuer dem Staate kaum sechs Millionen einbringt. Die Besteuerung der Phosphorzindbülger scheint end U zur Wahrheit werden zu wollen. Der Staat würde die Babrtifation selbst völlig freigeben, nur mit der Bedingung, daß nicht rother, sondern weißer Phosphor verwendet werde. Im festeren Kalbe bedarf es aber noch einer zündenden Materie, mit der das Holz in Berührung gebracht wird; diese Materie würde der Staat durch die Tabakhändler debitiven Laffen und auf diese Weise etwa 20 Millionen gewinnen. — Ferner ist ee aan Ramag Steigelpapiers, Diwie von der Stempelung der kaufmännischen Fakturen (& 10 Cent.) dienen Der „‚Constitutionnel‘“ spricht von einer Steuer für Piano’, — und mils zugleich missen, daß der Kaiser Ihrer Majestät der Königinvoung[and während der Londoner Ausstellung einen Besuch abstatten werde. Die „Time 8” hat von dieser Absicht wohl noch seine Ahnung, sie würde sonst den Imperator gewiß schonender behandelt haben, als sie es in ihrem legten D Blatte tut. Nochmals auf die Enthüllungen des Fould’schen Memorandums zurückkommend, äußert nämlich das Cityblatt unter Anderem : Dir möchten fragen, welches die finanziellen Ergebnisse einer zehnjährigen imperialistischen Regierung sind... Reiner Zeitverlust wäre es mit Mr. Fould die Formen zu untersuchen, unter denen das Budget bewilligt und das Geld verausgabt wurde. Die Wahrheit ist, daß die Exekutive nahm mas sie wollte, daß die Minister dem Kaiser allein verantwortlich waren, dag Die Lage der Finanzen dem Publikum und den Kammern ganz und gar verheimlicht wurde, und hag die alljährliche Formalität der Budgetbewilligung, "anstatt einer Schranfe, eine Maske war, Aud in.Mr. Foulws Dare legung suchen wir vergebens die Einzelnheiten über den wirf É a . SB