Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-124)

1862-05-16 / nr. 113

(Die einzelne Hummer foftet 4 Fr. 3. B.) Def, 1862, ‚Abendblatt des ester Lloyd Freitag, 16. Mai. ir. 118, heute lange Ken. weisen má­ten ihre Arbeit wieder aufgenommen, Beilüffen , des Abgeordneten 15, Mai. ist zu verzeichnen , daß nach Umständen — auf ohne Bewilligung des Finanzministers — Gold in Münze oder in Barren theilweise anstatt des Silbers — jedoch nur bis zur Höhe des vierten Theiles des Metalltages, zur Be­­dedung verwendet werden könne. Wetter wurde ein Antrag Dr. Herbst, den Banknoten nir die „ausfällieflige” Begünstigung des Zwanges der Monarchie und der Annahme bei allen Zahlungen einzuräumen, abgelehnt, und das Wort „ausfottepti“ im §. 17 der Statuten aufrecht­erhalten. Dr. Herbst suchte damit die Möglichkeit einer späteren Ausgabe von Staats­papierg­eld zu retten, drang aber nicht dar, wiäätiger Antrag war jener Szahbel’s, des sombarbifgg-venetianifgen Königreiges Notenzirkulation die Staatseinheit, auf nicht au­fnitnm­en. Die Gründe, welche dieser Abgeordnete anführte, waren Länder und der Umstand, daß der Aufnahme der Baarzahlungen wirksam werden wird. Der Antrag blieb jedoch in der Minorität. — Die Banksektion hat heute im Ganzen vier Paragraphe erledigt. Die Hb­warfigung des Finanzgansfichuffes ergab ein höchst wichtiges Nesultat. Es wurde nämiicih die von der Regierung beantragte Erhöhung der Grunndsteuver abgelehnt Finanzminister 9. 1 d­en Gründen, == Se, Erzellenz der Fön. Statthalter, Graf Parffy, dessen von vor einigen Tagen beabsichtigte Abreise einen Aufíchub erfahren hat, hat heute Morgens Die Reise nach Debreczim angetreten , von wo er, wie wir bereits be­­richteten, auch die von Debreczin nördlich gelegenen Komitate besuchen wird. Bezüglich der mehrerwähnten Repräsentation der fähri­gen Nationsuniversität wird dem "m. Orfág" aus Klausenburg geschrieben, daß die Absendung derselben von Seiten des Guberniums stattfinden wird, weil nicht die Thatsage, daß die Nationsuniversität überhaupt eine Repräsentation unterbreiten­ will, fordern nur der Inhalt derselden gefegwidrig if. Dodd wird dieses ber­­ühmte Dokument von einem Botum begleitet werden, dessen Argumente den Inhalt der Repräsentation schlagend unwider­­legen werden. || Dem verantwortlichen Redakteur des „Magyar­­orság“, Herrn Johann Pompery, wurde heute das Urtheil der zweiten Instanz mitgetheilt. Dieselbe hat das efstzichterliche Erkenntnis, welches auf eine Kef­­ferstrafe In der Dauer von vier Monaten lautet, aufrecht» m erhalten, und hat Pompery Heute bereits seine Haft an­­getreten. Das Urtheil bezüglich des­­ Verlegers, Heren Wodzianer, wurde auf 8 Tage Erfängniß herabge­­mindert, jedoch die durch die erste Instanz verhängte Geld­­strafe von 1000 fl. aufreist erhalten. Politische Nundsehau, 16. Mai. Auch die Th­­viner offiziöse­n Presse" mit Hinter dem Partser "Moni­­tee" nicht zurückreisen, auch sie erachtet er für ihre Pflicht. Die großen Erwartungen, die man an die neue Phase der römischen Frage knüpft, ein wenig herabzustimmen. Die ministerielle "­ Costituzione" betont nämlich, daß man fü­r jebt mit dem guten Empfange, der den König im Süden zu Theil geworben, zufrieden sein’ möge; mit der Sonfolderation, diesem „traurigen Erbe des Züriger Vertrages" sei es nun zu Ende, und die Mächte, welche bisher mit der Anerkennung gezögert, werden dieselbe jebt kaum Länger Hinausschieben. Was weiter folgen sol, — das überlaffe man getroft dem Mi­­nisterium. Die Schlußworte bietes „mäßigenden" Arti­­kels lauten : Das Land darf nicht fürdäten zu warten, oder wegen der Verzögerung unruhig werden. Eine Nation, melde ihrer Zukunft gewiß­n­, Tann wohl einige Monate oder ein Jahr die Vollendung ihrer Emanzipation erwarten, welche im Prin­­zip befälsfhen und in ihre septe Bhase getreten, mit kluger Zurückaltung geleitet werden muß, in der Stille des Kabi­­netts und frei von jedem Druck der Parteien. Den weiteren Mitteilungen aus Italien entleh­­nen mir: Bei dem großen Empfang in Neapel antwortete Bil­or @manwel auf die Trage eines Deputirten, ob ihn Prinz Napoleon nach Rom (der König hatte nämlich Jurg vorher geäußert , daß er bald in Rom sein werde) ber­gleiten werde : „Bieleicht, es hängt von gewissen Umständen ab!" Jeder Venetien sagterer: „Die Befreiung Bene­­tiens tst wo nicht so nahe z bag if ein schweres Stűd Ar­­beit, weiß es wahrseinlich noch vitel Blut foften wird , wenn wir aber unsere Unabhängigkeit vollständig erreichen, so brau­­chen wir die Opfer nicht zu scheuen, welche uns. die Umstände auferlegen I” Briefe aus Rom vom 10. melden, das Goyon dem Bapste den Befehl zu seiner Rückkehr mitgetheilt habe, er werde am 18. abreisen, Sir James Hudleson sol in Rom mit Kardinal Antonelli eine lange Unterredung gehabt habe, um der amtiosen Einladung an den Klerus, zur Kar nonisation der Japanischen Märtyrer findet sich folgende politische Anspielung : „Gott in seiner höchten Breisheit Laßt an, Daß seine Kirche eine Doppelte Verfolgung eleibe s die eine von unredlichen und undankbaren Söhnen, welche, Sultan dem Abtrü­nnigen nachabmend, unter der beuc­­herischen Maste von Bertheidigern der B­reiheit der Stirche ihre Gefete verspotten, ihre Hirten verhaften, ihre Ordens­­leute verftreuen, und jeden aufrichtigen Katholiten mit Zorn verfolgen ; die andere Verfolgung durch die erlär­en Seinde Sefu Epristi Je." Der König von Neapel hat die Masern, es werden bins Die beiden Königinen zu ihn gelas­­sen. Der Blaekönig von Egypten wurde von dem Papste mit den, regierenden Bürsten gebührenden Ehren empfangen. Die Ablegnung bie Die Bangfetzten allen Zahlungen in österreichischer Währung Diener hatte sich lebhaft Für erfolgte aus Hat bei An Bedeutsameren im ganzen Un eine Ausnahme von der zwangs­­der Hinweis auf wefntich — Ein nothwendige Gleichfielung aller das Statut erst mit der Tier­politi bie Erhöhung ausgespro- Aus Mailand vom 15. b. M. wird telegranbirk : Cattabent, Oberst der aufgelösten Súbeam­­ee, wurde in der Nast des 13.­­im Tresore verhaftet. Bart batbt veröffentlicht in der „Mail. Big.” ein Schreiben, worin er biete, ohne Die vom Refehe vorgeschriebenen Börm­­eidfeiten erfolgte Beifaffung und Abführung Cattabent’s nach Mailand anzeigt und demt Sande in Erinnerung bringt, bag, wenn die Regierung verpflichtet ist, der Gerechtigkeit Achtung zu verschaffen, je auch verpflichtet sei, die Würde ihrer Bür­­ger und besonders der um das Vaterland verdienten zu achten. Das turhesfische Regierungsblatt meldete unterm 14. d. Abends, daß die Regierung unter Rechte­fertigung der Wahlordnung dem Bunde die Erklärung abgegeben habe, ein Ersuchen der Bundesversammlung um Sifftrung ver Wahlen Ihrer verfassungsmäßigen Verpflich­­tung gegenüber nt t berücksichtigen zu kön sen. — Die entgegengefegte Nachricht Des ‚‚Dresdn, 9." vom 15. scheint Daher auf einem­ Irrthume zu­ berufen. — Rie man in Wien das Einschreiten Preußens bere­iheift ,­­ft Deutlich aus der „Scharffschen Korresp‘ er­­fihnie, die sich heute, wohl in­folge offiziöser Inspira­­tion, folgendermaßen ausspricht : Die Aufstellung zweier preußischen Armeekorps zur eventuellen Intervention in Surhessen ist Teineimwegs, ein Bio- Bes Gerücht, denn am 14. sind von­ Berlin aus die nöthigen Verfügungen getroffen, deß das jährliche­ und „mertphalise“ Armeekorps binnen zehn Tagen, elso am 24. b. M., an den hefftlichen Grenzen zu Tonzentriren seien. Wenn jedoch — wie anzunehmen aller Grund vorhanden ist — die für fürstliche Regierung in der­­ heutigen Bundestagsfigung erklärt, Daß sie den am 13. gefaßten Bundesbefäluß a­u­s­­zuführen bereit set, 10 wird wohl jeder Weitere ein­­settige Schritt Freusens zu unterbleiben haben. Wäre derselbe unter allen Umständen ein Bruch des Bun­desrechtes, der alle bundestreuen deutschen Regierungen zum entschiedenen Wildberstande herausfordern würde, so fame, die bundesgemäße Haltung der fure heifischen Negierung vorausgefegt , noch Dazu , dag Dann auch selbst der Bormwand wegfiele, für­ das einseitige Vorgeben Preußens. Dann mürde es sich um eine einfage Berg­e­waltigung handeln,­ die heute gegen Kurhessen geübt wird, morgen gegen Hannover, Übermorgen gegen Baiern u. fe­­r gerichtet sein kann. Dazu würde es dann vielleicht an nur genügen, daß man auf die „erzeptionelle” Rage „Dreußens“ verweise, in welcher Grund freilich dann bei voll­­kommen rechtlichen Zuständen genügen würde. Ärgend, einen andern d­eutschen Staat, der sie mächtig genug Dazu fühlen möchte, aufzufordern, etwaigen Berfaffungswirren in Preußen ein Ende zu machen. An sonstigen Berichten sind eingelaufen : Der „Ditem­it porsti" befindet sich In der Lage, jenes Schre­iben des Barscauer Erzbilanfs Feltinsti, treffen Veröffentlichung in der „Sah Warp," die ruffiige Zensur verboten habe, seinem vollen Wortlaute nach zu veröffentlichen. — Dieses Schreiben lautet: wörtlich : „An die Redaktion der „Gaseta Warfawsfa." — So Lange die gegen michh ausgefirenten Gerüchte ein hloßes Waffenge­­spräch bildeten, fand ich es nicht geeignet, dieselben zu be­­antworten , heute jedoch, wo sie sogar von vaterländischen Sonenalen im guten Glauben widerholt werden, fühle ich mich verpflicgtet, zur Besistelung der Wahrheit an ein Öffent­­des Organ zu benügen. — Zum Ablegend­er Trauer habe inte, weder von der Kanzel herab, ned­eu im Privatverfehr ermahnt ; jenen Personen jedoch, Die Diesfalls meine Ansiat, einholen wollten, habe ich geantwor­­tet, daß mir als Priester nur insolvett das Recht zuflehe, mich in die Kleidung der Frauen hineinzumengen. Insoweit eben meine Verpflichtung geht, sie zu ermahnen, daß sie si befeiden und anständig leiden; als Pole würde ich mich jedoch sehr gebemüthigt fühlen, wenn die Frauen­ ohne eine gegründete Beranlassung Brenbengewänder anlegen würden, denn dies würde einen Leichtsinn beweisen. Deffen man uns auch so oft genug befäulbiget. — Die Abhaltung einer Eranerandbadht (am 8. April) Habe táján Feiner Et lán­ásza EE. EZRET

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