Pester Lloyd - Abendblatt, März 1862 (Jahrgang 9, nr. 50-74)

1862-03-22 / nr. 68

Samstag,22.»inårz. Nr.68. Dra, 1862. (Die einzelne Nummer Zoftet & Er. ő. 5.) Avenablattssspestehtlo.­a.· y Turin, 17. März, Das Kabinet Rattazzi hat einen glänzenden Steg davon getragen, Aber selbst Diejeni­­gen, welche durch das unerwartete Resultat der Abstimmung über die Gallenga’sche Interpellation am angenehmsten über­­rascht sind, können die Haltung der früheren Majorität bei diesem Anlasse nicht rühmenswerth finden. Man hat Ver­sammlungen gehalten, die schärfsten Reden gegen das Mini­­sterium geführt, Anstrengungen aller Art gemacht, und fehlte a­­ls vereinigt die Regierung für eine Tagesordnung, welche Rattazzi nur in dem Charakter eines V­ertrauensvotums anneh­­men zu wollen erklärt, 219 Stimmen gegen 80. Die Mitglieder der Fraktion ? a­n3 a feinen ihre Gewohnheit fortlegen zu wol­­len, außerhalb der Kammer zu intrigiiren und bei den Ab­­stimmungen den Muth der DOpposition zu verlieren. Daß die Debatten nit, wie man erwartete, mehrere Tage in Anspruch genommen und daß die 30 eingeschriebenen Nebner nit alle zu Worte gefommen, ist der­ Intervention des Ab­­geordneten POnDdEs Reggio zu verdanken, der einfache Tagesordnung beantragte, da ja die Debatten nur einen per­­sönlichen Charakter annehmen könnten, indem noch seine ein­­zige Thatsache zur Beurtheilung des Ministeriums vorläge. Da die Abstimmung durch Namensaufruf erfolgte und Jeder sein Für oder Wider in Kürze zu motiviren suchte, kv kam es zu sehr tumultuarischen Szenen, welche eine Unterbrechung der­eitung nördig machten. Die Mehrzahl der Gegner des Kabinets bildeten die Kombarden und Toskaner, Peruzsi an der Seite; die Linke hat für die Regierung gestimmt, Barini war im Anfange der Gigung zugegen, fehlte aber bei der Abstimmung, — Ge, Erzellen; der königliche Statthalter, Graf Moriz H­alffy, traf auf seiner jüngsten Bereifung der von der Ueberschwendung heimgesuchten Gegenden zwischen Preßburg und Komorn, am 16. d. Abends in Rand ein; am 17. Vormittag wurden demselben der Beamtenkörper des Raaber Somitates und der Stadt Raab vorgestellt. Se, Erzellen­ beantwortete bei dieser Gelegenheit eine Ansprache des ersten Eigegespans , Soseph Bely, dem „Sürgöng“ zufolge, in nachstehender Weise ; was freut mich, daß ich Gelegenheit Habe, den Beam­­tenkörper des edlen Komitates kennen zu lernen. Die Ver­­gangenheit der denselben bildenden Männer bürgt dafür, daß der gesammte Beamtenkörper meinen Erwartungen entsprec­hen wird. Ein ehrenhaftes, offenes und kräftiges Auftreten ist es hauptsächlich, was das Erreichen unseres heiligen Zie­­les sichert. Wer mit einem guten Beispiele vorangeht, findet Nachfolger. Die Zeit der Berwahrungen ist abgelaufen, denn­­ Kon Se. Majestät selbst wahrte Die Rechte des Landes in angemessener Weise Senen gegenüber, vor welchen man sich verwahren muß. Die Einen sind ohnehin nicht zu Kapazist­en ; die nüchternen Männer Dagegen, auf deren Unterflügung wir rechnen, sowie die große Majorität Des Landes betrachten uns mit dem größten Vertrauen als die wahren Vertreter der Regierung und­ des Landes. Ein neues Zeichen Dieses Vert­­rauens erwarte ich bei Gelegenheit ber Reichstagswahlen, denn wer seine Augen nicht absichtlich verschlossen halt, der weiß es recht gut, dag es immer der aufrichtige Wunsch der Regierung ist, Die Recch­sfintinuität, und Un­garn vor jenen Gefahren zu bewahren, in welche es durch rote Extremen gerissen wurde und immer gerissen werden wird, so oft das Land Ihnen anvertraut würde.” An den fadllichen­ Beamtenkörper richtete Ge. Erzellenz folgende Worte : In Ihnen den Beamtenkörper der edlen Stadt Raab begrüßen zu können, Doc will ich biese Gele­­genheit auch benűten, um Sie darauf aufmerksam zu machen : Hüten Sie sie vor jedem übereilten Auftreten, denn Borfict ist die Mutter der Weisheit, und eigenen Leben die Lehre schöpfen sie übereilt aus­­geführt werden, an einem sonst der Berücksichtigung gar nicht werthen Hinderniß Schifbruch) Teiden, geht das Experimentiren Sie an nichts wege zuführen, den Unterflügung­ und Eis, sagt das ungarische Sprüchwort , um daher diesen so in der Politik zu befürchten, weil nichts gefährdet tifft. Un­garn wird Ungarn bleiben ; es kam Niemandem in den Sinn, dasselbe zu gefährden, zu jenen V­orwänden sie fonnten (den aus Ihrem das Verbreiten solcher Gerüchte und oft unsere aus dem besten Willen entspringenden Thaten, wenn — und haben Stichworten, melche ausgestreut wurden , um unsere armen Landsleute auf Str­­­iege geht,nur Einmal auf Das mehr Fünnen wir darauf bei den Ungarn rechnen, deren Klugheit allgemein bekannt ist, Nehmen Sie meinen herzlichen Rath an, und halten Sie fi dagegen meiner fleten energi­­ferteben . Am Freitag sol ein Seemandver flattfinden und Sam­stag wird Se, Maj, der Kaiser vermutlichh einen Ausflug nach Verona machen. Die Abreife dürfte erst vielleicht Ende der Fünfzigen Woche erfolgen, Bestimmtes (ft noch nit festgefegt 5; übrigens ist St. Maj, diesmal es sehr wahrscheint­, daß bei der Radreife Triest berühren und einen Heinen Ausflug nach der dalmatinischen Küfe unternehmen wird. Daß demnünft die Inspizirung der Werf­­ten und Arsenale von Triest und Pola bevorsteht, unterlegt seinem Zweifel: — Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, bag Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel gegen die Mitte durchlaugtigsten Schwester Ihrer Majestät, hier Monats­eintreffen Mitte oder ihrer und einige Tage hier verweilen wird, in welchem Sale wann all die Eltern der Herzog und die Herzogin von Baiern, fi hier einfinden werden. In der gefirigen Littung des Wiener Abgeord­­netenhauses fand folgende Konversation statt : Hräftdbenzt heilt mit, daß die Gigungen und Ar­­beiten des Schanzausschuffes so weit vorgeschritten sind, daß vom Begin­e der Fünfzigen Woche an wöchentlich drei Sihungen werden abgehalten werden können. Er bean­­tragt daher die nächste Stgung für Montag und schlägt als Tagesordnung vor; Vortiefung der Verhandlung über den vorliegenden Gegenstand, eventuell wenn noch Zeit erübrigt: Bericht des Finanzausschusses über per sett 20. Oktober 1860 vom Finanzministerium er­­griffenen außerorpentligen Binanımaf- VESLIN Di. Prazak: Es ist bisher noch nie der Fall vor­­genommen, was ein Verhandlungsgegenstand des engeren N Reichsrathes gleichzeitig mit Stnanzv­orlagen mitre in Verhandlung genommen worden. Wenn auch die ersten Lo­­sungen und Die Zumwelfungen an den Auvíduk sattgefunden haben, so ist bei weiten no feine Verhandlung darüber ge­­pflogen worden, und Id mnerve bitten, dak die DOrdnung Des Hauses so eingerichtet werde , DAP wo mögli­­chde Gegen­­stände, die zur Kompetenz des engeren Retcherathes gehören, abgesondert von der Finanzvnporlage behandelt werden. Es würde meiner Ansicht nach Die Auto­­rität des engeren Neichrathes untergraben müssen (Rufe „Es freut mich, gehörte nur des Fünfzigen , daß nicht recht Auch die, für versichert." Aus Benedig vom 18. an, Mebrigens wird der „Briefl, 3." ges zum Befu

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